Louis XIVHeimlichkeiten hinter dem Rücken des Sonnenkönigs | ||||||||
Verlag | Autor | Grafik | Spieler | Alter | Spieldauer | Anspruch | Preis | |
alea | Rüdiger Dorn | Franz Vohwinkel | 2-4 | ab 12 Jahre | 80 Minuten | 5 alea | 14,- Euro |
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Spielziel: | Wie ging es damals zu im alten Frankreich zu Zeiten von Louis XIV? Keiner weiß es so genau, wie Louis XIV selber, so daß er jetzt ein Spiel gestrickt hat, in dem er als zentrale Person im Mittelpunkt steht. Da dieses Spiel sicherlich nicht so sonderlich erbauend wäre (Frauengeschichten und so), hat Rüdiger Dorn die bestehende Vorlage jetzt etwas an die Geschmäcker der heutigen Zeit angepasst, so daß es zwar noch ein Spiel mit Louis XIV ist und sich auch noch viel um ihn dreht, aber auch andere höfische Intrigen wurden mit eingearbeitet - teilweise weiß Louis XIV noch nicht mal etwas davon, aber wenn er diese Rezension ließt, wird nicht nur er ein klein wenig schlauer sein. | |||||||
Ablauf: | Vor uns liegt ein astreines Brettspiel, das allerdings auf die Ausmaße eines Brettspieles verzichtet und nur die wichtigen Teile davon übernimmt. Diese Teile sind 12 Orte / Personen, auf die die 2-4 Mitspieler Einfluß nehmen können und die - jeder auf seine Weise - dem Spieler und Mitintrigant im Spielverlauf gewisse Vorteile bringen. Diese Personen werden als Spielplan ordentlich ausgelegt - immer mit ordentlich Platz zu den Nachbarplättchen, damit jede Person ihren persönlichen Freiraum hat - der spieltechnisch genutzt wird, im dem das nötige Spielmaterial dort gelagert wird. Die Auslage gleicht einer Schnecke, die man allerdings nur bei der Auslage erkennt - später im Spiel nicht mehr. Aber das sind Nebensächlichkeiten. Alle Mitspieler haben Einflußsteine mit denen sie Einfluß auf die ausliegenden Personen nehmen können. Leider sind diese Einflußsteine begrenzt, so daß man im Spiel abwägen und Kompromisse finden muß, was aktuell wichtig ist und was man später noch erledigen kann. 4 Runden hat man dafür Zeit, die meist so ungefähr 4 Phasen lang sind - aber das ist schon eine Besonderheit, denn so eine Runde kann von Spieler zu Spieler unterschiedlich lang sein. Mein Hauptziel ist das Erfüllen von geheimen Missionen, von denen zu Anfang jeder Spieler 2 auf der Hand hat - eine leichte und eine halbschwere. Jede dieser Karten gibt dem Spieler - wenn erfüllt - im Spielverlauf Vorteile gegenüber den anderen Spielern und am Spielende Siegpunkte. Jede dieser Karten ist mit 2 Symbolen gekennzeichnet, die die Kosten zum Erfüllen dieser Mission und somit zum Auslegen dieser Karte darstellen. 1x erfüllt, zieht man eine neue Karte nach, so daß man immer 2 unerfüllte Aufgaben auf der Hand hat. Beim Nachziehen stellt sich immer die Frage, ob es eine einfache Aufgabe (1 Symbol ist beliebig), eine mittelschwere (2 verschiedene Symbole) oder eine schwere Aufgabe (2 gleiche Symbole) sein soll. Für das Spielende zählt jede Karte gleich viele Siegpunkte, so daß man nur nach dem Spielverlauf entscheiden kann, welche Aufgabenart man erfüllen möchte - hier sind die schweren natürlich erstrebenswerter, da sie IM Spiel mehr Vorteile bringen. Je später jedoch eine Karte erfüllt wird, desto einfacher sollte sie sein, da ihr Nutzen nur noch wenige Runden zur Verfügung steht. Hauptsache sind dann nur noch die Siegpunkte, die sie am Ende zählen. Im Hauptspiel um Louis XIV versuche ich nun möglichst viel Einfluß auf die ausliegenden Personen zu erhalten, denn für den Einfluß auf bestimmte Personen bekomme ich die Missions-Chips, die ich zur Erfüllung meiner Auftragskarten benötige. Bei anderen Personen ist Geld zu bekommen und auch Wappen und Einflußsteine gibt es gelegentlich. Wie die Spielsteine auf den Karten in Chips und Geld umgerechnet werden, ist ganz unterschiedlich und ändert sich im Spiel ständig. Mal reicht es, wenn man auf einer Karte eine bestimmte Anzahl an Einflußsteinen platzieren konnte, mal benötigt man eine Mehrheit. Mal haben die zweit- und drittplatzierten auch die Möglichkeit, die Gunst der Person zu erlangen und mal nicht, dann allerdings nur durch Bestechnung, was viel Geld beansprucht, aber was tut man nicht alles, um die begehrten Missions-Chips zu erlangen? Bestechung sollte da doch das kleinste Problem sein. Wie erhalte ich nun meinen Einfluß? Dazu nutze ich die Einflußkarten, die zu Beginn einer Runde ausgeteilt werden und meist eine der 12 Personen auf den ausliegenden Karten zeigen. Damit berechtigt diese Karte, auf diese bestimmte Person (und ihre Umgebung) Einfluß zu nehmen. Er muß jedoch nicht auf diese eine Person gebündelt werden, sondern kann - in gewissen Grenzen - auf angrenzende Personen übertragen werden, so daß mit einer Karte bis zu 3 Personen beeinflusst werden können. Alternativ kann so eine Karte auch genutzt werden, um Nachschub an Einflußsteinen zu bekommen, wenn die Steinchen einmal ausgehen - und das wird früher oder später sicher passieren. Etwas weniger Einfluß, aber dafür gezielter auf die Personen der eigenen Wahl, kann man seinen Einfluß mit dem Joker verteilen. Hier ist man bei der Person nicht festgelegt, aber beim verminderten Einfluß von nur 2 Steinchen. Von Louis XIV wissen wir ja schon, daß er nicht sehr stationär, sondern sehr umtiebig war. Genau so verhält er sich auch hier im Spiel und zeigt sich von Runde zu Runde neben einer anderen Person. Hier ist nun der eigene Einfluß besonders interessant, wenn nicht nur die normale Person, sondern auch noch Louis XIV vor Ort sind und ihre Gunst verteilen. Haben alle Mitspieler ihren Einfluß überall geltend gemacht, wird die aktuelle Runde ausgewertet und die Errungenschaften (Wappen, Gold etc) an die Spieler verteilt, die anschließend ihre Missionschips zur Erfüllung ihrer Missionen nutzen. Nach Auswertung einer Personenkarte gehen alle dortigen Einflüsse verloren - wer viel Erfolg hatte, befördert seine Steine in den allgemeinen Vorrat (und muß sie von dort mühsam zurückbeordern), alle mit weniger Erfolg (wenn sie z.B. bestochen haben), gehen in den eigenen Vorrat zurück und stehen für die nächste Runde wieder zur Verfügung. Personenkarten, die einen eindeutigen Sieger hatten, werden nach der Auswertung umgedreht und offenbaren so für die nächste Runde andere Bedingungen für diese Errungenschaft. Nach nur 4 Runden endet Louis XIV - alles was ein Spieler jetzt noch übrig hat, wird jetzt noch in Wappen umgetauscht, bevor es hier für Mehrheiten auch noch mal Punkte gibt. Gewonnen hat man - es wundert nicht - mit der höchsten Punktzahl. Viel Spaß dabei, sie zu erlangen. | |||||||
Fazit: | alea und Rüdiger Dorn ist mit Louis XIV mal wieder ein Spiel gelungen, das ausgesprochen gut funktioniert und vielseitige Elemente miteinander verbindet. Das zentrale Element ist die Verteilung von Einfluß auf die Personenkarten. Hier sind es mal wieder die Mehrheiten und deren Variationen, die sich aber nicht verstecken können und Mehrheiten bleiben. OK, manchmal geht es nur um die Präsenz vor Ort, aber meistens geht es trotzdem genau darum, Erster zu sein. Das geht dann natürlich auch so weit, daß 2 Spieler, die mit gleich vielen Steinen vor Ort Erster sind, natürlich nicht Erster sind, sondern auch nur unter ferner liefen mitzählen. Soviel zu den überall geliebtem Punkt mit den Mehrheiten. Aber da das nicht das Einzige ist, was Louis XIV zu bieten hat, komme ich noch auf mehr zu sprechen. Louis XIV ist ansonsten ein Spiel, das funktioniert. Es ist allerdings schon ziemlich schade, wenn 'Funktionalität' einer der ersten Punkte ist, die einem zu einem Spiel einfallen, aber es ist nicht zu ändern. Ich habe auch einige Partien gebraucht, um den Zugang zu Louis XIV zu kriegen. Die Beziehung, die ich dabei zu dem Spiel entwickelte, ist allerdings nicht die beste und wird auch nie so gut sein, wie die von Louis XIV zu seinen vielen Mätressen. Nüchtern betrachtet ist Louis XIV einfach ein ziemlich nüchternes und trockenes Spiel in dem - obwohl es funktioniert - sich keine Atmosphäre aufbaut und den Spielern die Trockenheit des Spiels erleichtert. Es nimmt die Spieler nicht bei der Hand und führt sie durch das Spiel. Das ist nicht gleichbedeutend mit schlechten oder komplizierten Regeln -- vielmehr ist es so, daß die Regeln - so ausführlich sie auch verfasst sind - trotzdem ein Spiel zu lassen, daß durch einen einfachen Spielablauf geprägt ist. Hier gibt es keine Hürden, die sich unplanmäßig dem willigen Spieler in den Weg stellen. Hat man 1x verstanden, wie die Steine verteilt werden, ist schon die größte Hürde genommen und was eine Mehrheit ist, ist auch gut erkennbar. Zusammenfassend heißt das oben Gesagte, daß ich Louis XIV nicht und schon gar nicht jedem empfehlen werde. Wer sich trotzdem - u.a. auch wegen anderer Stimmen zum Spiel - auf Louis XIV einlassen will, soll das ruhig machen, aber auf jeden Fall vor dem Kauf des Spieles das eine oder andere Testspiel einlegen. Hierbei reicht 1 Partie auf keinen Fall aus, außer evtl. für den ersten Eindruck. (cw) | |||||||
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© Carsten Wesel am 23.07.2006 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |