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Mittlerweile ist die "Siedler von Catan-Familie" zu einer Großfamilie gewachsen. Ihr jüngster Spross startet nun in den Weltraum, um auch dort catanische Kolonien zu errichten.
Bei Sternenfahrer gibt es einen festen Spielplan, der in Sechseckfelder eingeteilt ist. Auf dem Spielplan sind vier catanischen Kolonien zu sehen, die Heimatbasen der Spieler. Jede dieser Kolonie besteht aus einer Sonne mit drei Planeten. Außerdem gibt es noch 7 weitere Sonnensysteme und 4 Heimatbasen von fremden Völkern. Jeder Spieler erhält zu Beginn ein überdimensionales Mutterschiff, 3 Raumhafenringe, 3 Transporter, 9 Kolonien, 7 Handelsstationen und einen Siegpunktmarker. Die Ertragsplättchen werden gemischt und auf die entsprechenden Planeten verdeckt verteilt. Anschließend werden die Ertragsplättchen der vier catanischen Kolonien aufgedeckt, die Ertragsplättchen der Sonnensysteme bleiben zunächst noch verdeckt. Jeder Spieler setzt nun 2 Kolonien und einen Raumhafen (Raumhafenring & Kolonie) auf Koloniepunkte in den catanischen Kolonien. Außerdem kommt ein Kolonieschiff (Transporter & Kolonie) auf ein Feld neben einen Raumhafen. Von den Rohstoffkarten, diesmal gibt es: Treibstoff, Erz, Handelsware, Carbon, und Nahrung werden jeweils 12 Karten miteinander vermischt. Diese Karten bilden den Nachschubstapel und hiervon erhält jeder Spieler drei Karten.
Ziel des Spieles ist es, als erster Spieler 15 Siegpunkte zu erreichen. Einen Siegpunkt erhält man jeweils für: 1 Kolonie, 2 Ruhmesringe, 1 Eisplanet und 1 Piratennest. Zwei Siegpunkte gibt es für einen Raumhafen und eine Scheibe der Freundschaft.
Jeder Spieler durchläuft folgende drei Phasen:
Ertragsphase
Handels- und Bauphase
Flugphase
In der Ertragsphase würfelt der am Zug befindliche Spieler mit beiden Würfeln und ermittelt so die Planeten, die in dieser Runde Erträge bringen. Jede Kolonie, die an einen Planeten grenzt, der mit der gewürfelten Zahl übereinstimmt, erhält
den entsprechenden Rohstoff. Wird eine 7 gewürfelt gibt es keine Rohstoffe und jeder Spieler, der mehr als 7 Rohstoffkarten besitzt, muss die Hälfte seiner Karten abgeben. Der Spieler, der die 7 gewürfelt hat, darf anschließend bei einem Spieler seiner Wahl, eine Rohstoffkarte ziehen und diese seinen Karten hinzufügen. Außerdem erhält der am Zug befindliche Spieler eine Rohstoffkarte vom Nachschubstapel, solange er noch keine 9 Siegpunkte hat.
In der Handelsphase kann der Spieler, der am Zuge ist, mit jedem anderen Spieler Rohstoffkarten tauschen oder er tauscht mit der Bank. Die Bank tauscht Rohstoffkarten 3 zu 1, die Handelsware wird 2 zu 1 getauscht. In der Handelsphase kann auch gebaut werden. Auf der Übersichtstafel ist vermerkt, was gebaut werden kann und was es kostet. Ein Handelsschiff kostet z. B. 1 Erz, 1 Treibstoff, 1 Nahrung und 1 Carbon. Desweiteren können Kolonieschiffe, Raumhäfen, sowie Ausbauten für das Mutterschiff (Antrieb, Bordkanone und Frachtringe) gebaut werden. Um diese Sachen zu bauen, gibt der Spieler die entsprechenden Rohstoffkarten ab und erhält dafür das entsprechende Teil.
In der Flugphase ermittelt jeder Spieler mit Hilfe seines Mutterschiffes seine Geschwindigkeit. Im unteren Teil des Mutterschiffes befindet sich eine durchsichtige Röhre. In dieser Röhre sind zwei von vier Farbkugeln zu sehen. Der Spieler schüttelt sein Mutterschiff und ermittelt folgendermaßen seine Geschwindigkeit: ist keine schwarze Kugel zu sehen, bewegt er jedes seiner Schiffe um so viele Felder, wie es die Kugeln erlauben (blau=1, gelb=2, rot=3 Felder) plus ein weiteres Feld für jeden Antrieb, den das Mutterschiff besitzt. Erscheint jedoch eine schwarze Kugel, kommt es zu einer Begegnung. Der linke Nachbar zieht die oberste Begegnungskarte und liest die oberste Frage dem Mitspieler vor.
Beispiel: Sie geraten in die Nähe einer Raumzerrung. Wollen Sie einen Raumsprung versuchen? Diese Frage kann mit ja der nein beantwortet werden. Die Auswirkung auf ja und nein können sehr unterschiedlich sein. Bei diesen Begegnungen kann man u. a. Ruhmesringe erhalten oder verlieren. (Ruhmesringe können nicht gekauft werden.) Nach einer Begegnung bewegt der Spieler seine Schiffe um drei Felder plus 1 Feld je Antrieb.
Auf den Feldern, die benachbart zu einem Planeten sind, darf der Spieler, wenn er dort mit einem Kolonieschiff steht, sich das Ertragsplättchen ansehen und es dann wieder verdecken. Steht der Spieler auf einem Koloniepunkt, darf er sich die beiden benachbarten Ertragsplättchen ansehen. Handelt es sich hier um kein Piratennest oder Eisplaneten, darf er hier eine Kolonie gründen, indem er sein Transportschiff vom Koloniestein abtrennt. Anschließend deckt er die Ertragsplättchen auf und kann nun hier auch die entsprechenden Rohstoffe erhalten. Außerdem bringt diese gegründete Kolonie dem Spieler einen Siegpunkt. Eisplaneten können nur ab einer bestimmten Anzahl von Frachtringen kolonisiert werden und Piratennester müssen mit einer Mindestzahl von Bordkanonen bezwungen werden. Schafft dies ein Spieler, erhält er den Marker als einen Siegpunkt und auf dem Planeten wird ein weißes Ertragsplättchen gelegt.
Neben den Kolonieschiffen gibt es noch die Handelsschiffe. Auf dem Spielplan gibt es Handelsbasen von vier fremden Völker, zu denen die Spieler mit Hilfe ihrer Handelsschiffe gelangen können. Jedes Volk hat 5 Handelspunkte. Landet ein Spieler während der Flugphase mit einem Handelsschiff auf dem 1. unbesetzten Handelsfeld und der Spieler hat mindestens einen Frachtring, kann er hier sein Transportschiff von der Handelsstation abtrennen. Er erhält die Scheibe der Freundschaft, sie ist 2 Siegpunkte Wert und er darf sich außerdem eine der 5
Freundschaftskarten dieses Volkes aussuchen und vor sich ablegen. Diese Karten sind alle positiv, z.B. Carbon darf ab jetzt 2 zu 1 mit der Bank getauscht werden. Die nächste Handelsstation in derselben Handelsbasis muss ein Spieler auf dem 2. Handelspunkt errichten. Hierfür werden aber nun schon zwei Frachtringe benötigt usw. Ein Spieler verliert die Scheibe der Freundschaft eines Volkes, wenn ein anderer Spieler mehr Handelsniederlassungen bei diesem Volk unterhält.
Nachdem auch die Flugphase vorbei ist, ist der nächste Spieler an der Reihe. Dies geht solange, bis ein Spieler 15 Siegpunkte erreicht hat und das Spiel somit beendet.
Insgesamt machen die Sternenfahrer einen sehr guten Eindruck. Das Spiel ist zwar recht teuer, dafür ist aber auch jede Menge Spielmaterial in der Schachtel. Allein die sehr großen Mutterschiffen sorgen schon für einen bleibenden Eindruck vom Spiel. Sternenfahrer spielt sich eigentlich fast genau so wie ein normales Siedler von Catan, nur diesmal gibt es keine Sechseckteile, aus denen der Spielplan gebaut wird und das ganze findet im Weltraum statt. Die Begegnungskarten bringen noch einen zusätzliche Glücksfaktor ins Spiel, hierdurch wird das Spiel etwas unberechenbarer. Nicht nur Fans der Catan-Familie werden Gefallen an Sternenfahrer finden. Allerdings muss man sich bei ca. 2 Stunden Spielzeit, schon etwas Zeit mitbringen. Alles in allem ist Sternenfahrer ein rundum gelungenes Spiel.
© Detlef Jakob Ludozine
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