Spieletest für das Spiel: MYKERINOS
Hersteller: Ystari / Huch & Friends   
Preis: 20 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2006      
noch erhältlich: Ja
Autor: Nicolas Oury
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: August 2006
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Mykerinos-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Huch & Friends recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 35 Parzellenkarten, 100 Spielsteine, 12 Markierungsscheiben, 7 Punktemarker, 1 Startspielermarker, 5 Mäzen-Plättchen
Aufmachung: Der Spielplan ein Museum mit verschiedenen Räumen, die durch Türen miteinander verbunden sind. Es existieren fünf Flügel im Museum, die jeweils einem Mäzen mit Hilfe der entsprechenden Mäzen-Plättchen zugeordnet werden können. Am Rand des Spielplans befindet sich eine Zählleiste für die zu vergebenden Siegpunkte. Ferner ist eine Leiste für die Auflösung von Gleichständen zu finden und eine Abbildung aller Mäzen-Figuren nebst ihren Eigenschaften.
Die Parzellenkarten sind beidseitig bedruckt. Auf der Vorderseite sieht man ein Raster aus 2x3 Feldern, wobei einige Felder durch Pyramiden versperrt sein können. In der Mitte des Kärtchen findet man meistens ein Symbol eines Mäzen und einen Zahlenwert.
Auf der Rückseite der Karte ist der Mäzen abgebildet. Er bringt dem Spieler eine Besonderheit im Spiel.
Mit den quaderförmigen Spielsteinen besetzt man Parzellen und Teile des Museums. Die Markierungsscheiben dienen zum Anzeigen der Punkte und werden für die Auflösung der Gleichstände wichtig. Sie sind deshalb in den Spielerfarben vorhanden.
Da die Punkteausbeute höher ist als die Anzahl der Felder auf der Siegpunktleiste, gibt es beim Überschreiten des letzten Feldes einen Punktemarker im Wert von 50 Siegpunkten.
Ziel: Jeder Spieler versucht durch geschicktes Spielen und Setzen im Museum und auf den Parzellen möglichst viele Siegpunkte zu erzielen.
Zu Beginn kommt der Spielplan an den Rand der Spielfläche. Dorthin werden zunächst auch alle Spielsteine gelegt. Jeder wählt eine Farbe und nimmt sich die drei passenden Markierungsscheiben. Eine Scheibe kommt auf die Punkteleiste, eine weitere neben die Leiste zur Auflösung von Gleichständen. Nachdem ein Startspieler ermittelt wurde, verteilt dieser die Mäzen-Plättchen auf die Flügel des Museums und nimmt sich den Startspieler-Marker.
Es werden vier Runden gespielt. Jede Runde gliedert sich in mehrere Phasen.
In der ersten Phase wird das Grabungsfeld aufgebaut. Dazu mischt der Startspieler die Parzellenkarten und legt in den ersten drei Runden jeweils acht Parzellenkarten in einem festgelegten Raster aus. Diese Parzellen bilden paarweise jeweils eine Zone. In der letzten Spielrunde werden 12 Parzellen ausgelegt.
Jeder Spieler bekommt einige Spielfiguren aus dem allgemeinen Vorrat zur Verfügung.
In der zweiten Phase kommt es zu den Ausgrabungen. Der aktive Spieler kann in seinem Spielzug wählen, ob er eine neue Ausgrabung starten will, eine bestehende Ausgrabung erweitert, paßt oder einen bereits gewonnenen Mäzen einsetzt.
Um eine neue Ausgrabung zu starten, nimmt der Spieler einen eigenen Spielstein und setzt diesen auf ein unbesetztes freies Feld einer Parzellenkarte. Auf diesem Feld darf sich jedoch keine Pyramide befinden.
Möchte der Spieler eine bestehende Ausgrabung erweitern, nimmt er sich zwei eigene Spielsteine aus seinem Vorrat und legt diese direkt neben ein Feld, auf dem sich schon ein eigener Spielstein befindet. Die Spielsteine müssen nach dem Auslegen alle waagerecht und senkrecht miteinander verbunden sein.
Entscheidet sich ein Spieler für das Passen, darf er seinen Marker auf der Leiste zur Auflösung von Gleichständen auf das erste Feld legen. Er wird in dieser Phase von nun an übergangen.
Das Benutzen von einem Mäzen ist erst ab der zweiten Runde möglich, sofern der Spieler eine entsprechende Figur gewonnen hat. Beim Einsatz wird die vor dem Spieler liegende Karte gedreht und die abgebildete Eigenschaft kann einmalig genutzt werden. So erlauben die Karten den Einsatz von zusätzlichen Spielfiguren aus dem allgemeinen Vorrat, das Bebauen einer Pyramide mit einem Spielstein, das Einbringen in das Museum, den Einsatz von zwei Spielsteinen bei einer neuen Ausgrabung oder das Erweitern mit drei Spielsteinen anstatt zwei Figuren.
Wenn nur noch ein Spieler etwas tun darf, hat dieser noch eine Aktion, bevor die Phase der Ausgrabungen endet.
Nun folgt die Auswertung. Dabei werden jeweils die Zonen, die ja aus zwei benachbarten Parzellenkärtchen bestehen, abgerechnet.
Der Spieler, der in der Zone am meisten Figuren stehen hat, gewinnt das Rennen hier. Die anderen folgen entsprechend der Anzahl ihrer Spielfiguren. Bei einem Gleichstand entscheidet die Leiste zur Auflösung von Gleichständen über die Reihenfolge.
Der Erstplazierte hat nun die Wahl, entweder eine der beiden Parzellenkärtchen zu nehmen und mit der Mäzenseite vor sich auszulegen oder eine Figur aus dem allgemeinen Vorrat ins Museum zu bringen. Nimmt man eine Parzelle, erhält man sofort die Siegpunkte, die auf der Karte abgebildet sind. Danach darf der Zweitplazierte ebenfalls eine der Parzellen wählen oder eine Figur ins Museum schicken. Sollten nun noch Parzellen vorhanden sein, weil die vorangegangenen Spieler das Museum gewählt haben, können die nachfolgenden Spieler diese Parzellen in Besitz nehmen. Die ausgewerteten Spielfiguren wandern wieder in den allgemeinen Vorrat.
Hat man sich für das Museum entschieden, muß die Spielfigur dort in einen freien Raum gestellt werden. Die hochwertigen Räume kann man jedoch erst betreten, wenn man bereits in einem angrenzenden Raum eine Figur stehen hat.
Nachdem alle Zonen ausgewertet wurden, wird der neue Startspieler ermittelt. Dies ist der Spieler, der als letztes gepaßt hat. Die Leiste zur Auflösung von Gleichständen wird wieder geleert und alle benutzten Charaktere eines Spielers dürfen wieder aufgerichtet werden. Nicht eingesetzte Spielsteine eines Spielers bleiben vor diesem liegen.
Nach dem vierten Durchgang kommt es zur Schlußwertung. Dabei wird das Museum betrachtet und man bekommt für jede Charakterkarte, die vor einem Spieler liegt, Siegpunkte. Die Anzahl der Siegpunkte richtet sich nach dem höchsten eigenen Spielstein im entsprechenden Museumsflügel. Hat man keinen Raum in dem Flügel belegt, ist die Charakterkarte nur einen Punkt wert. Für jede Serie aus 5 verschiedenen Charakteren gibt es noch einen Bonus.
Spielende: Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt, bei Gleichstand entscheidet die Anzahl von Spielfiguren im eigenen Vorrat.
Kommentar: Das neue Spiel von Ystari ist zwar nicht besonders hübsch anzuschauen, was dafür aber eher der Übersicht dient und weniger als Manko zu sehen ist. Das Spiel funktioniert mit besonderen Regeln auch schon zu zweit, aber je mehr Personen beteiligt sind, desto größer werden die Zwänge auf den Parzellenplättchen und desto spannender sind die Kämpfe um die ersten Plätze. Das Timing beim Einsetzen in das Museum ist wichtig. Um bei einem Mäzen später eine hohe Wertung zu erhalten, muß man dort zwei Spielsteine im entsprechenden Flügel plazieren. Wenn man nicht über den entsprechenden Charakter verfügt, geht dies nur, wenn man bei einer Wertung auf das Charakterplättchen verzichtet, wodurch eventuell einem drittplatzierten Spieler geholfen wird.
Die Regel dagegen ist grausam. Dabei sind die Formulierungen eindeutig, die Gliederung gut und es gibt ausreichend Bildbeispiele zur Erläuterung. Warum man jedoch eine derart winzige Schrift benutzen mußte und zusätzlich auch noch ein wirres ägyptisches Farbmuster im Hintergrund hat, bleibt ein Rätsel. So wird die Regel kaum lesbar, was dem Spiel bereits vor seiner ersten Partie einen unnötigen negativen Touch verleiht.
Auch an der Größe des Museumsplans hätte man etwas arbeiten können. Die Marker für die Punktevergabe sind leider etwas zu groß geraten und bei engen Spielrunden in großer Besetzung kommt es dann oft zu unschönen Überlappungen der Marker, wodurch diese schnell verrutschen können. Die Räume des Museums könnten dagegen etwas größer sein, damit sie von der gegenüberliegenden Seite des Tisches ebenfalls eingesehen werden können.
Fazit: Ein gutes Mehrheitenspiel mit einigem Tiefgang trotz leichter Regeln.
Wertung: Mit guten 4 Punkten ist „Mykerinos“ ein weiteres gutes Spiel des kleinen Verlags aus Frankreich. Die kleinen Mängel beim Material und der Regel schwächen das Gesamtbild allerdings ein wenig.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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