CartagenaSeeräuber auf der Flucht | |||||
Verlag | Autor | Spieler | Alter | Preis | |
Winning Moves | Leo Colovini | 2-5 | ab 8 | Euro 13,- |
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Spielziel: | Die Welt ist ungerecht! Die Welt ist so ungerecht, daß jeweils 6 befreundete Piraten beschlossen haben, den Rest ihres Lebens nicht in der Festung von Cartagena zu verbringen, sondern sich des Lebens außerhalb dieser ungastlichen 4 (dicken) Wände zu freuen. Zwei bis Fünf (vermeindliche) Piraten haben also beschlossen gemeinsam etwas für die Freiheit zu unternehmen und in mühsamer Kleinarbeit einen gemeinsamen Fluchttunnel gegraben. | |||||||
Ablauf: | Inzwischen sind auch die Helfer unterrichtet, daß der Ausbruch jederzeit stattfinden kann und daß sich - wenn es denn so weit ist - gefälligst ein Rettungsboot am Ende des Fluchttunnels zu befinden hat, da keiner der Piraten erpicht darauf ist, schwimmend das rettende Festland zu erreichen. Leider haben es die Helfer nicht geschafft, ein ausreichend großes Boot zur Rettung aller Gefangenen zu beschaffen, so daß festgelegt wird, daß das Boot abfährt, sobald von einem 6er-Team alle an Bord sind. Alle anderen Ausbrecher werden zu diesem Zeitpunkt höflich aus dem Rettungsboot komprimitiert. Wer nicht hören will, der muß fühlen und wird schon sehen, was passiert, wenn die anderen Piraten ihn nicht mit im Boot haben möchten. Es gewinnt also mal wieder derjenige, der am schnellsten ist und alle anderen (oder wenigstens: möglichst viele) hinter sich gelassen hat. Damit wären wir allerdings schon am Schluß der Partie ohne überhaupt was vom Anfang gehört zu haben, denn zu Spielbeginn steht die Festung von Cartagena noch fest gemauert in den Erden, doch kaum hat man es sich versehen, beginnt schon ein Spieler den Fluchttunnel zu graben, den die Ausbrecher im Spiel zu durcheilen haben. Der Tunnel ist ziemlich verwinkelt und besteht aus 6 formgleichen Teilstücken. Diese Stücke sind jeweils 6 Felder groß und weisen außerdem auf jedem Feld ein anderes Symbol aus - mal einen Totenkopf, mal 'ne Buddel oder auch eine Pistole. Diese 6 Symbole sind auch auf den 102 Spielkarten abgebildet. Von diesen bekommt jeder Spieler zu Spielbeginn 6 Stück auf die Hand während gleichzeitig alle Ausbrecher an den Eingang des Tunnels kommen und ich auf die Flucht machen können - das Spiel startet. Nun wollen es die Ausbrecher wissen und stürzen sich in den dunklen Tunnel - hierbei beginnt der Spieler, der einem Piratenkapitän am ähnlichsten sieht. Die Piraten haben genau 2 Bewegungsmöglichkeiten - vorwärts oder rückwärts und beides hat so seine Vorteile. Ein Spieler hat, der an der Reihe ist, muß er einen Zug, darf aber bis zu drei machen. Möglichkeit 1 ist das Ausspielen einer Karte, die offen auf den Ablagestapel kommt. Dann wählt man einen eigenen Pirate und zieht ihn bis auf das nächste unbesetzte Feld, mit dem Kartensymbol vor. Gibt es bis zum Boot kein solches freies Feld mehr, landet der Pirat glücklich im Boot. Hierbei kann es schon mal passieren, daß weite Wege zurück gelegt werden, wobei eigene oder fremde Piraten im Tunnel die entsprechenden Felder belegen und so ungewollt dem Gegner Schützenhilfe leisten. So werde ich also meine Karten los und meine Ausbrecher kommen dem Ziel näher. Die andere Variante ist das Rückwärts-Ziehen - dabei bekommt man wieder Karten. Möglichkeit 2 ist demzufolge der Rückzug eines Piraten. Man kann sich allerdings nicht aussuchen, wie weit man zurück geht, denn man zieht seinen Piraten zum nächstgelegenen Feld zurück, das mit 1 oder 2 Piraten besetzt ist - alle anderen Felder werden dabei außer acht gelassen. Die Anzahl der Piraten auf dem Zielfeld bestimmt dann, wieviele neue Karten ich bekomme - 1 oder 2. Da der Spieler immer 3 Spielzüge am Stück machen darf und die 2 Zugmöglichkeiten in beliebiger Reihenfolge und mit beliebigen seiner Piraten durchführen darf, lässt dieses ordentlich Raum für Taktik. Auf diese Weise versuchen also die Piraten das Schiff zu erreichen und dabei möglichst schnell den dunklen Tunnel zu durchqueren, der sie von der Freiheit trennt. In etwa 30 Minuten sollte es das erste 6er-Team geschafft haben und sich mit dem Boot auf den Weg in die Freiheit machen können | |||||||
Fazit: | Das schöne an diesem Spiel sind unter anderem die wirklich einfachen Regeln. Gehe ich vorwärts oder gehe ich rückwärts - mehr ist es ja wirklich nicht. Das kann man auch problemlos einem ungeübten Spieler im 7 Minuten erklären und dann auch schon loslegen. Hierbei wird das Spiel natürlich um einiges interessanter, je mehr mitspielen, denn dann ist der Tunnel voller und es sind mehr Felder besetzt, so daß die einzelnen Figuren teilweise schneller durch den Tunnel sind, als wenn nur 2 oder 3 Personen mitspielen. Somit ist die Spieldauer nicht sehr von der Spielerzahl abhängig. Das Spiel selber kann in 2 Varianten gespielt werden - je nach dem, wonach den Piraten ist. Trinken sie lieber Jamaika-Rum, so spielen sie die Jamaika-Version (glücksbetonter), mögen sie eher den Tortuga-Rum, so gibt es für sie die Tortuga-Variante (taktischer). Bei der Jamaika-Version, halten die Spieler ihren Karten auf der Hand halten und ziehen die neu erworbenen Karten vom verdeckten Stapel - hier kommt somit der Glücksfaktor ins Spiel. Die Tortuga-Version, ist die taktischere. Hierbei liegen sowohl die Handkarten der Spieler (sind es dann noch Handkarten?) als auch 12 Nachziehkarten des Zugstapels offen auf dem Tisch. Muß man eine Karte nachziehen, so nimmt man die vordere dieser Reihe. Alles ist für alle Spieler sichtbar und man kann beginnen zu taktieren (Gehe ich jetzt erst rückwärts um diese schönen Karten zu bekommen und damit dann das rettende Boot erreichen kann oder ziehe ich mit meinem 3.ten Pirat weiter und mache ein Buddel-Feld frei, damit der nächste Spieler nicht mit seinen Buddel-Karten so schnell voran kommt?). Man kann also schauen, mit welchem Zug man seinen Mitspielern das Leben unnötig erleichtert bzw. einen Durchmarsch verhindern kann. Für den Anfang und zum Kennenlernen, empfehle ich auf jeden Fall die Jamaika-Version. Vor allem, wenn mit Kindern gespielt wird, die nicht ganz so takisch angehauchte Spiele mögen. Wenn später bekannt ist, wie die Piraten ziehen und worauf es im Spiel ankommt, kann auf die Tortuga-Version umgeschwenkt werden. Diese Version eignet sich hauptsächlich für Spieler, die etwas mehr von einem Spiel verlangen, als die oberflächliche Unterhaltung und mit etwas mehr Anspruch an die Sache gehen wollen. Das Spielmaterial selber ist nicht sonderlich originell (die Spielfiguren sind Standard-Pöppel, wie sie in jedem Mensch ärgere Dich nicht dabei sind) aber funktionell. Auch als großes Highlight kann man das Spiel nicht bezeichnen, aber dadurch, daß die Regeln u.a. so zügig erklärt sind und das Spiel schnell aufgebaut ist, hat es doch seinen Reiz. Zumal, wenn die zur Verfügung stehende Zeit beschränkt ist und für ein nettes Spielchen zwischendurch nur noch etwa eine halbe Stunde Zeit ist. Diese Kritik ist zuerst erschienen bei Spieltrieb.com (cw) | |||||||
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© Carsten Wesel am 02.06.2002 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |