Reef EncounterVon Papageienfischen, Korallen und kleinen Krabben | |||||||
Verlag | Autor | Grafik | Spieler | Alter | Spieldauer | Preis | |
R&D Games | Richard Breese | Juliet Breese | 2-4 | ab 10 Jahre | 90 Minuten | 40,- Euro |
Quick: |
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Spielziel: | Weit ist das Wasser und hier und da schwimmt ein Fisch an den immer weiter wachsenden Korallen vorbei, während oben die Sportboote der Menschen ihre Runden drehen und deren 'Bewohner' meist gar nicht ahnen, daß auch hier unten noch richtig Leben ist.. Doch da oben, das ist nur der Makrokosmos. Richtig interessant wird es, wenn wir unseren Blick mal auf den Meeresboden richten und schauen, was sich dort abspielt. Dort wimmelt es von kleinen und Kleinstlebewesen, die dort unten tagtäglich um ihr Leben kämpfen. Bei Reef Encounter geht es darum, diese Nahrungskette für den eigenen Papageienfisch möglichst effektiv zu nutzen und ihm das schmackhafteste Futter zu besorgen. | |||||||
Ablauf: | Ein paar Krabben schwimmen planlos durchs Meer und sind auf der Suche nach einem Stückchen Heimat, wo sie sich ansiedeln können und wo genügend Korallen wachsen, um sich mal wieder so richtig den Bauch voll zu schlagen. Noch wissen diese Krabben nicht, daß auch sie nur als Futter für den prächtigen Papageienfisch des jeweiligen Spielers benötigt werden, aber das sollte ihnen so schnell auch keiner erzählen, das würde nicht gut enden. Gerade noch in Gedanken, stossen die kleinen Krabben unverhofft auf ein interessantes Stück Meeresboden, an dem sich 5 verschieden schmackhafte Korallen-Sorten gerade frisch angesiedelt haben - eine Gegend, die das Ende der Suche und Rumtreiberei bedeutet. Korallen - das weiß jeder - haben keine großen Probleme, sich zu vermehren und machen das auch schon mal, indem sie schwächere Zeitgenossen verspeisen. Das war aber für Korallen noch nie das Problem, denn nach dem Stein-Papier-Schere-Prinzip ist mal die eine, mal die andere stärker und - genau genommen - wird sich hier kunterbund im Kreis gefressen und der Lebensraum abspenstig gemacht. Obwohl der Spieler, wenn er am Zug ist, eine Vielzahl von Zügen zur Verfügung hat, wird er sich meist auf einige wenige konzentrieren. Das Wichtigste für den Papageienfisch und damit für den Mitspieler bein Reef Encounter ist es, Korallen(gruppen) zu fressen und damit den Weiterbestand der eigenen Art zu sichern. Gefressen wird immer zu Beginn eines Zuges, aber auch nur, wenn der Spieler mag. Aber dann wird eine ganze Koralle - Plättchen für Plättchen - gefressen, wie groß sie auch ist. Die einzige Bedingung hierfür ist, daß eine eigene Krabbe auf der Koralle sitzt und alle diese Plättchen zusammenhängend sind. 4 Plättchen frisst die Krabbe selber, bevor der Papageienfisch die restlichen Stücke und die arme Krabbe frisst: Guten Appetit. Damit auch etwas gefressen werden kann, müssen die Korallen erstens wachsen und zweitens eigene Krabben auf ihnen leben. Wachsen ist nicht das Problem, denn dafür hat jeder Spieler Plättchen und kann - wenn er außerdem einen farbgleichen Larvenwürfel hat - jede Koralle wachsen lassen, die er möchte. Bevorzugt wird man natürlich eigene oder leere Korallen wachsen lassen, aber es können auch mal fremde sein, wenn man dadurch mit den neu wachsenden Korallen schwächere andere frisst. Die gefressenen Plättchen kommen nämlich vor den eigenen Sichtschrim und können später für diverse Aktionen weiter verwendet werden. Krabben ein- und versetzen darf man auch jederzeit,wobei je Koralle natürlich nur eine Krabbe wohnen kann. Diese Krabbe schützt außerdem ihre direkte Umgebung davor, von stärkeren Korallen gefressen zu werden. Noch in Kürze ein paar weitere Einblicke: Plättchen vorm Sichtschirm können vielfach genutzt werden - zum Erweitern von Korallen oder zum Erwerb von Larvenwürfeln oder Algensteinen. Die Farbe ist hierbei wichtig. Larvenwürfel gestatten es, eine gleichfarbige Koralle zu vergrößern, die Algensteine ihrerseits dienen dazu, Machtverhältnisse der Korallen untereinander zu verändern bzw. zu festigen. Es ist nämlich nicht so, daß eine Koralle auf Dauer stärker ist als eine andere. Am Spielanfang passt es, denn dort ist jede Koralle 2 anderen über- und den anderen 2en unterlegen - ein gefrässiges Gleichgewicht also. Da ein jeder Spieler nur 4 Krabben hat, kann er in der gesamten Partie Reef Encounter auch nur 4x Futter für seinen Papageienfisch 'ernten'. Trotz allem dauert es schon seine 90 Minuten, um die Korallen ordentlich zum Wachsen und den Papageienfisch satt zu kriegen. Ist der erste Fisch satt, wird das Spielende eingeläutet, wobei das nur eine der möglichen Ende-Bedingungen ist. Zum Ende wird geschaut, welcher Papageienfisch welche Korallen gefressen hat und was die Korallen aktuell 'wert' sind. Der Wert eines einzelnen, gefressenen Korallenplättchens bestimmt sich durch die Anzahl der anderen Korallen, denen diese Koralle am Spielende überlegen ist. | |||||||
Fazit: | Manchmal ist es tatsächlich besser, wenn man sich das Spiel erklären lassen kann und nicht in einer Viehzahl von Begriffen gefangen wird. Hier sinds Krabben, dort Larvenwürfel (Larven, die nicht ausschlüpfen) und dann noch diese Algendinger - und keiner weiß beim Lesen der Regel, was davon wirklich wichtig ist und was man davon auf jeden Fall behalten muß. Ich hatte die Regel nur kurz angelesen und war froh, als ich mir Reef Encounter vorm ersten Spiel erklären lassen konnte, um es nach dem Spiel erneut zu lesen und die Punkte zu finden, die wir falsch gemacht hatten. Aber, oh Freude, da hat wirklich mal jemand die Regel so beigebracht, wie sie geschrieben war - das war nicht unbedingt zu erwarten, wo er damals doch gewonnen hatte und ich noch nach einer Ausrede dafür suchte ;-) Die Übersichtstafeln der Spieler sind dann auch die wichtigsten Utensilien, die bildlich darstellen, was alles möglich ist - ein hilfreicher Überblick. Graphisch ist Reef Encounter ok, auch wenn grau und weiß als Korallenfarben nicht gerade kontrastreich sind - zum Glück blüht grau anders als weiß, so daß man es wenigstens am Bild gut unterscheiden kann. Algensteine gibt es zu viele (oder sollen die farblich gegrenzt sein?). Neutrale Steine, auf ein Farbfeld gestellt, würde die Farbe aus dem Spiel nehmen, so daß diese Steine nicht mehr in Spielerfarben vorliegen - eine Unsitte, die es nicht erst seit Reef Encounter gibt. Gut gelungen hingegen sind die Krabben. Sie sind aus Holz, haben eine eindeutige Form (auch wenn das keine Krabbenform ist) und sehen mit ihren aufgemalten Augen echt spitze aus. Die Züge selber verlaufen recht flüssig (dank der Übersicht) und sehr oft kann man in Reef Encounter seine eigenen Züge flüssig spielen. Taktisch sehr interessant ist es, mit seine eigenen Plättchen fremde zu fressen, da diese 'später' für die Erweiterung der eigenen Züge genutzt werden können. 'später', ein Zeitpunkt, den man immer im Kopf halten sollte, denn das Spielende kommt sicher und es ist an den Spielern es mit eigenen Aktionen nach vorne zu verschieben oder zu verzögern. Möchte ich schnell-schnell fertig werden und fresse das wenige, was sich mir gerade bietet und hoffe dabei, daß die anderen nicht merken, wie fix ich dabei bin. Oder versuche ich, meine gefressenen Plättchen möglichst wertvoll zu machen? Oder versuche ich meine Koralle groß und größer wachsen zu lassen, bis sie kaum noch Freiraum hat und die Nachbarkorallen sie schon als zukünftige Beute sehen? Alles ist möglich, aber was wirklich klappt, ist auch (oder gerade) von den Mitspielern abhängig. Welche Spielerzahlen sind es nun, die Reef Encounter interessant machen und vielversprechend sind? Das Vierer-Spiel hat seine Reize in der Vielfalt der Mitspieler und der Vielzahl von Aktionen durch diese - das ist aber gleichzeitig auch das (kleine) Problem, denn 3 andere Spieler wollen auch ihre Zeit zum agieren haben, während ich darauf warte, einen Folgezug machen zu dürfen. Trotzdem hat es sich in unseren Runden gezeigt, daß die große Runde mehr aus Reef Encounter holt, auch wenn die anderen Rundengrößungen auch ihre Reize haben. Meist ändern sich jedoch die Bedingungen, die zum Spielende führen. Ist in der kleinen Runde die Füllung des Spielfeldes bzw. der gefüllte Magen des Papageienfisches ein häufiges Ende, so ist es in der großen Runde eher die vollständige Festlegung der Fresseigenschaften der Korallen. Wie dem auch sei, Reef Encounter funktioniert in allen Besetzungen, für die es gedacht ist. Ich hoffe, daß der geneigte Leser ein wenig erkannt hat, was in Reef Encounter steckt. Ein jeder sollte selbst versuchen, die Feinheiten kennen zu lernen und gerade die Interaktion mit seinen Mitspielern zu suchen - vorzugsweise im Spiel der großen Gruppe. (cw) | |||||||
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© Carsten Wesel am 10.07.2005 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |