Autor: Wolfgang Kramer & Richard Ulrich
Verlag: Hans im Glück
Alter: ab 10
Spieldauer: ca. 90 Min.
empf. Preis: ca. 30.-
Erschienen: 1998

Nachdem das Autorenteam Kramer & Ulrich mit El Grande ein sehr gutes und erfolgreiches Spiel auf den Markt gebracht haben, ist nun ein weiteres Spiel aus ihrer Zusammnearbeit entstanden. "El Caballero"reiht sich zwar in die El Grande Familie ein, ist aber keine Erweiterung (wie es auf den ersten Blick scheint), sondern ein komplett eigenständiges Spiel. Es gibt zwar ein paar Gemeinsamkeiten (das Ausspielen der Machtkarten oder Caballeros/Granden setzen), doch das Spielprinzip erinnert eher an Entdecker. Denn auch bei El Caballero entstehen erst im Laufe des Spieles Land- und Wasserregionen.

Diese Land- und Wasserregionen sind auf Gebietskarten zu sehen, zusätzlich gibt es noch eventuelle Fische in den Wasserregionen und Gold bei den Landregionen.

Jeder Spieler bekommt zu Beginn des Spiels einen Satz Machtkarten (Karten von 1-13) und Caballerokarten in seiner Farbe. (In der Erweiterung bekommt jeder Spieler außerdem noch fünf Alkalden und einen Granden.)
5 Gebietskarten werden offen ausgelegt; sie stehen den Spielern jeweils zu Beginn einer Runde zur Auswahl.
Zu Beginn jeder Runde spielt jeder Spieler eine Machtkarte aus (eine bereits in dieser Runde ausgespielte Karte darf nicht von einem nachfolgenden Spieler ausgespielt werden). Der Spieler mit der höchste Machtkarte ist zuerst am Zug, der Spieler mit der kleinsten Machtkarte legt in der nächsten Runde zuerst eine neue Machtkarte aus. Zusätzlich zeigt die Machtkarte an, wie viele Caballeros an den Hof kommen.
Wer am Zug ist kann folgende Aktionen in beliebiger Reihenfolge ausführen (bis auf das Anlegen einer Gebietskarte sind alle Aktionen freiwillig):

  • Caballeros werden entsprechend der ausgespielten Machtkarte an den Hof geholt

  • Eine der offen ausliegenden Gebietskarten muß immer an eine bereits liegende Gebietskarte angelegt werden (durch das Anlegen muß ein logischer Plan entstehen, Land an Land / Wasser an Wasser). Bei der Machtkarte 9 werden zwei Gebietskarten angelegt.
  • Durch das Anlegen einer Gebietskarte wird eventuel eine Caballerokarte vom Plan entfernt, da eine Caballerokarte nur an einer Seite an eine Landregion angrenzen darf.

  • 1 - 2 Caballerokarten anlegen oder den Wert einer Cabalerokarte erhöhen. Caballerokarten müssen an Land- oder Wasserregionen angelegt werden. Die Zahl, die an eine Landregion angelegt wird, gibt an, wie viele Caballeros man in dieser Landregion einsetzt. Diese Anzahl muß vom Vorrat abgezogen werden. An Wasserregionen kostet das Einsetzen immer nur einen Caballero.

  • Es können 1 - 2 Schiffe gekauft werden. Diese Schiffe müssen auf eigene Caballerokarten gelegt werden, die an Wasserregionen angrenzen. Ein Schiff kostet 2 Caballeros.

  • Es können 1 - 2 Castillos gekauft werden (kostet 1 Caballero). Auf jeder ausliegenden Caballerokarte kann ein Castillo gelegt werden. Die Castillos sind eine Art Versicherung. Wenn eine Caballerokarte vom Spielplan entfernt wird, bekommt der Spieler seine eingesetzten Caballeros zu seinem Vorrat zurück.

  • Caballerokarten vom Spielplan nehmen (beliebig viele Aktionen)

  • Schiffe, Castillos versetzen, Schiffe vom Hof einsetzen (beliebig viele Aktionen)


Nachdem jeder Spieler seine Aktionen durchgeführt hat, werden die Gebietskarten wieder auf fünf aufgefüllt.

Nach der 4. und nach der 7. Runde (letzte Runde) findet jeweils eine Wertung statt. Es gibt einmal Erfolgspunkte für die Landregionen und einmal Erfolgspunkte für die eingesetzten Schiffe.

  • Landwertung:
    Wer die meisten Caballeros in einer Landregion besitzt, erhält so viele Punkte, wie die Anzahl Karten, aus denen die Region besteht, plus je 1 Punkt für evtl. Gold. Diese Summe wird nun verdoppelt.
    Wer die zweitmeisten Caballeros in dieser Region besitzt, erhält die einfache Punktzahl

  • Schiffe
    Hier werden die Wasserfelder gezählt, die an ein Schiff angrenzen, plus evtl. Fische. Es gibt keine Verdopplung der Punkte. Es erhalten alle Spieler, die ein Schiff an einem Wassergebiet besitzen, die entsprechenden Punkte.


Nach der 7. Runde endet das Spiel.

In der Erweiterung wird bis zur 10. Runde gespielt, in der es noch eine weitere Wertung gibt.
Die Spieler haben nun noch zwei weitere Aktion zur Auswahl:

  • Es darf ein Alkalde in ein eingeschlossenes Gebiet (Land- oder Wasserregion) gesetzt werden. (Eingeschlossene Gebiete, sind Gebiete, die komplett
    eingeschlossen sind und an die keine Caballerokarte mehr angelegt werden kann.) In jedem eingeschlossenen Gebiet darf maximal ein Alkalde liegen.
    Für diesen eingesetzten Alkalden erhält man in einem eingeschlossenen Landgebiet die doppelte Punktzahl, in einem Wassergebiet die einfache Punktzahl (hier darf natürlich das Schiff nicht fehlen).

  • Für zwei Caballeros kann man seinen Granden auf eine Caballerokarte setzen. Dies hat den Vorteil, daß die Caballerokarte nun an mehrere Landfelder angrenzen darf. Allerdings kann die Caballerokarte nicht mehr erhöht werden.

Nach der 10. Runde ist die Erweiterung zu Ende.


Wie ich anfangs bereits erwähnte, erinnert das Spielprinzip an Entdecker. Allerdings hat man bei El Caballero durch die Vielzahl der Aktionsmöglichkeiten, die ja auch noch in beliebiger Reihenfolge ausgeführt werden können, viel mehr taktischere Möglichkeiten. Ein Spielzug kann auch schon mal etwas länger dauern, da man schlecht im voraus planen kann und man nicht weiß, welche Gemeinheiten sich die Mitspieler einfallen lassen. Alleine durch das Entfernen einer Caballerokarte können sich die Mehrheitsverhältnisse in einer Landregion drastisch ändern.
Wer solche Spielmechanismen mag, für den ist "El Caballero" sicher das richtige Spiel.

Einen Kritikpunkt habe ich zum Schluß allerdings noch. El Caballero hätte mit Sicherheit auch in die halbe Kartongröße reingepasst. Aber an die viele Luft in der Schachtel hat man sich ja schon leider fast gewöhnt.

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