Spieletest für das Spiel: GOLDBRÄU
Hersteller: Zoch/Hanser 
Preis: 25 Euro
empf.Alter: 10- 
Anzahl Spieler: 3-4
Erscheinungsjahr: 2004 
noch erhältlich: Ja
Autor: Franz-Benno Delonge
Besonderheit: 
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Goldbräu-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Zoch recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielbrett, 70 Anteilskarten, 48 Grenzzäune, 1 Startspieler-Figur, 1 Zahltag-Figur, 2 Sonderchips, 12 Brauerei-Schilder, 24 Spielfiguren, 72 Anteilssteine, 12 Aktionskarten, Spielgeld
Aufmachung: Der Spielplan zeigt im Zentrum einen Platz mit vielen Biertischen, die in Felder eingeteilt sind. Einige Felder haben einen Sonnenschutz. Am Rand befinden sich sechs Bierlokale, die jeweils ein Feld für das aktuell ausgeschenkte Bier besitzen. Außen um die Lokale herum gibt es vier Brauereien zu sehen.
Auf den Anteilskarten findet man entweder eine der Gaststätten oder eine Brauerei. Ferner gibt es einige Sonderkarten, die einen Trunkenbold oder eine schöne Kellnerin zeigen. Zu diesen beiden Sonderfiguren gibt es entsprechende Sonderchips aus Pappe.
Mit Hilfe der Grenzzäune steckt man während der Partie die Größen der Biergärten ab. Da nach jeder Woche gewertet wird, braucht man sowohl eine Startspieler-Figur, wie auch eine Figur für den Zahltag am Sonntag.
Jeder Biergarten kann eine Brauerei als Partner haben. Auf vorgegebenen Feldern werden dann die Brauereischilder offen an die Kneipe gelegt. Bis zu drei Gaststätten können gleichzeitig von einer Brauerei mit Gerstensaft beliefert werden. Bei den Schildern handelt es sich um dicke Papp-Marker.
Für jeden Spieler gibt es einige Spielfiguren, die die Chefs in den jeweiligen Betrieben symbolisieren sollen und Anteilssteine, mit denen man seinen Teil des Geschäftes markiert.
Der Motor im Spiel sind die Aktionskarten, von denen jeder Spieler drei Stück besitzt. Sie werden in den einzelnen Spielrunden verdeckt ausgespielt und zeigen die Wunschaktion, die der Spieler ausführen will. Das Spielgeld gibt es in unterschiedlichen Stückelungen.
Ziel: Jeder Spieler versucht, innerhalb von drei Wochen zu möglichst viel Geld zu kommen.
Am Anfang werden einige Zäune so ausgelegt, daß jeder Biergarten einen Tisch direkt vor seinem Haus besitzt. Dann bekommt man die Spielfiguren, Anteilssteine und Aktionskarten einer Farbe ausgehändigt. Daneben gibt es noch ein Startkapital aus der Bank. Die beiden Sonderchips mit dem Trunkenbold und der schönen Kellnerin kommen in festgelegte Biergärten. Schließlich mischt man die Brauerei-Schilder gut durch und verteilt jeweils eines auf jede Gastronomie. Die verbliebenen Plättchen kommen auf die dazugehörigen Brauereien. Nachdem alle Anteilskarten gut gemischt wurden, darf sich jeder Spieler sechs Karten auf die Hand nehmen. Gibt es darunter den Trunkenbold oder die Kellnerin, wird diese Karte abgeworfen und durch eine neue ersetzt. Danach werden alle abgeworfenen Karten wieder in den Reststapel eingemischt.
Vor dem eigentlichen Spiel wählt jeder Spieler zwei seiner Anteilskarten aus, die er verdeckt vor sich ablegt. Sobald dies geschehen ist, werden die verbliebenen vier Karten offen abgelegt und man legt in jedes dieser Gebäude einen Anteilsstein der eigenen Farbe. Die offenen Karten wandern danach in die Spielschachtel, während die zwei verdeckten Karten wieder auf die Hand genommen werden dürfen. Dann plazieren die Spieler noch reihum zwei Figuren auf beliebige freie Geschäfte und stellen so den dortigen Geschäftsführer. Dabei spielt es beim Einsetzen keine Rolle, ob der Spieler dort schon einen Anteilsstein hat oder nicht.
Der durstigste Spieler wird zum Startspieler und bekommt die entsprechende Figur. Nach festen Regeln geht die Zahltagsfigur dann an einen anderen Spieler, der am Ende der siebten Spielrunde die erste Wertung durchführen wird.
In jeder Runde werden zunächst zwei Anteilskarten offen an den Rand der Spielfläche gelegt. Anschließend entscheidet sich jeder Spieler geheim mit einer seiner Aktionskarten, welche Aktion er anschließend gerne durchführen möchte. Haben dies alle Spieler gemacht, werden die Aktionskarten gleichzeitig aufgedeckt.
Es beginnen immer die Spieler, die einen Biergarten erweitern wollen. Ist dies bei mehreren Personen der Fall, beginnt der Startspieler bzw. der im Uhrzeigersinn folgende Spieler. Dabei hat man zwei Alternativen.
Eine Möglichkeit besteht im Erweitern eines Geschäftes, bei dem man den Geschäftsführer stellt. Hier darf man den Biergarten um ein Feld vergrößern. Alternativ ist es möglich, zwischen zwei Biergärten einen Tisch zu tauschen, wenn man bei beiden eine Spielfigur stehen hat und diese direkt benachbart sind. Hat sich der Spieler als einziger in der Runde für die Aktion „Biergarten erweitern" entschieden, darf er die Aktion auch doppelt ausführen.
Die zweite Auswahlmöglichkeit bei den Aktionskarten hat mit den Geschäftsführern zu tun. Diese Aktionen werden als nächstes abgehandelt. Wie zuvor beginnt der Startspieler bzw. die folgenden Spieler der Reihe nach. Auch hier gibt es zwei Möglichkeiten, die Aktion zu nutzen.
Will ein Spieler einen anderen Chef ablösen, benennt er zunächst den Biergarten bzw. die Brauerei, in der er den neuen Boss stellen will. Voraussetzung dabei ist jedoch, daß der Spieler über mindestens einen Anteil bei diesem Unternehmen verfügt. Hat er keinen Anteil, kann er eine Herausforderung nur dann machen, wenn er eine oder mehrere Handkarten ausspielt, die dieses Unternehmen zeigen. Ausgespielte Karten kommen anschließend in die Schachtel und der Spieler legt entsprechend pro ausgelegter Karte einen Anteilsstein auf das Gebäude.
Der alte Geschäftsführer kann seine Ablösung nur dann verhindern, wenn er die absolute Mehrheit an Anteilen ausliegen hat. Dazu darf auch er bei einer feindlichen Übernahme noch Handkarten dieses Unternehmens auslegen, um den Übergriff zu verhindern. Gelingt die Übernahme nicht, darf der aktive Spieler an anderer Stelle versuchen, den neuen Geschäftsführer zu stellen. Hat man den Job dagegen erfolgreich erkämpft, kommt die alte Figur zurück zu ihrem Besitzer und wird durch einen eigenen Spielstein ersetzt. Es ist niemals erlaubt, einen Chef abzulösen, der in dieser Spielrunde gerade erst eingesetzt wurde!
Alternativ zum Kampf um die Führungsposition in einem Betrieb kann ein Spieler, der einen Geschäftsführer in einer Gaststätte besitzt, den Brauereivertrag kündigen und ersetzen, sofern er gleichzeitig in der Brauerei das Sagen hat.
Hat ein Spieler alleine die Aktionsmöglichkeit „Geschäftsführer" ausgespielt, darf er zwei der genannten Aktionen durchführen.
Die dritte Karte zeigt ein Kartensymbol. Hier geht es um den Kauf von Anteilskarten. Hat nur ein Spieler diese Aktionskarte ausgespielt, darf er sich eine Karte für zwei Geldstücke nehmen. Bei zwei Personen steigt der Preis auf fünf Geldstücke und bei mehr als zwei Personen muß jeder acht Geldstücke bezahlen, wenn er eine Karte kaufen möchte. Wieder geht es vom aktuellen Startspieler reihum und die Spieler dürfen sich entscheiden, ob sie den Preis zahlen wollen oder nicht. Gibt man
das Geld aus, darf man eine der offenen Karten oder eine verdeckte Karte nehmen. Offene Karten werden anschließend sofort in die Schachtel gelegt und man plaziert einen Anteilsstein auf dem entsprechenden Gebäude. Zieht man dagegen eine verdeckte Karte, wird diese auf die Hand genommen.
Sind in einem Betrieb alle sechs Anteile vergeben, entfernt man sofort die Anteilssteine von Spielern, die dort nur einmal vorhanden sind. Diese Anteilssteine kommen wieder in den Vorrat der jeweiligen Personen.
Unter den Anteilskarten gibt es noch einige Sonderkarten, die den Trunkenbold und die schöne Kellnerin zeigen. Durch den Erwerb einer solchen Karte, die man sofort ausführen muß, werden die entsprechenden Plättchen im Uhrzeigersinn von Biergarten zu Biergarten bewegt. Es können niemals beide Figuren im gleichen Lokal stehen. Bei Wertungen gibt der Trunkenbold Abzüge, während die Kellnerin das Geschäft ankurbelt.
Sobald alle Spieler ihre Aktionen durchgeführt haben, endet ein Wochentag und der Startspieler-Stein wird weitergegeben. Alle nicht verkauften offenen Anteilskarten kommen auf einen separaten Ablagestapel, bevor man zwei neue Karten aufdeckt.
Sobald sieben Spieltage vorbei sind und der Startspielerstein bei der Figur des Zahltags angelangt ist, kommt es am Ende der Spielrunde zu einer Wertung der Geschäfte. Jeder wird reihum noch gefragt, ob er Handkarten auslegen möchte, um seine Anteile bei den Unternehmen zu vergrößern.
Dann werden zunächst die Biergärten ausgewertet, die jeweils 4 Goldstücke pro Feld einbringen. Hat man Felder mit Sonnenschirmen, bringen diese sogar 8 Taler. Vom Gesamtertrag eines Biergartens wandert jedoch die Hälfte erst einmal an die Brauerei und wird dort abgelegt. Das restliche Geld wird gleichmäßig unter den Besitzern der Anteilssteine aufgeteilt. Ein unteilbarer Rest geht an den Besitzer des aktuellen Geschäftsführers. Der Trunkenbold bringt 12 Taler Umsatzeinbuße, während die Kellnerin 20 zusätzliche Goldstücke in die Kasse bringt.
Wenn alle Kneipen ausgewertet wurden, teilt man nach dem gleichen Schema das Geld der Brauereien an die Anteilseigner und ggf. Geschäftsführer aus.
Nach einer Wertung wandern die Startspieler-Figur und die Zahltags-Figur entsprechend weiter.
Spielende: Nach drei Wochen bzw. 21 Spielrunden ist die Partie beendet. Es gewinnt der Spieler, der das meiste Bargeld besitzt.
Kommentar: Thematisch ist das Spiel sehr schön geworden und die stimmige Grafik tut ihr übriges dazu bei. Spielerisch gibt es keine großen Unterschiede, ob man zu dritt oder zu viert spielt, wenn man einmal von der kleineren Wahrscheinlichkeit einer Einzelaktion absieht. Bei den ersten Partien ist es nicht immer einfach, den Sinn der Geschäftsführer zu sehen und den Kampf um ihre Stellungen zu begreifen, doch haben sie durchaus eine wichtige Rolle, da man nur dort einen Biergarten erweitern kann bzw. einen Brauereiwechsel durchführt, wo man einen eigenen Chef hat. Eigentlich ist es recht einfach zu sehen, welche Anteile in welchen Betrieben noch fehlen, doch durch das Eliminieren von einzelnen Markern bei Vollzähligkeit aller Anteilskarten kommt es immer wieder vor, daß man diesen Fakt später vergißt und denkt, daß man dort noch einsteigen kann.
Trotzdem konnte das Spiel nicht in allen Punkten begeistern. Im zweiten Teil der Partie stürzt sich eigentlich alles auf die Aktion „Karten kaufen", weil nur hier der Grundstein zum Sieg gelegt werden kann. Wer dann kein Geldpolster besitzt oder mitgeht, hat spätestens bei der letzten Wertung das Nachsehen. Oft machen dann die beiden anderen Aktionen auch keinen großen Sinn mehr, weil man sie nicht durchführen darf oder den Mitspielern nur weiteres Geld bringen würde.
Fazit: Ein nettes, wenn auch kein überragendes Brettspiel.
Wertung: Mit 4 Punkten ist die Kooperation von Zoch und Hanser ein guter Einstieg, der hoffentlich mit weiteren Titeln noch ausgebaut werden kann.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de





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