EvoDer dramatische Überlebenskampf der Saurier | ||||||
Verlag | Autor | Spieler | Alter | Spieldauer | Preis | |
Eurogames | Philippe Keyaerts | 3-5 | ab 12 | 60 Minuten | Euro 25,- |
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Prolog: | Als vor 1.719.286.413 Jahren ein Einzeller angeödet den Fernseher abdrehte und vor lauter Verzweiflung und Langeweile mit seiner Lieblingseinzellerin die Evolution begann, da hat er ein für uns Spieler in letzter Zeit unglaublich ergiebiges Thema geschaffen, und wir sollten ihm deswegen Dieter Bohlen und Naddel nachsehen und uns erfreut zeigen. Die hier vorliegende Abart des Spieles um die Evolution eines Volksstammes von, in diesem Falle, Sauriern heißt Evo, spielt 1.501.832.530 Jahre nach obigem Zeitpukt, so zumindest der Schachtelaufdruck, und verspricht lustiges Herumgelaufe auf einer der ersten Inseln. | |||||||
Ablauf: | Drei bis fünf Dinovölkchen kolonisiseren nun also eine Insel, die sich vor dem Spiel aus den zwei Teilen in passender Größe einrichten lässt, man setzt jeweils einen seiner Lieblinge auf das markierte Start(wüsten)feld, stellt die Klimaanzeige auf In der Wüste lässt es sich gut aushalten, platziert einen damoklisch heranbrausenden Meteoriten noch schön weit weg vom Einschlagpunkt (die, die in der Schule aufgepasst haben, sie ahnen gar schreckliches) und wirft einen Blick auf das Spielmaterial. Das Leben auf unserer Insel folgt einem recht einfachen Trott, zunächst wird die Spielerreihenfolge bestimmt, und zwar beginnt der Spieler mit den meisten Genspielsteinen Schwanz (so die korrekte Formulierung, es ist unglaublich, was sich unter Spielern da so alles für Kurzbezeichnungen einbürgern), bei Gleichstand (und am Anfang hat noch kein Spieler Genspielsteine, herrscht also Gleichstand) der mit mehr Sauriern auf der Insel, danach wird bei einem Immer-Noch-Gleichstand gewürfelt. Gewürfelt wird aber auch so, denn anschließend wird erst einmal unser Klima bestimmt, und zwar vermittels eines Würfels. Dazu ist zu sagen, dass es auf unserer Saurierinsel vier verschiedene Klimazonen gibt: Wüste, Ebene, Hügelland und Gebirge. Zu Beginn ist es in der Wüste angenehm, so sagt uns der Klimaanzeiger, wie man sich also denken kann, ist es in der Ebene etwas kälter, und in Hügeln und Gebirge lässt es sich nicht mehr aushalten. Sollte später einmal in den Hügeln schönes Wetter sein, so sind die Gebirge immer noch einen Tick zu kalt, die Ebene ist eher warm und die Wüste zu heiß. Wie das Wetter sich entwickelt, unterliegt dem Zufall, allerdings ist es nicht völlig beliebig. Es gibt einen Hauptklimazyklus, der jeweils bei einer gewürfelten 3-6 von angenehmen Klima in Wüste über Ebene, Hügel, Berge, Hügel, Ebene zurück zur Wüste führt, aber bei einer 2 passiert nichts und bei einer 1 geht es entgegen der erwarteten Richtung. Jeder Dino will nun überleben, und da gibt es sofort ein Problem: überleben kann man zunächst nur da, wo das Klima angenehm ist, für jeden Sonnenschirm, den man hat (am Anfang einen) kann man einen Dino in einer um eine Stufe zu warmen, für jedes Pelzstück einen in einer zu kalten Region überleben lassen, ist die Region zwei oder gar drei Stufen vom Optimum entfernt, so ist Hopfen und Malz verloren. Also bewegen sich die Damen und Herren Saurier nun über die Insel, bevorzugt auf geeignete Felder, doch man kann nur pro Füßchen einen Saurier einen Feld bewegen. Am Anfang reicht der eine Startfuß noch, aber später? Sollte man dabei aus Versehen auf ein schon belegtes Feld stoßen, so kommt es zum Kampf auf Leben und Tod zwischen den Sauriern, bei dem nun folgenden Würfelwurf hat der Angreifer zunächst mal die schlechteren Karten (nur eine Ein-Drittel-Siegwahrscheinlichkeit), aber der Besitz von Hörnern modifiziert das ganze etwas zugunsten des Mehrhorns. Wenn nun alle Saurier sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten bewegt haben, dürfen sie noch etwas für den Arterhalt tun, die Nachwuchs-Phase kommt; pro Ei das man hat bekommt man einen zusätzlichen Dino (aber nur, solange der Vorrat reicht). In Folge wird nun überprüft, welche Dinos das Klima überleben und welche leider ableben müssen, danach gibt es einen Sieg-Punkt für jeden lebendigen Saurier und dann kommen wir zur letzten Phase. Zunächst einmal rückt der Meteorit ein Feld auf seiner Skala vor. Erreicht er eine bestimmte Schlüsselregion, so wird gewürfelt, ob er auf der Erde einschlägt, bis er es auf einem Feld dann ganz bestimmt tun wird (und damit das Spiel beendet), und letztendlich werden die Gene versteigert. Für jeden Spieler wird ein Gen aus dem Beutel gezogen, wobei es acht verschiedene Gentypen gibt: Schwanz zur Reihenfolgebestimmung, Pfote zur Bewegung, Horn für den Kampf, Ei zur Fortpflanzung, Fell und Sonnenschirm als Klimaschutz, das Gen, eine weitere Ereigniskarte ziehen zu dürfen, sowie das Mutationsgen, das zukünftige Einkäufe verbilligt. Zunächst sucht sich der Startspieler ein Gen aus, auf das er bieten möchte, und markiert sein Startgebot (meistens Null) mit einem Markierstift. Nun folgt der nächste Spieler, er kann entweder seinerseits auf ein noch nicht bebotenes Gen bieten, oder er kann den ersten Spieler überbieten. Dieser muss dann sofort reagieren, durch entweder erneutes Überbieten oder Ausweichen, bevor dann weitere Spieler einsteigen, so lange, bis jeder Spieler auf ein anderes Gen geboten hat, wobei immer mindestens einer sein Gen umsonst bekommt. Bezahlt wird übrigens - Geld ist noch nicht erfunden - mit Siegpunkten, man sollte sich seine Gebote schon sehr überlegen. Ein geschenkter Sonnenschirm mag gerade nicht so angesagt sein, aber bevor man sich ein Horn für Acht kauft, was acht Sauriern auf dem Feld entspräche... Nach der Versteigerung geht es dann wieder von vorne los, bis nach ca. eineinhalb Stunden (endlich einmal ein Spiel, bei dem die angegebene Zeit gut hinkommt) der Meteorit die Insel trifft und das Spiel beendet. Gewinnen tut derjenige, der dann die meisten Punkte hat, gegebenenfalls noch etwas vermehrt durch Karten von der Hand. Wer dann noch andere Karten hat, die zum Beispiel Vorteile bei Kämpfen gebracht hätten, oder gegnerische Saurierstämme dezimiert, oder die Klimaplanung über den Haufen würfe, der darf sich ärgern, sie nicht gespielt zu haben. | |||||||
Fazit: | So, wie mir auch die anderen Evolutionsspiele Spaß gemacht haben, so auch Evo. Es ist sicherlich der leichteste Vertreter, was die Spieltiefe, wie auch die Humorbreite betrifft. Der comicartige Stil beginnt mit den auf den Steinen aufgedruckten Sauriern (blaue Diplodoci, gelbe Pterodingse, grüne Tricerabumse, rote Tyrannoiguanodon Rex oder die braunen Stegos), geht über die köstlichen Grafiken auf den Ereigniskarten (wer freut sich nicht über die Karte Großer Bruder?) und findet seinen Höhepunkt in der Gentafel. Grafisch kann man die ersteigerten Körperteile an seinen Wurstdackel anbauen, ein zweites Bein wird unter die Brust geschoben, so dass er endlich vernünftig stehen kann, ein Horn kommt auf die Nase, das nächste passt schon nicht mehr, also tun wir es auf den Hintern neben den dritten Fuß - und die resultierenden Viecher sind durchaus sehenswert, obwohl sie wahrscheinlich nur eine Mutter lieben kann, ist es doch genau das, was wir auch sind. Flott geht das Spiel vor sich, wenn man sich einmal warm gespielt hat, und der blöde Meteor kommt immer zu früh, nicht weil wir so nicht gewonnen haben, sondern auch, weil es gerade so viel Spaß gemacht hat. Das Ersteigern der Gene ist ein wunderbares Pokerspiel (Will Rainer mich nur hochtreiben, oder will er das Horn wirklich? Und wenn ich Kirsten jetzt das Ei überlasse, wird nächste Runde wieder eines ins Angebot kommen, oder muss ich meine Saurier dann mangels Fruchtbarkeit pfleglicher behandeln?), die Bewegungs- und Planungsphase ist durchaus im Umfang überschaubar, und so bleibt nur zu bemängeln, dass der Würfel gar oft und grausig zuschlagen kann, wie in jedem Spiel, in dem er auftaucht, und das die Punkteleiste alles andere als Optimal, weil viel zu eng, ist. Letzteres lässt sich leider auch durch im Internet angebotene Alternativleisten nur begrenzt beheben, da der Spielstein zur Punktemarkierung zusätzlich einem stehenden Streichholz im Gleichgewichtsverhalten ähnelt, sodass man hier ein ruhiges Händchen haben sollte. Aber das ist nur ein kleiner trüber Fleck auf einem großartigen Spiel. (mh) | |||||||
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© Carsten Wesel am 05.01.2003 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |