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Funny Fishing

Wenn Angelschnüre sich verwirren

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Drei Magier Spiele Claude Vaselli 2-5 ab 4 Jahre 15 Minuten 14,- Euro 

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Spielziel:

Da hinten auf der Wiese gibt es einen kleinen Teich, der die wohl merkwürdigsten Fische hat, die ich je gesehen habe. Diesen Fischen geht es ausgesprochen gut und sie schwimmen noch immer voll Elan durch diesen Teich. Das merkwürdige an diesen Fischen ist jedoch, daß sie gerne an den Leckerlies anbeißen, die die vielen Angler in diesen Teich halten (OK, das allein ist noch nicht merkwürdig). Im zweiten Schritt haben die Fische jedoch entschieden, den Spieß umzudrehen und den Anglern das Leben schwer zu machen. Dazu gehört etwas Kraft, aber das ist nicht das Problem, denn unsere Fische sind wohlgenährt. Unsere Fische nun haben inzwischen so viel Kraft entwickelt, daß sie jedem Angler die Angel aus der Hand ziehen können und sich dann wieder auf ihren eigenen Teich konzentrieren können. Wen stört schon so eine kleine Angel, die man hinter sich herzieht? Ab und zu gelingt es mal einem Angler, seine Beute auch aus dem Teich zu ziehen, was jedoch wirklich keinen Erfolg darstellt. Diese 'Teilerfolge' im Funny Fishing sind nämlich meist alte Schuhe oder sonstiger Unrat, der sie dann wiederum so wütend macht, daß sie die Angel mit samt Anhängsel wieder in den Teich werfen. Der eine oder andere hat beim Zurückwerfen schon mal einen Fisch erschreckt, aber das muß man als Fisch in diesem Teich wohl wegstecken, wenn man überleben will.

Ablauf:

Viele Spieler (so 2-5 sind realistisch) stehen um besagten Teich herum und verfolgen gespannt den Wasserstand. Plötzlich - aber auch nicht so plötzlich, daß es alle überraschen würde - fällt der Wasserspiegel in diesem Teich und das ganze Wasser ist futsch. Das ist für die Fische eine etwas unbequeme Lage, für die umstehenden Spieler jedoch immer wieder eine tolle Sache, haben sie sich doch an die merkwürdigen Fische und das merkwürdige Verschwinden des Wasser angepasst und dazu eine ganz eigene Spielidee entwickelt, die sie Funny Fishing nennen.

Beim Funny Fishing ist es nun so, daß ein Spieler (meist der jüngste) zuerst eine Fischart nennt (im Spiel wird das durch das Aufdecken von Kärtchen geregelt) und alle dann versuchen, sich eine der Angeln zu schnappen, die einer der genannten Fische bis eben noch im Teich hinter sich herzog. Jetzt wo das Wasser gerade weg ist, halten alle Fische und Angeln natürlich still. Die Spieler stehen somit vor einem großen Haufen, der sich aus Fischen, Angeln und den sie verbindenden Angelschnüren zusammensetzt. Diese Angelschnüre haben - jeder Angler wird es wissen - unterschiedliche Farben, die ihre Reißfestigkeit kennzeichnen. Bei uns im Teich sehen wir aktuell rote, grüne und blaue Schnüre. Wer nun einen der geforderten Fische entdeckt, verfolgt mit den Augen unverzüglich die Angelschnur, die ihm (also dem Fisch) noch aus dem Mund hängt, um sich auf diesem Weg zur zugehörigen Angel durchzuschauen. Diese Angel schnappt er sich und wartet ab.

Haben alle (die wollen) eine Angel geschnappt, so ziehen sie alle ihre Fische ein und schauen, wer von allen Anglern den geforderten Fisch geangelt hat. Dem erfolgreichen 'Augen-Angler' wird ein Punkt gutgeschrieben, während die alle anderen Fische und Angeln wieder in den Teich geworfen werden. Wer sich jedoch völlig verguckt hat und einen alten Stiefel oder ähnliches aus dem Teich gezogen hat, der darf nicht nur den Stiefel und die Angel nicht behalten, sondern muß auch noch einen schon erangelten Punkt wieder abgeben. Wenn die trocken liegenden Fische lachen könnten, würden sie es jetzt machen.

Nach einer gewissen Zeit fängt das Wasser des Teiches wieder zu steigen an (siehe auch: Ebbe und Flut), was die Spieler zwingt, sich immer weiter an den Rand des Teiches zurück zu ziehen. Hat der Teich seinen gewohnten Wasserstand wieder erreicht, endet für die Spieler dieses nette Spielchen - in der vorliegenden Brettspielumsetzung endet das Spiel, wenn sich keine Fische mehr im Teich befinden. Hier müssen die Fische auch erst jetzt - nach der Punktezählung - in den Teich zurück geworfen werden.

Fazit:

Lustig war's wirklich. Klar, weshalb der Titel Funny Fishing so passend ist. Das wirklich Schöne an Funny Fishing (das aber nicht zur Aufwertung beigetragen hat) war, daß mein Sohn (noch nicht 4 Jahre) bei diesem Spiel auch schon seinen Spaß hatte und damit seine ersten Spieletests erfolgreich hinter sich gebracht hat. Noch Tage später wollte er mit mir immer wieder in den Keller zum Spieleregal und mit den Fischen spielen. Das haben wir 2 dann auch gemacht, wobei hier der Faden-Knoten etwas lockerer aufgebaut wurde, als bei der Nutzung von Funny Fishing als Zwischendurch-Spiel für einen gemütlichen Spieleabend der 'Großen'.

Je nach dem, wie weit man sich den Haufen ausbreiten lässt, kann man den Grad der Schwierigkeit variieren. Während der Haufen für kleinere Kinder möglichst flach ausfallen sollte, dürfen die größeren gerne etwas mehr grübeln und im 5-6 statt 2-3 Etagen den Faden verfolgen. Einen großen Schritt, das Spiel nicht all zu schwer zu machen, hat Drei Magier Spiele ja schon dadurch geschafft, daß nicht alle Fäden die selbe Farbe haben, sondern 3 verschiedene Farben gewählt wurden, bei denen man sich nicht von dem einen auf den anderen Faden verirren kann. Bei den gleichfarbigen kann es natürlich schon mal passieren, daß man den gesuchten Fisch sofort im Blick hat, ganz gekonnt dem Faden folgt und dann beim Stiefel landet. In diesem Fall weiß man, daß man irgendwo falsch abgebogen ist, was erstens einen enormen Zeitverlust bedeutet und zweitens, daß die anderen jetzt wohl schneller sind und man einen Neustart bei diesem Fisch nicht versuchen muß. Dafür ist das Spiel auch einfach zu kurz - wenn's beim ersten Spiel nicht geklappt hat, kann das nächste gleich folgen. Hier wird man dann auch nicht mehr die vollen 15 Minuten brauchen, was das Spiel aber nicht weniger interessant macht.

Vorsichtig muß man nur sein, wenn man die Fische einfach mit der Angel aus dem Haufen ziehen möchte, denn Fäden haben nun einmal die Tendenz, Knoten zu bilden - und nicht jeder schafft es dann vorsichtig zu ziehen, um eben diesen Knoten zu vermeiden. Kindern sind die Knoten noch relativ egal, sind sie doch einfach ein ungebetenes Übel, daß auftritt und möglichst schnell von jemandem beseitigt werden sollte, der dazu die nötige Ruhe hat - und das sind meist leider nicht die Kinder selber. Somit ist Funny Fishing zwar ein Kinderspiel, das jedoch manchmal die Hilfe eines Erwachsenen benötigt. Das macht es natürlich noch nicht zu einem reinen Erwachsenenspiel, aber auch diese Altersgruppe kann mit Funny Fishing ihren Spaß haben.

(cw)
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© Carsten Wesel am 30.07.2007 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster.