Spieletest für das Spiel: LADIES & GENTLEMEN
Hersteller: Libellud                  
Preis: 32 Euro
empf.Alter: 14-              
Anzahl Spieler: 4-10
Erscheinungsjahr: 2013      
noch erhältlich: Ja
Autor: Loic Lamy, Melanie Fuentes
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: April 2014
Kategorie: Das besondere Spiel
Bewertungsbild Ladies und Gentlemen-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Asmodee recht herzlich!

Ausstattung: 5 Geschäfte, 5 Ladies-Marker, 25 Ladenschilder, 75 Garderoben-Karten, 20 Dienstmädchen-Karten, 20 Atelierkarten, 55 Warenplättchen, 5 Reihenfolge-Plättchen, 48 Banknoten, 15 Kontrakt-Karten, 5 Marktwert-Karten, 20 Klatsch-Karten
Aufmachung: Die Geschäfte sind aus Pappe und stehen in Standfüßen. Auf einer Seite ist jeweils ein Modegeschäft zu sehen, während die andere eine Börse zeigt.
Es gibt fünf Ladies-Marker, mit denen die Damen ihre Lieblingsgeschäfte kennzeichnen. Sie sind aus Holz gefertigt. Zu jedem Geschäft gibt es fünf Ladenschilder.
Die Garderoben-Karten lassen sich in drei Kategorien einteilen. In jeder Kategorie gibt es dazu noch verschiedene Kleidungsstücke. Auf jeder Garderobenkarte steht neben der Kategorie noch der Kaufpreis, der oder die Designer und der Prestigewert des Stückes.
Die Dienstmädchen kosten alle das Gleiche. Sie bringen am Ende der Partie zusätzliche Prestigepunkte, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt wurden.
Mit Hilfe der Atelier-Karten bestimmen die Damen, in welchen Geschäften es welche Bekleidung zu kaufen gibt. Außerdem steht auf jeder Karte, wie viele Garderobenkarten dort zum Erwerb bereit stehen.
Bei den Warenplättchen handelt es sich um einfache Pappscheiben. Es gibt sechs verschiedene Warensorten. Mit Reihenfolge-Plättchen wird die Kaufreihenfolge bei den Damen und die Reihenfolge zur Erfüllung von Kontrakten bei den Herren geregelt.
Das Spielgeld gibt es in drei Stückelungen. Es handelt sich dabei um recht dünne Geldscheine. Auf den Kontraktkarten stehen die Rohstoffe, die man zur Erfüllung abgeben muß und der Preis, den man erzielt. Viele Karten haben außerdem noch einen Bonus für den Spieler, der den Auftrag als erstes
erfüllt.
Auf den Marktwert-Karten stehen die Einzelverkaufspreise aller Waren. Die Werte betragen zwischen 100 und 300 Geldeinheiten.
Für eine Variante benötigt man noch Klatsch-Karten. Diese negativen Karten gilt es, an andere Ladies weiterzureichen, um am Ende keine Prestigepunkte zu verlieren.
Ziel: Die Spieler versuchen als Paar, die Dame für den herannahenden Ball möglichst hübsch aussehen zu lassen.
Am Anfang bilden die Spieler Paare und einigen sich, wer jeweils die Dame spielen soll. Die Herren sitzen gemeinsam auf einer Seite des Tisches, die Damen auf der gegenüberliegenden Seite.
Es werden so viele Geschäfte aufgestellt, wie Paare mitmachen. Vor jedes Geschäft kommt ein passender Farbmarker. Die Garderobenkarten und die Dienstmädchen werden jeweils getrennt gemischt und bereitgelegt. Dann gibt es pro Dame einen Satz Atelierkarten, die man mischt, bevor an jede Lady vier Karten verteilt werden.
Jede Dame erhält einen Farbmarker zugesprochen und nimmt sich einen gleichfarbigen Satz mit Ladenschildern der Geschäfte, die auf dem Tisch stehen. Schließlich darf sich jede Lady schon einmal ein Dienstmädchen nehmen, anschauen und verdeckt bei sich ablegen.
Bei den Herren mischt man den Kontraktstapel und legt pro Haus eine Karte offen aus. Zusätzlich wird die oberste Marktwertkarte gezogen, um die Warenpreise der Runde zu definieren. Die Gentlemen dürfen sich etwas Geld und eine Ware nehmen. Dann werden die Warenplättchen gemischt und pro Paar fünf Waren unbesehen bereitgelegt. Zusätzlich kommt noch pro Spieler ein Zahlenplättchen dazu. Diese Plättchen legt man gemischt so bei den Herren aus, daß jeder gut an die Plättchen herankommt.
Es gibt sechs Durchgänge. Jeder Durchgang ist in drei Abschnitte unterteilt, in denen die Damen und die Herren teilweise gleichzeitig spielen können.
Am Vormittag wählen die Damen aus ihren Atelier-Karten jeweils eine aus, die sie geheim vor ihr Lieblingsgeschäft mit dem passenden Markierungsstein legen. Die Karten werden simultan aufgedeckt und man zieht entsprechende Garderoben- oder Dienstmädchenkarten. Diese Karten schaut sich die Lady an und stapelt sie verdeckt am Geschäft. Dabei kommt die oberste Karte jedoch offen auf den Stapel.
Danach wählen alle geheim über ihre Ladenschilder, in welches Geschäft sie gehen wollen. Nach der Wahl werden die Schilder aufgedeckt und der Vormittags-Abschnitt endet für alle Ladies.
Die Herren spielen dagegen gleichzeitig an der Börse. Auf ein Kommando hin nehmen sie sich ein Warenplättchen und entscheiden dann, es entweder verdeckt zurückzulegen oder zu behalten. Auf diese Weise dürfen bis zu drei Waren gesammelt werden. Taucht ein Zahlenplättchen auf, darf man es ebenfalls wieder in den allgemeinen Vorrat legen oder behalten. In letzterem Fall wird das Plättchen aufgedeckt und der Spieler beendet diesen Abschnitt für sich. Über die Zahlenplättchen wird die Spielerreihenfolge im nächsten Abschnitt, dem Nachmittag, definiert.
Die Damen nehmen sich hier alle Garderoben- oder Dienstmädchen-Karten, die ihr gewähltes Geschäft hat. Gibt es mehrere Personen, die im gleichen Laden einkaufen wollen, entscheidet die Spielerreihenfolge. Dann wählt die erste Lady eine Karte aus oder paßt, bevor die nächste Dame in diesem Geschäft als Kundin bedient wird. Haben alle Damen gepaßt, kommen die verbliebenen Karten aus den Geschäften zurück unter den jeweiligen Kartenstapel. Bei den Dienstmädchen darf jeder nur eine Hilfskraft pro Durchgang einstellen, während es bei der Garderobe keine Einschränkungen gibt.
Die Herren können reihum ihre Waren zu Tagespreisen an die Bank verkaufen oder ausliegende Kontrakte erfüllen. Dabei erhält nur der erste Spieler, der einen Kontrakt erfüllt, den angegebenen Bonus. Das Geld wird vor den Mitspielern geheim gehalten.
Der dritte Abschnitt wird als Abend bezeichnet. Hier überreichen die Damen ihren Herren die Garderobenteile und Hausmädchen-Karten, die sie beim Shoppen gesammelt haben. Der Herr entscheidet dann, welche Karten gekauft, zurückgegeben oder für eine Folgerunde reserviert werden. Die Damen dürfen nur subtile Anmerkungen machen, welche Sachen sie gerne behalten würden.
Gekaufte Karten liegen offen in der Auslage der Ladies. Nur die Dienstmädchen werden verdeckt abgelegt.
Am Ende einer Runde wird aufgeräumt. Kontraktkarten kommen weg, wenn sie erfüllt wurden. Ansonsten wird zusätzliches Geld auf eine solche Karte gelegt. Dann füllt man die Kontrakte auf und legt die Zahlenchips zu den nicht genommenen Waren zurück, deren Menge wieder angeglichen wird.
Die Ladies erhalten ihr Ladenschild zurück. Dann geben sie ihre Atelierkarten an die Dame zur Rechten. Nach drei Runden darf jeder zur verbliebenen Handkarte die drei Atelierkarten nehmen, die vor ihrem Lieblingsgeschäft liegen.
Wurde ein Geschäft nicht von den Damen ausgewählt, darf der Herr, dessen Dame dieses Geschäft als Lieblingsladen deklariert hatte, die offene Garderobenkarte für den halben Preis kaufen.
Nach sechs Durchgängen kommt es zum Ball. Jede Dame benötigt dazu zwingend ein Kleid. Von den anderen Accessoires darf man jeweils eins zur Veranstaltung mitnehmen. Die Sachen dürfen insgesamt nur von zwei Designern stammen. Die errechnete Prestigepunktezahl kann durch erfüllte Bedingungen der Dienstmädchen und Boni von Kontraktkarten noch gesteigert werden.
Spielende: Wer seine Dame am wertvollsten ausstaffiert hat, gewinnt als Paar diesen Wettstreit.
Kommentar: Bei ungeraden Spielerzahlen gibt es eine Kurtisane ohne dazugehörigen Mann. Sie muß auch mit Garderobenteilen versorgt werden, damit sie keinen Skandal auslöst und ein Team eliminiert. Durch Klatschkarten kommt weiterer Pfeffer ins Spiel, denn diese Karten sollte man möglichst am Ende abgegeben haben, um keine Minuspunkte zu kassieren.
„Ladies & Gentlemen“ ist ein thematisch sehr dichtes Spiel. Es lebt vor allem von der Atmosphäre, wenn sich die Teams unterhalten, die Frauen nach Garderobe betteln und sich gegenseitig zanken und unschöne Dinge an den Kopf werfen. Rein spielerisch ist das Libellud-Produkt eher leichte Kost.
Zudem funktioniert es natürlich am besten mit einer geraden Anzahl an Spielern. Bei mehr als drei Herren wird das Sammeln von Waren sehr hektisch und nicht alle kommen gleich gut an die Plättchen.
Ärgerlich ist, daß jede Dame zwingend ein Abendkleid braucht, um zum Ball zugelassen zu werden. Dieses aber auch zu bekommen ist nicht eben einfach und kann bei Mißerfolg sehr frustrierend sein. Hier empfiehlt sich eine Hausregel: Jede Dame hat zu Beginn des Spiels ein imaginäres Kleid vom Discounter. Hat sie es bei Spielende nicht ausgetauscht, kostet das zwei Prestigepunkte.
Optisch macht das Spiel einiges her. Leider ist sehr viel Pappe im Spiel und bei der Gestaltung der Warenplättchen hätte man sicherlich auch weniger Schnörkel und leichter zu unterscheidende Objekte nehmen können.
Fazit: Für Leute, die sich thematisch auf das Spiel einlassen können, ist „Ladies & Gentlemen“ ein Kracher.
Wertung: Mit 4 Punkten ist das französische Spiel auf jeden Fall eine Probepartie wert.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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