KingsburgIhr Würfel des Königs: An die Waffen | |||||||
Verlag | Autor | Grafik | Spieler | Alter | Spieldauer | Preis | |
Stratelibri | A.Chiarvesio & L.Iennaco | Mad4gamestyle | 2-5 | ab 10 Jahre | 90 Minuten | 30,- Euro |
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Spielziel: | Da macht man einmal die Augen zu, um ein wenig zu schlafen und schon scharen sich die Schergen der Invasoren vor den Toren und wollen sich des Reiches unseres beliebten Königs von Kingsburg bemächtigen. Aber das werden wir zu verhindern wissen. Es kann doch nicht sein, daß diese Schergen ausgerechnet in meiner Grenzprovinz durchbrechen und es kann noch viel weniger sein, daß das ein schelchtes Licht auf mich wirft und der König davon Wind bekommt, wer seiner Governeure so unfähig war und seine Grenzen nicht halten konnte. Als wenn das noch nicht genug wäre, muß ich natürlich hauptsächlich (Har, har, har) darauf achten, beim meinem König nicht in Ungnade zu fallen. Hierzu ist es manchmal leider unumgänglich ein paar der königlichen Berater mit kleinen Geschenken zu bedenken, so daß der Nachschub an Baumaterialien für die zu errichtenden Gebäude weiter läuft. Und auf alles sollte ich möglichst mein Hauptaugenmerk richten und ansonsten auch nicht gegenüber meinem König klagen... Na klar, mache ich, kein Problem... | |||||||
Ablauf: | Es ist ja nicht so, daß ich genügend Zeit hätte, aber warum der König mir diese 3 Würfel in die Hand gedrückt hat, weiß ich bis heute nicht. Ich muß mich um meine Provinz kümmern und habe sicherlich keine Zeit, um mich hinzusetzten, und mit diesen Würfeln ein Spielchen zu wagen. OK, ich könnte sie anschließend beliebig gruppieren und so den einen oder anderen Vertrauten am Hofe des Königs beeinflussen, aber ob der König das wirklich will, möchte ich bezweifeln. Aber halt, ich sehe gerade, daß auch der König und sogar seine Königin auf diese Weise 'beeinflusst' werden kann... Hmmm, sollte mir das zu denken geben? Nur mal angenommen, ich wäre am Zug und würde meine 3 Würfel würfeln. Und da das wohl inzwischen jeder gute Governeure einer Grenzprovinz so macht, könnten wir uns wahrscheinlich darauf einigen, daß der mit der kleinsten Gesamtsumme beginnen darf, sich an einen königlichen Berater zu wenden - jeder immer einen, scheint mir ausgesprochen gerecht zu sein und dann immer weiter im Kreise und von vorne beginnen, bis alle zufrieden sind. Und daß das mit der Beeinflussung ganz einfach ist, wird auch sofort klar, wenn man erst einmal gesehen hat, daß es genau 18 Personen am Hofe gibt und die mit den Nummern von 1 bis 18 entsprechend ihres Ranges geordnet sind. Glücklich sind alle Gouverneure, wenn die 'Beeinflussungen' beendet und von den Höflingen die entsprechenden Zuwendungen gekommen sind. Diese Zuwendungen sind meist Rohstoffe und Geld, die uns helfen, unsere Provinz für den König schöner zu entwickeln und evtl. unser Heer zu verstärken, so daß die Grenzland-Schergen uns eben nicht überfallen uns ausplündern können. Mit den erhaltenen Roh- und Baustoffen sollte ich mich auf dem schnellsten Wege zurück in meine Provinz machen, denn Palisaden, Märkte, Kneipen und andere representative Gebäude wollen errichtet werden - nicht nur immer diese dummen Statuen und Standbilder, die dem König so gefallen. Vorteile bringen sie alle, ohne Ausnahme und auch in der Achtung des Königs könnte man steigen... Ok, daß die Achtung bei einem Standbild höher ausfällt, als bei einer Kneipe ist fast sicher, aber notwendig ist beides - jetzt gilt es wieder abzuwägen. Es tut unwahrscheinlich gut, sich über das Jahr so für seine Provinz einzusetzten und zu wissen, daß der König alle meine Bauten für gut empfindet und mir am Jahresende sogar noch ein paar Truppen schickt, damit ich den Schergen des Winters mit vereinter Kraft entgegen treten kann. Dumm nur, wenn die geballte Kraft dann doch nicht ausreicht und der Trott... äh König merkt, daß sein Geld nicht nur in die Unterhaltung der Truppen gegangen, sondern auch so manches Faß Rum in den Kneipen aufgetaucht ist, nur um die Moral der Truppen zu unterstützen. Aber irgendwie klappt es immer, die Angreifer abzuwehren oder dem König zu erklären, daß man eine gerade gebaute Kapelle wieder neu errichten muß, da sie am alten Standort nicht nur den liebenswerden Einwohnern der Provinz, sondern eben auch den Angreifern so sehr gefallen hat, daß sie sie so vollständig geplündert und gebrandschatz haben, daß sich nur ein Neubau lohnt. Trotz aller Schwierigkeiten, seine Provinz mit dem nötigen Baumaterial zu versorgen und gleichzeitig ein leistungsfähiges Heer aufzustellen, entwickelt sich unsere Provinz mit diesen 3 kleinen Würfeln viel besser als vorher und von nun an kann es gar keine Frage mehr sein, daß genau das der richtige Weg ist. Nech, König? | |||||||
Fazit: | Es ist nicht selten, daß man mit einer fertigen Meinung an ein Spiel geht, nur weil man glaubt, daß man alle Spiele kennt, die diesen oder jenen Mechanismus nutzen. Aber es spricht auch für den Spieler, der über seinen eigenen Schatten springen und die sich selbst gesetzten Schranken umgehen kann. Springt er dann so weit, daß er ein Spiel wie Kingsburg auf den Tisch packt und sich nicht davon abschrecken lässt, daß es ein Würfelspiel ist, dann ist mit ihm durchaus was anzufangen. Anzufangen ist auch etwas mit Kingsburg, denn es nutzt die Würfel durchaus innovativ und lässt den Spielernd dabei viel Freiraum, auch mit niedrigen Würfen erfolgreich zu sein, denn es ist nicht immer gut, 3 Sechsen zu würfeln - diese Kombination erlaubt schließlich nur entweder den König oder aber den Alchemisten und die Edelfrau zu beeinflussen. Viel mehr Möglichkeiten hat man doch, wenn die Würfel unterschiedliche Augenzahlen liefern und unterschiedlichst kombiniert werden können. Kingsburg besitzt eine umfangreiche Regel, die doch niemanden überfordern sollte und damit als Familienspiel durchaus geeignet ist. Sie ist mit vielen Bildern und Beispielen garniert, die das Verstehen unterstützen. Außerdem kommt Kingsburg mit genug Würfeln daher, die selbst dem unsichersten Spieler zeigen, daß mit Kingsburg hier kein hochtaktisches Spiel vorliegt, sondern ein Spiel mit einem ordentlichen Glücksfaktor, dem man sich durchaus stellen kann. Schnell wird man erkennen, daß und welche Gebäude es sind, die gebaut werden müssen um mit ihren Siegpunkten ordentlich nach vorne zu kommen. Glücklich ist hingegen auch der Spieler, der sich nicht immer genau das gewünschte Gebäude leisten kann und schaut, wie er seine Rohstoffe sinnvoll verbaut bekommt, denn nichts ist nutzloser als Baustoffe, die auf Halde liegen. Sehr hilfreich für die vermeindlich schlechten Würfelergebnisse ist es, daß genau diese Spieler zuerst an der Reihe sind und sich aus den Beratern zuerst den passenden aussuchen können. Hochwürfler haben dann das Nachsehen, da ein Teil der Berater ihre Gunst der Runde bereits verschenkt haben. Sie können somit nicht mehr aus allen Beratern auswählen, sondern müssen mit der verminderten Menge Vorlieb nehmen - Aber genau das ist es ja, was die aktuell guten und schlechten Spieler immer wieder zusammen rücken lässt und wenn mir danach ist, speziell gegen den Führenden zu spielen, dann schaue ich auf seine Würfelergebnisse und seine Möglichkeiten damit. Anschließend schaue ich auf meine Würfel und sehe, auf welche Weise ich ihm gut in die Suppe spucken kann. Das ist ein Punkt, der ein gutes Spiel ausmacht: Ich mache etwas für mich und gleichzeitig etwas gegen einen Mitspieler, der dadurch allerdings nicht völlig aus dem Spiel gedrängt wird, sondern nur einen kleine Rückschlag erleidet und sich mit seinen Würfeln nach neuen Märkten umschauen muß. Ich wünsche mir für Kingsburg, daß es die Chance bekommt, bekannter zu werden und nicht nur bei mir oft auf dem Spieltisch landet. Es hat das Zeug dazu, noch viel mehr Spieler zu fesseln und kann das 2-5 Spielern gleichzeitig bieten, wobei man sich zu zweit leider viel zu wenig in die Quere kommt und auch die 2-Spieler-Variante hier nicht viel ändert. Andererseits kommt man sich zu fünft fast zu sehr in die Quere, so daß die Idealspielerzahl sich zwischen diesen Extremen befindet und mit 3 oder 4 auch wieder ausgesprochen familientauglich ist. Kingsburg hat einfach das Glück, daß es in jeder Besetzung funktioniert und das ist sicher nicht zuletzt auch ein Verdienst dieser Art, mit den Würfeln zu spielen. Spieler herbei, wir wollen Kingsburg spielen. Aber lasst Euch nicht zu lange Zeit, denn im Winter wollen wir die ersten Angreifer abwehren und dem König zeigen, wie aufstrebend wir sind. (cw) | |||||||
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© Carsten Wesel am 02.03.2009 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |