Autor: Claudia Hely &
Roman Pelek
Verlag: Amigo Spiele
Alter: ab 10
Spieleranzahl: 3 - 5
Spieldauer: ca. 60 Min.
Erschienen: 2003
Empf. Preis: ca. 21 Euro

Bei Santiago übernehmen die Spieler die Rolle von Bauern, die neue Pflanzen anbauen. Die Spieler ersteigern Plantagen und versuchen diese zu möglichst großen zusammenhängenden Flächen zusammenzuschließen. Um die Felder zu bewässern, müssen sie an das Kanalnetz angeschlossen werden. Hierfür sind Bestechungsgelder für den Kanalaufseher nötig.

Der Spielplan wird ausgelegt und die Quelle wird auf einen der Schnittpunkte des Spielplanes gestellt. Beim Spiel zu viert werden die Plantagen verdeckt zu 4 Stapeln mit jeweils 11 Plantagen neben den Spielplan gelegt. Jeder Spieler erhält 10 Escudos, einen blauen Kanal, 22 Ertragssteine einer Farbe, sowie den Vorschlagskanal der gleichen Farbe. Ein Spieler wird zum Startspieler bestimmt und erhält die Figur des Kanalaufsehers.
Im Spiel zu viert werden 11 Runden, die jeweils aus 7 Phasen bestehen, gespielt:

  1. Der amtierende Kanalaufseher deckt von jedem der Stapel ein Plantagenplättchen auf. Reihum beginnend mit dem Spieler links vom Kanalaufseher kann jeder Spieler ein Gebot für die Plättchen abgeben oder passen. Kein Spieler darf ein Gebot in der Höhe abgeben, welches schon ein anderer Spieler abgegeben hat. Der amtierende Kanalaufseher macht das letzte Gebot.
  2. Der Spieler mit dem niedrigsten Gebot bzw. der Spieler, der als erster gepasst hatte, ist ab sofort neuer Kanalaufseher und erhält die Figur des Kanalaufsehers.
  3. Der Spieler mit dem höchsten Gebot sucht sich ein Plantagenplättchen aus und platziert es auf dem Spielplan. Auf den Plantagen sind 1 oder 2 Pflanzer abgebildet. Entsprechend platziert der Spieler noch einen bzw. zwei eigene Ertragssteine auf dieser Plantage. Spieler die gepasst haben, müssen einen Ertragsstein weniger einsetzen als abgebildet sind (eventuell keinen).
  4. Nun darf jeder Spieler beginnend mit dem Spieler links vom Kanalaufseher den Bauplatz für einen neuen Kanal vorschlagen. Er platziert dafür seinen Vorschlagskanal gemäß den Setzregeln auf dem Spielplan und bietet einen beliebigen Geldbetrag
    (mind. 1 Escudo). Der neue Kanal muss das bisherige Kanalnetz erweitern oder von der Quelle ausgehen. Nun ist der nächste Spieler an der Reihe. Er kann einen bisherigen Vorschlag mit Escudos unterstützen oder einen neuen Vorschlag unterbreiten. Er kann aber auch passen. Am Ende entscheidet sich der Kanalaufseher, ob er einen Vorschlag annimmt, d.h. er kassiert das Geld und baut den Kanal entsprechend oder aber er zahlt einen Escudo mehr als das Höchstgebot beträgt in die Bank und darf den Kanal an einer anderen Stelle bauen.
  5. Jeder Spieler hat zu Spielbeginn einen Zusatzkanal erhalten. Nun wird jeder Spieler beginnend mit dem Spieler links vom Kanalaufseher gefragt, ob er seinen Zusatzkanal einsetzen möchte. Sobald ein Spieler seinen Zusatzkanal baut, kann kein anderer Spiele mehr seinen Zusatzkanal einsetzen.
  6. Jede Plantage, die nicht mindestens mit einer Seite an einem Kanal anliegt, ist nicht bewässert und vertrocknet. Ist eine Plantage nicht bewässert, wird ein Ertragsstein von diesem Plättchen entfernt. Unbewässerte Plantagen, die zu Beginn von Phase 6 ohne Ertragsstein sind, werden umgedreht und werden zur Wüste.
  7. In dieser Phase kassiert jeder Spieler 3 Escudos Entwicklungshilfe von der Bank.

Nachdem bei vier Spielern 11 Runden gespielt wurden, ist das Spiel zu Ende und es wird abgerechnet. Jede zusammenhängende Landfläche, die aus der gleichen Pflanzenart besteht, gilt als Gebiet. Die Anzahl der Plantagenplättchen eines zusammenhängendem Gebietes wird mit der Anzahl der Ertragssteine des Spielers, die sich darauf befinden, multipliziert. Die Summe erhält er als Escudos von der Bank ausbezahlt. Nachdem alle Gebiete abgerechnet sind, zählt jeder Spieler noch sein Bargeld hinzu und der Spieler mit den meisten Escudos gewinnt.

Santiago verlief in unseren Spielrunden sehr unterschiedlich und es kam sehr auf die Mentalität der Mitspieler an. Mal hatten wir riesige zusammenhängende Landschaftsflächen, wo alle Spieler versuchten sich zu beteiligen. Meistens aber blieben die Landschaftsflächen doch recht klein und man spielte meist gegeneinander.
Eine außergewöhnlich wichtige Rolle bei Santiago spielt der Kanalaufseher, er hat eine sehr starke Position und ist deshalb immer sehr begehrt bei den Spielern. Es kommt oft vor, dass ein Spieler in der Versteigerungsphase passt, auch wenn er eigentlich eine bestimmte Plantage haben möchte, nur um die Rolle des Kanalaufsehers zu erhalten. Der Vorteil ist halt, dass man durch ihn Geld der Mitspieler erhalten kann oder aber um einen Kanal so zu bauen, dass eigene Landschaftsplättchen auch wirklich bewässert werden.
Santiago ist ein rundum gelungenes Spiel. Die Spielregel ist gut strukturiert. Besonders gut gefällt mir, dass zuerst einige Teile des Spieles erklärt werden, bevor auf den Ablauf des Spieles eingegangen wird. Das Spielmaterial ist in gewohnt guter Qualität. Ich kann Santiago jedem empfehlen und es gehört für mich zu den Highlights der Essener Spielertage 2003.


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