Spieletest für das Spiel: TOBAGO
Hersteller: Zoch                      
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Bruce Allen
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Februar 2010
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Tobago-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Zoch recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 3 Statuen, 3 Palmen, 4 Hütten, 41 Schatzkarten, 20 Amulette, 4 Fahrzeuge, 60 Spielschips, 68 Markierungssteine, 52 Hinweiskarten
Aufmachung: Der Spielplan besteht aus drei Teilen und kann variabel zu einer Insel zusammengebaut werden. Die Insel selbst ist in Hexfelder eingeteilt, die verschiedene Landschaftsformen haben.
Auf der Insel stehen nach dem Zufallsprinzip verteilt einige Statuen, Palmen und Hütten. Sie werden während des Spiels gebraucht, um die Schatzpositionen eingrenzen zu können.
Auf den Schatzkarten sieht man zwei bis sechs Goldmünzen. Zwei Karten allerdings zeigen einen Totenkopf und stehen für einen Fluch.
Amulette schützen die Spieler vor diesen Flüchen oder geben zusätzliche Aktionsmöglichkeiten, wenn man sie abgibt. Es handelt sich um große Papp-Plättchen.
Jeder Spieler besitzt einen eigenen kleinen Jeep und 15 Spiel-Chips. Mit diesen werden die ausgespielten Hinweiskarten des Spielers markiert.
Die Markierungssteine aus Holz dienen dagegen zum Anzeigen der möglichen Positionen eines Schatzes. Sie sind in vier neutralen Farben vorhanden.
Der Motor im Spiel sind die Hinweiskarten. Über diverse Symbole kann man die Orte, an denen sich ein Schatz befinden könnte, einschränken.
Ziel: Die Spieler versuchen, möglichst viele wertvolle Schatzkarten zu sammeln.
Zunächst wird das Spielbrett zusammengesetzt. Die Hütten, Palmen und Statuen kommen auf beliebige Felder, wobei zwischen gleichen Objekten ein gewisser Abstand sein sollte. Statuen dürfen zudem nicht direkt an einer Küstenlinie stehen.
Alle Schatzkarten und alle Hinweiskarten werden getrennt voneinander gemischt. Je nach Zahl der Spieler gibt es einige Hinweiskarten für jeden auf die Hand.
Alle nehmen sich den Jeep und die Spielchips einer Farbe. Das Fahrzeug darf auf ein beliebiges freies Inselfeld gestellt werden.
Die Markierungssteine werden nach Farben sortiert neben der Spielfläche ausgebreitet. Man sollte dafür sorgen, daß man an jeden Haufen noch eine Reihe mit Hinweiskarten legen kann. Zu Beginn darf jeder Spieler eine Hinweiskarte vom Stapel ziehen und an einen der Haufen anlegen. Diese Karte wird sofort mit einem eigenen Marker belegt. Am Ende der Vorbereitungen einigt man sich noch auf den Startspieler.
Am Zug muss sich ein Spieler entscheiden, ob er einen Hinweis ausspielt oder sich mit seinem Fahrzeug bewegt.
Möchte man eine Karte spielen, wird diese an eine der vier Haufen mit Markierungssteinen offen ausgelegt. Eine Karte darf nur dann abgelegt werden, wenn sich dabei die Anzahl der Felder, auf denen sich dieser Schatz befinden könnte, reduziert. An einem Haufen können beliebig viele Schatzkarten liegen. Die gerade ausgespielte Karte wird mit einem eigenen Farbchip markiert.
Werden durch das Ausspielen die Felderzahlen soweit reduziert, daß man die Felder mit den Markierungssteinen sichtbar machen kann, werden diese zur besseren Darstellung auf den Spielplan gelegt. Ein Farbstein muss aber immer bei den Karten bleiben. Nach dem Ausspielen einer Karte füllt man seine Kartenhand wieder auf.
Alternativ kann der Spieler auch mit seinem Fahrzeug fahren. Dafür hat er drei Bewegungen zur Verfügung. Eine Bewegung ist dabei das Vorankommen auf beliebig vielen zusammenhängenden Feldern des gleichen Geländetyps oder das Wechseln auf ein Nachbarfeld mit einer anderen Geländeformation. Bewegt man sich auf ein Feld mit einem Amulett, wird dieses aufgenommen. Der aktuelle Bewegungszug ist dann allerdings verbraucht. Gleiches gilt, wenn der Spieler versucht, einen Schatz zu heben.
Das Finden eines Schatzes ist erst möglich, wenn nur noch ein Markierungsstein einer Farbe auf dem Spielplan liegt und damit die exakte Stelle definiert ist, an dem sich das Gold befindet. Bevor es nun an das Heben des Schatzes geht, legt der Spieler an die entsprechende Kartenreihe noch einen eigenen Markierungsstein. Danach bekommt jeder so viele Goldkarten zum Anschauen, wie er eigene Chips an diesem Schatzpfad hat. Nachdem man sich deren Werte gemerkt hat, werden diese Karten wieder eingesammelt und zusammen mit einer zusätzlichen Schatzkarte gemischt.
Die Verteilung geschieht nach einem speziellen System. Zunächst zieht der Mischer die oberste Schatzkarte des kleinen Stapels und legt diese Karte offen aus. Der Spieler, der in der Reihe den letzten Markierungs-Chip gelegt hat, kann sich nun entscheiden, ob er die Schatzkarte haben möchte oder nicht. Wenn er verzichtet, wird der Spieler gefragt, dem der nächste Chip auf dem Schatzpfad gehört. Sobald ein Spieler eine Schatzkarte nimmt, entfernt er auch seinen farbigen Chip und legt diesen in den eigenen Vorrat zurück. Eine Schatzkarte, die niemand möchte, wird auf den Ablagestapel gelegt.
Taucht irgendwann bei der Schatzverteilung ein Fluch auf, werden die restlichen Goldkarten nicht mehr verteilt und die Spieler gehen leer aus. Spieler, die noch Chips auf dem Pfad haben, müssen ein Amulett oder alternativ ihre wertvollste Goldkarte abgeben.
Am Ende der Abrechnung werden übrig gebliebene Markierungsplättchen wieder den Spielern zurückgegeben. Die eingesetzten Hinweiskarten wandern auf einen separaten Ablagestapel. Der Spieler, der zuletzt eine Goldkarte genommen hat, legt sofort einen neuen ersten Hinweis für einen weiteren Schatzpfad aus. Außerdem tauchen neue Amulette nach gewissen Regeln auf Küstenfeldern auf.
Eingesammelte Amulette kann ein Spieler jeder Zeit in seinem Spielzug verwenden. Durch Abgabe ist es möglich, einen beliebigen Markierungsstein zu entfernen und damit das Gebiet eines Schatzes weiter einzugrenzen, eine zweite Hinweiskarte auszuspielen, drei weitere Bewegungen mit dem Wagen durchzuführen, sich vor einem Fluch zu schützen oder seine Handkarten komplett durchzutauschen.
Spielende: Geht der Stapel mit den Goldkarten aus, wird gegebenenfalls aus dem passenden Ablagestapel aufgefüllt. Nachdem der Schatz gehoben wurde, zählt jeder die Werte auf seinen Goldkarten zusammen.
Kommentar: Bei „Tobago“ geht es vor allem darum, Schätze einzugrenzen und dann zu heben. Es ist natürlich immer von Vorteil, wenn man in möglichst vielen Expeditionen vertreten ist und bei Wertungen immer mal wieder profitieren kann. Ein Deduktionsspiel, wie es die Spielbeschreibung vielleicht vermuten lässt, ist „Tobago“ allerdings nicht. Alle Informationen werden immer sichtbar mit den Markierungssteinen eines Schatzpfades angezeigt, wenn der Bereich entsprechend eingeschränkt ist. Das Kombinieren und Ausschließen erfolgt immer direkt nach dem Legen einer Karte.
Die beiden Fluchkarten im Stapel mit den Goldkarten sind sehr gemein. Wer eine solche Karte entdeckt, hat bei der Verteilung eventuell noch einen Vorteil. Nimmt man sich dann ohne Zwang eine Goldkarte mit kleinem Wert, sind die Mitspieler meistens aufgeschreckt und versuchen ebenfalls, sofort an eine Goldkarte zu kommen, um wenigstens noch ein paar Punkte abzugreifen. Wichtig ist es dabei natürlich, immer auch ein Amulett in der Hinterhand zu behalten.
Die Amulette gibt es im Verlauf des Spiels zur Genüge. Da nach jedem Schatzfund drei neue Amulette auftauchen, herrscht selten ein Mangel. Schwieriger wird es da schon, zu diesen begehrten Objekten zu stoßen, ohne dabei allzu viele Spielzüge zu verlieren. Denn nur wer auf das Ausspielen
von Hinweiskarten verzichtet, kann schließlich das eigene Fahrzeug bewegen.
Das Spiel funktioniert in jeder Besetzung, wobei unseren Spielern vor allem die Partien zu viert gefallen haben. Hier ist es ein schnelles Hin und Her um die Schätze und man kann in der Regel nicht überall vertreten sein. Wechselnde Koalitionen bei den Expeditionen sind an der Tagesordnung.
Das Material ist sehr schön und wurde von Victor Boden eindrucksvoll umgesetzt. Auch die Spieltableaus, die man beidseitig bedruckt hat und die immer wieder andere Konstellationen zulassen, geben dem Spiel bei jeder Partie ein anderes Flair. Das I-Tüpfelchen sind aber zweifelsohne die sehr schön gestalteten Statuen, die ein wahrer Augenschmaus sind und zum Spielen förmlich einladen.
Fazit: Ein gutes Kartenbrettspiel für Familien und Vielspieler gleichermaßen.
Wertung: Bei uns bekommt „Tobago“ 5 Punkte und ist damit in jedem Fall ein Kandidat für die Spielepreise im Jahr 2010.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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