Autor:  Harry Wu
Verlag:  Queen Games
Alter: ab 12 Jahre
Spieleranzahl:  2 - 6 Spieler
Spieldauer: ca. 60 Min.
Erschienen: 2008

Ohne Eisenbahnen wäre ein industrieller Aufschwung in Amerika wohl kaum denkbar gewesen. Denn nur durch die Eisenbahn konnte benötigtes Material über weite Strecken transportiert werden. Die Eisenbahnnetze einzelner Firmen zogen sich durch das Land und es wurden viele Gesellschaften gegründet.
Bei Chicago Express versuchen die Spieler als Investoren möglichst hohe Gewinne zu erzielen. Es werden Aktien ersteigert, um so Einfluss auf die entsprechende Gesellschaft zu haben und um mit den Dividenden Geld zu verdienen. Die Streckennetze werden ausgebaut und so das Einkommen der Gesellschaft erhöht. Am Schluss gewinnt der Spieler, der in die richtige Gesellschaft investiert hat und das meiste Bargeld besitzt.
Der Spielplan zeigt eine Landkarte mit Sechseckfeldern, auf denen die Streckennetze der Gesellschaften angezeigt werden. Die Streckennetze werden mit farbigen Holzloks angezeigt. Jede der vier Gesellschaften verfügt über ein Tableau, auf dem die Loks, die Aktien und das Geld der Gesellschaft Platz finden. Die Loks und die Aktien sind in unterschiedlicher Anzahl vorhanden. Von jeder Gesellschaft wird eine Lok auf ihr Startfeld gesetzt und es werden 120 $ Startgeld an die Spieler verteilt. Die Gesellschaft der Wabash kommt erst später ins Spiel. Bevor es losgeht, wird von jeder Gesellschaft (außer der Wabash) eine Aktie versteigert. Die Versteigerung geht solange reihum, bis ein Höchstgebot feststeht. Der Spieler mit dem höchsten Gebot bezahlt den gebotenen Betrag an die Eisenbahngesellschaft und legt das Geld auf das entsprechende Tableau der Gesellschaft und erhält dafür die Aktie.
Gespielt wird reihum – beginnend beim Startspieler. Der Spieler, der am Zug ist, wählt
eine Aktion aus. Diese Aktion kann er nun durchführen oder verfallen lassen. Auf jeden Fall wird der Zeiger der gewählten Aktion um ein Feld nach rechts gedreht. Steht der Zeiger auf rot, kann diese Aktion nicht mehr gewählt werden. Folgende Aktionen stehen zur Verfügung:
  • Er wählt eine noch vorhandene Aktie einer Gesellschaft aus und beginnt eine Versteigerung. Das Startgebot errechnet sich aus dem aktuellen Einkommen der entsprechenden Gesellschaft, geteilt durch die Anzahl der in Umlauf befindlichen Aktien. Die Versteigerung verläuft genauso wie bei der ersten Versteigerung zu Beginn des Spiels.
  • Der Spieler darf das Streckennetz einer Gesellschaft, von der er mindestens 1 Aktie besitzt, um bis zu 3 Felder erweitern. Auf jedes neue Feld wird eine Lok der Gesellschaft gestellt. Die Streckenfelder einer Gesellschaft müssen alle miteinander verbunden sein. Die Kosten des Streckenausbaus werden aus der Kasse der Gesellschaft entrichtet und ergeben sich aus dem roten Wert, der in dem entsprechenden Feld angegeben ist, multipliziert mit der Anzahl aller anwesenden Loks. Durch den Streckenausbau kann sich nun das Einkommen der Gesellschaft erhöhen. Eine Erhöhung des Einkommens richtet sich nach der Art des Feldes, auf dem erweitert wurde. Stadt- und Bergfelder, sowie Industriefelder erhöhen das Einkommen, Wald- und Ebenenfelder erhöhen das Einkommen nicht. Die Erhöhung wird auf der Einkommensskala angezeigt.
  • Eine weitere Aktion ist das Entwickeln eines Spielfeldes. Ein Berg-, Stadt, oder Waldfeld kann nur einmal entwickelt werden und auf dem entsprechendem Feld muss eine Lok stehen. Auf dieses Feld wird ein Häuschen gesetzt und alle Gesellschaften, die dort vertreten sind, erhöhen ihr Einkommen – bei einem Stadt- bzw. Bergfeld - um eins. Bei einem Waldfeld erhält die Gesellschaft 2$ aus der Bank. Eine Industriestadt kann mehrfach entwickelt werden, auch hier muss eine Lok vorhanden sein. Die Entwicklung wird auf der Industrieskala markiert – für jede Entwicklung wird der Markierungsstein um 1 Feld nach rechts verschoben. Alle Gesellschaften, die in dieser Stadt vertreten sind, erhöhen ihr Einkommen entsprechend.

Kommt ein Spieler an die Reihe und zwei Zeiger stehen im roten Bereich, wird das Spiel unterbrochen und es folgt eine Dividenden-Phase. Die Spieler erhalten nun Geld für ihre Aktien. Die Höhe der Ausschüttung errechnet sich aus dem aktuellen Einkommen der Gesellschaft geteilt durch die Anzahl der verkauften Aktien dieser Gesellschaft. Anschließend wird Detroit entwickelt, in dem der Markierungsstein auf der Industrieskala für Detroit um 1 Feld vorgesetzt wird und das Einkommen der dort anwesenden Gesellschaften um 1 Feld auf der Einkommensskala erhöht wird.
Nun werden alle Zeiger wieder auf grün gestellt und der Spieler führt seinen Zug durch.
Sobald ein Spieler mit einer Gesellschaft Chicago erreicht, kommt die Wabash ins Spiel. Eine schwarze Lok wird auf das Startfeld der Wabash gestellt und es wird direkt eine Aktie der Wabash versteigert.
Jedes Mal, wenn eine Gesellschaft ihr Streckennetz bis nach Chicago erweitert, wird das Spiel unterbrochen und es wird sofort eine Sonderdividende an die Aktionäre dieser Gesellschaft ausgezahlt.
Wenn 3 oder mehr Gesellschaften keine Loks oder keine Aktien mehr haben, wenn es nur noch 3 oder weniger Häuschen im Vorrat gibt oder das Einkommen Detroits auf 8 steht, endet das Spiel nach der nächsten Dividenden Ausschüttung.
Der Spieler, der dann das meiste Bargeld besitzt, gewinnt.

Chicago Express erschien bereits in einer einfacheren Ausführung bei Winsome Games unter dem Namen Wabash Canonball und hatte schon einige Fans. Die Auflage war sehr klein und so ist es sehr erfreulich, dass Queen Games dieses Spiel einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Bei der redaktionellen Bearbeitung des Spiels merkt man doch sehr, dass hier viel Erfahrung drin steckt. Das Spielmaterial ist in der gewohnten Qualität und auch die Grafik ist optisch sehr gelungen und lädt zum Spielen ein. Die Spielregel ist klar strukturiert und lässt keine Fragen offen.
Bei Chicago Express werden wie bei einem 18xx Aktien ersteigert, Gesellschaften gegründet und die Streckennetze erweitert. Aber trotzdem ist Chicago Express überhaupt nicht mit einem komplexen und langwierigen 18xx zu vergleichen.
Chicago Express ist ein Eisenbahnspiel mit einer überschaubaren Spieldauer von 1 Stunde. Auch wenn der Spieleinstieg leicht fällt und die einzelnen Aktionen sehr überschaubar sind, ist es ein sehr strategisches Spiel. Die Investitionen müssen wohl überlegt sein und die Schere bei der Dividendenausschüttung kann sich schnell weit öffnen. Die Spieltiefe erschließt sich erst nach ein paar Partien und die Zusammenhänge werden dann klar.
Chicago Express gefällt mir richtig gut und ist auf jeden Fall eines der besseren Queen Games.


 

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© Detlef Jakob - Ludozine

 

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