Spieletest für das Spiel: NÜRNBERG
Hersteller: White Goblin Games        
Preis: 40 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2010      
noch erhältlich: Ja
Autor: Andreas Steding
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Mai 2011
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Nürnberg-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Hutter Trade recht herzlich!

Ausstattung: 6 Zunfthäuser, 66 Handwerker, 26 Stadtbewohner, Münzen, 40 Spielfiguren, 5 Reihenfolge-Marker, 4 Prestige-Wappen, 24 Zunftwappen, 72 Waren, 30 Aktionskarten, 5 Passmarker, 5 Schatzkammern
Aufmachung: Die Zunfthäuser sind jeweils einer von sechs Zünften zugeordnet. Jedes Haus besitzt ein Lager für Waren, vier Werkstätten, vier Gästezimmer und einen Dachboden. Man sieht bei jedem Gästezimmer die Anwerbekosten unterhalb des Feldes. Außerdem gibt es noch einen Platz für die Wappen der Zunft und ein eventuelles Prestigewappen. Eines der Zunfthäuser hat zudem noch eine Reihenfolge-Leiste.
Jedes Handwerksplättchen zeigt neben dem Zunftwappen noch einen Zahlenwert, der für den Kaufpreis steht. Die Stadtbewohner dagegen geben besondere Fähigkeiten, die je nach Art bei bestimmten Anlässen zum Tragen kommen. Sowohl die Handwerker wie auch die Stadtbewohner haben die gleichen Rückseiten.
Die Münzen gibt es mit unterschiedlichen Werten. Sie sind aus Pappe.
Jeder Spieler verfügt über einen Satz großer Holzfiguren und einen kleinen Anzeiger für die Spielreihenfolge. Außerdem hat man eine Scheibe zum Passen und eine Ablagetafel, die die eigene Schatzkammer repräsentieren soll. Darunter versteckt man während der Partie sein Geld. Auf der Rückseite der Tafel ist die Siegpunktleiste zu sehen, die aber erst bei Spielende von Bedeutung ist.
Jeder Spieler besitzt einen Satz Aktionskarten. Diese zeigen die Wappen der Zünfte. Die Wappen selbst sind wie die neutralen Prestigewappen aus dickem Karton.
Jede Zunft hat ihre eigene Warensorte. Hierbei handelt es sich um speziell gefertigte Holzteile.
Ziel: Die Spieler versuchen, die Handwerker der Stadt zu kontrollieren, um erfolgreich in Nürnberg regieren zu können.
Am Anfang werden in Abhängigkeit von der Spielerzahl einige Zunfthäuser ausgelegt. Nicht verwendete Gebäude kommen mit den dazugehörigen Waren, Zunftmarkern und Handwerkern aus dem Spiel.
Jeder Spieler erhält vier Figuren, etwas Startkapital, einen Passmarker und die Aktionskarten seines Sets. Von diesen benötigt er jedoch nur die, die auch Wappen der mitspielenden Zünfte zeigen. Dann gibt es pro Warensorte ein Gut als Startvorrat. Ein Spieler mischt die Reihenfolgemarker und bildet auf der entsprechenden Skala die erste Spielreihenfolge.
Als nächstes bereitet man die Zunfthäuser vor. Die Handwerker werden sortiert, getrennt voneinander gemischt und schließlich kommt auf jedes Werkstattfeld ein Plättchen. Nur an der letzten Position werden zwei Plättchen abgelegt.
Die verbliebenen Handwerker mischt man mit den Stadtbewohnern zusammen, bevor jeweils in jedes Gästezimmer eines der Plättchen kommt. Schließlich legt man die Wappen der Zünfte auf die dazugehörigen Ablagefelder und plaziert deren Waren im Keller. Als letztes wird das Prestigewappen zu der Zunft gelegt, deren Handwerker in der ersten Werkstatt den höchsten Wert besitzt.
Es werden vier Durchgänge gespielt. Ein Durchgang geht in der Regel über mehrere Runden.
Zu Beginn einer Runde überlegt sich jeder Spieler, bei welchen Zünften er agieren will. Entsprechend viele Aktionskaten legt man verdeckt vor sich ab. Außerdem muß an jede dieser Aktionskarten eine Spielfigur aus dem eigenen Vorrat gestellt werden. Möchte oder kann ein Spieler keine Karten mehr auslegen, plaziert er seinen Passen-Marker auf seine Karten.
Nun beginnt die Aktionsphase mit dem ersten Zunfthaus. Alle Spieler, die eine Aktion dort geplant haben, decken die Karte auf. Danach bestimmt die aktuelle Spielreihenfolge, wer zuerst eine Aktion durchführen darf.
Eine Aktion besteht entweder aus dem Verkauf von Waren an das Zunfthaus, dem Anwerben eines Gastes aus einem der Gästesuiten und der anschließenden Veränderung der Spielerreihenfolge, dem Kauf von Waren aus dem Lager oder dem Passen. In jedem Fall kommt am Ende der Aktion die Spielfigur von der Aktionskarte in das Dachgeschoss der Zunft.
Beim Warenverkauf können nur die Waren der Gilde in den Keller gebracht werden. Der Erlös wird über den Handwerker in der ersten Werkstatt definiert.
Die Kosten für das Anwerben eines Gastes stehen unter dem jeweiligen Zimmer. Die Rohstoffe kommen dabei wieder in den Keller der aktuellen Zunft, auch wenn es ggf. andere Waren sind, als dort eigentlich hergestellt werden.
Einige Stadtbewohner werden sofort ausgeführt und kommen danach in den Reststapel mit den noch nicht verwendeten Personen. Handwerker und bestimmte andere Stadtbewohner werden dagegen offen vor dem Spieler gesammelt. Für das Anwerben bekommt der Spieler zusätzlich noch Geld aus der Bank in Abhängigkeit von den bereits auf dem Zunfthaus stehenden Spielfiguren.
Nach dem Kassieren darf der Spieler dann seinen Markierungsstein auf der Reihenfolge-Skala nach oben versetzen.
Die dritte Option ist der Kauf von Waren. Bis zu drei Waren dürfen aus dem aktuellen Keller gekauft werden, Liegen verschiedene Warensorten im Keller, darf man selbstverständlich mischen. Der Preis definiert sich wieder über den Mitarbeiter in der ersten Werkstatt.
Die Endphase eines Durchgangs wird eingeläutet, sobald niemand mehr Figuren im eigenen Vorrat hat.
Nun wählen die Zünfte ihren Günstling. Man kürt den Spieler, der am meisten Waren dieser Zunft hat. Bei Gleichstand entscheidet das Geld. Der Günstling gibt eine der Waren ab und bekommt den Handwerker in der ersten Werkstatt, ein Wappen der Zunft und ggf. auch das Prestigewappen, wenn es an der Zunft ausliegt.
Danach nehmen die Spieler ihre Figuren wieder von den Dächern der Handelshäuser, erhalten etwas Einkommen und legen ihren Passen-Marker beiseite. Nun rutschen die Handwerker in den Häusern jeweils eine Werkstatt nach vorne. Auch die Gäste wandern zu den jeweils günstigeren Räumen, bevor man die freien Plätze wieder neu auffüllt. Schließlich bestimmt man die Position des nächsten Prestige-Wappens.
Die Schlussabrechnung erfolgt nach vier Runden. Jeder dreht dazu sein Tableau um und legt den Reihenfolgemarker darauf als Punkteanzeiger.
Bestimmte Stadtbewohner bringen Siegpunkte. Dann gibt es für die Mehrheiten bei den gesammelten Handwerkern für die ersten drei Plätze weitere Siegpunkte. Einen Bonus bekommt ein Spieler, wenn er mit den Handwerkern einer Art einen gewissen Schwellenwert überschreitet und wenn man von jedem Typ mindestens einen Handwerker besitzt. Schließlich gibt es auch für Geld und verschiedene Wappen noch etwas.
Spielende: Wer nach der Auswertung die höchste Punktzahl hat, gewinnt das Rennen um die Herrschaft von Nürnberg.
Kommentar: Das aktuelle Spiel von Andreas Steding ist schwierig zu beurteilen. Von den Mechanismen her funktioniert es ganz ordentlich, aber irgendwie wirken die Aktionen recht monoton und es kommt keine wirkliche Spannung auf. Ist eine Ware günstig, will natürlich jeder diese Ware erwerben. Oft gibt es Gleichstände für die Rundenwertung, so daß Geld entscheidend wird. Dieses erhält man aber zum Großteil nur über Verkäufe. Sehr wichtig ist die Spielerreihenfolge, gerade beim Kauf der Gäste. Außerdem sollte man sich in jedem Fall darauf konzentrieren, in mindestens einer Zunft pro Runde Siegel zu erhalten.
Das Spiel ist vielschichtig, kann aber auch frustrierend sein, wenn man in der Spielerreihenfolge hinten liegt und keine Möglichkeit hat, wieder aufzuschließen.
Das Material ist reichhaltig. Die Grafiken sind nicht besonders hübsch, helfen aber dabei, den Überblick zu bewahren.
Mit wenigen Spielern gibt es wenig Konkurrenz, wogegen in voller Besetzung ein harter Kampf um die Zünfte entbrennt. Am besten funktioniert das Spiel in einer Viererrunde.
Die Spieldauer beträgt fast immer zwei Stunden.
Fazit: Kein besonders abwechslungsreiches Spiel.
Wertung: Unseren Spielern gefiel „Nürnberg“ nur leidlich. Mehr als gute 3 Punkte gibt es also von unseren Testpersonen nicht.

Dieser Text und die Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche kommerzielle Nutzung ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt!
(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


Spielindex

Hauptseite