Sankt PetersburgDie Stadt der Zaren und Adligen | ||||||
Verlag | Autor | Spieler | Alter | Spieldauer | Preis | |
Hans im Glück | Michael Tummelhofer ;-) | 2-4 | ab 10 Jahre | 45-60 Minuten | 20,- Euro |
Quick: |
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Spielziel: | Sankt Petersburg, gegründet vor etwa 300 Jahren von Peter dem Großen, ist die zweitgrößte Stadt Russlands. Und eben jenes Sankt Petersburg dient als Hintergrund für das 'Kartensammelspiel' aus dem Hause 'Hans im Glück'. Die Spieler versuchen, sich in den Bereichen Handwerker, Bauwerke und Adlige möglichst lukrative Karten zu sichern, so daß zum einen während des Spieles viele Rubel in die eigene Tasche fließen, sowie Siegpunkte auf der Zählleiste verbucht werden können. Zudem zahlt es sich am Spielende in Form von Siegpunkten aus, wenn man einer möglichst großen Vielfalt an Adligen in Sankt Petersburg das Vertrauen geschenkt hat. Das wäre alles so einfach ... wenn nicht das Geld von der ersten Runde an so furchtbar knapp wäre ... | |||||||
Ablauf: | Eigentlich handelt es sich bei Sankt Petersburg um ein Kartenspiel - der Spielplan könnte durchaus auch ersetzt werden durch 'natürliche Ordnung' auf dem Spieltisch. So aber finden wir eben jenen Spielplan, auf dem sich jede Menge Ablagefelder für Karten befinden. Zum einen haben wir vier Stapel für die vier unterschiedlichen Typen von Karten, die gleichzeitig auch die 4 Runden symbolisieren, die jeden Durchgang gespielt werden. Zum anderen finden sich zwei Reihen mit je 8 Kartenablageplätzen, auf denen das eigentliche Spiel stattfindet. Ergänzt wird der Spielplan graphisch durch eine Siegpunktleiste sowie durch eine kleine Übersicht für die Schlußwertung - dazu aber später. Sankt Petersburg wird in mehreren Durchgängen zu je 4 Runden gespielt. Im Einzelnen wären das die Handwerker-Runde, gefolgt von der Bauwerke-Runde, der Adligen-Runde und abgeschlossen von der Runde der Austauschkarten. In jeder Runde darf sich ein anderer Spieler Startspieler nennen, so daß keiner im Laufe des Spiels einen Nachteil erleidet. Zu Beginn einer jeden Runde wird die Kartenauslage vom entsprechenden Stapel auf 8 Karten ergänzt. Die nun ausliegenden 8 Karten stehen den Spielern zum Kauf zur Verfügung. Dieses geschieht reihum. Wer an der Reihe ist, wählt aus 4 Aktionsmöglichkeiten. Die einfachste ist, eine Karte auszuwählen und den aufgedruckten Preis zu bezahlen. Die Karte kommt dann in die persönliche Ablage und bringt in Zukunft Geld und/oder Siegpunkte für den Besitzer. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine Karte aus der Auswahl kostenlos auf die Hand zu nehmen. Diese kann dann später - als nächste Möglichkeit - von der Hand in die eigene Ablage wandern. Dieses kostet ebenso wie das direkte Kaufen den aufgedruckten Preis. Die vierte und letzte Möglichkeit ist das Passen. Hierbei sei angemerkt, daß nach dem Passen durchaus wieder in die laufende Runde eingestiegen werden kann. Erst wenn alle Spieler in Folge gepasst haben, ist die Runde zu tatsächlich Ende und es kommt zu einer Wertung. Gewertet werden nach einer Runde alle die Karten, die der abgelaufenen Runde zugeordnet werden. Also nach der Handwerker-Runde die Handwerker, nach der Bauwerke-Runde die Bauwerke usw. Hierdurch gibt es Geld (Rubel) und Siegpunkte für die Kartenbesitzer. In der nächsten Runde wird die Kartenauslage wieder aufgefüllt auf 8 Karten und das Ganze beginnt von Neuem. Eine kleine Ausnahme im normalem Mechanismus des Kartenkaufens bildet die Runde der Austauschkarten. Wird von diesen eine erworben, kann sie nicht einfach so in die eigene Ablage wandern, sondern muß eine bereits ausliegende passende Karte ersetzen. Während Austauschkarten für Adlige und Bauwerke jeden Adligen bzw. jedes Bauwerk ersetzen können, sind die Handwerker-Austauschkarten an bestimmte Handwerker gebunden. Die ersetzte Karte kommt aus dem Spiel, die Austauschkarte bleibt bis zum Ende in der persönlichen Ablage. Sie kann selbst nicht mehr durch eine andere Austauschkart eersetzt werden. Die Kosten für eine Austauschkarte richtet sich im Übrigen nach der Karte, die ersetzt werden soll. Der Käufer hat nur die Differenz zu bezahlen. Eine weitere Ausnahme der Runde der Austauschkarten im Vergleich zu den anderen 3 Runden besteht darin, daß es danach keine Wertung gibt - also kein Geld und keine Siegpunkte. Bislang waren alle Karten in der Kartenauslage auf dem Spielplan in der oberen der beiden Reihen. Befinden sich am Ende des Durchgangs - also nach dem Ende der Runde der Austauschkarten - noch Karten in der Auslage, so wandern sie in die untere Reihe. Hier stehen sie weiterhin zum Kauf zur Verfügung, der Preis für diese Karten ist jedoch um einen Rubel reduziert. Ebenso verringert sich der Preis für einzelne Karten, wenn sich die gleiche Karte schon in der persönlichen Ablage befindet. Befinden sich am Ende eines Durchgangs Karten in der unteren Reihe, so kommen sie zu Beginn des nächsten Durchgangs aus dem Spiel. Das wäre schon fast das ganze Spiel - möglicherweise noch nicht sehr spannend. Jedoch gibt es noch die ein oder andere Sache, die Sankt Petersburg eine besondere Brisanz im Spielverlauf verleiht. Zum einen wäre die Geldknappheit zu nennen. Zu Beginn schon nicht viel, wird es auch im Verlauf des Spiels nicht bedeutend mehr. Einnahmequellen finden sich vor allem in der Handwerker-Runde sowie in der Adligen-Runde. Hingegen wirft die Bauwerke-Runde vor allem Siegpunkte ab. Wie schon erwähnt gibt es nach der Runde der Austauschkarten keinerlei Einnahmen, man sollte sich also dessen schon nach der Adligen-Runde bewußt sein, wenn man in der Handwerker-Runde nicht ganz ohne Rubel dastehen mag. Ebenso ist das Sammeln von Karten auf der Hand eine riskante Angelegenheit. Zum einen besteht ein Limit von 3 Handkarten, zum anderen gibt jede Karte, die zum Spielende nicht in die eigene Ablage gewandert ist, 5 Siegpunkte Abzug. Neben den einfachen Einnahmen von Rubeln und Punkten befinden sich im Spiel noch ein paar Sonderkarten. So bringt z.B. der Steuereintreiber pro Handwerker in der Ablage einen Rubel, das Lagerhaus ermöglicht ein Handkartenlimit von 4 Karten und die Schreinerei reduziert den Kaufpreis für Bauwerke prinzipiell um einen Rubel. Das Spiel gehtt zu Ende, wenn einer der 4 Kartenstapel aufgebraucht ist. Der Durchgang wird allerdings noch fertig gespielt. Schließlich gibt es eine Schlußwertung für die Adligen. Hierbei gilt: je mehr verschiedene Adlige in der persönlichen Ablage, um so mehr Punkte gibt es zusätzlich auf der Siegpunktleiste. Die Übersicht zu der Punkteverteilung für die Adligen findet sich auf dem Spielplan. Zudem gibt es pro 10 Rubel noch einen weiteren Siegpunkt. Wer nun die meisten Siegpunke hat, darf sich als Sieger feiern lassen. | |||||||
Fazit: | Nachdem die Regeln von Sankt Petersburg gelesen oder erklärt sind, lässt sich noch nicht ahnen, welch' spannendes Spiel sich hinter der graphisch schön gestalteten Fassade versteckt. Der Reiz wird erst im Laufe des Spiels deutlich - für gewöhnlich zu Beginn der zweiten Runde im ersten Durchgang, wenn das erste Mal deutlich wird, daß Geld im ganzen Spiel Mangelware sein wird und man mal wieder Pleite ist. Stets stellt sich in Sankt Petersburg die Frage, ob das Geld aktuell gut angelegt ist, oder ob man seine paar Rubel für die nächste Runde aufbewahren sollte, in der möglicherweise bessere Karten in die Auslage kommen. Teure Karten bringen auf Dauer höhere Einnahmen, bremsen einen jedoch für den Moment ziemlich aus. Schließlich gibt es ja noch die Möglichkeit, eine Karte erst auf die Hand zu nehmen. Jedoch sollte sie bald in die persönliche Ablage wandern, da sie zum einen auf der Hand den Platz besetzt, zum anderen in dem Moment noch keine Einnahmen bringt. Immer wieder kommt auch die Frage auf, ob man sich nicht opfern sollte, um eine Karte auf die Hand zu nehmen, die dem Gegner einen zu großen Vorteil brächte - obwohl sie einem selbst gerade noch gar nichts bringt. Haben sich die Spieler bei Sankt Petersburg einmal ins Spiel eingefunden - was nicht wirklich lange dauert - gewinnt das Spiel schnell an Eigendynamik. Lediglich die Anwesenheit von zu fleißigen Grüblern kann den Spielfluß etwas ins Stocken bringen. Nach wenigen Partien sollte aber auch dem schlimmsten Denker am Tisch die Routine durch Kenntnis der Karten zu zügigerem Spiel verhelfen. Durch die variable Spiellänge - erfahrungsgemäß 5-10 Durchgänge - bekommen die Karten unterschiedliche Wertigkeiten. So zahlen sich teure Karten mehr aus, je länger das Spiel dauert. Im kurzen Spiel hingegen kann eine Investition am Spielende durchaus nach hinten losgehen. Eine Taktik im eigentlichen Sinne gibt es nicht, die stark fluktuierende Kartenauslage gestaltet jede Partie Sankt Petersburg anders als die vorherige. Wie schon zuvor kurz erwähnt, ist Sankt Petersburg eigentlich ein Kartenspiel. Insgesamt hätte es wohl auch in eine kleinere Schachtel gepasst, der Spielplan wäre nicht nötig gewesen. Das soll dem Ganzen aber keinen Abbruch tun. Die Spieldauer von bis zu einer Stunde verläuft recht kurzweilig, eine zweite Partie, in der man alles anders machen will, kann man somit durchaus in Erwägung zu ziehen. Sankt Petersburg präsentiert sich graphisch sehr ansprechend. So wurden viele bekannte historische Gebäude der russischen Metropole in die Bauwerke mit eingemischt und auch Handwerker und Adlige entsprechen durchweg der Vielfalt, welche Sankt Petersburg vor mehreren hundert Jahren zu bieten hatte. Vor allem bei den Gebäuden durfte sich Graphikerin Doris Matthäus mit Goldfarben austoben, um die Bauwerke so plastisch als möglich darzustellen. So trocken die Spielregel auch zu lesen ist, lässt sie keine großen Fragen offen. Die wenigen Regellücken werden auf der Internetseite des Verlags in einer ausführlichen FAQ behandelt. Die einfachen Spielregeln sind schnell vermittelt, und das Spiel schon nach wenigen Runden verstanden. Alles in allem eine lohnende Erfahrung, die Sankt Petersburg dem Spieler bieten kann. (ch) | |||||||
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© Carsten Wesel am 17.05.2004 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |