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Carcassonne - Die Stadt

Jetzt bauen wir Carcassonne richtig wieder auf - und dauerhaft

VerlagAutorGrafikSpielerAlterSpieldauerPreis
Hans im Glück Klaus-Jürgen Wrede Oliver Freudenreich 2-4 ab 8 Jahre 30-45 Minuten 39,- Euro 

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Spielziel:

Die wohl bekannteste Stadt in Südwestfrankreich ist Carcassonne (wenn man selber Spieler und nicht ganz blind ist). Vor noch gar nicht allzu langer Zeit haben wir uns im ersten Spiel um Carcassonne als Landschaftsplaner betätigt, haben Straßen und Städte gebaut, Klöster inmitten von Wiesen platziert und dabei unsere kleinen Gefolgsleute an verschiedensten Arbeitsplätzen untergebracht. Einzelne Männchen erfuhren schon kurze Zeit später einen Wachstumsschub und auch die Städte wurden lukrativer, gab es doch das ein oder andere an Waren darin zu erwerben. Nicht zu vergessen das Ausheben des Flussbettes, der in stetigen Kreisen sein Unwesen treibende Graf sowie König, Späher und das Schwein, die seither versuchen, die Geschichte von Carcassonne zu beeinflussen.

Doch in der ganzen Zeit hat nie jemand so wirklich hinter die Mauern der Stadt geblickt. Die Luftbildaufnahmen kennt jeder, doch in Carcassonne - Die Stadt dürfen wir endlich einen Blick genießen in das Leben der kleinen Stadtbewohner. Wie ist es mit der Infrastruktur in der Stadt bestellt, auf welchen Märkten gibt es welche Waren, wo sind die Schweine untergebracht, die sonst nur auf den Wiesen herumstehen, und wer sorgt in der Stadt eigentlich für die offensichtlich vorhandene Ordnung? All' diese Fragen werden in Carcassonne - Die Stadt dem interessierten Südwestfrankreich-Liebhaber beantwortet.

Ablauf:

Schöne Holzschachteln haben Konjunktur und so präsentiert sich auch Carcassonne - Die Stadt in einer edlen Box eben jenen Materials. 75 Stadtplättchen, je 8 Gefolgsmänner in 4 Farben sowie jede Menge Stadtmauerbausteine inkl. ansprechenden Stadttors und 12 Türmen werden zu Spielbeginn der Box entnommen und bereitgestellt. Jeder Spieler bekommt die Figuren seiner Farbe, die Türme werden gleichmäßig verteilt. Auch wenn man glauben könnte, die halbe Menschheit hat im Laufe ihres Lebens irgendwann einmal Carcassonne gespielt, soll hier bei Carcassonne - Die Stadt noch einmal auf das Grundprinzip eines Spielzuges eingegangen werden. Ist ein Spieler an der Reihe, nimmt er sich vom Nachzugstapel ein verdecktes Stadtplättchen und legt dieses puzzleartig an die aktuell vorhandene Landschaft an. Auf das gelegte Teil kann der Spieler nun ein Männchen einsetzen, um mit diesem im Laufe des Spieles Punkte zu erzielen. Nach dem Einsetzen des Männchens kommt es gegebenenfalls zu einer Wertung, deren Punkte für die entsprechenden Spieler sofort auf der Punktetafel abgetragen werden. Sind (in der Mehrzahl der Fälle) alle Plättchen verbaut, so endet das Spiel und der Spieler mit den meisten Punkten kann sich als Sieger feiern lassen.

Soweit zum Grundprinzip - Ab nun soll auf die Besonderheiten von Carcassonne - Die Stadt eingegangen werden. Auf den Plättchen finden sich verschiedene Strukturen, die man innerhalb der Stadtgrenzen finden kann. Das wären zum einen Straßen, die in Märkten oder in Kreuzungen enden, zum anderen die eben erwähnten Märkte, auf denen sich je eines von 3 möglichen Symbolen befindet (Fleisch, Fisch, Getreide). Märkte und Strassen sind umgeben von Wohngebieten, die sich durch einfache und verschiedenartige Häuser darstellen, deren unterschiedliche Struktur von keiner weiteren Bedeutung ist. Lediglich auf manchen Plättchen findet sich im gewöhnlichen Gefüge das eine oder andere silbergraue Haus, das für die Endwertung wichtig wird.

Während im Grundspiel Carcassonne eine strenge Regelung vorherrscht, was an was angelegt werden darf, wird das Ganze in Carcassonne - Die Stadt etwas lockerer gehandhabt. Lediglich Strasse an Strasse muss passen, d.h. es spielt keine Rolle, ob eine Plättchenseite mit Markt benachbart auf einen weiteren Markt oder aber auf ein Wohngebiet trifft.

Betreffs des Einsetzens der Männchen gilt weiterhin das Prinzip, dass nur auf das Plättchen gesetzt werden darf, das soeben gelegt wurde. Ebenso darf ein Männchen nur auf einen Markt, ein Wohngebiet oder eine Straße gesetzt werden, auf dem noch kein anderes Männchen – egal ob eigenes oder fremdes – steht. Jedoch dürfen z.B. zwei oder mehr Märkte zu einem großen zusammengeführt werden, in dem dann mehrere Männchen stehen können. Eine weitere Einschränkung für das Einsetzen eines Männchens gibt es in Carcassonne - Die Stadt. So ist es untersagt, auf eine Strasse oder in einen Markt zu setzen, die bzw. der in dem Moment abgeschlossen wird und somit gewertet werden würde. 'Schnelle Punkte' - wie in den anderen Carcassonne-Varianten - sind hier also nicht möglich.

Im Spiel gibt es Punkte für Strassen und Märkte, sobald diese fertig gestellt sind. Das ist dann der Fall, wenn bei Strassen auf beiden Seiten ein definiertes Ende vorherrscht, oder – bei Märkten der Fall – diese durch weitere Plättchen nicht mehr vergrößert werden können, also in alle Richtungen begrenzt sind. Nach einer Wertung gehen die gewerteten Männchen an ihre Besitzer zurück. Da die Zahl der Männchen beschränkt ist, ist es wichtig diese von Zeit zu Zeit zurückzuerhalten um sie später an anderer Stelle wieder einsetzen zu können. Männchen, die in ein Wohngebiet gesetzt werden, sind für den Rest des Spiels verbraucht und werden erst in der Schlusswertung wieder mit einbezogen. Wichtig im Rahmen der Wertung sei noch der Hinweis, dass nur der Spieler Punkte bekommt, der die Mehrheit an Männchen auf einer Strasse, einem Markt oder auch - bei der Schlusswertung - in einem Wohngebiet stellt. Haben mehrere Spieler die meisten Männchen, so bekommen sie alle diese Punkte gutgeschrieben.

Nun fehlen im vorliegenden Spiel nur noch die Stadtmauern, das Stadttor, sowie die Türme, dann ist alles vorhandene Material untergebracht. Um den richtigen Zeitpunkt abpassen zu können, in dem die Bürger von Carcassonne mit der Einzäunung ihrer Stadt beginnen, sind die verdeckten Stadtplättchen zu Beginn in 3 definierte Stapel aufgeteilt. Das Spiel wird wie bislang beschrieben gespielt, solange die Plättchen noch vom 1.Stapel nachgezogen werden. Sobald der erste Spieler mit einem Plättchen aus dem 2.Stapel eine Wertung auslöst – dabei spielt es keine Rolle, ob er selbst dabei Punkte erzielt – bekommt dieser das Stadttor und die anderen Spieler je ein Mauerteil. Der aktive Spieler platziert das Stadttor an einem beliebigen freien Rand eines Stadtplättchens. Von diesem Stadttor aus wird im Laufe des Spiels die Mauer in beide Richtungen gebaut. Und eben jenes machen die anderen Spieler nach dem Setzen des Stadttores. Durch das Platzieren der Mauerteile können Märkte und Strassen abgeschlossen werden und es kommt sofort zu einer entsprechenden Wertung.

Wann immer nun (nach dem Beginn des Mauerbaus) durch ein gelegtes Plättchen eine Wertung ausgelöst wird, bekommt wieder jeder Spieler ein Mauerteil, das beginnend mit dem aktiven Spieler links oder rechts an die wachsende Mauer angebaut werden muss. Sind die Spieler im 3.Plättchenstapel angekommen, so bekommt jeder Spieler 2 Mauerteile.

Ein frühzeitiges Spielende kann herbeigeführt werden, wenn die Mauer sich schließt. Genau genommen wird dieses schon dann als Ende definiert, wenn der Abstand zwischen den beiden Mauerenden eine bestimmte Größe erreicht bzw. unterschritten hat. In dem Fall wird die Mauer nur noch von allen gemeinsam aufgefüllt. Hierbei abgeschlossene Märkte und Strassen werden an dieser Stelle gleich gewertet.

Das Setzen der Mauerteile bringt für die Spieler zudem eine neue Einsatzmöglichkeit für die Gefolgsmänner mit sich: als Mauerwächter. Nach dem Platzieren eines Mauerteils hat der betreffende Spieler sofort die Möglichkeit einen seiner Gefolgsmänner auf dieses Mauerteil zu stellen. Ein nachträgliches Einsetzen ist, wie bei all den anderen Einsetzmöglichkeiten, nicht gestattet. Männchen auf den Mauern bleiben bis zum Spielende stehen, wo sie dann gewertet werden. Hierzu aber später bei der Schlusswertung.

Als letzte Elemente in Carcassonne - Die Stadt kommen nun noch die Türme zum Tragen. Der Spieler, der die Wertung auslöste die zum Mauerbau führte, darf - wenn alle Spieler ihr Mauerteil gesetzt haben - entscheiden, ob er einen Turm platzieren möchte. Dazu setzt er ihn an eines der beiden Mauerenden. Sein Lohn sind sofortige Siegpunkte entsprechend der Zahl der Mauerteile zwischen dem gesetzten Turm und dem Stadttor bzw. dem vorherigen Turm in Richtung Stadttor.

Ist eine der beiden Bedingungen eingetreten, die zum Spielende führen – alle Plättchen verbaut oder Mauer geschlossen – so kommt es zur Schlusswertung. Gegebenenfalls unfertige Strassen und Märkte werden nicht weiter berücksichtigt - Gewertet werden nun nur noch die Männchen in den Wohngebieten sowie die Mauerwächter. Erstere bekommen Punkte entsprechend der Anzahl der Märkte, die an das betreffende Wohngebiet grenzen. Die Mauerwächter hingegen blicken von ihrem jeweiligen Standpunkt aus über die Plättchen der Stadt. An dieser Stelle kommen die zu Anfang erwähnten silbergrauen Gebäude zu Bedeutung. Ein Stadtwächter überblickt die Plättchen in gerade Linie von seinem Mauerteil aus und bekommt pro silbergrauem Gebäude auf diesen Plättchen Punkte gutgeschrieben. Dieses kann je nach Auslage durchaus lohnend sein.

Nach dieser Schlusswertung wird auf der Punktetafel überprüft, wer die meisten Punkte im Spiel gesammelt hat. Dieser Spieler wird dann zum Sieger erklärt.

Fazit:

Die wichtigste Frage, die sich bei Carcassonne - Die Stadt auftut, ist die nach der Notwendigkeit. Brauche ich dieses Spiel, wenn ich bereits das Ursprungsspiel Carcassonne (möglicherweise mit der ein oder anderen Erweiterung) im Regal stehen habe?

Spielerisch bringt Carcassonne - Die Stadt nicht viel Neues. Zumindest nicht so viel, dass man sagen könnte, es lohne sich aus diesem Grund sich das Spiel zuzulegen. Von der Aufmachung hingegen ist es sicherlich das schönste Spiel der gesamten Carcassonne-Familie. Allein die edle Holzbox stellt einen Blickfang dar. Ebenso ergibt der Aufbau der Mauer und der Türme ein stimmiges Bild, das das Gebilde 'Carcassonne' aufwertet. Einzig die Graphik der Stadtplättchen ist zunächst gewöhnungsbedürftig, ist sie doch nicht im gewohnten Stil des Ursprungsspiels von Doris Matthäus sondern von Oliver Freudenreich gezeichnet und erscheint etwas weniger farbenfroh und farbkräftig als in den bisherigen Varianten.

Carcassonne - Die Stadt spielt sich nach kurzer Eingewöhnungsphase ebenso locker wie das bisherige Spiel, die zusätzlichen Regeln sind schnell verinnerlicht. Insgesamt ist es ein sehr schönes Spiel – auch optisch – aber leider gibt es da schon das ursprüngliche Carcassonne, das zudem in der Anschaffung (zumindest nur das Grundspiel betreffend) bedeutend günstiger ist.

Ich freue mich darüber, Carcassonne - Die Stadt im Regal neben den anderen Spielen der Familie stehen zu haben - vermissen würde ich es wohl nicht, wenn dem nicht so wäre. Ach ja, die schöne Holzkiste hat durchaus noch einen praktischen Nebeneffekt. Trennt man sich von den Schachteln der bisherigen Carcassonne-Spiele, so passen neben Carcassonne - Die Stadt auch das Grundspiel, die ersten beiden großen Erweiterungen, sowie die kleinen Giveaways (Der Fluss, König & Späher, Der Graf von Carcassonne, Le sac) allesamt in die große Holzkiste. Lediglich die weiteren Erweiterungen sowie die Jäger&Sammler-Ausgabe müssen separat untergebracht werden.

(ch)
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     88 Prozent - 3.53 PunkteIhre 12 Lesermeinungen zu Carcassonne - Die Stadt~3.53
Punkte
Thomas Hammer
15.Feb 08: Sehr schön spielbar (v.a. zu zweit)und wirklich sehr hübsch anzusehen - lediglich das Grün der Kärtchen ist vielleicht doch etwas "zu grün" geraten. Trotz schönem Material ist das Kistchen doch etwas zu kostspielig - für ein Spielsprinzip das im blauen Original immer noch am besten gefällt...
Christof Lehr22.Jun 07: Tolle Variante mit superschönem Material. Besonders für 2 Spieler eine nette Abwechslung
Jan Mirko Lüder

20.Apr 06: Die Stadt schaut schon überzeugend hübsch aus. Überraschenderweise spielt sie sich auch entsprechend ansprechender als das ausgelatschte CC-Original, das ich nur noch bei Missionierungseinsätzen zur Anwendung bringe. Keine Frage: Wenn die Jäger und Sammler 4 Sterne bekommen, dann hat sie "Die Stadt" schon sicher.
Marco Stutzke
29.Dec 05: bin kein carcasonne spieler... aber besser als das original
Carsten Pinnow
05.Dec 05: Bischen teuer, optisch bischen besser.
Hans
26.Nov 05: Nach meinem Geschmack die beste Variante aus der Carcassonne-Welt. Zudem endlich mal eine stabile Schachtel (grins). Bringt einige interessante neue Zugamöglichkeiten ins grundsätzlich schon etwas ausgenudelte Spielprinzip.
Julius12.Nov 05: Das ist hypokrass und ist sehr spannend!Immer wieder!
Maddin
13.Jul 05: Tja, der Analyse von Michael ist wohl nichts hinzuzufügen...
Vivien Wulff
05.Jul 05: Hm, da kann ich nur mit der Schulter zucken...ich fands schön!
Jörn Frenzel
30.May 05: Über Jäger und Sammler war ich entäuscht,aber das hier hat gefetzt! Mit der Mauer finde ich schon sehr spannend und auch gänzlich anders besetzt als das Original.Das Spiel hat für mich hiermit noch wesentlich bessere Komponenten erhalten und ich finde die Anschaffung lohnt, da es sich anders spielt!
Michael Andersch
30.May 05: Prinzipiell gefällt's mir, aber da das Thema langsam ausgelutscht ist stellt sich eine gewisse "Carcassonne-Ermüdung" bei mir ein.
Sarah Kestering
30.May 05: Meiner Meinung nach um einiges schlechter als das Original.

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© Carsten Wesel am 29.05.2005 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster.