Spieletest für das Spiel: TAIN
Hersteller: Wolf-Fang                 
Preis: 20 Euro
empf.Alter: 8-               
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2007      
noch erhältlich: Ja
Autor: Tomasz Z. Majkowski
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: September 2009
Kategorie: Bluffspiel
Bewertungsbild Tain-Pressefoto

Ausstattung: 4 Spieler-Pläne, 1 Zentralplan, 64 Spielfiguren, 4 Sichtschirme, 25 Tiere, 12 Kostbarkeiten, 1 Startspieler-Marker, 1 Spielzeit-Anzeiger
Aufmachung: Jeder Spieler besitzt seinen eigenen Spielplan. Dieser zeigt eine Weide und ein Haus. Zur Weide gibt es drei Eingänge, während das Haus nur über zwei Türen verfügt. Jeder Zugang besteht aus zwei Feldern, auf denen die Spieler während einer Spielrunde ihre Spielfiguren legen können.
Der zentrale Spielplan besitzt nur zwei Ablagefelder, auf denen man seine Personenmarker positionieren kann und einer Zählleiste, die Aufschluss über die Spielrunden gibt. Beim Anzeiger handelt es sich um einen kleinen Holzzylinder.
Jeder besitzt einen identischen Satz an Spielfiguren. Dieser besteht aus einem Hausherren, zwei Kriegern, einer Tochter, einigen Burschen und ein paar Bluff-Spielplättchen. Alle Spielsteine sind aus Pappe und haben eine identische Rückseite, damit man beim Ablegen nicht erkennen kann, um welche Art von Figur es sich handelt.
Die Sichtschirme zeigen einerseits die verschiedenen Spielsituationen und helfen außerdem, die Spielsteine sortiert aufzubewahren, ohne daß die Mitspieler wissen, welche Figuren man noch im Vorrat hat.
Bei den Tieren handelt es sich genauso wie bei den Kostbarkeiten um kleine Holzscheiben. Sie gilt es während der Partie zu erobern und zu verteidigen. Der Startspieler-Marker ist ebenfalls aus Pappe und wird vor dem aktuellen Startspieler ausgelegt.
Ziel: Jeder Spieler versucht, innerhalb von acht Spielrunden möglichst viele Tiere und Kostbarkeiten anzusammeln.
Am Anfang erhält jeder einen Satz Spielsteine, die er hinter seinem Sichtschirm ordnet. Die Spieler-Pläne kommen um den Zentralplan in die Mitte des Tisches. Zu Beginn kommen jeweils einige Tiere auf die Weide und einige Kostbarkeiten in das Haus jedes Mitspielers. Dann einigt man sich auf den Startspieler der ersten Runde und stellt den Spielzeit-Anzeiger auf das erste Feld.
In der Einsetzphase beginnt der Startspieler und wählt eine eigene Spielmarke aus, die er auf einen der Spielpläne legt. Alternativ kann ein Spieler am Zug auch passen und wartet dann, bis schließlich alle anderen Spieler auch ausgestiegen sind.
Eine Spielmarke darf man immer nur auf ein unbesetztes Feld legen. Auf dem eigenen Spielplan kommt die Spielfigur verdeckt auf das innere eines Türfeldes und beschützt diesen Eingang vor potentiellen Tagedieben. Möchte man seine Figur auf das Tableau eines Mitspielers setzen, kommt sie dort an die Außenseite und forciert einen Angriff. Die letzte Möglichkeit ist das Setzen auf dem Zentralplan, der über zwei Ablageflächen verfügt.
Haben die Spieler gepasst oder sind alle möglichen Ablagefelder belegt, kommt es zur Auswertung der laufenden Runde. Dabei beginnt man immer mit dem Zentralplan. Hier können nur Krieger oder Hausherren erfolgreich sein. Zwei Hausherren oder zwei Krieger bedeuten einen Gleichstand und jeder der beteiligten Personen erhält einen Tier-Spielstein. Dieser wird zusammen mit den Spielfiguren vor den Sichtschirm gelegt. Die Figuren darf man dabei mit der Bildseite nach unten ablegen, damit die Mitspieler nicht mehr sehen, welche Figuren bereits aus dem laufenden Spiel sind.
Sollte es einen Hausherren und einen Krieger auf dem Plan geben, gewinnt der Hausherr alleine ein Tier. Mit Bluff-Spielsteinen kann man nichts gewinnen.
Als nächstes werden die Spieler-Pläne einzeln nacheinander abgerechnet. Zunächst deckt man alle Plättchen auf und gibt den Spielern, die dort Bluff-Spielsteine abgelegt haben, diese wieder zurück. Liegen danach an einigen Eingängen nur Figuren, die das Gebäude bzw. die Weide verteidigen, können diese auch dem Besitzer zurückgegeben werden.
Bei Angreifern und Verteidigern wird nach einem komplizierten System ermittelt, wer erfolgreich ist. Es können dabei Burschen oder die Tochter gefangen genommen werden. Bei einem erfolgreichen Raubzug erhält der Dieb dann ein Stück Vieh von der Weide oder eine Kostbarkeit aus dem Haus. Alle Gewinne und die Gefangenen kommen auch vor den Sichtschirm des Spielers. Gibt es nicht genügend Beute für alle, wird vom aktuellen Startspieler aus das Beutegut verteilt. Man darf auf ein Beutestück im Haus verzichten, um einen Gefangenen des eigenen Clans zu befreien.
Nach der Abrechnung werden die Gefangenen jeweils in die Häuser der Spieler gelegt. Kostbarkeiten kommen ebenfalls in das Gebäude, während das Vieh auf die Weide gestellt wird.
Schließlich wechselt der Startspieler und der Rundenstein wird um eine Position weitergeschoben. Hat ein Spieler zu diesem Zeitpunkt keinen Spielmarker mehr hinter seinem Sichtschirm, zeigt er dies und darf alle vor dem Sichtschirm liegenden Spielfiguren wieder aufnehmen.
Spielende: Nach acht Runden endet die Partie. Sie kann vorzeitig vorbei sein, wenn es einem Spieler gelingt, eine gewisse Anzahl von Tieren auf seine Weide zu bringen. Punkte gibt es für Tiere, Kostbarkeiten und Gefangene.
Kommentar: „Tain“ ist eines der ersten Spiele aus Polen, welches mit deutscher Anleitung ausgeliefert wird. Die Schachtelgrafik und auch die Spielsteine selbst wurden sehr schön illustriert. Die Spielregel hat zwar einige Formulierungsschwächen, gibt aber im Großen und Ganzen einen guten Überblick über das Spielgeschehen.
„Tain“ ist ein reinrassiges Bluffspiel. Dabei müssen die Spieler versuchen, ihre Figuren möglichst so einzusetzen, daß sie alle zwei Spielrunden blank sind und dadurch wieder aus dem Vollen schöpfen können. Wer dies verpasst, wird hoffnungslos geplündert.
Das Kampfsystem erinnert entfernt an den Kinderklassiker „Schere-Stein-Papier“ und ist aufgrund der verschiedenen Figuren und ihrer Fähigkeiten im Kampf nicht ganz einfach zu behalten. Zum Glück hat man auf dem Sichtschirm die meisten Konstellationen berücksichtigt. Die Betonung liegt hier auf „meisten“, denn eine Möglichkeit hat man schlicht vergessen.
Das Spiel funktioniert in der angegebenen Altersgruppe ohne Probleme. Allerdings sollte man nicht versuchen, eine 2er-Partie zu wagen. Diese gestaltet sich wegen des Mangels an Mitspielern zu einer langweiligen Legeorgie.
Die Taktik beim Legen ist meistens eindeutig. Man versucht, möglichst viele Türen zu sichern und gleichzeitig das eine oder andere Tier bzw. einen Gegenstand einzusacken. Planbar ist das jedoch alles nicht. Es regiert das Prinzip Hoffnung und der glückliche Sieger kann nicht unbedingt behaupten, dies alles geplant zu haben.
Da alle Runden gleichförmig ablaufen, wirkt das Spiel leider schon nach kurzer Zeit recht eintönig.
Fazit: Ein simpel gestricktes Bluffspiel mit schöner Grafik.
Wertung: Mit 3 Punkten kann man „Tain“ zwar mitspielen, jedoch gibt es besseres auf dem Markt der Einschätzspiele. Zu zweit sollte man jedenfalls einen Bogen um das Spiel des polnischen Verlags Wolf-Fang machen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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