Medici vs StrozziDer Klassiker in der 2-Personen-Version | ||||||
Verlag | Autor | Alter | Spieldauer | Preis | ||
Rio Grande Games | Reiner Knizia | ab 10 | 30 Minuten | Euro 17,- |
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Spielziel: | Die Medici und die Strozzi waren beide große Handelshäuser, als Florenz noch viel mehr war als nur ein Ort, den Touristen gerne besuchen. Zwischen diesen beiden Häusern herrschte eine große Rivalität und keiner gönnte dem anderen auch nur ein kleines Stück vom großen Kuchen. In Medici vs Strozzi hat Reiner Knizia dieses Feindschaft verarbeitet und nach Medici - einem Brettspiel für mehrere Personen - ein 2-Personen-Spiel geschaffen, in dem jeder der beiden beteiligten Spieler eine florenzinische Handelsmacht spielt und ihre Geschicke lenkt. Hierbei ist es vor allem wichtig, daß die richtigen Waren mit den passenden Schiffen in den besten Häfen ausgeladen werden, wo der Profit am größten ist. Selten gelang' es einer der beiden Familien, die Nase vorne zu haben und so kommt es auch, daß z.B. ihre Flotte aus ähnlich großen Schiffen bestand. Diese Schiffe mussten nun nur noch in die richtigen Häfen gesteuert werden, um evtl. doch die Nase vorn zu haben. Aber auch das ist leichter gesagt als gemacht, denn die Waren, die anderswo versteigert werden, sind nicht immer die Warenkombinationen, die in den Häfen nachgefragt werden. Aber sehen sie selbst, was Medici vs Strozzi so im Schilde führt. | |||||||
Ablauf: | Vor uns liegen 3 Häfen - die 3 größten Häfen, die die Medici und die Strozzi anlaufen. Ihre Namen sind nicht so wichtig, weshalb sie hier verschwiegen werden, da die Handlung auch gut in 3 anderen Häfen hätte stattfinden können. In jedem dieser Häfen weiß die Bevölkerung genau, was sie möchte und welche Waren ihre Bedürfnisse am besten stillen können. Hierbei sind sich die Menschen der einzelnen Häfen so gleich, wie sie auch verschieden sind, so daß die Nachfrage insgesammt nur 4 Waren betrifft, wovon in 2 Häfen immerhin 3 nachgefragt werden, während sich die Bewohner von Hafen 3 mit nur 2 Waren begnügen. Unsere beiden Handelsfamilien sind ganz auf Profit aus und wissen natürlich genau um die Vorlieben in den einzelnen Häfen und versuchen ihre Lieferungen auf diese Bedürfnisse auszurichten. Doch wer z.B. Stoffe oder Farben in einen Hafen liefert, in dem diese Güter nicht nachgefragt werden, der muß sich nicht wundern, wenn er damit keine Maus mehr hinterm Ofen rauslockt. In der Zeit, in der Medici vs Strozzi spielt, waren die beiden aktuell etwa gleich reich, was für die Spieler ein identisches Startkapital bedeutet - ferner hat jeder 3 Schiffe, um seine Waren zu transportieren. Diese Schiffe haben dabei auch noch identische Transportkapazitäten von 3, 4 und 5 Wareneinheiten, so daß es für keinen der beiden Kontrahenden leicht ist, einen wirklichen Vorteil aus dem geldlichen oder dem materiellen Vermögen zu ziehen. Zur Versorgung der 3 Häfen sind die Medici wie auch die Strozzi im Handelszentrum zusammen getroffen, als es dort gerade um die Versteigerung einiger Warenpakete geht. Hierbei zeigt sich relativ schnell, daß kaum ein Konkurent diesen beiden gewachsen ist und tatsächlich niemand bereit ist, ihre Preise zu zahlen, weshalb es auch an diesem Tag mal wieder ein Schlagabtausch dieser 2 Familien ist. Da nun Versteigerungen von nur 2 Gegnern nicht wirklich spannend sind und auch selten die realen Preise widerspiegeln, ist der Modus der Warenverteilung hier ein wenig anders. Einer Familie wird ein Warenposten einer Ware bestimmter Qualität angeboten und sie hat zu entscheiden, ob's dafür schon lohnt, ein Gebot abzugeben, oder ob dieser Posten mit einer weiteren Ware ergänzt wird. Dies' kann wieder jede der vorhandenen 4 Waren in beliebiger Qualität sein. Bis zu 3 Posten machen schließlich eine Ladung aus, für die von besagter Familie ein Gebot erwartet wird. Die zweite Familie darf auf dieses Gebot nun insofern reagieren, daß sie sich entscheiden kann, wer zu diesem Preise kaufen darf. Ist die Ware erst einmal gekauft, muß sie auch sofort komplett auf eines der eigenen Schiffe im Hafen verladen und dem Kapitän der Zielort offenbart werden. Wer gekauft hat, stellt anschließend auf dem selben Wege ein neues Angebot zusammen, das auf dem selben Wege einen neuen Besitzer findet. Sind die Schiffe eines der beiden Streithähne voll, so machen sich alle 3 gleichzeitig auf den Weg zu ihren Zielhäfen. Da die Nummer 2 mit seinen nicht ganz gefüllten Schiffen selbstverständlich nicht dem soeben in See gestochenen Konkurenten das Feld alleine überlassen kann, stechen auch sie in See und erreichen ihre Zielhäfen tatsächlich quasi gleichzeitig, was ausreicht, um sich wieder zu kappeln. Wer hier von den gesuchten Waren die meisten und besten Posten liefert, verkauft natürlich besser und hat für die nächste Versteigerung mehr Geld zur Verfügung, wobei auch noch auf die Gesamtmenge geachtet wird, die das jeweilige Schiff liefern konnte. Wer jetzt in einer Waren die meisten Waren liefern konnte, hat in dieser schon mal die Nase vorn, wenn's in den nächsten Runden in diesem Hafen wieder um die selben Waren geht. Runde 2 und 3 ist in den Häfen nicht die aktuelle Liefermenge, sondern die Gesamtliefermenge der Familien für die Bewohner interessant, denn wer mehr liefern kann, bekommt die besseren Preise. Nach 3 Runden geht solch' ein Duell zu Ende, da beide wissen, daß dann die Vorlieben der Bewohner der einzelnen Häfen für eine lange Zeit nicht mehr veränderlich sind und sich ein Kampf nur um des Kampfes willen, nicht mehr lohnt. Man beliefert anschließend nur noch Dödelkram und ruht sich auf seinen Lorbeeren aus, bis - ja bis - die Unzufriedenheit der Käufer wieder so weit angewachsen ist, daß die beiden Familien in ein neues Duell Medici vs Strozzi starten - aber das ist eine andere Geschichte und die soll jetzt nicht erzählt werden. Das Duell hat selbstverständlich die Familie gewonnen, die mit mehr Vermögen aus 3 Runden versteigern, kaufen und liefern hervor gegangen ist. Doch das ist nur eine Momentaufnahme im ewigen Streit dieser beiden Familien, denn beim nächsten mal kann es hier ganz anders aussehen und wer eben noch ein gern gefragter Händler war, muß sich dann mit dem Kleinkram begnügen, dem man ihm gelassen hat. | |||||||
Fazit: | Medici vs Strozzi ist kein Versteigerungsspiel, auch wenn der große Bruder Medici eins war. Aber mit nur 2 Personen kann nicht wirklich gut versteigert werden, so daß Reiner Knizia hier den Weg der Preisansage gegangen ist - eine durchaus sinnvolle Alternative. Vor allem in Situationen, in denen man die angebotenen Karten unbedingt haben möchte oder gerade nicht. Das sind die schwersten Entscheidungen. Das Startkapital von 300 Unzen macht es einem nicht wirklich leichter, mit seinen Geboten nicht zu ausschweifend zu werden. Aber das lernt man - auch wenn genau das im ersten Spiel natürlich noch nicht erfolgt. Als ich mein letztes Spiel mit 304 Unzen beendete, war ich glücklich, mein Startgeld wenigstens überboten zu haben - auch wenn die Zeit von 30 Minuten für gerade mal 4 Unzen mehr, nicht gerade lobenswert ist. Zur Verarbeitung wäre zu sagen, daß die 3 Häfen wunderbar nebeneinander gelegt werden können und die Graphic auf ihnen sogar fortgesetzt wird. Schade ist dann nur, daß man die Schiffe nicht problemlos an diese Häfen legen kann, ohne daß sie rechts oder links überstehen. Das ist zwar nur eine Kleinigkeite und stört das Spiel nicht, aber schön ist es nicht. Die Waren, die verdeckt aus einem Beutel gezogen werden, sind stabile Papp-Plättchen, während beim Mehrpersonen-Vorgänger Medici hier noch mit Spielkarten gespielt wurde. Der mitgelieferte Grabbel-Beutel macht ein wenig mehr Spaß, als ein Kartenstapel, aber auch das ist nur sekundär. Fakt ist, daß dieses 2-Personen-Spiel gut gelungen ist und sich vor Medici nicht verstecken muß. Es spielt sich ein wenig anders, doch man erkennt die Gemeinsamkeiten. Die Regeln sind angenehm einfach und verständlich, warum jedoch der Medici-Spieler 1x beginnt, während der Strozzi-Spieler dies' in den Runden 2 und 3 darf, erschließt sich nicht und wirkt daher etwas gekünstelt, auch wenn ich verstehen kann, daß bei 3 Durchgängen 1 Spieler den Vorteil des Startspielers 2x haben muß. (cw) | |||||||
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© Carsten Wesel am 21.07.2008 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |