AttikaGroße Bauvorhaben im alten Griechenland | |||||
Verlag | Autor | Spieler | Alter | Preis | |
Hans im Glück | Marcel-André Casasola-Merkle | 2-4 | ab 10 Jahre | Euro 23,- |
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Spielziel: | Wasserarme, wenig fruchtbare Landschaft auf der südöstlichen Halbinsel Mittelgriechenlands - so wird Attika im Lexikon beschrieben. Heute handelt es sich um den griechischen Bezirk, in dem sich die Hauptstadt Athen findet. Und eben jenes Attika hat Kartenspieler Marcel-Andre Casasola-Merkle auserwählt als Schauplatz für seinen ersten Ausflug in die Sparte der 'Brett'-Spiele. Fleissige Bauherren sollen wir sein, große Städte errichten, Häfen, Silberminen, Festungen. Da Rohstoffe zum Bauen in Attika schon immer knapp waren, zählt das Geschick der Bauherren hier besonders viel. Wer am klügsten baut, hat die größten Chancen, sich am Ende den Loorbeerkranz aufsetzen zu dürfen. | |||||||
Ablauf: | Zunächst wird der variable Spielplan in der Mitte des Spieltisches ausgelegt. Hierbei ist es von der Spielerzahl abhängig, wieviele Spielplanteile das Grundgerüst von Attika bilden. Je mehr Spieler, um so größer auch das Ausgangsspielfeld. Desweiteren kommen entsprechend der Spielerzahl Heiligtümer an die Ecken des Spielplanes. Die Zahl entspricht der Mitspielerzahl, also 2 Heiligtümer bei 2 Spielern usw. Jeder Spieler erhält eine Ablagetafel sowie 30 Gebäude in seiner Farbe. Die Ablagetafel wird offen vor dem Spieler ausgelegt. Sie zeigt alle 30 Gebäude, die im Laufe einer Partie Attika auf die Landschaftsfelder gelegt werden können. Hierbei sei zu erwähnen, daß alle Spieler den gleichen Satz an Gebäuden haben, diesbezüglich also keine Farbe bevorzugt oder benachteiligt ist. Die 30 Gebäude unterteilen sich in sogenannte 6 Hauptgebäude und 24 Nebengebäude). Dieses ist im Laufe des Spiels wichtig, wenn es zählt, möglichst kostengünstig und taktisch klug bauen zu wollen. Die Plättchen werden in 4 Stapel aufgeteilt. Die Hauptgebäude bilden einen Stapel, die 24 anderen Gebäude werden zu 3 gleich großen Stapeln aufgetürmt. Die jeweils obersten Plättchen der 4 Stapel bilden die Ausgangssituation eines jeden Spielers. Sie werden auf die entsprechenden Felder der eigenen Ablagetafel gelegt. Jeder startet also mit einem Haupt- und 3 Nebengebäude in die Bauschlacht von Attika. Zu guter letzt erhält jeder Spieler noch ein paar Landschaftskarten. Auf diesen finden sich die Rohstoffe, die zum Bauen der einzelnen Gebäude in Attika benötigt werden. Der Startspieler bekommt hierbei die wenigsten Karten, die nachfolgenden Spieler bekommen immer eine Karte mehr. Die restlichen Spielplanteile und Landschaftskarten werden griffbereit auf die Seite gelegt. Schon kann es losgehen. Wer am Zug ist, hat zwei Möglichkeiten: 1) Bis zu 2 Gebäudeplättchen von den eigenen Nachzugstapeln ziehen. Hierbei steht es dem Spieler frei, von welchen der 4 Stapeln er sich bedient. Zunächst zieht er ein Plättchen und kann dieses nun entweder auf dem Spielplan bauen, oder aber legt es zunächst auf seiner Ablagetafel an den entsprechenden Platz. Eben jene Möglichkeiten stehen ihm auch für das zweite nachgezogene Plättchen zur Verfügung. 2) Bis zu 3 Gebäudeplättchen von der eigenen Ablagetafel auf dem Spieplan bauen. Diese beiden Möglichkeiten dürfen nicht miteinander vermischt werden. Der #GAME-Spieler muß sich also zu Beginn seines Zuges entscheiden, welche Möglichkeit er in Anspruch nehmen will. Desweiteren hat er die Wahl, nicht alle ihm zur Verfügung stehenden Aktionen auszunutzen und stattdessen ersatzweise pro nicht ausgeführter Aktion eine Rohstoff-Karte nachzuziehen. Entscheidet sich ein Spieler, in seinem Zug überhaupt keine Aktion auszuführen, kann er so auch 3 Rohstoff-Karten nachziehen. Das Nachziehen von Karten beendet den Zug und der nächste Spieler ist an der Reihe. Bislang war immer von 'Bauen' die Rede - doch wie funktioniert das? Es handelt sich hierbei um das Herzstück im Spielablauf von Attika, denn hier entscheidet sich zumeist eine Partie zugunsten des Spielers, der kostengünstiger bauen kann als die anderen. Zum Bauen werden die vier verschiedene Rohstoffe in den unterschiedlichsten Kombinationen benötigt, die sich zum einen auf den Spielplanfeldern, aber auch auf den Landschaftskarten (Handkarten) der Spieler befinden. Jedes Gebäude hat einen festgelegten Preis, der auf dem Gebäudeplättchen abgedruckt ist. Will der aktive Spieler ein Gebäude bauen, so legt er es auf ein noch nicht bebautes Spielfeld. Um den Preis zu begleichen, darf er sich des Rohstoffes bedienen, der auf dem auserwählten Spielfeld abgebildet ist, sowie an den Rohstoffen, die sich direkt um dieses Baufeld befinden. Weitere fehlende Rohstoffe können durch Handkarten ergänzt werden. Hierbei besteht die Möglichkeit, 2 beliebige Handkarten in einen Joker, also einen beliebigen Rohstoff, umzuwandeln. Einmal durch Gebäude zugedeckte Rohstoffe auf den Spielfeldern stehen im weiteren Spiel nicht mehr zur Verfügung - sie sind verbraucht. Auf diese Art und Weise ist das Bauen eine recht kostspielige Sache. Dieses kann man aber umgehen, indem man taktisch klug bestimmte Kombinationen seiner Gebäude zusammenbaut. Die schon erwähnten 6 Hauptgebäude dienen hierbei als Ausgangspunkt dieser Bauketten. Auf der eigenen Ablagetafel ist genau angezeigt, welche Gebäude in Bauketten auf andere Gebäude folgen. So kann ein Folgegebäude kostenlos an ein bereits auf dem Spielplan liegendes angebaut werden. Während z.B. Silbermine und Weinberg jeweils 1 nachfolgendes Gebäude aufweisen, umfasst die Kette Brunnen - Kornfeld - Mühle - Dorf 4 Plättchen, die in der angegebenen Reihenfolge kostenlos aneinandergebaut werden können. Ähnliches gilt für die anderen Hauptgebäude, von denen aus kostenlos gebaut werden darf. Einzig die Kosten für das erste Gebäude der Reihe müssen bezahlt werden. Eine Sonderstellung beim Bauen nehmen die Straßen ein. Eine Straße kostet 5 beliebige Rohstoffe, weitere Straßen können kostenlos an bereits ausliegende eigene Straßen angebaut werden. Zusammenhängende eigene Gebäude bilden Siedlungen. Will ein Spieler mit einem Gebäudeplättchen eine neue Siedlung eröffnen, muß er zusätzliche Rohstoffe in Form von Handkarten bezahlen. Hierbei bestimmt die Anzahl der sich bereits auf dem Spielfeld befindlichen eigenen Siedlungen die Zahl der zusätzlich benötigten Karten. Einzelne Siedlungen können im Laufe des Spiels auch wieder zusammenwachsen und so kann die Zahl der Siedlungen wieder reduziert werden. Gelingt es einem Spieler, alle Gebäudeplättchen einer Gruppe zusammenhängend zu bauen, so erhält er eine Amphore. Die Gruppen entsprechen den Bauketten und sind auf der Ablagetafel deutlich gekennzeichnet. Die Gruppen umfassen zwischen 2 und 10 Plättchen. Die Amphoren können jederzeit im eigenen Zug eingesetzt werden, um eine zusätzliche Aktion ausführen zu dürfen, z.B. ein drittes Plättchen vom Nachziehstapel, ein viertes Plättchen von der Ablage aufs Spielfeld zu bringen, oder aber eine zusätzliche Handkarte. Benutzte Amphoren wandern in den Vorrat zurück. Im Laufe des Spiels wird der Spielplan immer weiter erweitert. Zieht ein Spieler das letzte Plättchen von einem seiner Nachzugstapel, so baut er dieses zunächst noch auf den Spielplan oder legt es in die eigene Ablage. Anschließend zieht er ein neues Spielplanteil aus dem Vorrat und legt es an das bestehende Spielfeld an. Hierbei bleibt es ihm überlassen, wie er das neue Spielfeldteil ausrichtet, es muß nur mit mindestens einer Kante an das bestehende Spielfeld angrenzen. Ist der Spieler noch weiter am Zug, darf er das nächste gezogene Plättchen auch auf das neue Spielplanteil bauen. Das Spiel kann auf zwei verschiedene Arten ein Ende finden. Es gewinnt entweder, wer zuerst entweder alle 30 Gebäude auf dem Spielfeld untergebracht hat oder aber derjenige, dem es als erstes gelingt, 2 Heiligtümer durch eine zusammenhängende Reihe eigener Gebäude zu verbinden. | |||||||
Fazit: | Bei Attika handelt es sich (fast) nur um ein Legespiel. Aber um ein sehr interessantes. Stets bleibt die Überlegung, ob man versuchen soll, 2 Heiligtümer zu verbinden oder doch einfach nur bedingungslos alles auf den Spielplan zu bringen, was man denn nun an Gebäudeplättchen in die Hand bekommt. Dabei muß man jederzeit die Gegner im Auge behalten. Gerade beim Spiel zu dritt und zu viert müssen sich oftmals mehrere Spieler zusammentun, um einen gemeinsamen Gegner auf dem Weg zum Sieg aufzuhalten. 'Opfer bringen' ist dann die Devise, denn das teuer verbauen bleibt in diesen Fällen oft nicht aus. Der besondere Reiz von Attika ergibt sich neben den zwei Siegmöglichkeiten vor allem in der 'günstigen Baureihenfolge'. Taktisch geschickte Vorbereitung ermöglicht oft überraschende schnelle Züge, die den Spielverlauf von einem Moment auf den anderen auf den Kopf stellen können. Andererseits kann es eben so gut ein Fehler sein, eine Runde zu lange zu warten, weil dann die begehrten Felder belegt oder einfach nur die Rohstoffe auf dem Spielplan verdeckt sind. Sehr viel Einfluß auf das Spiel nimmt die Zahl der Mitspieler. Während Attika mit 4 Mitspielern eher auf die Siegalternative mit allen verbauten Gebäudeplättchen hinausläuft, ist im 2er-Spiel das Bestreben nach dem Verbinden von zwei Heiligtümern im Vordergrund. Bei 3 oder 4 Spielern kann es aber durchaus auch passieren, daß ein Mitspieler etwas außer Acht gelassen wird - streng nach dem Motto 'Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte...'. Immer jedoch steht die Frage im Raum, wie sehr man sich in einzelnen Spielzügen auspowern darf, um ein paar Runden später in einer möglicherweise spielentscheidenden Situation nicht hilflos zuschauen zu müssen. Natürlich spielt das Glück in Attika eine möglicherweise entscheidende Rolle. Sowohl beim Aufdecken der Gebäudeplättchen, als auch beim Nachziehen von Handkarten. Jedoch kann dieses Glück in einem gewissen Rahmen provoziert werden, da jederzeit bekannt ist, was sich unter den Stapeln mit Gebäudeplättchen noch versteckt. Ebenso muß bemerkt werden, daß es sich um ein Spiel handelt, in dem die Interaktion auf ein Minimum begrenzt ist. Außer, daß man sich in die Quere kommt beim Drängen um beliebte Bauplätze, spielt im Prinzip jeder vor sich hin. Jedoch sollte das dem möglichen Spielspaß keinen Abbruch tun. Alles in Allem stellt Attika einen wahrlich gelungenen Einstieg des Autors in die Welt der Brettspiele dar. Und ich kann nur dazu raten, es einfach mal auszuprobieren ... und das nicht nur in voller Besetzung. (ch) | |||||||
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© Carsten Wesel am 11.04.2004 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |