TenakeeÜber die Klettergewohnheiten von Indianern | |||||||
Verlag | Autor | Grafik | Spieler | Alter | Spieldauer | Preis | |
Olves Spiele | Michael Feldkötter | Fred Beier | 3-5 | ab 8 Jahre | 15 Minuten | 10,- Euro |
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Spielziel: | Die Menschheit hat es schon lange hinter sich, die Indianer haben es gerade mal wieder vor sich. Den Übergang vom Leben auf den Bäumen zum Leben in der Ebene, meine ich hier. Speziell meine ich hier natürlich die Indianer von Tenakee, die ihre Frauen zwar nicht mehr auf Bäume jagen, sondern für ihre Herzallerliebste selbst die höchsten Höhen eines Totempfahles erklimmen, gleichzeitig aber von ihrer Zukünftigen erwarten, daß diese nun noch eine Etage mehr erklimmt und auf Ihrer Spitze Platz nimmt. Es stellt sich nur die Frage, warum diese Frauen sich das gefallen lassen und ihren potentiellen Liebhabern, so freudig zulächeln. OK, ich muß die Gedanken einer Frau nicht auf Anhieb verstehen - das es dafür mit diesen Spielregeln so völlig problemlos ging, ist doch schon mal ein gutes Zeichen. | |||||||
Ablauf: | Wir befinden uns in Tenakee, einem kleinen Ort im Südosten von Alaska. Oder, wie die Webseite auch sagt: 'Ein Besuch in Tenakee ist wie ein Schritt zurück in die Vergangenheit und in eine andere Zeit'. Dieser Schritt geht immerhin so weit, daß dort Frauen auf den Totempfälen schon fast wieder heimisch sind und sich keiner darüber wundert. Um nun zu verstehen, was in Tenakee vor sich geht, hat Olves Spiele ein kleines Kartenspiel herausgebracht, das uns spielerisch vermittelt, wie die Frauen und Männer im fernen Alaska zu einander finden. In Tenakee werden regelmäßig neue Totempfähle errichtet, so daß es auch nicht weiter verwundert, wenn dieser Bau von Totempfählen zu einer ganz eigenartigen Tradition geführt hat. Junge Krieger erklimmen diese teilweise recht hohen Bauwerke und erhoffen sich, damit in der Gunst der unverheirateten Squaws des Stammes so weit zu steigen, daß diese Ihr Herz verlieren. Jede Jungfrau des Stammes ist nämlich schon seit Ihrer Geburt im Besitz einer Totempfahl-Spitze. Diese Spitze können sie als Zeichen ihrer Zuneigung auf einen der Pfähle setzen lassen, wo aktuell ein junger Krieger in luftiger Höhe ausharrt und auf genau dieses Zeichen von Zuneigung wartet. Wer zuerst kommt, der malt auch zuerst und nicht immer bekommt der junge Krieger die Squaw, die er sich erhofft hat. Oft ist es sogar für alle im Stamm eine große Überraschung, welche Squaw sich für welchen Krieger entscheidet. Trotz allem sind Paare, die sich auf diese Weise gefunden haben, nicht unglücklicher als Paare, die sich neumodisch über eine Chiffre-Anzeige gefunden haben. Spieltechnisch sind die Spieler die Erbauer der Totempfähle, wozu jeder einen gleichen Kartensatz aus 7 Karten besitzt. Dieser Kartensatz wird ergänzt um 14 Karten die Totempfähle ganz unterschiedlicher Schönheit und Güte beinhaltet. Mit diesen Karten bauen die Spieler gemeinsam an 3 zentralen Totempfählen, bis sie mit einer Spitze abgeschlossen werden und damit ein Baumeister diesem Pfahl sein Zeichen aufsetzt. Jeder mitspielende Baumeister wird bis zu 5 Pfähle abschließen und dabei bis zu 2 neue Ehen schließen. Doch damit es dazu kommen kann, muß erst einmal losgespielt werden. Die Karten der Spieler teilen sich in 2 Klassen. Da sind zum einen die Teile von Totempfählen und auf der anderen Seite die Spitzen. Mit den Teilen (von unterschiedlichem Wert) kann man an einem der Bauplätze einen Pfahl erhöhen oder beginnen. Baut man irgendwann eine Spitze an einen Pfahl, so gilt dieser Pfahl als beendet und kann in die eigene Punkte-Ablage übernommen werden. Am Ende des Spieles bekommt jeder Punkte für die Totempfahl-Teile, die er sich im Verlaufe der Partie durch den Abschluß eines Totempfahl mit einer Spitze gesichert hat. Grundsätzlich kann immer alles überall angelegt werden, wenn da nicht die jungen und heiratsfähigen Indianer wären. Wird ein Totempfahl-Teil mit einem jugendlichen Krieger an einen Totempfahl angelegt, so ist der Bau dieses Pfahles erst einmal beendet und der Krieger sitzt dort oben und schaut sich die Landschaft an. Ein solcher Pfahl kann nur dadurch vollendet werden, daß hier eine Spitze einer jungen Squaw angebaut wird. Das kann recht lange dauern, wenn aktuell kein Spieler eine solche Karte auf der Hand hat - in diesem Fall muß der junge Krieger eben ein wenig an Ort und Stelle ausharren, bis die richtige Squaw vorbei kommt. Spieltechnisch verläuft eine Partie Tenakee über 7 Runden. Vor jeder Runde sucht sich jeder Spieler aus seinen Karten 3 aus, die er in dieser Runde spielen wird. Anschließend wird reihum immer eine Handkarte in die aktuelle Auslage gelegt. Kann nicht gelegt werden, so kommt die betreffende Karte ohne weitere Auswirkungen zur Seite. Hat kein Spieler mehr Karten auf der Hand, geht der Startspielermarker weiter, ein jeder Spieler nimmt 3 neue Karten auf die Hand und das Spiel geht weiter. Nach 7 Runden wird abgerechnet und geschaut, wer die schönsten Totempfähle sein Eigen nennen kann. | |||||||
Fazit: | Mit Tenakee liefert der neue, aufstrebende Olves Spiele sein erstes Spiel ab. Auch für Michael Feldkötter ist es sein erstes veröffentlichtes Spiel. Tenakee überrascht erst einmal durch seine Verpackung. Es ist ein brauner Faltkarton, den man an jeder Ecke kaufen kann, der mit einem Aufkleber versehen, diese 08/15-Verpackung zu einer Spieleschachtel macht. Innen befinden sich dann 106 Karten, in einer ziemlich dünnen Qualität, so daß ich schon nachgedacht habe, mir Protektoren zu beschaffen, um das Ganze etwas haltbarer zu machen. Also mit diesen Karten hat sich Olves Spiele sicher keinen Gefallen getan - außer natürlich bei den Kosten. Ich hätte aber lieber mehr bezahlt, als solch' dünne Karten zu haben, dafür bin ich jetzt auf der Suche nach Protektoren, die passen - schlechter Tausch. Das Spiel selber ist gar nicht so schlecht, wie es die Verpackung erwarten lässt. Hier bekommt man tatsächlich ein kurzweiliges Spiel für 15 Minuten, das man gut mal zwischenschieben kann. Man muß mit seinen 5 Totempfahl-Spitzen 7 Runden klar kommen, so daß sich hier schon mal die Frage stellt, wann ich welche Spitze in meine Kartenhand nehme und was sich die Mitspieler zu diesem Thema wohl denken. Ist es sinnvoll, gleich ohne Spitze zu starten oder sollte man erst einmal abwarten. Was davon richtig ist, kann wohl nur der Spieler richtig einschätzen, der seine Mitspieler gut kennt. Aber ob er sie dann auch im Spiel gut kennt, ist eine ganz andere Sache. Da dieses Problem aber jeder Mitspieler hat, gleicht sich das alles wieder aus und alle können befreit aufspielen. Gedanken, wer was spielt, kann man sich trotzdem machen. Tenakee fehlt die Möglichkeit, groß bekannt zu werden, denn es ist aktuell nur über die Webseite www.olves-spiele.de verfügbar. Dort sind auch noch einige weitere eigene Projekte des Verlags-Cheffes zu sehen, so daß zu hoffen bleibt, daß diese Spiele irgendwann einmal gegenseitig Werbung für einander machen können. Mir bleiben jetzt noch die abschließenden Worte, die hinter Tenakee keinen Gedankenwirbler und Hirnverzwirner gefunden, aber ein ordentliches Spiel gefunden haben, das für die vorgesehenen 15 Minuten eine ordentliche Unterhaltung bietet und dabei - wegen der beschränkten Handkarten - kaum Längen aufkommen lässt, die aus einer zu großen Kartenhand herrühren. Doch ganz ausschließen kann man das natürlich nie, denn es gibt Grübler, die alles in die Länge ziehen können, was nicht mit Strafpunkten bei Zeitüberschreitung geregelt ist. (cw) | |||||||
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Einfach genial | Kamisado | La Isla Bohnita | Ausgerechnet Buxtehude | Wettstreit der Baumeister |
© Carsten Wesel am 21.11.2005 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |