Spieletest für das Spiel: RIO GRANDE
Hersteller: Piatnik                   
Preis: 15 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Michele Comerci
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Juli 2009
Kategorie: Kartenspiel
Bewertungsbild Rio Grande-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Piatnik recht herzlich!

Ausstattung: 108 Flusskarten, 57 Sonderkarten, 5 Spielfiguren, 20 Brücken, 1 Spielplan
Aufmachung: Die Flusskarten zeigen immer ein gerades Stück eines Wasserlaufs nebst dem Ufer. Es gibt vier unterschiedliche Uferarten und drei verschiedene Farben des Wassers. Auf den Sonderkarten sieht man ein Flussdelta, eine Flussbiegung, einen See oder eine Sandbank. Auch hier unterscheiden sich die Karten jeweils anhand der Wasserfarbe oder der Umgebung.
Bei den Spielfiguren handelt es sich um Holzpöppel, mit denen auf dem Spielplan die Siegpunkte angegeben werden. Außerdem gibt es für jeden Spieler vier Rechtecke, die Brücken symbolisieren und die man auf die geraden Flusskarten legen kann, um bei Wertungen einige Siegpunkte zu erhalten.
Ziel: Die Spieler versuchen, durch geschicktes Plazieren ihrer Brücken möglichst viele Siegpunkte bei den Wertungen zu erzielen.
Zu Beginn der Partie wählt jeder eine Farbe und stellt seine Figur vor das erste Feld der Punkteleiste. Außerdem nimmt sich jeder die Brücken seiner Farbe. Dann mischt ein Spieler die Karten gründlich durch, bevor jeder Mitspieler fünf Karten aufnehmen darf.
Der aktive Spieler hat in seinem Spielzug drei Aktionen, die er beliebig verwenden darf.
Es kostet einen Aktionspunkt, um eine Flusskarte auszulegen. Dabei darf der Spieler einen neuen Fluss beginnen, sofern nicht bereits sechs Fliessgewässer auf dem Tisch liegen. Die Flüsse sollten dabei immer parallel zueinander ausgelegt werden, damit man leichter erkennen kann, wo der Fluss ursprünglich entsprungen ist. Nur ein gerades Flusselement darf als Quelle benutzt werden.
Alternativ kann ein Spieler auch einen Fluss verlängern, wenn entweder das Ufer oder die Flussfarbe der neu angelegten Karte gleich ist mit der Karte, an die angelegt wurde.
Die zweite Alternative ist das Ablegen einer Sonderkarte. Dabei gelten die gleichen Legeregeln wie bei normalen geraden Flussabschnitten. Ein See macht den Fluss insgesamt wertvoller, eine Flussbiegung erlaubt den Positionswechsel zweier beliebiger Brücken an diesem Bach oder eine Flussmündung sorgt für eine Wertung. Eine Besonderheit sind die Sandbänke, da sie nur auf eine gerade Flusskarte gelegt werden dürfen, die die gleiche Wasserfarbe wie die überdeckte Karte zeigt. Alle ausliegenden Karten von der Quelle bis zur Sandbank werden dadurch entfernt und kommen in die Schachtel. Betroffene Brücken werden den Spielern wieder zurückgegeben.
Die dritte Aktionsmöglichkeit ist das Abstellen einer Brücke. Dies darf nur auf einer geraden Flusskarte geschehen, die man selbst im gleichen Zug gelegt hat. Es dürfen mehrere eigene Brücken an einem Fluss abgestellt werden. Ein Umsetzen von Brücken ist nur über die Flussbiegung erlaubt.
Eine weitere Alternative ist das Abwerfen von Karten. Dazu wählt der Spieler eine bis drei Karten aus und wirft sie in die Schachtel. Anschließend darf er sich die gleiche Anzahl Karten vom Zugstapel nehmen. Jede abgeworfene Karte zählt als eine Aktion.
Sobald ein Spieler eine Mündung an einen Fluss legt, wird dieser ausgewertet. Alle Spieler mit Brücken bekommen dabei Punkte. Man zählt, beginnend mit dem Feld, auf dem eine Brücke steht, alle flussabwärts gelegenen Karten und addiert pro See noch drei Bonuspunkte. Die Werte werden auf der Zählleiste eingetragen. Die Brücken kommen nach der Auswertung zu den Spielern zurück, die Flusskarten werden dagegen abgeräumt und in die Schachtel gegeben.
Am Ende seines Spielzugs ergänzt der aktive Spieler seine Kartenhand wieder auf fünf Handkarten.
Spielende: Nachdem die letzte Karte des Zugstapels aufgenommen wurde, gibt es noch eine letzte Spielrunde. Alle verbliebenen Flüsse werden dann mit der halben Punktzahl abgerechnet.
Kommentar: „Rio Grande“ ist ein recht statisches Kartenlegespiel, welches thematisch nicht unbedingt zwingend logisch ist. Den Brückentausch kann man sich vielleicht noch mit einem Firmenwechsel erklären, aber warum bei einer plötzlichen Sandbank die Quelle versiegt und nicht der untere Flusslauf austrocknet, bleibt wahrscheinlich für immer unbeantwortet.
Die Optik ist ebenfalls nicht besonders reizvoll. Die abrupt wechselnden Landschaftstypen, aber vor allem auch das dreifarbige Wasser, machen die Flusslandschaften nicht besonders realistisch.
Das Spiel selbst sollte man möglichst in großer Besetzung spielen, da man ansonsten schnell Gefahr läuft, immer hinter dem Führenden herzuhecheln. Gerade im 2-Personen-Spiel kann man einen Mitspieler mit etwas Kartenglück nicht wieder einholen. Die Schlüsselkarten sind dabei die Flussbiegungen, mit denen ein Spieler eine Brücke des Kontrahenten von seiner Nähe zur Quelle weiter flussabwärts transportiert. Um dies jedoch effektiv zu gestalten, muss der Spieler im ersten Teilzug ein gerades Flussteil anlegen, danach eine Brücke bauen und schließlich auch noch die passende Biegung haben, um den Austausch vorzunehmen. Leider fehlt dann als vierte Aktion der Abschluss durch eine geeignete Flussmündung und man gibt dem Gegner die Chance zum Kontern.
Im Spiel zu viert ist dies weniger das Problem, weil sich immer wieder wechselnde Bündnisse bilden und man gerne überall ein wenig mitschwimmt und Punkte mitnehmen wird. Hier wechselt die Führung und die Spannung am Tisch bleibt bis zum Schluss.
Fazit: Ein solides Legespiel, welches aber mindestens mit drei Personen gespielt werden sollte.
Wertung: Mit 3 Punkten ist „Rio Grande“ ordentliche Spielekost, ohne jedoch in einem Bereich besonders zu glänzen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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