Spieletest für das Spiel: MAESTRO LEONARDO
Hersteller: Abacus                    
Preis: 40 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2006      
noch erhältlich: Ja
Autor: Flaminia Brasini, Virginio Gigli, Stefano Luperto, Antonio Tuito
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Mai 2008
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Maestro Leonardo-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielplan, 5 Meister, 45 Lehrlinge, 10 Markierungsscheiben, 10 Labortafeln, 15 Roboter-Plättchen, 25 Erfindungen, 60 Materialkarten, 60 Geldkarten, 1 Geldstein, 1 Rundenmarker, 2 Übersichten, 4 Markierungspfeile, 2 neutrale Figuren
Aufmachung: Der Spielplan zeigt eine Reihe von Aktionsfeldern, an die man die Lehrlinge oder Meister stellen kann. Im unteren Bereich gibt es Ablagen für bis zu sechs Erfindungskarten. Außerdem gibt es eine Leiste für die Spielrunden und Platz für die verschiedenen Sorten an Geldkarten.
Jeder Spieler hat einen Satz von Spielfiguren. Dabei handelt es sich um einen Meister und seine Lehrlinge. Die Figuren sind aus Holz gefertigt. Mit Hilfe der Markierungsscheiben in den Spielerfarben wird der Arbeitsfortschritt bei Erfindungen dokumentiert.
Alle Spieler haben zwei beidseitig bedruckte Labore, in denen an den Erfindungen gearbeitet werden kann. Jedes Labor bietet dabei unterschiedlich vielen Arbeitern und Robotern Platz. Die Roboter sind einfache Papp-Plättchen, die im Spielverlauf gekauft werden können und die Produktivität im Labor erhöhen.
Auf den Erfindungskarten steht, wie viele Wochen man daran arbeiten muss, welche Materialien verwendet werden, wie viel Prämie man bekommt und zu welcher der fünf Kategorien die Erfindung zählt.
Bei den Materialkarten gibt es fünf unterschiedliche Sorten. Die Geldkarten haben unterschiedliche Zahlenwerte. Mit dem Geldstein und dem Rundenmarker werden die jeweils aktuellen Werte auf einer Geldaktions- bzw. Rundenleiste angezeigt. Die Übersichten dienen dazu, den Spielern die Erfindungen mit ihren Eckwerten kurz darzustellen. Beide neutrale Figuren sind aus Pappe und stecken in Kunststofffüßen.
Ziel: Alle Spieler basteln an prestigeträchtigen Erfindungen und wollen durch frühe Veröffentlichungen möglichst viel Geld verdienen.
Am Anfang wählt jeder eine Spielfarbe. Dann gibt es gemäß der Spielreihenfolge für jeden einen Meister, einige Lehrlinge, etwas Geld und ein paar Rohstoffkarten. Dazu erhalten die Spieler noch ein oder zwei Laboratorien, die sie mit bestimmten Seiten nach oben vor sich auslegen müssen. Der Startspieler bekommt schließlich noch die Leonardo-Figur.
Nun werden die Rohstoffkarten neben die passenden Aktionsfelder des Spielplans gelegt. Die nicht verwendeten Laboratorien kommen ebenfalls an eine dafür vorgesehene Stelle. Einige Erfindungen werden als Auslage bereit gelegt, während der Rest nach bestimmten Kriterien sortiert und dann gestapelt wird.
Eine Partie geht über neun Spielrunden. Jede Runde gliedert sich dabei in mehrere Abschnitte.
Im ersten Spielabschnitt überlegen die Spieler, an welchen Erfindungen sie arbeiten möchten. Beginnend beim Startspieler mit der Leonardo-Figur sagen die Spieler reihum, ob sie eine oder zwei neue Erfindungen in ihren Laboratorien beginnen wollen oder ob man diese Runde passt.
Möchte man eine neue Erfindung erforschen, legt man die dafür benötigten Materialien verdeckt unter ein eigenes Labor. In jedem Labor kann immer nur an einer Erfindung zur Zeit gearbeitet werden. Dann legt man einen Markierungsstein auf das erste Zahlenfeld des Labors. Auf dieser Leiste wird der Arbeitsfortschritt verzeichnet.
Während der Arbeiten im Labor darf die Anzahl der Materialien nicht mehr verändert werden. Man sagt den Mitspielern auch nicht, an welcher der offen ausliegenden Erfindungen man gerade arbeitet. Jede Erfindung kann von jedem Spieler nur einmal gefertigt werden.
Auf Wunsch kann man in dieser Phase die Arbeiten in einem Labor auch abbrechen. Die Materialkarten kommen wieder auf die Hand, die investierte Arbeitszeit ist jedoch verloren. Nach dem Abbruch kann man sofort mit neuen Arbeiten im freien Labor beginnen.
In der zweiten Phase werden die Lehrlinge und der Arbeiter auf Aktionsfelder gesetzt. Wieder beginnt der Leonardo-Spieler.
In seinem Zug kann man entweder den Meister einsetzen, einen oder mehrere Lehrlinge benutzen oder passen.
Der Meister oder die gewählten Lehrlinge aus dem eigenen Vorrat müssen auf ein Aktionsfeld gestellt werden oder kommen in eines der Labore, in denen an Erfindungen geforscht wird. In jedem Bereich darf man pro Spielrunde nur einmal Lehrlinge einsetzen. Beim Plazieren achtet man darauf, neue Figuren immer rechts von bereits vorhandenen Figuren der Mitspieler abzustellen, damit man erkennen kann, wer eine Aktion als erstes ausgewählt hat.
Im Labor darf auf jedem Mitarbeiterfeld nur eine Person stehen, während auf den anderen Aktionsfeldern keine Limitierung vorherrscht. Passt man, darf man keine weiteren Leute mehr einsetzen.
Sobald alle Spieler diese Phase beendet haben, erfolgt die Auswertung der Aktionsfelder und der Labore. Mit Hilfe der zweiten neutralen Figur wird dabei immer das auszuwertende Aktionsfeld markiert.
Die Aktion darf von demjenigen zuerst ausgeführt werden, der die meisten Figuren an das Feld gestellt hat. Der Meister zählt dabei für zwei Personen. Bei Gleichstand darf derjenige zuerst experimentieren, dessen Figuren früher plaziert wurden.
Auf dem Ratsfeld wählt ein Spieler eine von den vier Möglichkeiten aus, die bislang noch nicht genutzt wurden. Hier kann man einen Lehrling versetzen, sich Geld aus dem Ratshaushalt nehmen, die nächsten Erfindungen vom verdeckten Stapel anschauen oder eine Materialkarte kaufen. Der Spieler auf dem ersten Platz darf außerdem bestimmen, wer die Leonardo-Figur erhält.
Bei den anderen Aktionsfeldern darf der erste Spieler die Aktion immer kostenlos durchführen. Danach wird der Geldmarker auf seiner Leiste um eine Position weiter gezogen. Die nachfolgenden Spieler müssen also immer einige Gulden zahlen, wenn sie ebenfalls tätig werden wollen.
Man kann weitere Laboratorien errichten oder diese vergrößern, einen Roboter erschaffen, einen weiteren Lehrling anwerben oder sich eine der Materialkarten nehmen.
Im Labor bedeutet jede eingesetzte Figur, dass der Arbeitsfortschritt an der laufenden Erfindung um eine Woche voran schreitet. Beim Meister werden sogar zwei Wochen auf der Laborleiste gutgeschrieben. Roboter in Laboren helfen ebenfalls bei der Erforschung.
Am Ende der Auswertungen überprüfen die Spieler, ob ihre Erfindungen fertiggestellt werden konnten. Zeigt der Markierungsstein die geforderte Arbeitsmenge, benennt man seine fertigen Erfindungen und gibt die unter dem Labor befindlichen passenden Materialien wieder in den allgemeinen Vorrat. Dann kassiert man die Prämie für die Erfindung. Als erster Erfinder gibt es mehr Geld als für Nachahmer. Die Erfindung wird offen vor dem Spieler ausgelegt, sofern man sie als einziger in dieser Runde fertig bekommt. Andere Spieler, die an einer gerade fertig gestellten Erfindung ebenfalls arbeiten, sagen dies nun und zeigen ihre Materialkarten vor. Wenn sie die Erfindung später fertig machen, bekommen sie etwas weniger Geld dafür. Bei späteren Erfindungen kann ein Spieler zwei Arbeitswochen pro Karte in der gleichen Kategorie einsparen, weil man sich spezialisiert hat. Dies gilt aber immer nur für den Besitzer einer Erfindungskarte.
Zum Abschluss einer Runde legt der Spieler mit der Leonardo-Figur einen weiteren Gulden ins Rathaus. Danach werden gegebenenfalls neue Erfindungen nachgezogen und ausgelegt.
Nach sieben Spielrunden erfolgen nur noch zwei Abschlussrunden, in denen die Lehrlinge und Meister nur in den Laboratorien arbeiten dürfen.
Spielende: Am Ende der neunten Runde gibt es noch Boni für Spieler, die möglichst viele verschiedene Kategorien an Erfindungen entwickelt haben. Der reichste Spieler wird danach zum Sieger erklärt.
Kommentar: Bei „Maestro Leonardo“ gilt es, seine Lehrlinge und den Meister geschickt einzusetzen, um möglichst kostenfrei oder zumindest noch einigermaßen günstig an gewünschte Aktionen zu kommen. Dabei ist es natürlich vorteilhaft, wenn man Startspieler ist.
Schön gemacht und durchdacht ist auch das System der Erfindungen, bei denen man neben den Materialien auch die Arbeitskraft als Faktor einrechnen muss. Eine Erfindung als erster zu vollenden gibt zusätzliches Geld und man erfährt dadurch auch, welche anderen Spieler sich ebenfalls dieser Erfindung widmen. Das Sammeln von Karten in verschiedenen Kategorien bringt gerade bei der Schlusswertung viel zusätzliches Geld, wohingehend gleichartige Erfindungen durch weniger Arbeitszeit einfacher zu realisieren sind.
Das Spielmaterial ist ganz gut. Der Spielplan wurde passend strukturiert, was die Auswertung der Aktionsfelder leicht von der Hand gehen lässt. Die Spielregel ist ausführlich und verständlich geschrieben, allerdings mit einer Ausnahme. Der Spielaufbau je nach Spielerzahl ist sehr umständlich erklärt. Hier wäre eine andere Auflistung wünschenswert gewesen.
Das Spiel läuft in jeder Besetzung ganz gut, obwohl man in einer Partie zu zweit weniger Konkurrenzkämpfe hat. Hier werden dann auch mehr Erfindungen pro Spieler fertiggestellt.
Fazit: Für Spieler besonders geeignet, die gerne versuchen, aus vielen Möglichkeiten und Entscheidungen das Optimale zu erzielen.
Wertung: Mit guten 5 Punkten ähnelt das Spiel etwas dem zeitgleich erschienenen „Die Säulen der Erde“. Auf jeden Fall ein Probespiel wert.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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