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1. Spielprinzip
Nach dem üblichen Aufbau, aber bevor die Siedlungen der beiden Spieler gesetzt werden, sind zwei Ureinwohnersiedlungen (dritte Farbe) mit einer Handelsstraße als Verbindung aufzubauen. Hierzu wird einmal mit beiden Würfeln gewürfelt, womit schon in der Regel automatisch zwei Landfelder feststehen, an deren Ecken die Eingeborenensiedlungen gesetzt werden müssen. Bei einer 2 oder 12 wird nochmals gewürfelt.
Die beiden Siedlungen werden an möglichst ertragreiche Ecken der erwürfelten Landfelder gestellt. Die Handelsstraße sollte mindestens vier Einheiten lang sein. Dann erst werden die ersten Siedlungsorte der beiden Spieler entsprechend den Originalregeln gewählt.
Wenn möglich, sollte mindestens eine Siedlung schon jetzt eine Straßenverbindung zu der Ureinwohnerstraße haben. Bei Anschluß an eine Ureinwohnersiedlung muß aber der in den Originalregeln geforderte Mindestabstand gewahrt bleiben.
Die Ureinwohner erhalten wie die beiden Spieler den Erstertrag vor Beginn des Spiels wie auch die erwürfelten Erträge während des Spiels. Die Karten werden offen neben das Spielfeld gelegt.
2. Aufbau der Ureinwohner
Der Aufbau der Ureinwohnersiedlungen und -straßen wird nicht von beiden Spielern gemeinsam festgelegt, sondern abwechselnd vollzogen. Die erste Siedlung setzt der Spieler, der das Spiel beginnt. Dann werden abwechselnd - beginnend mit dem zweiten Spieler - mindestens vier Straßenstücke auf möglichst kurzen Weg Richtung Zielfeld ausgelegt. Ist dieses erreicht, kann - muß aber nicht sofort - die zweite Siedlung gebaut werden. Sind drei Kanten des Zielfeldes mit Straßen belegt, muß die zweite Siedlung gebaut werden. Das Einsetzen der zweiten Siedlung kann also aus taktischen Erwägungen der beiden Spieler heraus verzögert werden.
3. Handel mit Ureinwohner
Sobald ein Spieler einen Straßenanschluß mit den Ureinwohnersiedlungen oder -straßen erreicht hat, darf er mit diesen nach folgenden Regeln handeln:
Die bei den Ureinwohnern am wenigsten oder gar nicht vorhandenen Rohstoffkarten
(es können auch mehrere Sorten sein) dürfen im Verhältnis
1:2 (Spieler:Ureinw.) getauscht werden. Die am zweitwenigsten vorhandenen
Rohstoffe werden im Verhältnis 1:1 getauscht.
Ein Beispiel: | ||
Spieler: | 2 Erz, 1 Wolle, 2 Holz, 1 Getreide, 1 Baustein | |
Ureinwohner: | 0 Erz, 0 Wolle, 2 Holz, 3 Baustein, 5 Getreide | |
möglich sind: | 1 Erz gegen 2 Baustein oder Getreide
1 Erz gegen 1 Baustein und 1 Getreide 1 Wolle gegen 2 Getreide 1 Wolle gegen 1 Holz und 1 Getreide 1 Holz gegen 1 Getreide oder Baustein etc. |
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(Am wenigsten vorhanden: Erz, Wolle)
(Am zweitwenigsten vorhanden: Holz) |
Mit Baustein oder Getreide darf in diesem Fall nicht gehandelt werden, da die Ureinwohner über genügend dieser Rohstoffe verfügen. Von schon vorhandenen Rohstoffen der Ureinwohner muß nach dem Tausch mindestens eine Karte übrigbleiben, da einer Ausbeutung nicht Vorschub geleistet werden soll. Dies bedeutet, daß Rohstoffe, die bei den Ureinwohnern nur einmal vorkommen, tabu sind.
Der Spieler darf pro Runde nur soviel Tauschaktionen mit den Ureinwohnern vornehmen, wie eigene Siedlungen an die Handelsstraße und Siedlungen der Ureinwohner angeschlossen sind.
Achtung: Nach einem Tausch mit den Ureinwohnern ändert sich häufig die Rangfolge ihrer Rohstoffvorräte.
4. Räuber und Ureinwohner
Der Einsatz des Räubers betrifft die Ureinwohner genauso wie die Spieler. Unter Umständen darf ein Spieler auch eine der Karten der Einwohner verdeckt ziehen, auch wenn sie nur einmal vorkommt. Sollten die Ureinwohner mehr als sieben Rohstoffkarten besitzen, werden diese vorher halbiert. Sollte der Räuber längere Zeit nicht zum Einsatz kommen können sich bei einem Rohstoff im Besitz der Ureinwohner größere Mengen ansammeln. Deshalb sollte man, sobald hier 10 oder 12 Karten erreicht sind, diese um die Hälfte reduzieren.
Soweit die Grunderweiterung. Wer will, kann entsprechend alter "Siedler"-Tradition noch folgende Erweiterung in das Spiel einführen:
5. Entwicklungshilfe für Ureinwohner
Sobald ein Spieler eine Stadt gebaut hat, muß/darf er auch eine der Ureinwohnersiedlungen zur Stadt erklären oder auf der Handelsstraße eine neue Ureinwohnersiedlung errichten. (Entwicklungshilfe!) Dies darf er aber nur einmal durchführen. Der zweite Spieler hat dieselbe Möglichkeit, wenn er seine erste Stadt baut.
6. Kooperation mit Ureinwohnern
Abweichend zur Grundregel können die Handelsstraßen der beiden Spieler die Handelsstraße der Ureinwohner mitbenutzen. Es dürfen dabei auch Teilstücke von beiden Spielern gleichzeitig genutzt werden. Für die Berechnung der Straßenlänge zählen aber die Teilstücke der Ureinwohnerstraße nicht mit.
Regeländerungsvorschläge (G. Solcher):
Mit Einführung der Ureinwohner wird das Spiel auch für zwei
Spieler spielbar, da gegenseitige Handelsaktionen sonst aus taktischen
Erwägungen heraus fast ganz unterbleiben und ein Reiz des Spieles
wegfällt. Der Autor des Spieles, Klaus Teuber, hat in seinen Erläuterungen
zur Entstehung des Spieles angemerkt, daß er die unrühmliche
Behandlung der Ureinwohner Amerikas durch die Europäer nicht wieder
lebendig werden lassen wollte: der Handel sollte der Motor des Spieles
sein und nicht der Krieg. Ich hoffe, das die oben erläuterten Regeln
dieser Auffassung weitestgehend entgegenkommen. Die Regel, daß der
Handel mit den Ureinwohnern im für diese ungünstigen Verhältnis
stattfinden kann, ist aus spieltechnischen Gründen sinnvoll. Beim
Spiel mit mehreren Mitspielern kommt diese Art des Handelns ebenfalls häufig
vor.