Lost CitiesDschungelabendteuer aus dem Lande der Karten | |||||
Verlag | Autor | Alter | Preis | ||
Kosmos | Reiner Knizia | ab 10 | Euro 11,- |
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Spielziel: | Einst entdeckte ein gewisser Herr Schliemann Troja. Jahrelang musste er Gelder sammeln, Genehmigungen einholen und Zweifler überzeugen, doch letzten Endes triumphierte er, und mit ihm die, die ihn unterstützten. Troja wurde gefunden und es hat sich mehr als gelohnt. Ein gewisser Herr Kwasniewski sucht hingegen Atlantis im Wattenmeer. Jahrelang musste er Gelder sammeln, Genehmigungen einholen und Zweifler überzeugen, und nun lacht alle Welt über ihn, denn irgendwie war das alles nichts. Vielleicht hätte man diese Expedition nie starten sollen? | |||||||
Ablauf: | Lost Cities versetzt uns in die glückliche Lage, die Spannung, die die Mäzene empfunden haben können, nachzuvollziehen. Expeditionen zu fünf Städten in fünf Regionen warten darauf, gestartet zu werden oder eben nicht, erfolgreich zu sein, oder eben nicht. Spieltechnisch sieht dieses wie folgt aus: 60 Karten, je 12 in fünf Farben (die Werte 2-10, sowie je drei sogenannte 'Wettkarten') stellen die Expeditionen und ihre möglichen Punkte dar. Dabei sind die Karten dermaßen groß, dass das vor einigen Jahren erschienene Spiel 'XXL', das wegen seiner großen Karten so benamst war, schamhaft in einer Ecke verschwindet. Obendrein sind die Karten grafisch sehr schön, sie stellen die Expeditionen sehr schön dar. Zusätzlich findet sich noch ein 'Spielplan', der aus fünf Ablagefeldern besteht, in der Schachtel. Überflüssig wie ein Kropf, aber in der Kosmos-Zwei-Personen-Schachtel war halt noch ein wenig Platz. Und obwohl die Karten außerordentlich robust geraten sind, will ich die nahe liegende, nicht ganz unberechtigte Kritik, es hätte doch auch ein Adlungspiel aus nur 60 Karten sein können, zur Diskussion stellen. Zu Beginn werden also die 60 Karten gemischt, und jeder bekommt acht Karten. Klingt viel, wird einem aber nur all zu bald nicht mehr so vorkommen. Und nun ein Zug: ich lege eine Karte aus und ziehe eine nach. Konnten mir alle so weit folgen? Gut. Aber wohin mit der Karte? Jede Karte kann grundsätzlich entweder offen auf einem zur jeweiligen Farbe gehörenden Ablagefeld in der Mitte zwischen den Spielern platziert werden - oder Teil einer eigenen Expedition werden. Und woher nachziehen? Entweder eine der obersten der vorher vom Gegner oder einem selbst in der Mitte abgelegten Karten, oder die oberste vom Nachzugsstapel? Wie diese Entscheidungsnot entsteht, kann man wohl am besten nachvollziehen, wenn man einmal die Schlussabrechnung betrachtet: in dem Moment, in dem die letzte Karte vom Nachzugstapel gezogen wird, ist das Spiel beendet, und für jeden wird jede Expedition abgerechnet. Hat man in einer Farbe keine Karte ausgespielt, so hat man keine Expedition gestartet und bekommt null Punkte. In dem Moment, wo mindestens eine Karte einer Farbe ausgespielt wurde, ist diese gestartet, und man zahlt zuerst einmal zwanzig (Minus-)Punkte Expeditionskosten. Dafür zählt jede normale ausgespielte Zahlenkarte dieser Farbe entsprechend ihrem Wert plus, bei 54 Punkten insgesamt pro Farbe also kein Problem. Aber: Beim Ausspielen darf man eine Expedition nur aufsteigend fortsetzen. Liegt einmal die weiße 5, so sind 2, 3 und 4 für einen selbst nicht mehr spielbar (vielleicht aber noch für den Gegner - um so unangenehmer), die 'Wettkarten' müssen dabei als erste gespielt werden (vor der zwei) und verdoppeln, verdrei- oder -vierfachen dafür alle Punkte - aber auch die miesen. Zusätzlich bekommt man noch einen Bonus, wenn eine Expedition eine bestimmte Kartenzahl erzielt, egal ob Wett- oder Zahlenkarten. Nun sitze ich hier also mit meinem Dilemma: wenn ich von einer Farbe die drei Wettkarten und 6, 7, 8, 9, 10 habe, dann kann ich ja schon mal loslegen. Nur, meistens hat man das nicht. Da hat man die hohen Werte auf Weiß, könnte also eine gewinnbringende Expedition starten - aber jetzt noch ein Multiplikator, das wäre nicht schlecht, den noch zu ziehen würde richtig was bringen. Also blau spielen? Nein, da habe ich nur niedrige. Die könnte man zwar wunderbar vorspielen, um auf die höheren später zu hoffen, aber dann wird der Gegner keine mehr für einen zum Nachziehen in die Mitte schmeißen. Man wirft also eine gelbe vier in die Mitte, zieht eine vom Nachzugsstapel. Mein Gegner spielt eine gelbe Wettkarte und zieht die vier, schon alles falsch gemacht, wunderbar. Ich kann immer noch nichts spielen, werfe rot ab, mein Gegner macht gelb weiter, ich kann jetzt weiß anfangen, spiele den ersten Wettkarterich und so weiter. Irgendwann spiele ich meine weiße fünf, und prompt fängt mein Gegner an, niedrige Weiße abzuwerfen - hätte ich noch warten sollen? Dafür ist der rote Stapel jetzt schön angeschwollen, jetzt noch die roten Karten alle wieder aufnehmen, und ich bekomme schön Punkte. Mein Gegner ist auf grün stark in den niedrigen Karten. soll ich meine 8 und 10 einfach spielen? Das bringt zwar zwei Minuspunkte, aber für ihn wären es 18 gute, also sollte ich vielleicht die hoffnungslose Expedition starten, nur um nicht die dummen gelben ablegen zu müssen, die ich nachziehe. So geht man von einem Dilemma ins nächsten, will noch die vielen roten Karten spielen, da schrumpft der Nachzugsstapel schon merklich, also zieht man lieber aus der Mitte, ob man die Karten brauchen kann, ist egal, Hauptsache, das Spiel dauert etwas länger | |||||||
Fazit: | Natürlich ist Lost Cities ein Kartenspiel mit hohem Glücksanteil. Auch ist es ein Pokerspiel, wenn auch nicht ganz so nervenaufreibend. Alles in allem ist es aber flink gespielt, und die Revanche lässt nicht auf sich warten, und im dritten Spiel bekomme ich ganz bestimmt mal gute Karten. Wenn ich irgendwann mal viel Zeit und viel Geld habe, dann werde ich mir Machu Picchu, Angkor Vat und Qânâq live und in Farbe ansehen. Aber bis dahin werde ich bei Lost Cities noch viele Expeditionen in Dschungel, Tiefsee, Arktis und Wüste entsenden. Es ist nicht ganz dasselbe, aber kurzweilig, weniger anstrengend und trotz der mitgekauften Luft billiger. Lohnen tut sich beides: reisen und Lost Cities spielen. Lässt sich auch bestimmt prima kombinieren. (mh) | |||||||
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Finstere Flure | Lotus | Bambuti | Adel verpflichtet | Bamboleo |
© Carsten Wesel am 16.09.2002 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |