Autor: Ragnar Brothers
Verlag: Pro Ludo
Alter: ab 12 Jahre
Spieleranzahl: 3 - 5
Spieldauer: ca. 90 Min.
Erschienen: 2007

Die vergessenen Eroberer lässt die Spieler in die Rolle der Wikinger zur Zeit ihrer zahlreichen Reisen in den Jahren 750 und 1020 schlüpfen. Jede dieser Reisen beginnt in Skandinavien, wo Wikinger und Handelsgüter an Bord geladen werden. Im Verlauf ihrer Reisen treiben die Wikinger Handel, rauben Schätze und versuchen Siedlungen zu gründen.
Sagas müssen vollendet werden, um wertvolle Siegpunkte zu erzielen.
Jeder Spieler übernimmt die Rolle eines Jarl, der mit seinem Drachenschiff die weiten Reisen antritt.
Wenn ein Spieler an der Reihe ist, hat er 7 Tage (Aktionspunkte) zur Verfügung. Jedes Beladen des Schiffes mit Handelsgütern und Wikinger kostet einen Aktionspunkt. Die Wikinger führen Raubzüge durch oder gründen Siedlungen. Mit den Handelsgütern wird Handel in den Häfen getrieben. Die Beladung der Schiffe kann nur im Winterlager durchgeführt werden. Ebenfalls im Winterlager kann man Aktionspunkte dazu nutzen, um Runenkarten ziehen. Jede Runenkarte kostet einen Aktionspunkt und man darf nur drei dieser Karten besitzen. Die Runenkarten sind für den Spieler selbst immer positiv und können für die anderen Spieler teilweise sehr negative Auswirkungen haben. Jede Bewegung von Meer zu Meer oder zu einem Hafen kostet einen Aktionspunkt. Bei der Bewegung der Schiffe müssen die unterschiedlichen Wetterbedingungen der einzelnen Regionen beachtet werden.
Das Hauptelement im Spiel sind die Aktionen, die man mit seinem Schiff in einem Hafen ausführen kann. Sofern in einem Hafen noch kein Handelsgut liegt, darf man dort ein mitgeführtes Handelsgut ablegen, dieses Handelsgut darf aber in dieser Region noch nicht vorhanden sein. Hierfür erhält man Siegpunkte. Eine weitere mögliche Aktion sind die Raubzüge. Raubzüge können nur in Häfen durchgeführt werden, in denen eine Stadt steht. Für jeden Wikinger auf seinem Schiff darf man einmal gegen diese Stadt würfeln (maximal 3 Würfe). Die Würfel werden einzeln hintereinander gewürfelt. Hat man mit einem Wurf den Wert der Stadt übertroffen, ist sie besiegt. Ein Handelsgut in einem Hafen vermindert den Kampfwert einer Stadt um eins. Für jeden nicht erfolgreichen Wurf muss man einen seiner Wikinger von seinem Schiff entfernen. Als Belohnung für einen erfolgreichen Angriff, erhält man die Stadtfigur. Auf der Unterseite der Stadtfigur sind die Siegpunkte für einen Raubzug aufgedruckt.
Eine weitere Möglichkeit in einem Hafen ist die Besiedelung. Hierbei würfelt man mit so vielen Würfeln gleichzeitig, wie man Wikinger auf seinem Schiff hat (maximal 3 Würfel). Hat man mit nur einem der drei Würfel den Wert der Stadt übertroffen, hat man die Stadt besiedelt und stellt einen seiner Wikinger in den Hafen. Auch hier wird der Kampfwert eines Hafens um eins durch ein Handelsgut in dem Hafen reduziert. Häfen dürfen jedoch nur besiedelt werden, wenn dort keine Stadtfigur und kein anderer Wikinger steht. Siegpunkte für eine Besiedelung gibt es erst am Ende des Spieles.
Jederzeit während seines Spielzuges kann ein Spieler sein Schiff wieder ins Winterlager versetzen. Er muss dann jedoch alle Handelsgüter und alle Wikinger bis auf einen von seinem Schiff entfernen. Anschließend kann er sein Schiff wieder neu ausstatten.
Ein weiteres Element im Spiel sind die Saga-Karten. Von diesen Saga-Karten liegen immer drei Karten offen aus. Sie stellen Aufgaben für die Spieler dar, die sie erfüllen sollten. Der Spieler, der eine dieser Aufgaben erfüllt, erhält die entsprechende Saga-Karte, die bei Spielende Siegpunkte bringen kann. Sobald eine Saga-Karte erfüllt wurde, wird wieder eine neue Karte aufgedeckt. Die Aufgaben der Saga-Karten sind recht unterschiedlich. Meist geht es darum, mit bestimmten Häfen Handel zu treiben, zu besiedeln oder Raubzüge durchzuführen. Sobald die letzte Saga-Karte aufgedeckt wird, beginnen die letzten Runden. Das Spiel ist nun entweder zu Ende, wenn die letzte Saga erfüllt wird oder wenn drei Spielrunden abgeschlossen sind.
Nun folgt die Schlussabrechnung. Zu den Siegpunkten, die die Spieler bisher erhalten haben, kommen nun noch weitere Siegpunkte hinzu. Der Spieler, der die meisten Städte vor sich stehen hat, erhält für jede Stadt 3 Siegpunkte. Für die Besiedelungen gibt es folgende Punkte: Jede Besiedelung hat einen Wert, der dem Wert ihres Hafens entspricht. Jede Besiedelung ist doppelt so viel wert, wenn zwei der Häfen einer Region besiedelt sind. Wenn alle drei Häfen besiedelt sind, so ist jeder Hafen das Dreifache wert. Für die erfüllten Sagas werden wie folgt Punkte verteilt: Es gibt Sagas von Norwegen, Schweden und Dänemark. Jedes Land wird separat abgerechnet. Der Spieler, der von einem Land die meisten Sagas hat, erhält 10 Siegpunkte für jede Saga-Karte, der zweite erhält 5 Siegpunkte für jede Saga-Karte. Zum Schluss zählen die Spieler ihre Siegpunkte zusammen und der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

Wikinger – Die vergessenen Eroberer ist kein neues Spiel: unter dem Namen „Viking Fury“ erschien es bereits 2004 bei den Ragnar Brothers im Eigenverlag. Pro Ludo hat lediglich die Grafik und das Material verändert, ansonsten wurde das Spiel 1:1 übernommen.
Die thematische Umsetzung, sowie die Gestaltung des Spielmaterials sind sehr gut gelungen und sehr stimmig umgesetzt. Die Spielregel ist sehr umfangreich, mit reichlich Bildern und Beispielen versehen, so dass keine Fragen offen bleiben.
Wikinger ist eine Mischung aus Eroberungs- und Wirtschaftsspiel mit einem sehr hohen Glücksanteil. Hier entscheidet schon mal ein Würfelwurf über Erfolg oder Misserfolg einer langen Reise. Die angegebene Spielzeit von 90 Minuten reicht bei weitem nicht aus. Eine Partie Wikinger kann locker 3 Stunden dauern und auch sehr langatmig werden. Anscheinend wird Wikinger entweder geliebt oder gehasst. Dazwischen gibt es nichts. Den einen ist es einfach zu viel Würfelei bei der langen Spieldauer, andere finden die thematische und stimmungsvolle Umsetzung einfach genial. In unseren Runden kam Wikinger leider nicht so gut an, der Spannungsbogen reichte hier leider nicht aus und auch der Frust bei schlechten Würfen war einfach zu groß. Aber wen die lange Spielzeit nicht abschreckt und nichts gegen die hohe Glückskomponente hat, der wird bei Wikinger seinen Spaß haben.

 

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© Detlef Jakob - Ludozine

 

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