Zug um Zug EuropaBeste Verbindungen auf dem europäischen Kontinent | ||||||
Verlag | Autor | Spieler | Alter | Spieldauer | Preis | |
Days Of Wonder | Alan R. Moon | 2-5 | ab 8 Jahre | 45 Minuten | Euro 30,- |
Quick: |
| |||||||
Spielziel: | Oho - es hat sich was getan auf dem Spielplan. Was wir bei Zug um Zug noch eindeutig als Nordamerika-Karte erkannt haben, ist in der aktuell vorliegenden Ausgabe zu einem Europa-Plan gewandelt. Auf dieser Karten findet sich der europäische Spieler ein wenig besser zurecht, auch wenn Nordamerika vielen Spielern aus vielen Spielen inzwischen durchaus bekannt ist. Am Spielziel selber hat sich bei der Umsetzung von Nordamerika nach Europa nichts geändert - noch immer versuchen die Spieler ihre Aufträge zu erfüllen und dazu europäische Städte miteinander zu verbinden. Wer 'Zug um Zug' noch nicht kennt, der sollte erst einmal die Rezension zu diesem Spiel lesen, bevor er seinen Blick auf Zug um Zug Europa wirft und hier evtl. gar nichts versteht. | |||||||
Ablauf: | Gleich die ersten Veränderungen in Zug um Zug Europa fallen schon auf, wenn wir den Spielplan vor uns ausbreiten. Hier sind einige Strecken anders gekennzeichnet, als wir es von Zug um Zug gewohnt sind. Da gibt es Strecken, die je Bauplatz mit einem dunklen Rand umgeben sind. Diese Felder stellen Tunnelstrecken da und sind im Spiel etwas kritischer zu bauen, als sonstige Strecken. Tunnel haben bekanntlich das Problem, daß nie genau vorher klar ist, wie umfangreich die besagte Tunnelstrecken werden wird. Diese Ungewissheit beim Bau hat Days Of Wonder für Zug um Zug Europa in das Spiel übertragen, so daß die Spieler nun auch hier nicht immer genau wissen, wie viele Karten sie für eine Tunnelstrecke benötigen. Je nach Kartenglück können bis zu 3 farblich passende Karten mehr benötigt werden, als ursprünglich für den Bau geplant. Aber das ist nun mal das Schicksal von Europa, daß hier viele Felsmassive im Weg stehen und durchbrochen werden wollen. Wieviele Karten zusätzlich benötigt werden, bestimmen die obersten 3 Karten des verdeckten Nachzugstapels. Für jeden Joker und jede farblich passende Karte wird genau eine weitere Baukarte benötigt, um den Tunnel zu vollenden. Weiterhin fallen Strecken auf, die ausschließlich durchs Wasser führen. Selbstverständlich sind diese Strecken keine Eisenbahnstrecken - welche Eisenbahn fährt schon übers Wasser - sondern Fähren. Alle diese Wasserstrecken sind in grau gehalten, so daß hier immer eine beliebige Farbe zur Verbindung gespielt werden kann. Außerdem - und das ist das Neue an Zug um Zug Europa - können einige dieser Felder zusätzlich mit einer Lok gekennzeichnet sein. Diese Felder verlangen auf jeden Fall einen Joker - dem Spieler ist somit nicht mehr freigestellt, wieviele Joker er für einen solche Strecke benutzt. Vielmehr wird eine Untergrenze von Jokern festgelegt. Eine Erschwerung für den Bau dieser Strecke. Klein ist die Änderung in den Streckenlängen, denn weggefallen ist eine Stadtverbindung mit 8 Teilen, die bezeichnenderweise auch noch eine Tunnelstrecke ist. Dafür gibt es dann halt keine 5er-Strecken mehr. Auch bei den Auftragskarten hat sich einiges getan, denn inzwischen gibt es 2 verschiedene Arten von Auftragskarten, während das Spiel des Jahres bei den Karten diesen Unterschied noch nicht kannte. Neu ist, daß es jetzt für jeden Spieler eine Auftragskarte gibt, die eine wirklich lange Strecke aufweist. Alle anderen Karten werden wie üblich verteilt und weisen alle anderen Streckenlängen auf. Lange Strecken liegen bei etwa 20, während die normalen Strecken im Bereich von 6 bis 13 zu finden sind. Als letzte interessante Neuerung in Zug um Zug Europa sind die Bahnhöfe ins Spiel gekommen. Von diesen Gebäuden stehen jedem Spieler 3 Stück zur Verfügung, die am Spielende je 4 Punkte bringen, wenn man sie nicht gebaut hat. Andererseits bieten Bahnhöfe die wunderbare Möglichkeit, Fehlstrecken zu überbrücken, die man zur Fertigstellung benötigter Strecken braucht, aber selber nicht mehr bauen kann. Entweder weil die eigenen Waggons nicht mehr ausreichen, oder aber weil die Strecken schon von den Mitspielern gebaut und somit nicht mehr baubar sind. Dazu muß der Bahnhof in eine Stadt gebaut werden, die Ausgangs- oder Zielpunkt der fehlenden Verbindung ist. Sinnvoll ist es außerdem, wenn die Mitspieler die Stecke schon gebaut haben. In der Auswertung am Spielende wird der Bahnhof einfach aus der Stadt genommen und über die 'Ausweich- und Mitnutzungsstrecke' gestülpt, so daß man erkennen kann, daß diese Strecken auch als Verbindung für den Besitzer des Bahnhofs gelten. Eine kleine Einschränkung gibt es hier allerdings - zur Erlangung der längsten Strecken kann ein Bahnhof nicht genutzt werden - hier gilt nur die eigene Baukunst. Aber das ist auch nicht das Wichtigste - wichtiger ist vielmehr, die eigenen Aufträge zu erfüllen und diese Punkte zu sichern. Damit enden auch schon die Änderungen, wenn man mal davon absieht, daß die Karte natürlich viele bekannte europäische Städte zeigt und man nicht mehr den amerikanischen Kontinent durchfährt. Die zentralen deutschen Städte sind neben Berlin und München, noch Frankfurt und die Hauptstadt aller Spieler: Essen. Eine nette Idee von Days Of Wonder eine so passende Stadt zu wählen. Man hätte auch - wie im Osten teilweise geschehen - bekannte, große Städte wählen können und ihre Lage etwas den Anforderungen des Spielplan anpassen können. Aber, Essen liegt da, wo es ist und es ist gut so. | |||||||
Fazit: | Die Frage, die sich bei einem fast gleichen Spiel immer stellt ist: 'Braucht man dieses Spiel?'. 'Zug um Zug' hat den Preis 'Spiel des Jahres' errungen und ist in dieser Form auch bei vielen beliebt. Wer - wie so oft - den Titel 'Spiel des Jahres' als Ansporn nimmt, sich mal wieder ein Spiel zu kaufen oder schenken zu lassen, hat das Spiel des Jahres ab dann im Schrank und benötigt wahrscheinlich nicht unbedigt ein Spiel wie Zug um Zug Europa, das dem Spiel des Jahres im Spielablauf zu 80% entspricht. Noch einmal die selben Kosten für 20% Neuigkeiten sind sicher nicht für jeden eine gute Anschaffung. Trotzdem ist es natürlich schon so, daß Zug um Zug Europa ein paar interessante Änderungen erfahren hat und außerdem in unser aller Heimatland spielt. Das alles sind normalerweise Gründe, die - so geballt - eine Entscheidungshilfe zum Kauf des entsprechenden Spieles sind. Aber eben nicht, wenn ich den Vorgänger schon besitze. Wer man dann wohl die Zielgruppe von Zug um Zug Europa sein? Es kann sicher nicht der Spieler sein, der das Spiel des Jahres 'Zug um Zug' schon daheim hat. Dieser kauft nicht so viele Spiele und außerdem ist das Jahr ja noch nicht wieder rum, ein neues Spiel zu kaufen. Ist also eher der Spieler die Zielgruppe, der bisher verpasst hat, sich das aktuellle Spiel des Jahres zu kaufen? Dieser steht dann im Geschäft vor dem Regal und greift - ja, wo wird er wohl zugreifen? Die Chance, daß er sich das Spiel des Jahres, statt Zug um Zug Europa stufe ich als recht hoch ein. Also ein Spiel ohne Zielgruppe? Wer weiß. Evtl. greift ja doch ein Spieler, der mit 'Zug um Zug' schon Spaß hatte, zu dieser Europa-Ausgabe oder ein neukaufender Spieler greift tatsächlich zu. Wer auch immer die Käufer sind, sie werden mit einem guten Spiel belohnt. Ein Nachsatz noch: Eine gute Änderung am Plan, die auch noch auffällt, ist die durchgehende, umlaufende Zählleiste von Zug um Zug Europa - bei 'Zug um Zug' waren hier die Ecken ausgelassen, was teilweise zu Irritationen beim Zählen der Punkte führte. Daß dafür teilweise die Zählleist im 90er-Bereich etwas falsch bedruckt war, ist dann eher ein behobener Schönheitsfehler, als ein dauerhaftes Manko. Diese Zählleiste war mit geeignetem Material von Days Of Wonder überklebbar und kein Spielvergnügen wurde mehr getrübt. (cw) | |||||||
Quick: |
| |||||||
|
---|
Kennen Sie diese 5 Spiele schon? | ||||
---|---|---|---|---|
Packeis am Pol | Amun-Re | In 80 Karten um die Welt | Twilight | Auweier |
© Carsten Wesel am 18.04.2005 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |