Spieletest für das Spiel: HERCULES
Hersteller: Fantasy Productions
Preis: 40 DM 
empf.Alter: 10- 
Anzahl Spieler: 2-4 
Erscheinungsjahr: 1998
noch erhältlich: Nein
Autor: Component Games Systems Inc. 
Besonderheit:
Kategorie: Würfelspiel 
Bewertungsbild Hercules-Foto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Fantasy Productions recht herzlich!

Ausstattung: 4 Charakterbögen, 14 Spielplanteile, 50 Karten, 2 Spezialwürfel, 80 Marker
Aufmachung: Die Charakterkarten zeigen jeweils ein Foto einer der Hauptpersonen der Fernsehserie. Darunter finden sich Werte für Abwehr, Befehl, Diplomatie, Magie, Fernkampf und Nahkampf. Hier sind auch die Startbedingungen aufgezeichnet, mit denen die Figur das Spiel beginnt. Die Spielplanteile sind Sechsecke, auf denen sich Felder in Hex-Form finden. Auf den einzelnen Feldern kann man Informationen bezüglich der Landschaft (Straße, Wasser, Berg, Wald, Stadtmauer, Höhleneingang, Höhlenausgang) finden oder Spielsymbole wie Begegnungswert, Kreaturenwert und den Kartenindikator. Die Spielkarten lassen sich in mehrere Kategorien einteilen. Es gibt charakterspezifische Karten, die nur von bestimmten Personen genutzt werden können, Begegnungskarten und Zugkarten. Bei beiden Spezialwürfeln handelt es sich um Sechsseiter. Der weiße Würfel besitzt neben den Zahlenwerten von 1 bis 5 noch ein Spezialsymbol, während der farbige Würfel neben dem Spezialsymbol einige positive und negative Zahlenwerte hat.
Auch bei den Markern gibt es mehrere Typen. So gibt es Geldmarker mit Zahlenwerten von 1-5, Banner mit den Schriftzügen der Hauptcharaktere, Buchstabenmarker, Kreaturenmarker (deren Rückseite einen Zahlenwert zwischen 1-3 haben) und Begegnungsmarker. Die beiden letzteren Markertypen haben die Größe und Form eines Spielfeldes. Die Grafik besteht nur aus Fotos aus der Fernsehserie und ist ansonsten auf das Gelände beschränkt. Sie ist durchschnittlich.
Ziel: Jeder Spieler erhält einen Charakter, die passenden Charakterkarten, Banner, Basislager und seinen Kreaturenmarker. Dann erhält man gemäß der Startaufstellung Geld und muß ggf. eine seiner Charakterkarten auswählen, die er wieder abgibt. Diese Karte wandert dann in den Zugstapel. Der Zugstapel wird wie der Begegnungstapel gemischt und bereitgelegt. Nun baut man das Spielfeld nach einem vorgefertigten Muster verdeckt auf und baut sein Basislager an ein Ende auf ein Feld seiner Wahl, welches nicht mit einer Ziffer belegt ist. Der Charakter-Spielstein kommt ins Lager. Mit Hilfe des weißen Würfels ermittelt man den Startspieler.
Ist ein Spieler am Zug, durchläuft er vier Phasen in festgelegter Reihenfolge. Als erstes schaut der Spieler, ob bei seinen bereits ausgelegten Karten welche dabei sind, die nach einer gewissen Anzahl von Runden aus dem Spiel gehen. Ist dies der Fall, markiert er jede dieser Karten mit einem Gegenstand (Münze oder einem Dinarstück aus der Bank). Überschreitet eine Karte so ihre Höchstgrenze, wird sie auf den Ablagestapel des entsprechenden Kartentyps gelegt.
Anschließend kann ein Spieler auf Wunsch Ausrüstungsgegenstände an eine zweite Figur abgeben, wenn beide Personen sich im gleichen Feld aufhalten. Im Verlauf des Spiels kann man Freunde gewinnen, die mit einem kämpfen und ihnen so bessere Ausrüstung verschaffen.
Als drittes wird die oberste Karte des Zugstapels gezogen und auf die Hand genommen. Dann kann der Spieler wählen, ob er eine oder mehrere Handkarten ausspielen möchte. Die Karten haben Kosten, die der Spieler beim Ausspielen bezahlen muß. Manche Karten können dabei als Reaktion auch im Zuge anderer Spieler ausgeführt werden.
Die zweite Phase des Spielzuges befaßt sich mit der Bewegung der eigenen Figur(en). Jeder Spielstein kann sich dabei zwei Felder bewegen. Mauern und Wasser können nicht überquert werden, es sei denn, Spezialkarten erlauben es. Betritt eine Figur ein Feld mit einem Symbol für eine Kreatur oder eine Begegnung, wird der Zug sofort beendet und das Ereignis findet statt. Gewisse Karten erhöhen oder verlangsamen die Reichweite einer Figur, genauso wie Geländeformen Einfluß haben können.
Zieht ein Spieler auf ein unentdecktes Hexfeld, dreht man dieses um und legt es so wieder an, wie es vorher gelegen hat. Sollte der Zug auf das Feld danach nicht möglich sein, endet die Bewegung der Figur automatisch.
Landet die Figur auf einem Feld mit einer Kreaturen-Ziffer, zieht der Spieler aus dem entsprechendem Kreaturenstapel die oberste Karte. Hier kann es sich entweder um eine Anweisung oder eine Kreatur handeln. Eine Anweisung wird durchgelesen und befolgt, in den meisten Fällen wird danach eine weitere Kreatur gezogen. Die Kreatur führt in jedem Fall einen Überraschungsangriff auf die Spielfigur durch.
Beim Feld mit einem Begegnungsindikator ist es ähnlich, allerdings wird hier eine Karte vom Begegnungsstapel gezogen. Es gibt Ereignisse, Kreaturen und andere Arten von Karten. Kreaturen führen auch hier einen Überraschungsangriff durch. Die Ziffern auf den Feldern Begegnung sind in den meisten Fällen höher als die mit Kreaturen-Ziffern (sie gehen nur von 1-3).
Der dritte Teilabschnitts des Zuges befaßt sich mit dem Kampf. Eine gerade aufgedeckte Kreatur hat immer zuerst einen Überraschungsangriff gegen die Person auf dem gleichen Feld. Dazu sucht sie sich die bevorzugte Kampfart (Nahkampf oder Fernkampf) aus. Danach wird der farbige Spezialwürfel geworfen und das Ergebnis zum Kampfwert gezählt. Ist die so entstandene Summe größer als der Verteidigungswert des Gegners, wird dieser verletzt und muß seinen Spielstein umdrehen. Ist ein Charakter bereits verletzt und bekommt eine weitere Wunde, wird er wieder ins Basislager gestellt, wenn es sich um einen Hauptcharakter handelt. Alle Ausrüstungskarten, die eine entsprechende Textpassage besitzen, werden dann auf den dazugehörigen Ablagestapel für Zugkarten gelegt. Gleiches gilt für besiegte Mitstreiter, die man im Verlauf des Spiels für sich gewinnen konnte.
Mißlingt der Überraschungsangriff, darf sich der Gegner nach gleichem Schema verteidigen. Auch hier wird der Kreaturenspielstein ggf. auf die verletzte Seite gedreht, wenn ein Treffer gelingt. Sollte ein Spieler keinem Überraschungsangriff ausgesetzt sein, darf er in seiner Kampfphase selbst einen Angriff starten. Ein Nahangriff geht nur auf einen Gegner im gleichen oder benachbarten Hex, während ein Fernkampf auch über zwei Felder hinweg möglich ist. Wie immer werden Kampfwert, Modifikationen durch ausgespielte Karten und Würfelwurf zusammengerechnet und mit dem Verteidigungswert des Gegners verglichen.
Anstelle eines Kampfes kann eine Figur auch eine andere in ihrem Kampf unterstützen. Die unterstützte Figur bekommt dann +1 auf den Attackewert. Wie viele Figuren eine andere unterstützen können, hängt von ihrem Befehlswert ab, der auf der Karte steht.
Eine besiegte Kreatur bringt dem Spieler Geld in Höhe ihres Wertes. Ist die Zahl ferner gleich groß oder größer als die Zahl auf dem Hexfeld, auf dem sie besiegt wurde, darf der Spieler eines seiner Banner darauf legen. Bei einem kleineren Wert hingegen wird sofort eine neue Begegnungskarte oder Kreatur nachgezogen, die es nun zu besiegen gilt.
Die letzte Phase ist die Kreaturenphase. Hier darf sich der Spieler nun eine Kreatur auf dem Spielfeld aussuchen und mit ihr einen Angriff auf einen Gegner durchführen.
Spielende: Sobald ein Spieler Banner auf Feldern liegen hat, deren Zahlenwerte mindestens 8 als Summe ergeben, kann er sich zum zentralen Olympfeld begeben. Besiegt er die dort auftauchenden Kreaturen, ist die Partie beendet.
Kommentar: Das Spiel stützt sich auf das Component Game System, einem universellen Regelwerk für Gesellschaftsspiele. Im Fantasy-Bereich ist neben „Hercules“ noch „Xena“ erschienen. Leider sind die Regeln aus dem amerikanischen genau übernommen worden und wurden nicht gut strukturiert. Ein Einstieg in das Spiel fällt während der ersten Partie sehr schwer, da man ständig auf die verschiedenen Seiten schauen muß. Das Spiel selbst gestaltet sich als träge und ist nicht sonderlich interessant. Meistens sitzen die Spieler nur vor ihren eigenen Kreaturen und kommen sich selten in die Quere. Positiv ist jedoch die Möglichkeit, zwei Spiele ohne Probleme miteinander zu kombinieren und so mehr Kreaturen und Möglichkeiten zu besitzen.
Fazit: Für Fans amerikanischer Spiele und der Fernsehserie vielleicht interessant, spielerisch jedoch nur durchschnittlich.
Wertung: Das Spiel erhält von unseren Spieletestern durchweg nur die durchschnittliche Note von 3 Punkten.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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