Spieletest für das Spiel: WOLSUNG
Hersteller: Kuznia Gier               
Preis: 35 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2008      
noch erhältlich: Ja
Autor: Michal Stachyra, Maciej Zasowski, Artur Ganszyniec, Maciej Sabat
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: März 2009
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Wolsung-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielplan, 3 Fabriken, 54 Karten, 1 Startspieler-Karte, 4 Werkstatt -Tableaus, 84 Spielfiguren, 76 Rohstoffe, 12 Verbesserungsmarker, 1 Rundenmarker, 1 Ingenieur-Anzeiger
Aufmachung: Der Spielplan zeigt sechs Lagerbereiche, in denen sich Waren befinden können. Die zu nutzenden Lagerbereiche sind dabei für die verschiedenen Spielerzahlen fest vorgegeben. Die Waren in jedem Lager sind ebenfalls fest definiert. Jeweils zwei Lager zeigen das Symbol einer Fabrik.
Am Rand des Spielplans verläuft eine Zeitleiste, die vorgibt, ob in einer Spielrunde eine oder mehrere Fabriken etwas produzieren oder ob die Spieler nur Arbeiter einsetzen dürfen. Außerdem gibt es noch eine Leiste für die aktuelle Spielreihenfolge und einen Platz für den Anzeiger des Ingenieurs.
Bei den Fabriken handelt es sich um Kartons aus Pappe, die oben ein Loch zum Einwerfen von Spielfiguren haben. Das untere Ende der Fabrik ist dagegen offen, damit die eingeworfenen Spielsteine leicht wieder herausgeholt werden können.
Die meisten Spielkarten sind Maschinen, die man während des Spiels entwickeln will. Es gibt sie mit Punktwerten zwischen 1 und 4. Jede Maschine kostet immer einige Rohstoffe in der Entwicklung. Die Maschinen gehören immer zu einem von vier Genres und einer von vier Nationen.
Neben den Maschinen gibt es noch besondere Aufgaben-Karten. Auf ihnen sind jeweils drei Aufträge zu finden, bei deren Erfüllung man Sonderpunkte erhält.
Die dritte Kartenart sind Spezialkarten. Diese werden bei Gleichständen zu Rate gezogen. Jede Karte hat einen Zahlenwert zwischen 1 und 5. Im unteren Teil der Karten befindet sich noch eine Rohstoff-Reihenfolge, die aber nur beim Spiel zu zweit mit einem imaginären dritten Spieler zum Tragen kommt.
Jeder Spieler hat sein eigenes Tableau, auf dem er Rohstoffe lagert, seine Spielfiguren abstellt, die Tauschmöglichkeiten sieht und Verbesserungen im Spiel markiert.
Als Spielfiguren dienen kleine Holzscheiben. Die Verbesserungen werden mit dickeren Holzzylindern angezeigt.
Mit Hilfe der Rohstoffe werden die verschiedenen Objekte gefertigt. Es gibt insgesamt fünf verschiedene Rohstoffarten. Es handelt sich dabei um kleine Holzwürfel.
Durch den Rundenmarker sieht man immer, in welcher Spielrunde man sich derzeit befindet. Eine große neutrale Scheibe symbolisiert dagegen den ersten Ingenieur. Beide Markierungssteine sind in einer neutralen Farbe gehalten.
Ziel: Die Spieler versuchen durch den Bau von Maschinen und die Erfüllung von besonderen Aufträgen möglichst viele Siegpunkte zu erzielen.
Der Spielplan kommt zwischen die Spieler. Dann setzt man die drei Fabriken neben die jeweiligen Lagestätten. Auf den Lagern, die während des Spiels benutzt werden, legt ein Spieler die passenden Rohstoffe aus. Der Ingenieur kommt auf das dafür vorgesehene Feld, der Rundenmarker wird vor das erste Feld der dazugehörigen Leiste gestellt.
Jeder Spieler nimmt sich eine Werkstatt und alle passenden Spielfiguren und die Verbesserungsmarker. Drei Spielfiguren werden sofort auf dem Tableau bei den Arbeitern abgelegt. Der Rest kommt neben das Tableau und kommt später zum Einsatz.
Als nächstes sortiert man die Maschinenkarten in zwei Stapel. Die Karten mit den kleinen Punktwerten werden dann gemischt und als Stapel neben die Spielfläche gelegt. Drei
Maschinenkarten werden offen untereinander in einer Rangfolge ausgelegt und können später gebaut werden. Die größeren Maschinen kommen erst später zum Einsatz.
Jeder Spieler zieht eine Aufgabenkarte, die er geheim hält und die anzeigt, welche Bonuspunkte man wodurch bekommen kann. Auch die Spezialkarten kommen als gemischter Stapel neben das restliche Spielmaterial. Schließlich erhält der Startspieler die entsprechende Karte und legt sie vor sich ab.
Zu Anfang einer Spielrunde wird der Rundenmarker um eine Position weiter geschoben. Es gibt normale Spielrunden und spezielle Produktionsrunden.
In einer normalen Spielrunde gibt es nur die Einsetzphase der Arbeiter. Reihum nehmen sich die Spieler ihre Arbeiter vom Tableau und werfen sie in eine oder mehrere Fabriken ein. Nach dem Einwerfen nimmt der Spieler sich sofort drei neue Figuren und legt sie wieder auf sein Tableau.
Gibt es eine Produktionsrunde, beginnt man erst einmal wieder mit der Einsetzphase der Arbeiter. Nachdem diese Phase abgeschlossen ist, kommt es zur Fabrikphase und schließlich zum Bau von Maschinen.
In der Fabrikphase werden nur die Fabriken geöffnet, die auf dem Feld des Rundenanzeigers zu sehen sind. Bei mehreren Fabrik-Symbolen auf dem Rundenfeld erfolgt die Auswertung nacheinander.
Der Spieler, der die meisten Arbeiter in der Fabrik hat, darf sich aus dem dazugehörigen Lager zwei Rohstoffe seiner Wahl nehmen. Die anderen folgen gemäß ihren Arbeiterzahlen. Herrscht ein Gleichstand, ziehen die betroffenen Spieler jeweils eine der Spezialkarten und der Spieler mit dem höheren Zahlenwert auf der Karte ist vor den anderen an der Reihe. Die Reihenfolge zeigt man dabei jeweils mit einem nicht verwendeten Arbeiter auf der Reihenfolge-Leiste an.
Anstatt einen Rohstoff zu wählen, darf ein Spieler auch den Ingenieur nehmen und bei sich abstellen. Er bringt Vorteile in der nachfolgenden Phase.
Sobald alle Rohstoffe der Fabrik vergeben wurden, erhalten die Spieler ihre Arbeiter zurück und legen sie in ihren allgemeinen Vorrat. Die Fabrik wird wieder auf ihre Position gelegt und der Lagerbestand auf dem Feld wird neu aufgefüllt.
Die Rohstoffe kommen in das jeweilige Lager des Spielers auf dem Tableau. Es bietet allerdings nur Platz für jeweils vier Rohstoffe jeder Art.
Wenn alle Fabriken der laufenden Runde ausgewertet wurden, geht es zum Bau der Maschinen. Hier beginnt der Spieler mit dem Ingenieur-Spielstein. Von ihm aus geht es reihum im Uhrzeigersinn weiter.
Ist ein Spieler hier am Zug, kann er eine der drei ausliegenden Maschinen bauen, wenn er die erforderlichen Rohstoffe in den allgemeinen Vorrat abgibt. Alternativ kann man Gold einsetzen, um eine Verbesserung seiner Fähigkeiten für den Rest der Partie zu erhalten oder passen.
Wurde eine Maschine konstruiert, wird die Karte offen vor dem Spieler abgelegt. Danach zieht man sofort eine neue Maschinenkarte vom Stapel nach und legt sie auf die oberste Position. Eine dort bereits liegende Karte wird nach unten geschoben, bis wieder alle drei Positionen im Ingenieur-Büro belegt sind.
Um anzuzeigen, daß man eine Verbesserung gekauft hat, wird das entsprechende Feld mit dem passenden Marker gekennzeichnet. Dadurch sind bessere Umtäusche bei Rohstoffen möglich, man kann eine Zeitmaschine benutzen oder sogar in den Arbeiterphasen einen Arbeiter mehr einsetzen.
Haben alle Spieler direkt hintereinander gepasst, endet die Runde und der Ingenieur kommt wieder auf seinen Platz zurück. Sollte kein Spieler eine Maschine konstruiert haben oder gab es in der laufenden Spielrunde einen Gleichstand, bei der entweder die Spezialkarte mit der 1 oder der 5 aufgetaucht ist, wird die Maschine auf der untersten Position des Ingenieur-Büros auf den Ablagestapel geworfen und man zieht einen neuen Konstruktionsplan nach.
Nach einer gewissen Rundenzahl werden die zunächst beiseite gelegten größeren Maschinen und der gebildete Ablagestapel in den Reststapel eingemischt. Außerdem wandert die Startspielerkarte nach jeder Runde an den linken Nachbarn.
Spielende: Je nach Anzahl der Spieler endet die Partie nach 25 oder 29 Runden. Nun decken die Mitspieler ihre Auftragskarten auf und sortieren ihre konstruierten Maschinen entsprechend den Aufträgen. Jede Maschine kann nur einmal für einen Auftrag angerechnet werden. Es gewinnt der Spieler, der die meisten Siegpunkte aus den Konstruktionen und den Bonuspunkten erreichen konnte.
Kommentar: Im Spiel zu zweit gibt es in der Fabrikphase einen imaginären dritten Spieler. Dazu zieht man eine Spezialkarte am Anfang der Auswertung. Die Ziffer schreibt vor, wie viele Arbeiter dieser dritte Spieler hat. Mit einer weiteren Spezialkarte wird dann vorgegeben, welche Rohstoffe von diesem imaginären Spieler genommen werden, sobald er an der Reihe ist und sich aus dem Lager bedienen darf. Die Rohstoffe wandern direkt in den allgemeinen Vorrat zurück.
„Wolsung“ ist ein leichtes Familienspiel mit einfachem Zugang und bietet durchaus Spaß. Dabei muss man sich vor allem merken, wer wie viele Arbeiter in welche Fabriken gesteckt hat. Je später man dabei am Zug ist, desto besser ist dies, weil man auf die Mitspieler reagieren kann. Trotzdem gibt es immer wieder kleine Überraschungen und mit der Möglichkeit der Zeitreise kann eine Auswertung außerdem noch nachträglich etwas korrigiert werden. Bei Gleichständen entscheidet schließlich der Zufall in Form von den Spezialkarten darüber, wer sich zuerst bedienen darf.
Das Spiel funktioniert in jeder Besetzung und ist auch zu zweit ohne Probleme spielbar. Hier gelingt es den Spielern allerdings recht häufig, Konstruktionen zu fertigen und zwei oder sogar alle drei Geheimaufträge zu erfüllen. Bei vier Personen ist dies dagegen deutlich schwerer, auch wenn es in den Lagern dann mehr Rohstoffe gibt.
Die Grafik ist wirklich gelungen und bietet einen sehr detailreichen Spielplan, der zwar strenggenommen fast überflüssig ist, aber sehr gut aussieht. Die Thematik mit einer Fantasiewelt des 19. Jahrhunderts an der Technologieschwelle kommt sehr gut zum Tragen, ist aber auch etwas düster gehalten. Das ist auch der Knackpunkt, denn die Optik suggeriert ein Spiel für Fantasy-Freunde, die anspruchsvolle Kost mögen. Für ein Familienspiel sind die Illustrationen dagegen viel zu dunkel und bedrohlich.
Das Spielmaterial ist ordentlich und die Regeln wurden verständlich übersetzt, auch wenn manche Begriffe etwas ungewöhnlich sind.
Fazit: Ein leichtes Familienspiel, welches durchaus Spaß macht.
Wertung: Unseren Spielern hat „Wolsung“ gefallen, auch wenn es an der eigentlichen Zielgruppe wahrscheinlich vorbei produziert wurde. Insgesamt gibt es 4 Punkte für dieses polnische Spiel.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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