Ein Geschlechterturm ist ein befestigter Wohnturm des Stadtadels
im Mittelalter, die vor allem in Italien errichtet wurden. Neben seiner
verteidigungstechnischen Funktion bei Auseinandersetzungen innerhalb
der Stadt symbolisierten sie aber auch den Machtanspruch der jeweiligen
Familie. Je höher der Turm einer Familie gebaut wurde, desto
höher war das Ansehen dieses Geschlechts. Die Spieler schlüpfen
in die Rolle von Baumeistern und errichten gemeinsam Stockwerk für
Stockwerk. Hat ein Spieler die meisten Stockwerke eines Turms gebaut,
erntet er Ruhm in Form von Ruhmesplättchen. Der ruhmreichste
Baumeister gewinnt das Spiel.
Auf dem Spielplan sind Stadtviertel abgebildet, jedes Viertel verfügt
über 2 Bauplätze. Die Anzahl der Stockwerke ist in jedem
Stadtviertel angegeben und sobald diese Zahl erreicht ist, wird ein
Viertel gewertet, d.h. die dort liegenden beiden Ruhmesplättchen
werden an die Spieler mit den meisten Stockwerken verteilt.
Zu Beginn erhält jeder Spieler drei Auftragskarten auf die Hand
und auf jedes Feld einer Stadt wird eine Auftragskarte gelegt. Jeder
Spieler erhält je nach Spieleranzahl eine unterschiedliche Anzahl
von Stockwerken einer Farbe.
Wenn ein Spieler an der Reihe ist, führt er folgende Aktion in
dieser Reihenfolge aus:
-
Er spielt eine Auftragskarte offen vor sich aus.
-
Für jedes Stadtwappen auf der ausgespielten
Auftragskarte setzt er nun ein Stockwerk in die entsprechende Stadt.
-
Ist auf der ausgespielten Karte ein Stockwerk zu
sehen, darf der Spieler noch. eine Sonderaktion ausführen,
d.h. er darf das oberste  Stockwerk
eines Turmes versetzen. Dieses Stockwerk wird oben auf den anderen
Bauplatz in derselben Stadt versetzt, allerdings nicht in der Stadt,
in der er gerade gebaut hat und der Spieler muss dort mindestens
schon ein Stockwerk besitzen.
-
Der Spieler nimmt sich die Auftragskarte, die neben
der Stadt liegt, in der er gerade gebaut hat.
-
Auf das freigewordene Feld wird wieder eine Auftragskarte
gelegt.
Sobald in einer Stadt die maximale Anzahl von Stockwerken gebaut
wurde, wird diese Stadt gewertet. Der Spieler, der in dem höheren
Turm die meisten Stockwerke hat, erhält das wertvollere Ruhmesplättchen.
Der Spieler, der in dem kleineren Turm die meisten Stockwerke gebaut
hat, erhält das übrige Plättchen. Bei einem Gleichstand
ist der Spieler besser, der zuletzt ein Stockwerk in diesem Turm
gebaut hat.
Das Spiel endet, sobald kein Spieler mehr Auftragskarten auf der
Hand hat. Der Spieler mit den meisten Punkten der Ruhmesplättchen
und der Zusatzpunkte gewinnt. Zusatzpunkte erhalten die Spieler
für bestimme Kombinationen der Auftragskarten.
Am Anfang denkt man noch, dass man nicht allzu viel beeinflussen
kann, aber nach ein paar Runden wird einem schnell klar, dass die
Sonderaktionen eine wichtige Rolle spielen und dass es auf das richtige
Timing ankommt.
Auch wenn man nur 3 Karten zur Auswahl hat, gibt es doch beim Ausspielen
einiges zu beachten. Schließlich wählt man mit der ausgespielten
Karte nicht nur den Bauort, sondern man erhält auch die dort
liegende Karte. Auch sollte man sich merken, wer welche Karte nimmt.
Patrizier kommt mit 2 Seiten Regelwerk aus, ist schnell erklärt
und der Spieleinstieg fällt sehr leicht. Es spielt sich sehr
flott und für ein so kurzweiliges Spiel hat es außerordentlich
viel Tiefgang.
Michael Schacht hat mit Patrizier wieder mal ein Spiel entwickelt,
dass sowohl für Gelegenheitsspieler geeignet ist, bei dem aber
auch für Vielspieler genügend Spielreiz vorhanden ist. Patrizier
ist zwar kein Strategiehammer, aber ein nettes Spiel für zwischendurch,
sozusagen leichte Kost.
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