Spieletest für das Spiel: PALAIS ROYAL
Hersteller: Hans im Glück             
Preis: 28 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2008      
noch erhältlich: Ja
Autor: Xavier Georges
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Dezember 2008
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Palais Royal-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Hans im Glück recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 9 Raumkarten, 33 Goldstücke, 42 Adeligen-Plättchen, 36 Privilegkarten, 100 Diener, 4 Kurzregeln
Aufmachung: Der Spielplan zeigt einen Palastgarten mit einer Reihe von Feldern, auf die man die Adeligen legen kann. An den Rändern befinden sich noch Punkteanzeigen für die Schlusswertung.
Unterhalb des Spielplans werden die Raumkarten ausgelegt. Es gibt neun unterschiedliche Zimmer, in denen die Spieler verschiedene Aktionen durchführen können, sofern sich Diener in den Räumen befinden.
Um Adelige aus dem Garten zu locken, benötigt man unter anderem Gold. Dies ist in Form von Papp-Scheiben mit verschiedenen Werten vorhanden und kann in bestimmten Zimmern eingesammelt werden. Die Adeligen brauchen jedoch auch noch häufig noch Siegel, für die es jedoch keine Anzeiger gibt. Viele Adelige bringen ihrem Besitzer weitere Vorteile für den Rest des Spiels und für das Spielende eine Reihe von Siegpunkten.
Über Privilegienkarten kann man sich weitere Vorteile gegenüber den Mitspielern sichern. Nach dem Ausspielen wandern diese jedoch auf einen Ablagestapel.
Mit Hilfe der Diener nimmt jeder Spieler die Vorteile der einzelnen Räume in Anspruch. Die Figuren werden außerdem in die Randgebiete des Gartens gesetzt, um anzuzeigen, wer in einer Reihe dort die meisten Personen weggenommen hat.
Ziel: Die Spieler versuchen, möglichst viele Adelige aus dem Schlosspark anzulocken und für sich zu gewinnen, um über die Siegpunkte zum Sieger gekrönt zu werden.
Zu Beginn der Partie werden alle Adeligen gemischt. Danach belegt man die Felder des Gartens jeweils mit einem Adeligen. Diese werden dort offen abgelegt. Übriggebliebene Kärtchen wandern in die Schachtel. Die Räume werden dann in einem 3x3 Raster unterhalb des Gartens arrangiert.
Ein Spieler mischt alle Privilegienkarten und legt sie neben die Goldstücke an den Rand der Spielfläche.
Jetzt wählt jeder eine Farbe und bekommt 18 Figuren, die er vor sich ablegt. Die sieben restlichen Diener werden in den allgemeinen Vorrat gelegt. Einige Diener kommen vom eigenen Vorrat direkt auf die Zimmer „Treppenhaus“ und „Ehrenhof“. Dann wird der jüngste Mitspieler zum Startspieler erklärt und die anderen erhalten in Sitzreihenfolge jeweils etwas Gold als Ausgleich. Nach dieser Verteilung dürfen die Spieler reihum fünf weitere Figuren auf beliebigen Räumen abstellen, bevor die erste Spielrunde beginnt.
Der Spielzug eines Spielers gliedert sich in fünf Abschnitte, die nacheinander durchlaufen werden.
Zunächst schaut man im „Ehrenhof“ nach, wie viele eigene Diener sich dort aufhalten. Entsprechend viele neue Diener darf man sich aus seinem Vorrat nehmen und auf das „Tor“ stellen. Hat ein Spieler zu diesem Zeitpunkt mehr Diener auf dem „Ehrenhof“ als die Mitspieler, gibt es einen weiteren Diener als Bonus.
Danach wirft man einen Blick auf den Raum „Treppenhaus“. Die Anzahl der Diener dort gibt an, wie viele Bewegungspunkte ein Spieler in der laufenden Spielrunde hat. Bei der Mehrheit an Figuren kann man eine zusätzliche Bewegung ausführen.
Ein Diener kann immer waagerecht oder senkrecht zu einem benachbarten Raum gezogen werden. Jede Bewegung kostet dabei einen Bewegungspunkt.
Am Ende der Bewegungsphase werden die übrigen Räume abgehandelt. In der Münzerei gibt es neues Geld, während man im Kabinett des Königs oder im Kabinett der Madame de Pompadour virtuelle Siegel bekommt. Stehen Figuren in der Schreibstube, darf man anschließend Adelige aus dem Garten anwerben. Auch bei den meisten dieser Räume gibt es einen Bonus, wenn man die Mehrheit an Dienern dort stehen hat.
Nur mit mindestens einer Figur in der Schreibstube ist es möglich, im vierten Spielabschnitt einen Adeligen anzuwerben. Will man dies tun, entfernt man pro Anwerbung einen Diener aus der Schreibstube. Danach wählt der Spieler den Adeligen aus und zahlt den geforderten Betrag an Münzen an die Bank. Möchte der Adelige außerdem noch Siegel, muss der Spieler aus dem betreffenden Kabinett entsprechend viele Diener entfernen und in seinen Vorrat stellen. Unter bestimmten Bedingungen gibt es einen Rabatt bei den Goldmünzen. Dieser Rabatt richtet sich nach den freien Feldern im Garten, die sich in der Umgebung des Adeligen befinden. Hat man einen Adeligen von einem Randfeld ausgewählt, muss man auf dieses Feld im Garten einen Diener stellen, der dort bis zum Spielende bleibt.
Im fünften Spielabschnitt kommt der Raum „Hintereingang“ ins Spiel. Hier erhält man für jeden eigenen Diener eine Privilegienkarte, die man sich anschauen darf. Behält man die Karte, muss man einen Diener von diesem Feld entfernen und in den eigenen Vorrat legen.
Möchte man in seinem Spielzug eine Privilegien-Karte ausspielen, legt man sie auf den Ablagestapel und bezahlt das Gold, was die Karte kostet. Danach darf man die Vorteile einmalig nutzen.
Oft gibt es Gleichstände bei der Berechnung der Mehrheiten in einem Raum. Wer allerdings die meisten Diener im Raum „Kardinal“ hat, gewinnt diese Gleichstände immer und erhält die Boni.
Spielende: Ist der Startspieler am Zug und es befinden sich nur noch 12 oder weniger Adelige im Garten, kommt jeder noch genau einmal an die Reihe, bevor es zur Schlusswertung kommt. Dabei zählen die Siegpunkte auf den Adeligen-Plättchen, einiger Privilegienkarten und es gibt eine Wertung der Randfelder im Garten, bei der man weitere Siegpunkte sammeln kann. Es gewinnt der Spieler mit der höchsten Gesamtpunktzahl.
Kommentar: „Palais Royal“ ist ein anspruchsvolles Spiel, bei den man jeden seiner Züge sorgfältig planen muss, um möglichst viele Mehrheiten abzugreifen und gleichzeitig noch genügend Geld und Siegel zu besitzen, um sich Adelige zu kaufen. Ein gutes Ressourcen-Management ist Pflicht in diesem Spiel. Das artet schon mal in Arbeit aus und ein Spielzug dauert gerade im Mittelteil des Spiels durchaus seine Zeit. Eine gewisse Vorplanung ist zwar zu machen, während die Mitspieler noch an der Reihe sind, das Durchrechnen der Bewegungsmöglichkeiten erfolgt allerdings schlussendlich erst, wenn man selbst an der Reihe ist. Die Spieldauer ist dabei bei jeder Personenzahl in etwa gleich, wobei man beim Spiel zu zweit natürlich mehr Einfluss auf das gesamte Spiel hat und sich die Mehrheiten nicht so gravierend ändern.
Da die Raumkarten jedes Mal zufällig neu verteilt werden, bedarf es unterschiedlicher Strategien. Mal sind die Adeligen mit Sonderbewegungsmöglichkeiten und die passenden Privilegkarten begehrt, mal sind sie relativ unwichtig. Auch sollte man nicht zu gierig sein und seine gesamte Gefolgschaft verbraten, um ein oder zwei teure Adelige zu überzeugen, da man ansonsten rundenlang nur zuschauen kann.
Das Material und die Regeln sind vorbildlich und lassen keine Fragen offen. Alles wurde recht stimmig illustriert.
Fazit: Ein gutes Optimierungsspiel, welches allerdings auch anstrengend sein kann.
Wertung: Mit 5 Punkten ist das neue Hans im Glück-Spiel sicherlich nicht unbedingt als Familienspiel geeignet und richtet sich eher an Spielefreaks.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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