Vor ca. 400 Jahren organisierten sich Kaufleute in verschiedenen
Ländern zu Kompanien, um größere Schiffsverbände
in den fernen Osten zu schicken. Durch diese Reisen versprachen sie
sich reiche Gewinne, denn Gewürze wie Pfeffer und Muskat waren
sehr wertvoll. Bei Batavia besuchen die Spieler als Kaufleute die
Handelsstationen, aber nur wer die meisten Waren in einem Kontor sammeln
konnte, erhält bei Spielende dafür Goldstücke.
Der Spielplan zeigt die Zielgebiete der verschiedenen Ostindien-Kompanien
mit ihren Kontoren. Zu Spielbeginn werden die 35 Handelsstationen
auf die Felder des Spielplanes verteilt. Sie ergeben eine Linie, auf
der die Spieler im Laufe des Spieles entlang reisen. Jede Handelsstation
zeigt die Flagge einer Kompanie und eine Warenart. Jeder Spieler erhält
12 Kisten, eine Spielfigur und einen Zählstein in seiner Spielerfarbe.
Die 110 Schiffskarten (jede Karte zeigt die Flagge einer der 5 Ostindien-Kompanien)
werden gemischt und jeder Spieler erhält zu Beginn 10 Karten
auf die Hand. Außerdem erhält jeder Spieler noch 15 Wechsel
mit dem Wert 1.
Jede Runde beginnt immer mit einer Versteigerung von Schiffskarten
und anschließend führt jeder Spieler reihum seine Aktion
aus.
Bei der Versteigerung würfelt der Startspieler und deckt die
Anzahl Schiffskarten vom Stapel auf, die der gewürfelten Zahl
entspricht. Der Spieler links vom Auktionator eröffnet mit einem
Gebot die Versteigerung. Reihum geben nun alle Spieler ein Gebot ab,
welches immer höher als das jeweils vorherige Gebot sein muss.
Wer nicht mitbieten möchte, passt und steigt aus der Versteigerung
aus. Sobald ein Höchstgebot feststeht, zahlt der Spieler die
entsprechende Anzahl Wechsel an seine Mitspieler gleichmäßig
aus und erhält die ersteigerten Schiffskarten. Dieser Spieler
ist nun auch der neue Startspieler.
Nun führt jeder Spieler, beginnend beim Startspieler, seinen
Spielzug durch. Entweder nimmt er zwei verdeckte Schiffskarten auf
die Hand oder er spielt eine beliebige Anzahl Schiffskarte vor sich
aus. Beim Auslegen legt der Spieler beliebig viele Schiffskarten offen
– nach Kompanien sortiert - vor sich aus. Hier gilt allerdings
folgende Bedingung: Er muss die Mehrheit der ausliegenden Karten von
mindestens einer der 5 Kompanien haben. Dies kann auch schon zu Beginn
des Zuges der Fall sein. Wenn ein Spieler die Mehrheit an Schiffskarten
einer Kompanie erhält, nimmt er sich das passende Kompanie-Siegel.
Die Anzahl der ausgespielten Karten wird auf dem Spielplan markiert,
weil es ab einer bestimmten Menge einen Piratenüberfall gibt
und ausliegende Karten verloren gehen können. Bei einem Piratenüberfall
werden alle Karten derjenigen Kompanie eingesammelt, von der die meisten
Karten ausliegen. Nach dem Auslegen der Karten wird die Spielfigur
des Spielers auf das nächste Stationsplättchen der Kompanie
gezogen, dessen Siegel der Spieler besitzt. Das Stationsplättchen
nimmt sich der Spieler. Besitzt der Spieler mehrere Siegel, muss er
sich für eines entscheiden. Nun stellt er eine Warenkiste in
das Kontor mit dem gleichen Warensymbol auf das Feld der entsprechenden
Kompanie.
Anschließend kann er seine Kompanie-Plättchen in Gold eintauschen,
aber nur wenn er das eben erworbene Plättchen noch nicht besitzt.
Sobald ein Spieler mit seiner Spielfigur auf das Schlussplättchen
läuft, wird die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt und anschließend
abgerechnet. Schiffskarten, die sich noch auf der Hand befinden, werden
noch ausgelegt und die Siegel werden entsprechend verteilt.
Der Spieler, der in einem Kontor die meisten Waren abgeliefert hat,
erhält Gold (bei Gleichstand nur die Hälfte). Der Spieler
mit den meisten Wechseln erhält 5 Gold, der Spieler, der das
Zielplättchen erhalten hat, bekommt 4 Gold. Für jedes Siegel
erhält man noch 2 Gold. Der Spieler mit dem meisten Gold gewinnt.
Batavia ist eine Neuauflage von Moderne Zeiten, das bereits 2002
erschienen ist. Während Moderne Zeiten in den blühenden
20er Jahren in Amerika spielt und die Spieler in verschiedene Wirtschaftszweige
investieren, reisen die Spieler bei Batavia als Kaufleute durch den
Orient und versuchen durch den Verkauf von Gewürzen und Stoffen
möglichst großen Gewinn zu erzielen.
Die Spielregel umfasst zwar acht Seiten, diese sind aber mit reichlich
Beispielen und Bildern versehen, so dass der Spieleinstieg sehr leicht
fällt und keine Fragen offen bleiben.
Das Spielmaterial ist in gewohnter Qualität und das Design ist
sehr stimmungsvoll umgesetzt.
Batavia ist für 3 bis 5 Spieler gedacht, wobei man aber zu dritt
den meisten Einfluss auf das Spielgeschehen hat. Im Spiel zu fünft
hat man oft das Gefühl, gespielt zu werden.
Batavia spielt sich recht flott, nur der Verwaltungsaufwand hemmt
etwas den Spielfluss und das Zählen der ausliegenden Karten wird
gerne mal vergessen.
Die verschiedenen Spielelemente – Versteigerung, Karten auslegen,
Mehrheiten feststellen – passen gut zusammen und bieten eine
knappe Stunde Spielspaß.