Spieletest für das Spiel: MONTEGO BAY
Hersteller: Queen Games               
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 8-               
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Michael Feldkötter
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Juni 2009
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Montego Bay-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Queen Games recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 16 Schiffe, 8 Lagerhäuser, 8 Spielfiguren, 64 Fässer, 4 Zählsteine, 2 neutrale Figuren, 15 Münzen, 40 Bewegungskarten, 8 Reihenfolgeplättchen, 1 Schiene
Aufmachung: Der Spielplan zeigt einen Kai mit vier Anlegestellen für Schiffe. Es gibt acht Lagerhäuser, um die herum ein Weg mit Feldern verläuft. Am Rand des Hafens gibt es zwei Kneipen, die als Startplätze für die Spielfiguren dienen, eine Punkteleiste und eine Aussparung, in die man die Schiene stecken kann. Die Rückseite des Spielplans zeigt eine ähnliche Anordnung für das Spiel mit zwei oder drei Spielern.
Bei den Schiffen handelt es sich um große Papp-Plättchen, die über verschiedengroße Laderäume verfügen. Jedes Schiff ist beidseitig bedruckt und gibt die Punkte für unterschiedliche Spielerzahlen vor. Ein Schiff hat keinen Laderaum.
Die Lagerhäuser bestehen aus jeweils zwei Räumen. Sie kommen auf die vorgesehenen Plätze des Spielplans und zeigen an, was es in den Lagern zu holen gibt. Neben Fässern und Geld gibt es auch einige Räume, in denen sich zerbrochene Fässer befinden.
Gezogen wird mit speziellen Figuren, die vor dem ersten Spiel mit Aufklebern versehen werden. Jeder Spieler hat zwei unterschiedliche Charaktere, die er bewegt. Das Fortkommen erfolgt mit Hilfe besonderer Bewegungskarten. Für jede Figur hat ein Spieler Zahlenwerte zwischen 1 und 5 zur Verfügung.
In den Spielerfarben gibt es Fässer, die man zum Verladen in die Schiffe stellt. Die Siegpunkte, die man bekommt, werden während der Partie mit Hilfe von kleinen Scheiben auf der Zählleiste abgetragen.
Während eine neutrale Figur permanent an der Hafenausfahrt steht und damit die Reihenfolge bei den Auswertungen definiert, kann die zweite Figur unter besonderen Umständen genommen werden und hilft einem Spieler zusätzlich. Für diese Gunst muss man allerdings Münzen bezahlen. Diese sind dem Spiel in Form kleiner Holzscheiben beigelegt.
Die Reihenfolge-Plättchen zeigen alle acht Spielfiguren als schematische Darstellung. Sie liegen während des Spiels in der Schiene, damit sie nicht aus Versehen verrutschen können. Die Schiene ist aus Kunststoff gefertigt und wird von unten in das Spielbrett gesteckt.
Ziel: Alle Spieler versuchen, möglichst viele Fässer auf Schiffe zu bringen, um Siegpunkte als Belohnung zu erhalten.
Am Anfang des Spiels wird das Schiff ohne Laderaum an den vordersten Landungssteg gelegt. Danach mischt man alle verbliebenen Schiffe und legt drei offen an die restlichen Stege. Der Reststapel wird gleichmäßig in zwei Stapel geteilt, wobei einer der beiden Stapel erst einmal zur Seite kommt und später den zweiten Spielabschnitt einläutet.
Jeder Mitspieler wählt eine Farbe und setzt seine beiden Spielfiguren in die Hafenkneipen. Dazu bekommt man die passenden Bewegungskarten. Die Lagerhäuser werden gemischt und kommen dann offen auf die dazugehörigen Positionen. Ein Spieler mischt die Reihenfolge-Plättchen von allen Farben, die mitspielen und schiebt die Plättchen dann offen in die Schiene. Die neutrale Figur des Vorarbeiters kommt an die Hafenausfahrt, während der zusätzliche neutrale Arbeiter zunächst neben dem Spielplan abgestellt wird.
Ein Spiel geht über mehrere Durchgänge. Dabei beginnt man einen Durchgang immer mit dem Anheuern des neutralen Arbeiters. Möchte ein Spieler den Arbeiter nutzen, muss er dafür drei Münzen zahlen. Haben mehrere Personen in der gleichen Runde dieses Anliegen, darf derjenige den Arbeiter bezahlen, der über weniger Siegpunkte verfügt. Der Arbeiter wird sofort neben eine der beiden eigenen Figuren gestellt.
Anschließend wählen alle Spieler für jeden ihrer Arbeiter eine Bewegungskarte aus und legen diese verdeckt vor sich ab. Derjenige, der den neutralen Arbeiter hat, muss eine weitere Bewegungskarte spielen, die für diesen Arbeiter gelten soll.
Als nächstes laufen die Arbeiter im Uhrzeigersinn um die Lagerhäuser. Dabei bewegt sich zunächst der neutrale Arbeiter, bevor die anderen ihre Figuren gemäß der Aufstellung in der Schiene ziehen.
Eine Spielfigur muss die volle Bewegung ausnutzen. Ist das Zielfeld besetzt, wird die dortige Figur herausgeworfen und auf die gegenüberliegende Seite des Lagerhauses gestellt. Ist dieses Feld jedoch ebenfalls besetzt, kann man die Figur nicht herauswerfen und zieht die aktuelle Spielfigur bis zum ersten freien Feld wieder zurück.
Nach der Bewegung erfolgt das Verladen von Gütern. Dabei beginnt man bei dem Lagerhaus-Bereich, der dem Vorarbeiter am nächsten ist und geht von dort aus gegen den Uhrzeigersinn weiter.
Jeder Arbeiter betritt die Tür des Lagerraums, vor dem er steht. Sind dort ein oder mehrere Fässer abgebildet, erhält der Spieler diese in seiner Farbe aus dem allgemeinen Vorrat und darf sie auf beliebige freie Stellflächen eines oder mehrerer Schiffe verteilen. Geht man dagegen in ein Lagerhaus mit zerbrochenen Behältnissen, muss der Spieler entsprechend viele eigene Fässer wieder aus den Schiffen holen, soweit dies möglich ist. Ist im Lagerhaus eine Münze abgebildet, bekommt man diese aus dem allgemeinen Vorrat.
Wird der letzte freie Frachtraum belegt, wird das Schiff sofort gewertet und legt ab. Die Spieler mit den meisten Fässern auf dem Frachtschiff erhalten dafür einige Siegpunkte in Abhängigkeit vom gesamten Frachtraum. Außerdem gibt es einen Bonus für das letzte gesetzte Fass. Alle Schiffe, die hinter der freigewordenen Anlegestelle stehen, rücken um eine Position vor und der hinterste Steg erhält ein neues Schiff vom Stapel.
Sobald alle Arbeiter ihre Lagerhäuser besucht haben, legt das vorderste Schiff ab und wird ebenfalls gewertet, auch wenn es nicht vollständig beladen ist. Alle nachfolgenden Boote rücken auf und es wird ein weiterer Kahn anlanden.
Schließlich werden alle Reihenfolge-Plättchen in der Schiene um eine Position weitergeschoben. Das letzte Plättchen kommt dabei auf die erste Position. War der neutrale Arbeiter im Spiel, kommt er nun wieder beiseite.
Sobald in einer Runde der zweite Schiff-Stapel angebrochen werden muss, werden am Ende der laufenden Spielrunde alle Reihenfolgeplättchen aufgenommen und neu gemischt.
Spielende: Sind nur noch drei oder weniger Schiffe im Hafen, endet die Partie am Ende der laufenden Beladungsphase. Sollten nicht mehr alle Fässer auf die Schiffe gelangen können, werden die verbliebenen Waren in eine Kneipe gestellt und bringen dort gemäß eines Mehrheitenschlüssels noch einige Siegpunkte. Es gewinnt derjenige, der die höchste Gesamtpunktzahl hat.
Kommentar: „Montego Bay“ ist ein schönes leichtes Familienspiel mit ansprechender Optik. Anfangs verwirren die verschiedenen Regeln bei unterschiedlicher Spielerzahl den Laien etwas, doch hat man sich schnell daran gewöhnt und sollte spätestens nach der zweiten Partie keine Probleme mehr mit der Startaufstellung haben.
Das Spiel selbst ist überaus gelungen. Es ist immer wieder schön, wenn man überraschend feststellen muss, dass der eigentlich erhoffte Platz nicht mehr für die eigene Spielfigur reserviert ist und man gegebenenfalls diverse Kettenreaktionen auslösen kann. Dabei sind die verfügbaren Informationen durchaus für alle Spieler sichtbar. Es hat Vorteile, wenn man vorne oder hinten ist, während die Positionen in der Mitte bei der Spielreihenfolge eher ungeliebt sind. Sie lassen sich aber auch nicht vermeiden, da die Reihenfolge jede Runde leicht verändert wird.
Das Material ist gut und die Figuren lassen sich ebenso gut voneinander unterscheiden. Da man für jede Figur einen eigenen Kartensatz hat, gibt es bei der Auswertung der Bewegungen auch keine Schwierigkeiten in der Zuordnung. Einzig beim Einsatz der neutralen Figur sollte man beim Ausspielen bereits deklarieren, welche Karte für diesen Arbeiter gilt.
Fazit: Ein sehr gelungenes Familienspiel, bei dem man durchaus beim Einschätzen der Spielzüge der Gegner ins Schwitzen kommen kann.
Wertung: Mit 5 Punkten ist „Montego Bay“ eine positive Überraschung im Queen Games-Programm.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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