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Samstag auf der Spielemesse 2000 in Essen

Samstag: Heute wird es schon ein wenig voller in Essen. Zum ersten mal sieht man Menschenansammlungen vor den Eingängen, die man schon fast als Schlange bezeichnen kann. Später im Verlauf des Tages merkt man, daß es mehr Besucher sind, als an den ersten beiden Tagen. Aber auch heute kann uns nichts davon abhalten, mitten drin dabei zu sein und das eine oder andere Spiel zu spielen. Schließlich will ich ja nicht den ganzen Berg an schönen Neuheiten erst daheim im Spielekreis spielen, sondern möglichst schnell.

Hans im Glück: AttilaWie schon gestern, so auch heute. Wieder gab es einige mitdenkende Mitspieler, die sich genau die richtigen Spielplätze sicherten und um 10.oo Uhr auf uns bei einem der interessantesten Spiele der Messe warteten. Bei Attila, das in der ersten Ankündigung noch "Völkerwanderung" hieß, geht es genau um die Wanderung der Völker, die vom Norden ausgehend in den Mittelmeerraum einfallen und sich von dort unaufhaltsam ausbreiten. 6 verschiedene Völker sind auf den Karten abgebildet. Diese Karten bilden den Motor des Spieles. Ein Spieler spielt eine Völkerkarte aus und läßt das Volk entweder in neue Gebieter vordringen oder sorgt dafür, daß es sich in seinen aktuellen Gebieten weiter ausbreitet. Für das Ausspielen gibt es Punkte, die um so höher werden, je näher das Spiel seinem Ende kommt. Zwischendurch jedoch gibt es noch 3 Wertungen, die durch 5 Völkersteine in einem Gebiet ausgelöst werden. Bei einer Wertung werden alle Völker gewertet. Wer die meisten Punkte je Volk hat kommt so viele Felder vor, wie dieses Volk inzwischen Pöppel auf dem Spielplan hat - der zweite je Volk bekommt immerhin noch je Gebiet in dem das entsprechend Volk vertreten ist einen Punkt. Gespielt werden insgesamt 4 Wertungen - danach ist das Land befriedet und der Sieger bestimmt.

Erster Eindruck/Note: 2.


Winning Moves: CartagenaNach "Carolus Magnus" im letzten Jahr kann man in diesem Jahr Cartagena bei Winning Moves bestaunen. In diesem Spiel haben die Mitspieler einen Geheimgang gegraben und versuchen mit ihrer ganzen Horde von 6 Pöppeln durch diesen Geheimgang zu entfliehen und das rettende Boot in die Freiheit am Ende des Ganges zu erreichen. Zur Bewegung seiner Ganoven hat jeder Spieler erstens Karten auf der Hand uns zweitens 3 Aktionen je Zug zur Verfügung. Durch Ausspielen einer Karte kann er einen beliebigen seiner Ganoven vorwärts zum nächsten freien Feld mit diesem Symbol ziehen - das können enorme Strecken sein, wenn die entsprechenden Felder besetzt sind. Die andere Möglichkeit liegt im Zurückziehen einer Figur. Eine Figur wird - wenn sie zurück gezogen werden soll - immer so weit zurück gezogen, bis sie auf ein Feld kommt, auf dem schon eine oder zwei andere Figuren stehen, alle anderen Felder werden ignoriert. Für das Zurückziehen gibt es so viele neue Handkarten, wie vorher Pöppel auf dem Feld gestanden haben. Das ist die einzige Möglichkeit neue Karten auf die Hand zu bekommen.

Erster Eindruck/Note: 3.


Amigo: Robo Rally - Crash & BurnEs ist ja nicht so, daß man alle Spiele spielen muß, wie sie kommen, man kann auch mal den einen oder anderen kleinen Umweg nehmen. Der heutige Umweg Robo Rally - Crash & Burn zu spielen ging über das Großspiel. 2 Spieler bilden jeweils ein Team, wobei der eine den anderen steuert. Es ist schon komisch plötzlich als Roboter durch die Welt zu laufen, vor allem, wenn neben den Optionskarten, die den Robotern Sondereigenschaften geben, noch neue Fabrikelemente dazu kommen. Man fühlt sich richtig hilflos und kann endlich mal sehen, wie es ist, wenn einem die Programmierung nur dadurch durcheinander gebracht wird, daß ein fremder Roboter einen ein kleines entscheidendes Stück zu weit schiebt. Aber damit hatte ich ja nun wirlich nicht gerechnet. Noch nicht am eigenen Roboter-Körper habe ich auch die neuen Brett-Elemente, wie z.B.: Die Öllache, Das Portal, Der Brenner, Die Schwingtür. Damit ist Robo Rally mal wieder ein Stück vielfältiger geworden und außerdem jetzt mit bis zu 8 Spielern spielbar. Es gibt tatsächlich gute Spiele, die durch Erweiterung noch besser werden können.

Erster Eindruck/Note: 1.


Frank Gartner: Hall-NewsZwischen 'all diesen Karten- & Brettspielen haben Frank und ich uns lange mit Oliver Bolten (Neben Rolf Rötgers Miterfinder von Tennis Masters und Golf Masters) unterhalten und dabei so einiges über den Werdegang der beiden Spiele erfahren. Wie schwer es war einen Boden und auch gerade einen genau passenden Ball zu finden. Jetzt, wo es den Ball gibt, scheint es völlig einleuchtend zu sein, ihn genau so zu machen, wie er ist - jetzt! Nebenbei erfuhren wir u.a. daß die beiden nicht nur an Brett-Simulationen von Sportspielen arbeiten, sondern auch an sportlichen Aktivitäten selber. So sind sie z.B. derzeit aktiv auf der Suche, um ihr Sportspiel Smash in einem deutschen Verlag unter zu bringen. Smash selber ist mit Badminton verwand. Die 2 Spieler (oder 2 Mannschaften a 2 Spieler) stehen sich ohne Feld gegenüber und haben zwischen sich nur einen Ring in etwa Kopfhöhe hängen. Hier muß der Ball durchgespielt werden, wobei er auf jeder Seite jeweils 2x geschlagen werden, jedoch nicht den Boden berühren darf. Punkte kann bei diesem Spiel jeweils nur der Rückschläger machen, so daß man immer versucht, das Aufschalagsrecht wieder los zu werden. Gespielt haben wir es auch schon - dazu haben wir den Ring in einer Nebenhalle aufgebaut und uns aktiv mit diesem Spiel beschäftigt. Als Neuling wirkt es interessant, als Kenner von Badminton und ähnlichen Sportarten muß man sich erst einmal daran gewöhnen. Am meisten Gewöhnung bedarf hier der Ball, der nie weiter als 7 Meter fliegt und eine ganz sonderbare Flugkurve hat. PS: Wir beide haben das Probespiel gegen den Erfinder und einen zufälligen Passanten übrigens mit 11:7 verloren.

Erster Eindruck/Note: 3.


Kosmos: BabelNach so viel Bewegung darf man sich auch ohne Reue mal wieder an den Spieltisch setzen. Der nächste Sitzplatz den wir gefunden hatten, war zwar noch durch Bekannte belegt, doch ob der Aussicht auf Babel haben wir geduldig gewartet, bis die zwei ihr Spiel beendet hatten (Danke für den Platz an Gabi & Thorsten). Bei Babel - einem neuen Spiel aus der 2-Personen-Serie von Kosmos - versuchen die Spieler an 5 Bauplätzen Tempel zu bauen. Dazu müssen sie mit ihren Handkarten den Baumeister zu den gewählten Orten schicken und die Tempel Schicht für Schicht aufbauen. In diesen Bau kann der Mitspieler nicht direkt eingreifen, aber er kann in seinem Zug z.B. Tempelstufen rauben oder gegnerisches Personal wegschicken. So versuchen beide Spieler möglichst schnell die begehrten Tempel zu bauen und gleichzeitig den Mitspieler davon abzuhalten. Ob der Masse an Möglichkeiten ist es etwas schwer, gleich im ersten Spiel an alles zu denken und danach zu handeln, aber spätestens im zweiten oder dritten Spiel sollten sich dem Spieler noch diverse Feinheiten erschließen, die Babel dann zu einem gern gespielten Spiel machen. Ich musste es ja auch gleich 2x spielen, um es nach dem ersten Eindruck noch einmal ohne die Fehler aus dem ersten Durchgang gespielt zu haben.

Erster Eindruck/Note: 3.


FX: TorresNachdem die Messe um 19.oo Uhr mal wieder viel zu früh ihre Tore geschlossen hat, blieb uns mal wieder nichts anderes übrig, als privat noch etwas weiter zu spielen. Als Mitspieler konnten wir mit Frank einen langjährigen Vielspieler und dessen Frau gewinnen. Beide sind aus familiären Gründen leider nicht mehr ganz so spielerisch aktiv, wie noch vor Jahren. Aber da Frank es in diesem Jahr mal wieder auf die Messe geschafft hatte, konnte er auch an einigen Spielen nicht vorüber gehen. Als wir in die Küche kamen lagen dort schon Anno Domini und Torres, die zum Spielen nach dem Essen einluden. Auch wenn Torres keine Neuheit dieses Jahres ist, hat es doch das aktuelle Spiel des Jahres durchaus verdient, im Rahmen des Messeberichtes genannt und gespielt zu werden. Frank uns Margit spielten begeistert mit und haben mit Torres seit heute ein weiteres schönes Spiel im Schrank. Richtig gut geeignet ist Torres u.a. auch, um Seltenspieler zum Spielen zu bringen, denn die einfachen Regeln sich auch recht schnell erklärt und verstanden. Gewinnen wird man das erste Spiel wahrscheinlich nicht gleich, aber man wird sehen, daß noch einiges im Torres steckt, so daß die Geheimnisse in einer Folgepartie an einem der nächsten Tage nach einmal in Angriff genommen werden können.


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© Carsten Wesel am 19.11.2000 für www.fairspielt.de. Email: Carsten Wesel oder der Webmaster.