Home

Euphrat & Tigris - Die CD-ROM

Die Brettspielumsetzung für den PC

VerlagAutorSpielerAlterSpieldauer
Dartmoor Softworks Reiner Knizia 1-4 ab ?? 20 Minuten 

Quick:
 Titel   Spielziel   Ablauf   Fazit   Ihre Meinung   Links     =>   Spielsuche mit BoardGameGeek
Spielziel:

Euphrat & Tigris war lange eines der besten Brettspiele von Rainer Knizia, die es auf dem Markt gab. Verblüffend ist nur, daß es so lange gedauert hat, bis sich mal ein Hersteller an die Umsetzung für die Computerwelt gemacht hat. Aber für ein wirklich schönes Spiel ist es dafür nie zu spät. Die Umstetzung liegt inzwischen vor und auf den ersten Blick verblüffen erst einmal die schönen Graphiken im Spiel und die Möglichkeit, sich bis zu 3 Computergegner zum Spiel zu laden, so daß man Euphrat & Tigris - Die CD-ROM wirklich 'alleine' spielen kann.

Ablauf:

Das Spiel kommt als Installations-CD, die neben Euphrat & Tigris - Die CD-ROM auch gleich noch DirektX9 und Flash installieren möchte, damit das Spielvergnügen so richtig starten kann. Nach der erfolgreichen Start des Spieles folgt nach einem kurzen Werbe-Trailer des Herstellers das übersichtliche Menue. Hier können schon die ersten Einstellungen gewählt werden, wie z.B. die Vollbild-Version und der Sound. Dabei können auch Gimmicks, wie Wolken und Wirbelstürme gewählt werden. Die Wirbelstürme selber sind ziemlich gut geworden und stehen im Spiel für die Katastrophen-Plättchen - wer lieber ein neutrales Plättchen möchte, kann auch ohne diese Wirbelstürme spielen. Wolken hingegen, die auch gewählt werden können sind eher witzlos. Unter einer Wolke verstehe ich ein 'festes' weißes Gebilde am Himmel - mit etwas Phantasie kann man sich die schönsten Tiere vorstellen. War Dartmoor hier als Wolken implementiert hat, ist maximal ein Stück Qualm, wie sie ein Raucher nach der ersten Zigarette seines Lebens aushustet - aber mehr auch nicht. Glücklicherweise kann man ohne Wolken spielen und so den Blick ungestört auf das Spiel lenken.

Wählbar sind im Einzelspiel bis zu 3 weitere Computergegner in 3 verschiedenen Stärke-Abstufungen. Ich habe bisher in allen meinem Spielen auf der schwersten Stufe gespielt, um überhaupt die Möglichkeit zu haben, meinen Gegner zu spüren - Auch wenn es nicht wirklich viel geholfen hat. Die Computer-KI scheint noch nicht auf der Stufe der Entwicklung zu sein, auf der man sie als ernsthaften Gegner bezeichnen kann. Die Stufe 'schwer' bei Euphrat & Tigris - Die CD-ROM ist somit nicht viel mehr als ein netter Zeitvertreib, die dem geübten Spieler kaum das Wasser reichen kann. Als Zeitvertreib ist es jedoch OK.

Das Spiel selber kann per Drag & Drop gespielt werden - einmal angeklickt hängt die gewählte Aktion so lange am Mauszeiger, bis mit diesem auf dem Spielfeld die entsprechende Stelle geklickt wird - eine Zugrücknahme ist jederzeit möglich, auch nachdem man erfolgreich einen Konflikt verloren hat. Die Punkte werden sofort gutgeschrieben und auch die Einkünfte aus den Monumenten sich nach dem Nachziehen der eigenen Plättchen unverzüglich auf dem Konto. Hier muß keiner - wie im Brettspiel - aufpassen, daß er auch nicht vergisst, seine Punkte zu beanspruchen. Nicht wirklich gut gelungen ist jedoch die Anzeige, wohin Punkte fließen, wenn ein Plättchen auf den Plan gelegt wird. Das Einzige, was sichtbar ist, ist die Erhöhung des eigenen Punktekontos, wenn man selber die Punkte bekommt - wer (im ungünstigsten Fall) meiner Mitspieler die Punkte bekommt, wenn sie nicht auf meinem Konto landen, ist nicht zu sehen. Es fehlt am Zugende eines jeden Spielers die Angabe, wieviele weitere Punktesteine noch durch Monumente erlangt werden - nicht nur bei den Mitspielern, auch beim eigenen Zug. Selbst wenn Euphrat & Tigris - Die CD-ROM langsam gespielt wird (langsam / schnell ist einstellbar), hat man keine Möglichkeit, alle Monumenten-Punkte der Mitspieler zu registrieren.

Wird schnell gespielt, taucht noch ein weiteres Problem auf. Die Spielzüge der Mitspieler werden nämlich nicht nur auf dem Plan ausgeführt, sondern auch per Text in den Bildschirm geschrieben. Diese Texte verschwinden nach einer fixen Zeit wieder, indem sie aus dem Bildschirm scrollen - so lange aber überlagern sie das Spielfeld und es ist nicht richtig erkennbar, wie der Spielplan jetzt genau aussieht. Die Änderungen nachverfolgen geht bei dem Tempo natürlich nicht wirklich. Somit ist ein schneller Computer-Spieler zwar schnell, aber die Auswirkungen auf dem Bildschirm sind im Text so aufdringlich, daß man mit dem Weiterspiel lieber wartet, bis nur noch der Spielplan zu sehen ist. Interessant ist auch, daß diese Spieltexte ab und zu auch gar nicht angezeigt werden, obwohl es da keine Möglichkeit gibt, sie abzuschalten. Da es mir mehrfach gelungen ist, muß es mehr, als ein seltener Bug sein. Meine einzige Erklärung ist bisher der aktive Fensterwechsel während der Spielzeit - verifizieren konnte ich es allerdings nicht. Ein unschöner Nachgeschmack jedoch bleibt, auch wenn die Texte für das normale Spiel durchaus sinnvoll sind.

Das Spiel selber kann aus frei wählbaren Kamerapositionen betrachtet werden. Man kann die Kamera von allen Seiten auf den Spielplan richten und Zoom sowie Blickwinkel stufenlos einstellen - Genau so, wie man es vom Originalspiel her kennt. Auch wenn ich zugeben muß, daß die animierten Flüsse und Wirbelstürme schon einen gewissen optischen Reiz haben. Ein weiteres Gimmick wird beim Legen von Plättchen sichtbar - sie werden beim Bewegen mit der Maus von einem Lichtstrahl von hoch oben verfolgt. Dieser Lichtstrahl verwandelt sich beim Ablegen des Plättchens in eine kleine Sternchen-Spur, die anschließend verblasst. Das sieht mal wirklich gut aus. Auf die gleiche Weise werden auch die Schätze markiert, wenn dem Spieler eine Auswahl angeboten wird - hier allerdings fällt es oft schwer, den Schatz so zu klicken, daß das Programm reagiert.

Die 4 Sorten Plättchen haben inzwischen auch Namen bekommen, so daß man mit den blauen nicht einfach einen Fluß zubetoniert (wie im Origianlspiel), sondern Fischerhütten baut. Hinzu kommen Siedlungen, Tempel und Martkplätze - etwas mehr Stimmung kommt auf... Ein wenig unüberschitlich wird es schließlich, wenn die Anführer ins Spiel kommen - sie sind gestaltet, wie die Plättchen. Zusätzlich schwebt über ihnen ein animiertes Bild des Spielers, dem dieses Plättchen gehört. Damit man sie in der Plättchenflut auf dem Spielplan noch findet, ist jeder Anführer mit einem umfliegenden Sternenschweif gekennzeichnet. Anfangs verwirrt diese Masse an animierten Darstellungen, das relativiert sich aber mit der Zeit - Ablenkung schaffen da zusätzlich die Wirbelstürme, deren Animation abstellbar ist.

Konflikte bei Euphrat & Tigris - Die CD-ROM laufen ab, wie im Brettspiel. Jedoch fehlt das aus dem Brettspiel bekannte Handshake-Plättchen, so daß man nicht erkennen kann, wo die beiden sich streitenden Reiche enden. Außerdem hat das aufpoppende Konflikt-Fenstern so seine Macken. Man sieht zwar, was man aktuell an Anhängern hat, jedoch fehlt der einfache Überblick, wieviele Plättchen man dazu legen kann. Dafür muß das Fenster verkleinert werden - eine einfache Anzeige, was legbar wäre, wäre hier eine große Hilfe. Auch stört das Fenster, wenn man Zeuge von fremden Kämpfen sein möchte - verkleinert man es, sieht man nicht, warum eine Partei gewonnen hat. Ziemlich unbefriedigend.

Fazit:

Neben den vielen Unzulänglichkeiten bei Euphrat & Tigris - Die CD-ROM, gibt es auch einige richtige Fehler. Wird z.B. ein Monument von einem Königreich durch das Entfernen eines Anführers abgetrennt, so ist es im selben Zug nicht möglich, das eben abgetrennte Monument, daß nun KEIN Königreich mehr ist, sondern nur noch ein Gebiet, an ein anderes Königreich zu anzuschließen. Ferner verteilt das Programm viel zu freizügig Punkte für gelegte Plättchen. Werden 2 Königreiche durch ein Plättchen miteinander verbunden, so verteilt das Programm 1 Punkt, wenn es zu keinem Konflikt kommt - das ist gemäß Brettspiel-Regel falsch. Ein solches Plättchen wird beim Brettspiel sofort mit dem Handshake-Plättchen abgedeckt und Punkte werden in keinem Fall ausgezahlt.

Neben diesen 2 gravierenden Fehlern und den kleinen Unschönheiten, bleibt zum Schluß nur noch eine letzte Frage: 'Warum fängt immer der menschliche Spieler an'?

(cw)
Quick:
 Titel   Spielziel   Ablauf   Fazit   Ihre Meinung   Links     =>   Spielsuche mit BoardGameGeek
Auch ihre Meinung
ist uns wichtig!
Ihre Punkte bitte Was halten Sie
von diesem Spiel?

     -6 Prozent - -0.20 PunkteIhre 6 Lesermeinungen zu Euphrat & Tigris - Die CD-ROM~-0.20
Punkte
Bernd Eisenstein

19.Mar 07: Leider ist die PC-Version sehr sehr schlecht. Die Grafik ist unübersichtlich und das Wichtigste: die KI ist grottenschlecht - obwohl ich kein besonders guter E&T Spieler bin konnte ich bisher immer gewinnen.0
Sarah Kestering
12.Dec 06: kann mich nur anschliessen - wuerde ich mir nicht fuer 50 Cents auf dem Flohmarkt kaufen!0
Maddin
12.Dec 06: Jüngst im hiesigen Medienmarkt für 2,50 € geschossen - und trotzdem drüber geärgert. Hätte ich doch nur diese Kritiken hier vorher gelesen, dann hätte ich vielleicht die Finger davon gelassen... naja, vielleicht halt... Ist auf jeden Fall echt arg: da hat man nun eines der besten Brettspiele überhaupt und versaut das dann auf diese Weise. Möchte nun ein PC-Junkie, der dieses ausprobiert hat, danach noch IRGENDEIN Brettspiel ersthaft in Erwägung ziehen?0
Jan Mirko Lüder
03.Mar 06: Euphrat & Tigris ist nach wie vor mein absolutes Lieblingsspiel. Dass diese Umsetzung eines grandiosen Spiels arg fehlerbelastet ist, kann mich also nicht darin beeinflussen, jeder der Variationen mindestens ein Sternchen zu verleihen.
Trotzdem bleibt zu bemängeln: Die KI ist so grottenschlecht, dass ich bisher noch nie auch nur in die Nähe eines noch anfechtbaren Sieges gekommen wäre. In der Regel sammelt man mit den im PC-Spiel obligatorischen Imperien selbst in der schwächsten Farbe (fast) doppelt so viele Punkte wie die Computergegner in ihrer jeweils stärksten. Von den spieltechnischen Fehlern ganz zu schweigen...
Die Idee, sehr gute Brettspiele auch am Computer spielbar zu machen, halte ich indes für ausgezeichnet. Die Carcassonne-PC-Umsetzung geht hier mit gutem Beispiel voran (Dartmoor Softworks sollten sich da mal ein Beispiel nehmen) und liefert eine ausgefeilte KI. Nur verdient Carcassonne für mich klar nur das Prädikat "gut", leider eben nicht "sehr gut". Entsprechend einfacher also auch die Programmierung bei der spielerisch eher "trivialen"! Komplexität .
Graphisch ist das Ganze im Übrigen sehr hübsch gemacht und für ungeübte E&T-Spieler eine Möglichkeit, in das Spielsystem und seine Vielfalt an Entscheidungsmöglichkeiten einzusteigen.
Marco Stutzke
23.Jan 06: ich hasse pc spiele0
Oliver Hagel
21.Dec 05: Zwar schöne Umsetzung - aber warum die nervigen Fehler? Damit lockt man bestimmt keine Fans vor den PC zum üben

Kennen Sie diese 5 Spiele schon?
Das Schloss
Das Schloss
La Isla Bohnita
La Isla Bohnita
Tikal
Tikal
Grand Master Mind
Grand Master Mind
Kleine Fische
Kleine Fische

ZurückVariantenHomeKritikenWeiter

© Carsten Wesel am 25.08.2003 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster.