GoldbräuDer Kampf um Kunden und Lizenzen | |||||||
Verlag | Autor | Grafik | Spieler | Alter | Spieldauer | Preis | |
Hanser | Franz-Benno Delonge | Franz Vohwinkel | 3-4 | ab 10 Jahren | 60 Minuten | Euro 25,- |
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Spielziel: | Eine Szenerie, wie sie sich wohl nicht nur in Seehausen am See Sommer für Sommer abspielt: Gleich 6 ortsansässige Wirtschaften kämpfen mit harten Bandagen um die Gunst der Biergartenbesucher. Doch nicht nur unter den Sonnenschirmen, auch hinter den Kulissen beherrscht der Konkurrenzkampf das Geschehen. So versorgen ganze vier Brauereien die Wirtschaften in Seehausen. Klar, dass da nicht jede ein gleich großes Stück vom Kuchen abbekommt. Goldbräu ist ein Wirtschaftsspiel im doppelten Sinne. In der Gastronomieszene gilt es, zur rechten Zeit auf die richtigen Wirtschaften und Brauereien zu setzen, um am Ende mit dem prallsten Geldbeutel die drei Wochen andauernde Saison beenden zu können. | |||||||
Ablauf: | Auf dem Spielplan finden sich rings um einen Dorfplatz angeordnet die bereits erwähnten 6 Wirtschaften sowie die 4 Brauereien des beschaulichen Ortes Seehausen. Im Laufe einer Goldbräu-Partie können von jedem dieser 10 Unternehmen bis zu 6 Anteilsscheine erworben werden, die letztlich dazu berechtigen, sich bei den Abrechnungen an den Einahmen zu bedienen. Zu Spielbeginn bekommt jeder Spieler 6 Anteilsscheine, 2 Chefposten in den Unternehmen sowie ein nicht gerade reichlich bemessenes Startkapital. Entsprechend der zugeteilten Anteilsscheine platziert jeder nun seine Anteilssteine auf den entsprechenden Unternehmen, so dass allen Spielern klar ist, wer wo seine Interessen haben wird. Außerdem bekommt jede Wirtschaft einen Biervertrag zugelost, wobei darauf geachtet wird, dass keine Brauerei leer ausgeht hierbei. Goldbräu spielt sich in festgelegten 21 Runden, die eine Spieldauer von 3 Wochen repräsentieren sollen. Nach jeweils 7 Runden, also immer Sonntagabends, kommt es zu einer Abrechnung, in der die Einnahmen der Woche an die Anteilseigner der Unternehmen verteilt werden. Wer nach der 3.Abrechnung die meisten Taler auf seinem Konto hat, geht als Sieger aus Goldbräu hervor. Jede Runde verläuft prinzipiell gleich. Alle Spieler entscheiden sich mittels Karten verdeckt für eine von 3 möglichen Aktionen. Die Karten werden gleichzeitig aufgedeckt und die Aktionen in einer vorgegebenen Reihenfolge durchgeführt. Zu Beginn einer Runde steht das Vergrößern der Biergärten an. Alle Spieler, die diese Aktion gewählt haben, dürfen einen Biergarten um ein Feld vergrößern. Dabei wird vor allem gegen Ende des Spiels deutlich, dass der Dorfplatz nicht unendlich groß ist und man sich schnell ausbreiten muss, bevor die anderen einen zubauen. Anfangs besitzt jede Wirtschaft einen Biergarten von einem Feld Größe. Je größer so ein Biergarten, desto mehr Gästen bietet er Platz und desto mehr Geld wirft er in der Abrechnung ab. Hierbei sei auch zu beachten, dass die Felder nicht alle gleich sind. Bringt man ein Feld mit Sonnenschirm in den Bereich seines Biergartens, so erwirtschaftet man für dieses Feld gleich mal die doppelten Einnahmen. Jedoch ist es nicht so, dass jeder Spieler beliebig jeden Biergarten in Goldbräu vergrößern kann. Grundvoraussetzung hierfür ist der Chefposten, denn nur wer den Chef in einer Wirtschaft stellt, darf sich auch an dem entsprechenden Biergarten austoben. Eine Übernahme von Biergartenfeldern einer anderen Wirtschaft ist möglich, dabei muss der entsprechende Spieler aber den Chef in beiden betroffenen Wirtschaften stellen. Hat nur ein Spieler die Aktion 'Biergarten vergrößern' gewählt, hat er das Privileg, dass er entweder einen Biergarten um 2 Felder oder aber 2 Biergärten um je ein Feld vergrößern darf – immer vorausgesetzt, dass er den Chef in der entsprechenden Wirtschaft stellt. Als zweite Aktion werden Chefposten neu besetzt bzw. Bierlieferverträge neu geschlossen. Wer diese Aktion ausgewählt hat, muss sich für eine dieser beiden Möglichkeiten entscheiden. Ersteres gestaltet sich so, dass man den aktuellen Chef aus einem der Unternehmen feuert und dafür eine eigene Cheffigur an dessen Stelle einsetzt. Das Job eines Chefs in Goldbräu ist oft nicht von langer Dauer, dafür aber immer in einer Alleinherrschaft. Voraussetzung für diese Aktion ist jedoch, dass der Spieler in dem betreffenden Unternehmen mindestens einen Anteilsstein liegen hat. Nur in einem Fall sitzt der Chef fest in seinem Sessel, und zwar dann, wenn er selbst in seinem Betrieb die absolute Mehrheit an Anteilssteinen liegen hat. Der Austausch eines Biervertrags geht recht formlos von statten. Der bestehende Vertrag wird entfernt und der neue auf das entsprechende Feld der Wirtschaft gelegt. Jede Brauerei kann bis zu 3 Wirtschaften beliefern – bei ungünstigem Spielverlauf kann eine Brauerei aber auch plötzlich ohne Liefermöglichkeiten dastehen. Voraussetzung für das Austauschen eines Vertrages ist es, in beiden Unternehmen (Brauerei und Wirtschaft) den Chef zu stellen. Die Bierverträge bestimmen die Einnahmen der Brauereien, denn nur über diese fließt Geld in deren Kasse. Je mehr Biergärten und je größer deren Einnahmen, umso größer sind die Einnahmen der Brauerei, die das Bier liefert. An dieser Stelle noch einmal die Vorteile, die man genießt, wenn man in Goldbräu den Chef in einem Unternehmen stellt: in einer Wirtschaft darf man den Biergarten vergrößern und nur als Chef hat man die Möglichkeit, Bierverträge auszutauschen. Außerdem bekommt der Chef bei den Abrechnungen den Anteil des Geldes, der nicht unter den Anteilseignern verteilt werden kann, dazu aber später. Hat nur ein Spieler die Aktion 'Chef einsetzen / Biervertrag austauschen' gewählt, so darf er zwei der genannten Aktionen durchführen. Hierbei darf er entscheiden, ob er zwei Chefs einsetzt zwei Bierverträge austauscht oder aber jede Aktionsmöglichkeit einmal nutzt. Als dritte Aktionsmöglichkeit steht den Spielern in Goldbräu der Erwerb neuer Anteilskarten zur Verfügung. Dieses ist notwendig, weil es die einzige Möglichkeit darstellt, im Spiel weitere Anteilssteine in die Unternehmen platzieren zu dürfen. Vor Beginn jeder Spielrunde werden 2 neue Anteilskarten aufgedeckt. Diese sowie der verdeckte Stapel stehen den Kaufwilligen zur Verfügung. Der Preis der Karten richtet sich nach der Zahl der Spieler, die sich in der aktuellen Spielrunde für diese Aktion entschieden haben. Je mehr Spieler, umso teurer wird eine Anteilskarte. Hierbei sei bemerkt, dass man nicht verpflichtet ist, eine Karte zu kaufen; man kann seine Aktion – wie die anderen im Übrigen auch – verfallen lassen. Der Spielverlauf wird nach 7 und 14 Runden zu einer Abrechnung unterbrochen. Hierbei wird zunächst Wirtschaft für Wirtschaft ermittelt, wie hoch die aktuellen Einnahmen sind. Pro Biergartenfeld und pro Sonnenschirm gibt es einen fixen Betrag. Hinzu kommen hier noch 2 Figuren, die im Spiel von Wirtschaft zu Wirtschaft unterwegs sind: die schöne Kellnerin sowie der Trunkenbold. Während die Kellnerin die Einnahmen immens nach oben steigen lässt, reduziert der Trunkenbold den Betrag in der Wirtschaft, in der er sich gerade befindet. Bewegt werden die beiden Figuren über Karten, die sich zwischen den Anteilskarten befinden. Diese können über die Aktion 'Anteilskarte erwerben' gekauft werden; der Käufer darf die entsprechende Figur sofort um bis zu 2 Biergärten weitersetzen. Sind die Einnahmen für die Wirtschaften ermittelt, so wird das Geld an die Anteilseigner verteilt. Doch halt, auch die Brauereien müssen von was leben. Vor dem Verteilen wird die Hälfte der Einnahmen an die Brauerei, die aktuell die Bierversorgung sicherstellt, überwiesen. Das nun verbleibende Geld wird unter den Anteilseigner verteilt, pro Anteilsstein der entsprechende Anteil. Geld, das nicht aufgeteilt werden kann, wandert in die Tasche des Chefs des Unternehmens – also noch ein weiterer Ansporn, Chef zu werden. Sind die sechs Wirtschaften auf diese Art abgerechnet worden, geschieht das Gleiche mit den Brauereien. Wie bei einem Wirtschaftsspiel schon abzusehen war, gewinnt, wer nach der 3.Abrechnung - also nach 21 Spielrunden - das meiste Geld erwirtschaftet hat. | |||||||
Fazit: | Goldbräu ist zweifelsohne ein klassisches Wirtschaftsspiel. Die Spieler versuchen durch geschickte Investitionen einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen. Diese Investitionen sind sowohl in Form von Geld (Kauf von Anteilsscheinen) als auch in Form von Aktionenverbrauch zu sehen. Jedem Spieler steht die gleiche Anzahl an Aktionen zur Verfügung, nämlich 21. Wer diese geschickter kombiniert, als seine Mitspieler und sich zudem hier und da aus dem einen oder anderen Geldtopf mit bedienen darf, wird wahrscheinlich als Sieger in Goldbräu gefeiert werden können. Was ist nun also so besonders an Goldbräu? Was unterscheidet es von anderen Wirtschaftsspielen? Als Wichtigstes sei hier sicherlich das Thema zu nennen, das in der vorliegenden Art sehr rund ist, sehr gut auf das Gesamtbild des Spiels passt. Provokant formuliert würde das Spiel mit einem anderen Thema möglicherweise eher langweilig wirken. Goldbräu ist ein Spiel, das recht flott von der Hand geht, wenn die Spielregeln erst einmal verinnerlicht sind. Die Spieldauer von 60 Minuten ist für ein Wirtschaftsspiel sehr angenehm und somit positiv hervorzuheben. Die Spielregeln selbst – also das Geschriebene, das vor der ersten Partie durchgelesen werden sollte – bilden eher einen kritikwürdigen Punkt. Nicht unverständlich, an der einen oder anderen Stelle aber etwas umständlich geschrieben, wird der Einstieg nicht gerade leicht gemacht. So schnell das Spiel von statten gehen kann, so langwierig kann die Abrechnung sein, wenn nicht geübte Goldbräu-Spieler mit in der Runde sind, welche die Abrechnung und Auszahlung schnell und sicher vornehmen können. Doch auch das ist etwas, das sich von Partie zu Partie zügiger gestaltet. Als weiterer Kritikpunkt sei an dieser Stelle noch die Graphik von Goldbräu erwähnt. So sind zum einen die Schriftzüge der 4 Brauereien für das ungeübte Auge auf die Schnelle nur schwer zuzuordnen. Zum anderen wäre es von großem Vorteil gewesen, die beiden Figuren der 'Schönen Kellnerin' und des 'Trunkenboldes' durch Holzfiguren zu repräsentieren. In der vorliegenden Form als flache Pappplättchen gehen sie auf dem Goldbräu-Spielplan in der Graphik unter. Insgesamt kann ich für Goldbräu praktisch uneingeschränkt die Empfehlung aussprechen. Die Spieldauer von 60 Minuten sollte selten überschritten werden, allenfalls in der Kennenlernpartie oder wenn besondere Grübler mit in der Runde sitzen. Mit 4 Spielern ist der Reiz meines Erachtens höher, da mehr Konkurrenz um einzelne Unternehmen vorherrscht. Zudem kommt bei der Auswahl der Aktionen nicht vermehrt die Situation vor, dass ein Spieler allein mit seiner ausgewählten Aktion dasteht und somit deren doppelten Vorteil genießt, während die anderen beiden Spieler (im Spiel zu dritt) sich gegenseitig 'ausbremsen'. (ch) | |||||||
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Der Alchemist | Guillotine | Hamburgum | Evo | Goldbräu |
© Carsten Wesel am 22.01.2005 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |