Spieletest für das Spiel: LÜBECK
Hersteller: DLP Games                 
Preis: 25 Euro
empf.Alter: 8-               
Anzahl Spieler: 3-5
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Reiner Stockhausen
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Juli 2013
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Lübeck-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielplan, 6 Koggen, 60 Karten, 15 Spielfiguren, 1 Kompass-Plättchen
Aufmachung: Der Spielplan zeigt die Nord- und Ostsee mit einigen Küstenstädten. Zwischen den Städten gibt es Verbindungen mit Pfeilen, die anzeigen, in welche Richtung man sich fortbewegt. Außen um den Plan verläuft eine Geldleiste.
Die Koggen aus Pappe dienen als Transportmittel und fahren zu den verschiedenen Städten. Auf den Schiffen haben die Figuren der Spieler Platz. Dabei handelt es sich um einfache Holzpöppel.
Die Karten zeigen den Zielort einer zu liefernden Ware und den Ertrag, den ein Spieler dafür bekommt. Einige Sonderkarten runden das Kartenspektrum ab. Das Kompass-Plättchen fungiert als Markierung für den aktuellen Startspieler der Runde.
Ziel: Die Spieler versuchen, über die Erfüllung von Aufträgen möglichst viel Geld zu erwirtschaften.
Zu Beginn der Partie werden einige Koggen (in Abhängigkeit von der Spielerzahl) bereitgestellt. Jeder erhält eine Spielfarbe zugewiesen und plaziert einen seiner Pöppel auf dem Startfeld der Geldleiste. Man mischt die Karten gründlich durch und verteilt danach drei Karten an jeden Spieler. Schließlich einigt man sich auf den Startspieler, der das Kompass-Plättchen erhält.
Eine Partie geht über eine Vielzahl von Runden. Jede Runde läuft dabei in drei Phasen ab.
In der ersten Phase wird eine Auslage aus neuen Karten gebildet. Zu Beginn gibt es zwei Pakete mehr als Mitspieler vorhanden sind. Jedes Paket besteht dabei aus zwei Karten. In nachfolgenden Runden bleiben die Pakete, die nicht aufgenommen wurden, weiterhin liegen. Man füllt die Auslage so auf, daß wieder entsprechend viele Pakete wie zu Beginn ausliegen, wobei die Stapel aus der letzten Runde eine Karte mehr erhalten, um sie attraktiver zu machen.
Phase 2 besteht darin, daß sich jeder Spieler reihum ein Paket aus der Auslage nehmen darf. Der letzte Spieler darf dann bestimmen, wer in Phase 3 mit seiner ersten Aktion beginnen soll.
Ist man am Zug, macht man eine Aktion, bevor der nächste an die Reihe kommt. So geht es reihum, bis jeder Spieler passt.
Eine Aktionsmöglichkeit ist das Starten einer Handelsfahrt. Dazu nimmt man eine eigene Spielfigur und setzt diese entweder in ein Schiff, welches bereits in Lübeck liegt oder man nimmt sich aus dem allgemeinen Vorrat ein neues Boot und stellt dieses in den Hafen der Stadt.
Die wichtigste Aktion ist das Spielen einer Karte. Eine Warenkarte kann ausgespielt werden, wenn sich ein Schiff mit eigener Spielfigur im entsprechenden Ort befindet oder in Fahrtrichtung einen Ort davor ankert. In letzterem Fall wird das Schiff auf den neuen Hafen bewegt. Durch das Ausspielen einer Warenkarte bekommt der Spieler sofort den Geldwert gutgeschrieben.
Es gibt vier Sonderkarten, die es erlauben, in einem anderen Ort mit einer Kogge zu starten, die Erträge in einer Stadt zu verdoppeln, eine Koggenfahrt sofort zu beenden oder eine eigene Figur auf ein anderes Schiff zu bringen.
Passen darf ein Spieler, wenn er nur noch drei Handkarten besitzt. Wer gepasst hat, legt seine Handkarten hin und wird so lange übergangen, bis alle Spieler fertig sind.
Hat ein Spieler noch mehr als drei Handkarten, kann aber nichts regulär spielen, muß er in seinem Spielzug eine Handkarte abwerfen. Dies kostet bei Sonderkarten ein Geldstück, während Warenkarten so viel kosten, wie auf der Karte an Ertrag abgebildet ist.
Am Ende eines Durchgangs werden Koggen, die in den Zielhäfen angekommen sind, automatisch gelöscht. Die Spieler erhalten ihre Figuren zurück, das Schiff kommt in den allgemeinen Vorrat. Dann kann jeder Spieler entscheiden, ob er Figuren, die noch auf Koggen unterwegs sind, wieder zurück in seinen Vorrat nehmen will. Leere Boote ohne Figuren kommen ebenfalls sofort zurück. Schließlich wechselt der Startspieler im Uhrzeigersinn.
Spielende: Ist der Kartenstapel zweimal durchgespielt, kommt es zur letzten Runde. Alle verbliebenen Handkarten ziehen am Ende Strafzahlungen nach sich. Es gewinnt der reichste Spieler.
Kommentar: „Lübeck“ ist das erste Spiel im Eigenverlag von Reiner Stockhausen. Man merkt dem Spiel deutlich an, daß der Autor wenig Erfahrung mit der Produktion eines Titels hatte. Die Grafik ist zweckmäßig, aber nicht besonders hübsch. Das verwendete Material wirkt billig. Besonders die sehr dünnen Koggen, die nicht einmal sauber perforiert sind und sich nur mit einer Schere aus dem Rahmen schneiden lassen, trüben den Spielspaß sehr deutlich. Auch das hochglänzende Spielbrett macht keinen guten Eindruck, da die vielen Reflektionen die Übersicht erschweren.
Spielerisch ist das Spiel im Bereich der Familienunterhaltung anzusehen. Die Mechanismen sind eingängig und werden schnell verinnerlicht. Die wenigen Sonderkarten hat man nach kurzer Zeit begriffen und kann sie gezielt für sich einsetzen.
Boote mit mehreren Spielern haben den Vorteil, daß sie sich meist sehr schnell bewegen und weiter entfernt liegende Ziele früh erreicht werden können. Das bringt viel Geld ein. Bei Weggabelungen muß man allerdings immer hoffen, daß der Partner in die gleiche Richtung will. Da hilft es schon enorm, sich zu merken, wer welche Karten in einer Auslage genommen hat, um zu sehen, ob dieser Mensch in die gleiche Richtung möchte.
Bei der Wahl des Kartenpools sollte man immer auch bedenken, daß man die Karten auch ausspielen kann. Nichts ist ärgerlicher, als wenn man Karten abwerfen und bezahlen muß. Gerade Warenkarten schmerzen hier enorm.
Eine Partie kann mit drei oder fünf Personen gespielt werden, ohne daß sich das Spielgefühl großartig ändert. Bei 5 Personen sind nur mehr Koggen unterwegs und man muß bei der Auswahl der Karten noch stärker fokussieren.
Fazit: Ein nettes Familienspiel mit schlechter Aufmachung.
Wertung: Mit 3 Punkten kann „Lübeck“ uns nur eingeschränkt überzeugen. Das schlechte und schlichte Material hat einen Punktabzug von unseren Testern nach sich gezogen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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