Spieletest für das Spiel: HART AN DER GRENZE
Hersteller: Kosmos                    
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 3-6
Erscheinungsjahr: 2006      
noch erhältlich: Ja
Autor: Andre Zatz, Sergio Halaban
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Oktober 2006
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Hart an der Grenze-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Kosmos recht herzlich!

Ausstattung: 6 Koffer, 12 Markierungssteine, 100 Geldscheine, 139 Warenkarten, 1 Sheriffstern, 1 Übersichtskarte
Aufmachung: Bei den Koffern handelt es sich um kleine aufklappbare Blechdosen, die mit verschiedenen Motiven aufwendig bedruckt sind. Es gibt zwei Arten von Markierungssteinen im Spiel, die für zusätzliche Beschlagnahmen und Zusatzkontrollen benutzt werden.
Auf den Warenkarten sind legale und illegale Waren abgebildet. Sie haben einen bestimmten Wert und kosten den Schmuggler beim Ertappen ggf. Strafzölle. Durch den Verkauf von Waren und durch Schmiergelder erhalten die Spieler Geld, welches in Form unterschiedlicher Geldscheine beiliegt.
Der aktuelle Zollbeamte wird durch den Sheriffstern gekennzeichnet. Auf der Übersichtskarte sieht man die Warenverteilung im Kartenstapel, deren Werte und Strafzölle.
Ziel: Jeder Spieler versucht mit unschuldiger Miene, möglichst viele wertvolle Waren am Zöllner vorbeizuschmuggeln und dann anschließend auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.
Es werden drei Durchgänge gespielt. Zu Beginn der Partie wählt jeder einen Koffer, den er vor sich abstellt. Außerdem bekommt man je nach Anzahl der Spieler noch einen oder zwei Markierungssteine und fünf Warenkarten. Nachdem man ein gewisses Startkapital an jeden Spieler ausgegeben hat, einigt man sich auf den ersten Sheriff, der den entsprechenden Stern nimmt und sich an die Kleidung heften kann.
Ein Durchgang besteht aus so vielen Runden, wie Spieler teilnehmen. In jeder Runde ist ein anderer Spieler der Sheriff, der über die Grenze wacht und Schmuggler zu entlarven versucht.
Alle Spieler außer dem Sheriff schauen sich ihre Warenkarten an. Dann legen sie beliebig viele davon in den Koffer, wobei sie darauf achten, daß die anderen Spieler die Warenarten nicht erkennen können. Haben dies alle Spieler getan, kommt die große Stunde des Sheriffs.
Die Mitspieler nennen nun reihum laut die richtige Anzahl an Karten, die sie in ihren Koffer gelegt haben und dazu eine der drei legalen Warenarten. Die Benennung der Waren muß dabei natürlich nicht stimmen.
Jetzt wählt der Sheriff einen Mitspieler aus, den er in Verdacht hat, zu schmuggeln. Hat der Spieler die Wahrheit gesagt und nur die angesagte Ware in seinem Koffer, bekommt er eine Entschädigung aus der Kasse und darf seine Karten aus dem Koffer nehmen und verdeckt daneben ablegen. Wenn der Spieler allerdings auch andere Warenkarten (legale oder illegale Güter) im Koffer hat, darf er mit dem Sheriff über eine angemessene Bestechungssumme verhandeln. Kann man sich einigen, bleiben dem Schmuggler die Karten, die er nicht offenbaren muß und verdeckt neben seinem Koffer ablegt. Dafür erhält der Zöllner den vereinbarten Betrag vom Schmuggler. Wenn es zu keiner Einigung kommt, muß der Schmuggler seinen Koffer öffnen und die Ware zeigen. Entsprechend den geschmuggelten Waren müssen Strafzölle entrichtet werden, die allerdings in die Bank kommen.
Alle nicht kontrollierten Spieler dürfen nach der Durchsuchung ihres Kontrahenten ihre Koffer öffnen und die darin enthaltenen Karten verdeckt neben den Koffer legen. Sie sind unbehelligt durch die Kontrolle gekommen. Zum Abschluß ergänzen die Spieler ihre Kartenhände wieder auf fünf Karten.
Jeder Spieler hat einen Markierungsstein „Beschlagnahme“. Dieser darf vom Sheriff gespielt werden, um einen zweiten Koffer zu öffnen. Hier werden die Karten vom Sheriff geheim angeschaut. Die Schmuggelware wird einkassiert, der Rest geht an den Besitzer zurück. Nach diesem Spielzug kommt der Markierungsstein in die Schachtel zurück.
Bei vielen Mitspielern hat jeder noch einen zweiten Markierungsstein. Mit diesem ist eine zweite Kofferkontrolle nach den gewohnten Spielregeln (inkl. Bestechung) möglich. Auch hier wird der Markierungsstein nach dem Einsatz in die Schachtel gelegt.
Sobald jeder einmal Sheriff war, kommt es zum Ende der Runde. Alle verdeckt neben dem Koffer liegenden Karten können nun von den Mitspielern auf dem Schwarzmarkt zu den angegebenen Preisen verkauft werden. Bis zu drei Waren darf man jedoch behalten und für die Finalwertung zurückhalten. Danach bestimmt der ärmste Spieler, wer in dem folgenden Durchgang der erste Sheriff sein soll.
Am Ende des dritten Durchgangs gibt es noch eine Sonderwertung für die zurückbehaltenen Warenkarten. Dazu werden die Warensorten nacheinander aufgerufen und die Spieler zeigen ihre passenden Warenkarten vor. Ist ein bestimmtes Maximum an Karten nicht überschritten worden, verkaufen die Spieler diese Warenart zum doppelten Preis. Gibt es jedoch zu viele Karten dieser Sorte, dann dürfen zuerst die Spieler verkaufen, die die meisten Warenkarten davon auf der Hand halten. Sobald das Maximum der verkaufbaren Sorte erreicht ist, sind alle restlichen Karten dieser Art wertlos.
Spielende: Wer nach der Schlußwertung das meiste Geld besitzt, ist Sieger der Partie.
Kommentar: Bei diesem Spiel fällt vor allem erst einmal die tolle Ausstattung auf. Die liebevoll gestalteten Koffer aus Blech sind eine echte Augenweide und sorgen für das richtige Schmuggler-Feeling. Der beigelegte Sheriff-Stern, den man sich problemlos an die Kleidung heften kann, ist ein weiterer lustiger Gimmick in diesem Bluffspiel. Der Rest des Materials ist gehobener Standard, wobei man beim Geld einige Scheine in den kleinen Werten mehr haben sollte, um das leidvolle Wechseln der Scheine nicht permanent durchführen zu müssen.
„Hart an der Grenze“ spielt sich recht einfach, wenn man sich als Schmuggler daran gewöhnt hat, nur eine legale Ware zu nennen, auch wenn man mehrere Sorten davon im Koffer hat. Bei Spielgruppen, die ein wenig schauspielerisches Talent und Fantasie mitbringen, werden die Bestechungsversuche zu einem lustigen kleinen Rollenspiel mit hohem Unterhaltungswert.
Der Sheriff ist immer darauf aus, einen Schmuggler zu erwischen und sich von ihm möglichst viel Geld geben zu lassen. Dies stellt schließlich seine einzige Einnahmequelle in dieser Spielrunde dar. Um so ärgerlicher ist es, wenn man gerade den einzigen legalen Touristen erwischt, der dadurch noch etwas Entschädigung aus der Bank bekommt.
Schmuggler stecken immer in der Zwickmühle, einerseits möglichst viele Warenkarten in den Koffer zu stecken, um viel Geld beim abschließenden Verkauf zu erhalten und der Gefahr, daß gerade diese enorme Menge an Karten den Zöllner magisch anzieht. Legt man dagegen nur wenige Karten in den Koffer, macht man sich auch verdächtig.
Das Kartenglück ist natürlich ein wesentlicher Faktor im Spiel. Bei vielen Schmuggelwaren ist die Wahrscheinlichkeit auch groß, mit einer Reihe davon erfolgreich durchzukommen. Aber auch die häufig vorhandenen legalen Waren bringen in der Masse genügend Geld ein.
Fazit: Für Fans von Bluffspielen eine Bereicherung.
Wertung: Mit guten 4 Punkten gefällt uns „Hart an der Grenze“. Das tolle Material schlägt sich allerdings auch in einem hohen Preis nieder, wenn man sich den eigentlichen Inhalt der Schachtel einmal näher anschaut.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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