Wyatt EarpGauner, Ganoven und ein legendärer Sheriff | |||||||
Verlag | Autor | Spieler | Alter | Spieldauer | Anspruch | Preis | |
alea | R.Borg & M.Fitzgerald | 2-4 | ab 12 | 50 Minuten | 2 alea | Euro 14,- |
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Spielziel: | 'Sie reiten wieder' - So oder ähnlich kommt man ins Schwärmen, wenn man die Schachtel von Wyatt Earp zum ersten mal in den Händen hält. Da reiten die bösen Schurken von damals, die wir aus den alten Cowboy-Filmen noch so gut kennen. Da ist ein Jesse James, ein Butch Cassidy oder auch ein Sundance Kid und alle müssen gegen Wyatt Earp den großen und sagenbehafteten Sheriff bestehen. Damals war es sichern nicht sehr einfach - nicht für die Halunken und sicher erst recht nicht für Wyatt Earp. Heute erleben wir weniger gefählich und dafür etwas spielerischer die Abenteuer von Wyatt Earp auf dem Weg zur Ergreifung von 7 Outlaws, die wieder ihr Unwesen treiben - diesmal allerdings nicht im wilden Westen, sondern in der 'antiken' Spieleschachtel von alea. | |||||||
Ablauf: | Jeder Spieler ist auf der Jagd nach den 7 Outlaws und versucht, die Kopfgeldpärmie möglichst allein einzustecken, ohne helfenden oder störenden anderen Sheriffs von diesen einträglichen Einnahmen abzugeben. Die 7 Outlwas existieren im Spiel als Steckbriefer ihrer selbst und werden zu Beginn im Kreis ausgelegt. So kann jeder der Mitspieler schon mal einen Blick auf ihren Lebenslauf und Aussehen werfen. Anfangs beträgt die Kopfgeldprämie für jeden dieser Schurken 1.ooo$, was noch nicht viel ist, aber im Laufe des Spieles durch die Aktionen der Mitspieler ansteigt. Jeder Mitspieler bekommt 10 Karten auf die Hand und geht damit auf Verbrecherjagd. Hauptsächlich sind es Outlaw-Karten, die genau einem Schurken zuzuordnen sind. Der andere Teil sind Sheriffkarten, die wie Ereigniskarten zu spielen sind - allerdings maximal eine je Zug. Der Zug selber besteht aus dem Nachziehen (oder Vorziehen) von Karten (offen oder verdeckt) und dem Ausspielen von fast beliebig vielen Handkarten. Beliebig viele Karten eines Outlaws dürfen immer dann gespielt werden, wenn für diesen Outlaw schon irgendwo Karten ausliegen. Ansonsten sind für die erste Auslage immer mindestens 3 Karten notwendig. Durch die Auslage erhöht sich das Kopfgeld für die Schurken, wobei eine Karte nichts bringt und jede weitere gemeinsam ausgelegte Karte das Kopfgeld um 1.ooo$ erhöht. Auch das Ausspiel von Sheriff-Karten kann das Kopfgeld erhöhen, wobei es hier sowohl neutrale Karten, wie auch Halunken-gebundene Karten gibt. Bei den neutralen Karten ist nicht immer sicher, daß sie dort, wo sie gelegt werden, auch liegenbleiben dürfen. Dafür muß zunächst eine Karte vom verdeckten Stapel umgedreht werden - hat diese ein Einschußloch, so darf die Sheriff-Karte bleiben, wo sie ist, ansonsten ruft der Ablagestapel. Die neutralen Karten bieten hierbei unterschiedliche Besonderheiten an, die mal einem selber helfen, mal dem Gegner schaden. So kann mit der Unterschlupf-Karte z.B. die gesamte Auslage eines Spielers für einen Ganoven ungültig gemacht werden. Es wird reihum gespielt, bis der erste Spieler keine Karten mehr auf der Hand hat, denn dann geht es an das Verteilen der Kopfgelder. Alle Ganoven, die mehr als 8 Punkte ausliegen kommen in dieAuszahlung und alle Spieler, die nicht mehr als 4 Punkte Rückstand auf den Führenden je Ganoven haben, werden bei der Verteilung des aufgelaufenen Kopfgeldes berücksichtigt. Wer am meisten Punkte je Ganoven ausliegen hat, bekommt auch am meisten davon ab, alle anderen Spieler etwas weniger. Sobald ein Spieler mindestens 25.ooo$ an Kopfgeldern kassiert hat, endet das Spiel - ansonsten geht es in eine weitere Runde. | |||||||
Fazit: | Wyatt Earp ist ein kleines Kartenspiel, das dem angegebenen Anspruch von 2 Punkten auf der alea-Skala (1-10 Punkte) durchaus gerecht wird. Scheinbar geht alea nun auch den Weg in Richtung Familienspiel. Es können eben nicht alle Spiele immer den hohen Erwartungen der Vielspieler entsprechen, die sich immer mehr und immer faszinierendere Spiele wünschen. Aber mit Die Fürsten von Florenz oder auch Tadsch Mahal liegen solch' anspruchsvolle Spiele auch vor und gerade erst hat die Reihe durch Die Händler von Genua ein weiteres Highlight geboren. Wyatt Earp ist ein einfaches Sammelspiel mit einem netten Thema. Hinzu kommen die Aktionskarten, die dem Ganzen die nötige Würze geben, um es z.B. von Canaster oder Quartett abzuheben, die reine Kartensammelspiele sind. Die einzelnen Runden sind vergleichsweise kurz, so daß man unmittelbar sieht, wieviele Dollars die einzelnen Spieler aktuell besitzen und kein großes Rätselraten um diesen Punkt herscht. Jeder hat nicht nur die eingene Auslage im Auge, sondern ist auch an den ausgelegten Karten der Gegner interessiert, da es jederzeit vorkommen kann, daß man unter die 4 Punkte Grenze fällt und bei Rundenende für diesen Ganoven keine müde Mark mehr sieht - auch wenn man sich entsprechend angestrengt hat. Die Aktionskarten, die hier Sherrif-Karten genannt werden, können teilweise recht nett eingesetzt werden und das Spiel versucht auch nicht, einen hoch-taktischen Aspekt vorzugaukeln, denn eine Sheriff-Karte kann nie sicher gelegt werden - immer entscheidet eine zufällig vom Stapel gezogene Karte über Ja oder Nein. Über das Material kann man geteilter Meinung sein, denn eine farblich bessere Unterscheidbarkeit wäre sicher nicht falsch gewesen. Aber auch so, wie es jetzt geworden ist, kann damit gut gespielt werden, auch wenn die dunklen Farben alle gemeinsam einen düsteren Eindruck vermitteln. Die Schachtel selber setzt den alea-Trend der stehenden Schachteln fort - hier in der kleinen Variante, die denn folglich auch gleich eine neue Zählung beginnen läßt. Wyatt Earp ist #1 der kleinen alea-Reihe, die mit Royal Turf schon eine #2 gefunden hat. Erst einmal jedoch wollen wir Wyatt Earp auf unserem Spieltisch sehen und weitere Ganoven fangen (wenn wir schon bei Gnadenlos hilflos sind). (cw) | |||||||
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© Carsten Wesel am 23.07.2006 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |