Spieletest für das Spiel: TROIA
Hersteller: Daimler Chrysler/Amigo
Preis: 55 DM

empf.Alter: 9- 
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2000 
noch erhältlich: Ja
Autor: Thomas Fackler
Besonderheit: 
Kategorie: Das besondere Spiel
Bewertungsbild Troia-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Amigo recht herzlich!

Ausstattung: 5 Ausgrabungspläne, 73 Kärtchen, 4 Spielsteine, 4 Sichtschirme, 1 Spielbrett, 64 Aktionskarten
Aufmachung: Die Ausgrabungspläne zeigen jeweils einen Grundriß einer von insgesamt fünf Schichten der alten Stadt Troia. Passend gibt es dazu Kärtchen, die auf die Grundrisse gelegt werden können. Die Kärtchen besitzen teilweise eine Markierung zur Identifizierung der Epoche und teilweise Pfeile. Die Rückseite zeigt immer die Epoche an, in die das Kärtchen paßt. Bei den Spielsteinen handelt es sich um bedruckte Holzscheiben. Die Sichtschirme sind aus Pappe und sollen vor Einblicken der Gegenspieler schützen, damit diese im Unklaren bleiben, welche Kärtchen ein Spieler bereits gesammelt hat. Das eigentliche Spielbrett hat einen Rundkurs, auf dem die Spielfiguren bewegt werden und ein großes Feld im Zentrum für die Kärtchen. Die Aktionskarten lassen sich in Grabungslizenzen und Veröffentlichungskarten einteilen. Sie besitzen fortlaufende Nummern. Einige der Karten sind mit Farbmarkierungen versehen.
Das Material ist von guter Qualität. Im mitgelieferten Beiheft wird die Ausgrabung der Stadt Troia (gesponsert unter anderem von Daimler Chrysler) genauer geschildert.
Ziel: Die Spieler versuchen durch gute Ausgrabungen möglichst viel Reputationspunkte zu erlangen.
Am Anfang gibt es für jeden Spieler einen Sichtschirm. Dann bekommt jeder einen Spielstein und wählt aus den farbig gekennzeichneten Aktionskarten vier Grabungslizenzen und vier Veröffentlichungskarten aus, die er hinter seinem Schirm ablegt. Die neutralen Grabungslizenzen werden gemischt und als verdeckter Stapel an den Rand des Spielbretts gelegt. Die Spielsteine kommen auf eines der Eckfelder des auf dem Spielbrett abgebildeten Rundkurses. Die Ausgrabungspläne werden schließlich um das Spielbrett herum verteilt.
Jetzt wird der Grabungshügel vorbereitet. Die Kärtchen der ältesten Schicht werden gemischt und dann ohne Ordnung in der Mitte des Spielbretts plaziert. Die anderen Schichten werden genauso gemischt und aufgeschüttet, so daß ein kleiner Kärtchenhügel entsteht, bei dem die Kärtchen einander überdecken und sogar offen ausliegen. Zuletzt darf sich jeder ein freiliegendes Kärtchen vom Hügel nehmen und hinter den Sichtschirm legen.
Eine Runde gliedert sich in verschiedene Phasen. Zunächst legt dazu jeder eine seiner Karten verdeckt vor den Sichtschirm. Die Karten werden dann gleichzeitig aufgedeckt. Die Spielreihenfolge ergibt sich aus der Ziffer auf der Karte. Es beginnt der Spieler mit der höchsten ausgespielten Zahl. Zuvor nehmen sich die Spieler, die eine Veröffentlichungskarte gespielt haben, noch jeweils eine Karte vom verdeckten Stapel der neutralen Grabungslizenzen.
Hat man eine Grabungslizenz ausgespielt, darf man in seinem Zug bis zu fünf Aktionen machen (ausgraben und/oder erforschen). Will man graben, nimmt man sich ein Teil vom Ausgrabungshügel. Das Teil muß völlig frei sein und darf nicht von anderen Plättchen überdeckt werden. Ein so gewonnenes Teil wird mit der aktuellen Oberseite vor den Sichtschirm des Spielers gelegt. Kein Spieler darf mehr als fünf Kärtchen vor dem Sichtschirm liegen haben.
Beim Erforschen werden ausgegrabene Kärtchen hinter den Sichtschirm gelegt. Dabei dürfen sie auch umgedreht werden, wenn der Spieler dies wünscht.
Um Reputationspunkte zu bekommen, muß man seine Forschungen veröffentlichen. Dies macht ein Spieler, wenn er eine Aktionskarte „Veröffentlichung" ausgespielt hat. Der Spieler darf dann bis zu fünf Teile veröffentlichen. Dazu werden die Kärtchen auf die entsprechende Position des passenden Grabungsplans gelegt (erkennbar am gleichen Symbol auf dem Kärtchen und dem Plan). Aufgrund feiner Höhenlinien ist die genaue Position jedes Kärtchen zu ermitteln.
Wer als erstes in einer Schicht eine Veröffentlichung macht, hat eine Hauptveröffentlichung in dieser Epoche. Spätere Hauptveröffentlichungen sind nur möglich, wenn man mehr aneinanderhängende Kärtchen in der Epoche auslegen kann als in der vorhergehenden Hauptveröffentlichung lagen. Ansonsten werden später abgelegte Kärtchen in dieser Epoche als Nebenveröffentlichungen deklariert. Wenn eine Schicht komplettiert ist, handelt es sich um eine Abschlußveröffentlichung, die genauso wie eine Hauptveröffentlichung gewertet wird.
Punkte gibt es für jedes abgelegte Teil. Zeigt dieses einen Grundriß eines Gebäudes, erhält der Spieler zwei Reputationspunkte, bei Schutt immerhin noch einen Punkt. Bei einer Haupt- oder Schlußveröffentlichung gibt es für jedes gelegte Teil in diesem Gebiet einen zusätzlichen Reputationspunkt. Die so gewonnenen Punkte werden auf der Laufleiste mit der Spielfigur angezeigt. Da auf jedem Feld immer nur eine Figur stehen darf, wird die bereits stehende Figur auf einem besetzten Feld auf das nächste freie Feld zurückgezogen.
Spielende: Die Partie ist vorbei, wenn alle Spieler ihre Veröffentlichungskarten aufgebraucht haben. Es gewinnt dann der Spieler mit der meisten Reputation.
Kommentar: Bei weniger als vier Spielern ändert sich der Startvorrat an Grabungslizenzen und Veröffentlichungskarten. Die farbigen nicht benötigten Karten kommen in jedem Fall in die Schachtel zurück.
Das Spiel ist etwas trocken geraten, obwohl die Idee mit dem Grabungshügel gut ist und die Thematik sehr gelungen in das Spiel eingeflochten wurde. Leider kann man die Positionen der Kärtchen nur sehr schwer erkennen und auf den Ausgrabungsplänen wiederfinden, wodurch sich das Spiel sehr in die Länge zieht. Veröffentlichungen werden allgemein recht lange herausgezögert, um möglichst große zusammenhängende Kärtchen zu erhalten und damit Hauptveröffentlichungen zu machen. Das Spiel funktioniert zu zweit ähnlich gut wie zu viert, ist jedoch planbarer.
Fazit: Thematisch sehr gelungen, spielerisch aber leider viel zu trocken.
Wertung: In der Gesamtnote ist „Troia" mit 3 Punkten nur durchschnittliches Spielgut.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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