Kleopatra möchte einen beeindruckenden Palast errichtet bekommen. Die Spieler
versuchen sich als Baumeister und liefern sich einen harten Wettstreit. Am Ende
gewinnt der reichste Spieler, aber nur wenn er nicht der korrupteste Spieler
war, denn der wird dem heiligen Krokodil zum Fraß vorgeworfen.
Wenn man die Schachtel öffnet, fällt einem sofort das sehr reichhaltige
Spielmaterial auf. Die verschiedenen Bauelemente – wie z. B. Mosaike,
Säulenwände, Sphinxe, Obelisken, Thron und Sockel – bilden den
Steinbruch und werden mit dem übrigen Spielmaterial bereit gelegt.
Jeder Spieler erhält eine Übersichtskarte, drei Händler, fünf
Talente, eine Korruptionspyramide und zwei Anubis-Statuen derselben Farbe.
Die 110 Karten werden gemischt und jeder Spieler erhält drei Karten auf
die Hand. Anschließend wird der Kartenstapel in zwei gleiche Hälften
geteilt, eine Hälfte wird aufgedeckt und beide Hälften werden nun
miteinander vermischt, so dass ein Nachziehstapel entsteht, der sowohl offene
als auch verdeckte Karten enthält. Nun werden die obersten drei Karten
vom Stapel aufgedeckt und nebeneinander ausgelegt, ohne ihren Zustand (offen/verdeckt)
zu verändern. Diese drei Karten bilden den Markt, auf
den
während des Spiels weitere Karten hinzukommen.
Es wird reihum im Uhrzeigersinn gespielt. Wenn ein Spieler an der Reihe ist,
muss er genau
eine Aktion ausführen,
entweder er besucht den Markt oder er besucht den Steinbruch.
Besucht der Spieler den Markt, nimmt er
alle Karten einer Reihe
seiner Wahl (dies ist ein Marktstand) auf die Hand.
Anschließend wird der Markt wieder aufgefüllt. Hierfür werden
die obersten drei Karten vom Nachziehstapel gezogen und der Spieler füllt
die Marktstände wieder auf. Er
muss
jedem Marktstand eine Karte zuordnen, die Reihenfolge ist hier beliebig, er
darf den Zustand der Karte – offen/verdeckt –
nicht
ändern. Die Anzahl und Mischung der Karten variiert also im Spielverlauf
von Marktstand zu Marktstand.
Hat der Spieler am Ende seines Zuges mehr als 10 Karten auf der Hand, muss er
sofort entweder seine Kartenhand auf 10 reduzieren und ein Korruptionsamulett
nehmen oder er behält alle Karten und muss für jede überzählige
Karte ein Korruptionsamulett nehmen.
Die Korruptionsamulette werden in die Pyramide gesteckt und sind so vor den
Mitspielern verdeckt.
Statt den Markt zu
besuchen, kann der Spieler aber auch zum Steinbruch gehen und ein Bauelement
errichten. Welche Ressourcen für die verschiedenen Bauelemente benötigt
werden, sind auf der Übersichtskarte vermerkt.
Der Spieler muss die entsprechenden Ressourcenkarten spielen, nimmt sich das
Bauelement vom Steinbruch, legt es auf die vorgesehene Fläche des Palastes
und erhält die entsprechenden Talente (Siegpunkte). Hat der Spieler zwei
Elemente errichtet, erhält er zwei zusätzliche Talente, falls er drei
Elemente gebaut hat, bekommt er sogar fünf Talente zusätzlich. Wurde
das letzte Bauelement einer Art verbaut, wird Kleopatra ein Feld vorwärts
gezogen.
Nach dem Bauen müssen noch alle fünf Würfel des Hohepriesters
geworfen werden. Alle Würfel, bei denen dann das Symbol oben liegt,
werden auf den Altar gelegt. Sobald alle Würfel das Symbol zeigen, muss
sofort geopfert werden. Jeder Spieler nimmt geheim die Anzahl an Talenten in
die Hand, die er opfern möchte. Der Spieler mit den meisten Talenten in
der Hand darf drei Korruptionsamulette abgeben. Die anderen Spieler müssen
Korruptionsamulette nehmen (s. Tabelle).
Neben den Ressourcenkarten
gibt es noch Charakterkarten, die jederzeit während des eigenen Spielzugs
eingesetzt werden können. Auf den Charakterkarten und auf einigen Ressourcenkarten
sind ein oder zwei Korruptionssymbole abgebildet. Spielt man eine solche Karte,
muss man auch die entsprechende Anzahl Korruptionsamulette in seine Pyramide
stecken.
Sobald Kleopatra das letzte Feld des Palastes erreicht hat, ist eine Partie
beendet.
Für jede Handkarte, die ein Korruptionsamulett zeigt, erhalten die Spieler
noch ein Korruptionsamulett. Korruptionsamulette können die Spieler im
Palastgarten loswerden, und zwar wenn sie ein Götter-Mosaik so gebaut haben,
dass ein neuer abgeschlossener Gartenbereich entstanden ist und sie dort eine
Anubis-Statue platziert haben. Dann darf auf jedes Feld ein Korruptionsamulett
gelegt werden.
Nun muss jeder Spieler seine Korruptionsamulette zählen und der Spieler,
der die meisten Amulette besitzt, wird an das Krokodil verfüttert.
Die überlebenden Spieler zählen ihre Talente und für jeden Händler
(Joker), den man noch besitzt, erhält man drei Talente dazu.
Der Spieler mit den meisten Talenten gewinnt das Spiel.
Die Spielregel ist sehr ausführlich und mir reichlich Bildern versehen,
so dass keine Fragen offen bleiben. Auf den Übersichtskarten für
die Spieler steht alles wichtige drauf und der Einstieg ins Spiel fällt
leicht.
Das Spielmaterial bei Kleopatra ist wirklich vom Feinsten. Die Bauelemente
sind sehr detailgetreu dargestellt und machen in dieser dreidimensionalen
Aufmachung schon einiges her und laden zum sofortigen Spiel ein.
Im Prinzip ist Kleopatra ein Sammel- und Aufbauspiel mit ein paar netten Mechanismen:
Man muss viele Karten sammeln, um möglichst mehrere Bauelemente gleichzeitig
bauen zu können. Sehr gut hat mir die Idee gefallen, dass bei den Marktständen
einige Karten offen und einige Karten verdeckt liegen.
Kleopatra spielt sich recht flott und egal ob zu dritt oder zu fünft,
die Spielzeit beträgt eine gute Stunde. Längere Grübelphasen
gibt es bei Kleopatra nicht.
Trotz der sehr überwältigenden Aufmachung ist der Spielreiz nur
durchschnittlich, und lässt nach mehreren Partien nach. Der einzige Spannungsmoment
ist am Ende, wenn es darum geht, welcher Spieler vom Krokodil gefressen wird.
Der Einfluss auf das Spielgeschehen ist eher gering und der Glücksanteil
doch eher hoch.
Kleopatra lebt von der stimmungsvollen Umsetzung des Themas und wer kein so
strategisches Spiel erwartet, wird viel Spaß mit Kleopatra haben.