Bei „La Città" werden die Spieler in die Rolle von italienischen Fürsten versetzt, die ein möglichst großes Reich bilden möchten. Hierbei stoßen sie an gegnerische Fürstentümer und versuchen dabei fremde Bürger in ihr Reich zu locken. Allerdings muss man aufpassen, dass die eigenen Bürger nicht zum Gegner abwandern. Der Spielplan bei „La Città" besteht aus Pfaden, die als Sechseckfelder dargestellt sind. Zwischen diesen Pfaden gibt es große freie Gebiete, auf denen zu Spielbeginn die Landschaftsteile ausgelegt werden. Zum Spiel gehören verschiedene Gebäudeplättchen: Bauernhof, Steinbruch, Marktplatz, Palazzo, Hospital, Statue, Dom, Klosterschule, Universität, Brunnen und Badhaus. Alle diese Gebäude haben unterschiedliche Funktionen; eine besondere Rolle nehmen hier die Bögen (Anziehungspunkte) ein, die auf den Plättchen abgebildet sind. Einen Bauernhof braucht man um Nahrungserträge zu erhalten, mit einem Steinbruch erhält man jede Runde Gold, mit einem Marktplatz darf man bis zu 8 Bürger in seiner Stadt aufnehmen und mit einem Brunnen oder Badhaus (und zus. Marktplatz) darf man beliebig viele Bürger in seiner Stadt aufnehmen. Jeder Spieler erhält zu Spielbeginn ein Goldstück, vier Castellos, vier Bürgerfiguren und drei Aktionskarten in seiner Farbe. Die 32 Politikkarten werden gemischt und sieben davon offen ausgelegt. Anschließend werden die 27 „Stimme des Volkes" Karten gemischt und hiervon wird eine offen und drei werden verdeckt ausgelegt. Für Spielanfänger gibt es einen vorgegebenen Aufbau des Spielfeldes, wenn man „La Città" bereits kennt, sollte man sich jedoch für den Aufbau für Fortgeschrittene entscheiden. Hier werden alle Landschaftsteile gemischt, verdeckt auf die Gebiete des Spielplanes verteilt und anschließend aufgedeckt. Ein Spieler wird zum Startspieler bestimmt, dieser setzt ein Castello auf eines der Sechseckfelder und auf dieses Castello kommen drei Bürgerfiguren aus dem allgemeinen Vorrat. Anschließend ist der nächste Spieler gegen den Uhrzeigersinn an der Reihe und setzt ebenfalls ein Castello mit drei Bürgern ein. (Alle eingesetzten Castellos müssen mindestens drei Felder Abstand zum nächsten Castello haben.) Nachdem auch der letzte Spieler ein Castello eingesetzt hat, setzt der letzte Spieler direkt wieder eins ein und anschließend wieder jeder Spieler im Uhrzeigersinn. Grenzt ein Castello an eine Landschaft mit Weizensymbolen, erhält der Spieler die entsprechende Anzahl an Nahrungsplättchen aus dem Vorrat. „La Città" dauert „sechs Jahre", wobei jedes Jahr in folgende acht Phasen unterteilt ist:
Der Startspielermarker wird an den linken Spieler weitergegeben. Es werden neue Karten „Stimme des Volkes" ausgelegt. Jeder Spieler, der einen Steinbruch besitzt, kassiert pro Steinbruch und Gebirge jeweils ein Goldstück. Jeder Spieler erhält in jeder Stadt einen Bürger dazu, sofern er noch welche aufnehmen darf. Nun werden fünf Politikrunden gespielt, wobei jeder Spieler in jeder Runde einmal an die Reihe kommt. Ein Spieler muss sich entscheiden, ob er eine seiner Aktionskarten oder eine Politikkarte einsetzen möchte. Wählt er eine Aktionskarte, muss er sich für eine der drei folgenden entscheiden: er kann zwei Goldstücke nehmen; er kann eine neue Stadt gründen, indem er eins seiner Castellos auf den Plan bringt, hierbei muss er zwei Bürger aus dem Vorrat und einen freien Bürger aus einer anderen eigenen Stadt auf das Castello setzen oder er baut ein einfaches Gebäude seiner Wahl. Beim Bauen ist zu beachten, dass das neue Gebäude an eine bestehenden Stadt angebaut wird und mit einem Bürger aus dieser Stadt bestückt wird und zu einer anderen Stadt muss immer noch ein Abstand von einem freien Feld bleiben. Brunnen und Badhaus müssen immer an ein Gewässer gebaut werden. Entscheidet sich ein Spieler für eine der offen ausliegenden Politikkarte, hat er mehrere Möglichkeiten zur Auswahl: Die „Baumeisterkarte" erlaubt, gegen Bezahlung von Gold, ein Bauwerk zu bauen. Bei „Brot und Spiele" erhält man mehr Anziehungspunkte für ein Spieljahr. Bei „Goldene Zeiten" kann man Bürger für seine Stadt hinzukaufen. Bei „Reiche Ernte" legt man einen Bauernhof fest, der in diesem Jahr doppelt produziert. Bei der „Bürgernähe" darf man sich zwei der verdeckten Karten von der „Stimme des Volkes" ansehen und gegen die Bezahlung von zwei Gold sogar alle Karten. Wenn ein Spieler eine Politikkarte gespielt hat, wird diese direkt wieder durch eine neue Karte ergänzt. Nachdem fünf Politikrunden gespielt wurden, erhalten die Spieler ihre drei Aktionskarten wieder zurück. In der 6. Phase werden die drei verdeckten Karten „Stimme des Volkes" aufgedeckt und es wird überprüft, welches der Wunsch des Volkes ist. Dies kann der Wunsch nach Kultur, Gesundheit oder Bildung sein In Phase sieben wandern evtl. die Bürger in eine benachbarte Stadt aus, wenn dort der Wunsch des Volkes mehr erfüllt wird. Reihum überprüft nun jeder Spieler, ob seine Städte mindestens drei freie Felder Abstand zu einer gegnerischen Stadt besitzen. Ist dies der Fall, geschieht nichts weiter. Ist der Abstand allerdings geringer, werden die Anziehungspunkte (Bögen auf den Plättchen) der benachbarten Städte miteinander verglichen. Die Farben der Anziehungspunkte stehen für die Wünsche des Volkes. Blau steht für Gesundheit, weiß steht für Bildung und schwarz ist der Wunsch nach Kultur. Wünscht sich das Volk z. B. Gesundheit, werden die blauen Bögen auf den Gebäuden der Spieler verglichen. Wenn Spieler A Gebäude mit zwei blauen Bögen besitzt und Spieler B hat
Gebäude mit drei blauen Bögen und beide Städte sind nur zwei freie Felder voneinander entfernt, so verliert Spieler A einen Bürger an die Stadt von Spieler B. Bei dem Abwandern der Bürger kann es vorkommen, dass auf einem Gebäude kein Bürger mehr steht. Dann muss dieses Gebäude abgerissen werden; Sondereigenschaften gehen dann natürlich auch verloren. (Bei einem Bauernhof verliert man z. B. Nahrung).
In der letzten Phase wird überprüft, ob die Spieler ihre Bürger auch ernähren können. Wenn ein Spieler mindestens genau so viele Nahrungseinheiten wie Bürger besitzt, kann er sie ernähren. Hat er dies nicht, so muss er alle überzähligen Bürger entfernen und dadurch eventuell Gebäude abreißen, die nicht mehr mit Bürgern besetzt sind. Konnte ein Spieler seine Bürger nicht versorgen, darf er im nächsten Spieljahr in der Politikrunde nur vier Karten ausspielen.
Nach dem sechsten Spieljahr endet das Spiel und es wird wie folgt abgerechnet:
Jeder Bürger bringt einen Siegpunkt. Jede Stadt in der Kultur, Bildung und Gesundheit vorhanden sind, erhält drei Siegpunkte zusätzlich. Fünf Minuspunkte erhält der Spieler, der seine Bürger im sechsten Jahr nicht alle ernähren konnte.
Der Spieler mit den meisten Punkte gewinnt das Spiel.
„La Città" dauert zu viert ca. 2 Stunden und ist dadurch sicherlich nicht für jeden geeignet. „La Città" macht zuerst den Eindruck eines sehr komplexen Spiels, dieser erste Eindruck täuscht jedoch, es ist durchaus auch für Gelegenheits-Spieler geeignet, die von der etwas längeren Spielzeit nicht abgeschreckt werden. Da zwischen den einzelnen Spielzügen nur kurze Pausen entstehen, vergeht die Zeit beim Spielen wie im Flug. Am Anfang ist man Erschlagen von dem doch sehr reichhaltigen Spielzubehör, aber es hat alles seinen Zweck und ist grafisch auch sehr nett gestaltet. (Am Besten haben mir die kleinen Plastikfiguren gefallen, die von den Spielern als Bürger eingesetzt werden.) „La Città" ist meiner Meinung nach eines der besten Spiele, dass bei Kosmos in letzter Zeit erschienen ist und es hat mich sehr gefreut, dass es auf der Auswahlliste 2000 einen Platz bekommen hat.