MediciWarenumschlag im Florenz des 15.Jahrhunderts | |||||
Verlag | Autor | Spieler | Alter | Preis | |
Amigo | Reiner Knizia | 3-6 | ab 10 Jahre | Euro 14,- |
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Spielziel: | Die Familie Medici war im Florenz des 15. und 16.Jahrhunderts eine der einflussreichsten Faktoren im Kampf um Macht, Reichtum und Ansehen. Sie stiegen durch geschicktes Taktieren und unbarmherziges Ränkespiel von einer unbedeutenden, reicheren Familie zu einer italienischen Großmacht auf. Sie begründeten das moderne Bankwesen und dominierten die damalige internationale bzw. europäische Finanzwelt. Ganz so kriegerisch, wie es die Wikipedia hier beschreit, ist Medici selber nicht. Es geht aber um den Handel und die Lagerung von wertvollen Waren in den leider viel zu kleinen Lagerhäusern der Stadt. Ständig kommen neue Warenlieferungen in die Stadt und die Familienmitglieder wetteifern um diese neuen Werte. Selten nur lassen sich alle zufrieden stellen - noch seltener lässt man eine Lieferung freiwillig passieren. Aber beides passiert. | |||||||
Ablauf: | Aus der typisch flachen Verpackung von Medici kommt ein Spielplan und für jeden Spieler 6 hölzerne Markierungssteine. Einer dient als Zählstein auf der umlaufenden Florentiner-Geld-und-Punkte-Leiste - Die anderen fünf sind Marker für die entsprechenden Rohstoff-Pyramiden. Anfangs stehen die Steine aller Spieler in der untersten Ebene der Pyramiden, da ja noch kein Spieler Waren irgendwelcher Art sein Eigen nennen kann - Das passiert erst im Spiel und das ist auch schon alles vom Spiel: 'Waren einkaufen und dafür in den Pyramiden aufsteigen'. Dieses etwas einfach klingende Spielziel ist jedoch nicht ganz so einfach umzusetzen, denn das ist ja genau das, was alle wollen. Somit gibt es also bis zu 5 Gegner, die bei Medici genau das Selbe vorhaben wie ich. Ein klassisches Dilemma: 'Niemand kann immer und überall ganz oben dabei sein und das Geld zum Kauf der Ware reich sowieso nicht.' Die Waren bei Medici existieren in Form von Spielkarten, wobei es von jeder Ware gleich viele Karten mit genau den selben Werten gibt. Außer diesen Karten existiert noch eine Karte, die gar keine Ware ist und nur einen Wert aufweist. Dieser Wert übersteigt den Wert der Warenkarten um einiges. Die Karten sind nicht gerade schön gestaltet, erfüllen aber ihren Zweck. Der Spielplan wird durch die Pyramiden der 5 mitspielenden Waren bestimmt - ergänzt nur noch um die umlaufende Punkte- und Geldleiste. Die Pyramiden bestehen je aus 8 Stufen, so daß man mit 8 gekaufen Waren einer Sorte, die oberste Stufe erreicht hat. Die beiden oberen Stufen haben den großen Vorteil, daß sie Bonuspunkte aufgedruckt haben, die die Spieler bei einer Wertung erhalten, die diese Stufe bereits erreicht haben. Ansonsten gibt es Punkte nur am Ende jeder der 3 stattfindenden Wertungen. Zu einer Wertung kommt es im Spielverlauf immer genau dann, wenn entweder alle Spieler ihr Lager mit 5 Waren belegt haben oder aber vom Nachziehstapel keine weiteren Karten angeboten werden können, da der Stapel verbraucht ist. Der eine Teil einer Wertung besteht aus der Bewertung des eigenen Lagers. Hier werden gestaffelte Punkte verteilt, wobei der Spieler mit dem wertlosesten Lager keine Punkte mehr abbekommt - aber es gibt ja immer noch den zweiten Teil der Wertung, um weitere Punkte zu bekommen. Für jede Karte einer Sorte, die ein Spieler erworben hat, steigt er in der entsprechenden Pyramide um genau eine Ebene auf. Bei der anschließenden Wertung jeder dieser 5 Pyramiden gibt es Punkte für die ersten beiden Positionen innerhalb der Pyramide - diese Punkte werden ergänzt, um die besagten Bonuspunkte, sollten Spielsteine schon die obersten beiden Stufen erreicht haben. Damit man überhaupt Medici spielen und Waren kaufen kann, benötigen die Spieler ein gewisses Anfangskapital, das mit farblich passenden Spielsteinen auf der umlaufenden Leiste markiert wird. Während die erste Runde ein zufälliger Spieler beginnt, werden Runde 2 und 3 vom jeweils ärmsten Spieler begonnen. Der Zug eines jeden Spielers besteht immer darin, 1-3 Warenkarten als Angebot an alle Spieler aufzudecken, wobei er nach jeder aufgedeckten Karte entscheiden kann, ob dieses das aktuelle Angebot sein soll oder er das Angebot noch weiter ergänzen möchte. Das so entstandene Angebot wird anschießend 1x reihum versteigert, wobei der aktive Spieler das letzte Angebot machen darf. Der Spieler mit dem höchsten Angebot, bekommt die angebotenen Waren und zahlt das Geld an die Bank, indem er seinen Stein auf der Zählleiste entsprechend rückwärts zieht. Kommen wir zu den Problemen, die der Kauf von Waren aufwerfen kann. Dass Lager eines Spielers kann nämlich nur 5 Warenkarten fassen. Ist dieses Lager erst einmal gefüllt, so ist der entsprechende Spieler für den Rest der Runde aus der Versteigerung ausgeschlossen, da er keine weiteren Waren einlagern kann. Sollten alle Spieler passen und die angebotenen Waren nicht einlagern wollen, so kommen die Karten beiseite und der nächste Spieler ist am Zug und macht ein neues Warenangebot. Bei einem Angebot können üblicherweise nicht alle Spieler mitbieten, denn wenn ich mein Lager z.B. schon mit 3 Waren gefüllt habe, kann ich bei einem 3er-Angebot nicht mitsteigern, da ich mit diesen Waren meine Lagerkapazität überschreiten würde - auch wenn mir die Karten noch so gut gefallen. Und genau das ist das größte Problem bei Medici. Karten, die man ersteigert hat, werden offen vor den Spielern abgelegt, so daß jeder Spieler jederzeit sehen kann, wer was sammelt und wer noch wieviel Kapazität hat. Haben alle Spieler bis auf einen ihr Lager vollständig gefüllt, so bekommt dieser Spieler sein Lager kostenlos vom Stapel gefüllt, bevor es zur Wertung kommt. Hierbei darf er allerdings nicht mehr auswählen, sondern muß nehmen, was kommt. Nach der Wertung werden alle Karten wieder abgegeben - die Positionen in den Pyramiden bleiben erhalten und bildet den Grundstock für die folgenden Runden. Gut gemischt geht es weiter in die nächste Runde. Medici endet nach 3 Runden, wobei der Spieler, der auf der Punkteleiste am weitesten fortgeschritten ist, das Spiel gewinnt. | |||||||
Fazit: | Ja, es hat einen Grund, daß ich Medici unbedingt als Rezension auf FAIRspielt haben wollte - Medici ist nämlich ein wirklich gutes Spiel, das mit steigender Personenzahl immer besser wird. Richtig versteigern macht in diesem Fall auch erst ab 4 Spielern richtig Spaß, bringt aber in Gegenzug eine ganze Hand voll Gegner ins Spiel, die mit mir um den Sieg buhlen, gegen mich bieten und mich evtl. sogar dazu reizen, mehr zu bieten, als man denkt, daß gut ist - Ein oft unterschätzte Gefahr. In Anbetracht der Kosten, kann man schon mal auf den Gedanken kommen, auf die kostenlosten Karten für den letzten Spieler zu schielen. Das ist jedoch ein zweischneidiges Schwert, denn diese Karten sind meist nur so lala. In Runde 1 kann man das evtl. mal wagen, aber spätestens in den Folgerunden sollte man sich auf ein paar Waren konzentrieren, um evtl. die angenehm hohen Boni an der Spitze der Pyramide zu erlangen. Medici war schon im Jahre seines Erscheinens ein gutes Spiel für bis zu 6 Personen und das hat sich in der heutigen Zeit noch immer nicht geändert. Es gibt weiterhin viel zu wenig Spiele, die mit dieser Mitspielerzahl gut spielbar sind und es gibt noch viel weniger Spiele, in der heutigen Zeit erscheinen und auch noch in ein paar Jahren in aller Munde sind. Medici hingegen hat den Sprung in die Riege der Klassiker geschafft. Ein Versteigerungsspiel mit erstaunlich wenig Regeln, einer äußerst niedrigen Einstiegsschwelle und einer so klaren Gestalt, ist schon eine Seltenheit im Spieledschungel dieser Tage. Probieren sie es aus, es lohnt sich. Da Medici allerdings schon einige Jahre auf dem Buckel hat, könnte es schwierig sein, noch Anbieter zu finden, die Medici im Vertrieb haben. (cw) | |||||||
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© Carsten Wesel am 19.02.2006 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |