Spieletest für das Spiel: GIANTS
Hersteller: Matagot                   
Preis: 45 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 3-5
Erscheinungsjahr: 2008      
noch erhältlich: Ja
Autor: Fabrice Besson
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: September 2009
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Giants-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Asmodee recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 40 Spielfiguren, 5 Sichtschirme, 35 Sockel, 30 Stammesmarker, 5 Banner, 5 Punkteanzeiger, 30 Steintafeln, 1 Startspieler-Stein, 27 Baumstämme, 35 Moai-Skulpturen, 14 Kopfschmuck-Elemente, 5 Spezialwürfel, 1 Behälter, 2 Steinbrüche, 7 Wald-Plättchen
Aufmachung: Der Spielplan zeigt die Osterinsel. Sie ist in eine Vielzahl von Sechseck-Feldern eingeteilt. Neben normalen Wiesenfeldern gibt es noch einige Wald-Felder, zwei Hütten und zwei Steinbrüche auf der Insel. Am äußeren Rand wurden ferner Ablageplätze für Statuen eingezeichnet, die jeweils mit zwei Punktwerten versehen sind.
Jeder Spieler verfügt über den gleichen Satz an Spielfiguren. Neben Arbeitern hat man einen Medizinmann und einen Häuptling zur Verfügung. Die Figuren sind ansprechend modelliert und wurden aus Kunststoff gefertigt.
Auf der Innenseite der Sichtschirme sind die wesentlichen Spielmöglichkeiten eingezeichnet. Auf diese Weise erfährt der Spieler immer, in welcher Phase welche Optionen möglich sind und was für Material dafür benötigt wird.
Die Sockel sind einfache Pappmarker in den Spielerfarben. Mit ihnen werden die Bauplätze der Moai-Skulpturen gekennzeichnet. Die Stammesmarker dienen einerseits zum Bieten auf neue Moai und zum anderen zum Markieren dieser Figuren während des Transportes. Es handelt sich um spezielle Kunststoff-Scheiben, die an der Unterseite eine Einbuchtung haben, damit man sie auf die neutralen Figuren stecken kann. Der Punkteanzeiger ist ebenfalls eine kleine Scheibe aus Plastik, die auf der Siegpunktleiste des Spielbretts bewegt wird.
Als Startspieler-Stein fungiert eine Skulptur mit einem Kopfschmuck. Bei den Steintafeln handelt es sich dagegen um Papp-Marker. Jeweils zwei Teile lassen sich zu einer Tafel zusammenfügen.
Als Baumstämme dienen kleine Stäbe aus Holz. Sie helfen den Spielern beim Transport der Figuren zu den Aufstellungsorten. Die Figuren selbst sind aus Kunststoff und in drei Größen vorhanden. Auf die Figuren kann jeweils ein Kopfschmuck gesteckt werden.
Die Figuren, die jede Runde aus dem Steinbruch genommen werden dürfen, werden anhand von speziellen Würfeln ermittelt. Diese zeigen Werte zwischen 0 und 3.
Der Behälter ist aus Pappe und wird vor dem ersten Spiel zusammengebaut. In ihm werden alle Figuren und Stammesmarker während des Spiels aufbewahrt, damit die Mitspieler nicht zu leicht Rückschlüsse darüber ziehen können, wie viele Objekte man derzeit besitzt. Die externen Steinbrüche sind große Platzhalter für die eigentlichen Steinbrüche auf dem Spielplan, die jeweils nur ein Spielfeld groß sind. Auf ihnen werden die neutralen Steinköpfe und der Kopfschmuck abgestellt.
Schließlich gibt es noch einige Waldplättchen mit Zahlenwerten, die angeben, wie viele Baumstämme ein Spieler dort ernten kann. Die Rückseite jedes Plättchens zeigt eine gerodete Fläche.
Ziel: Die Spieler versuchen durch den Bau von Moai-Figuren und Kopfschmuck möglichst viele Siegpunkte durch die Götter zu erhalten.
Am Anfang wählt jeder Spieler eine Farbe und erhält den Sichtschirm, sowie einige Figuren und Stammesmarker. Außerdem bekommt jeder abhängig von der Spieleranzahl einige Sockel seiner Farbe. Die nicht verteilten Figuren und Marker werden in den Behälter gegeben.
Auf dem Spielplan werden die Waldplättchen mit der Zahlenseite nach oben auf die dafür vorgesehenen Felder gelegt. Die Baumstämme kommen wie die Moais, Kopfschmuck-Spielsteine und Steintafeln neben die Spielfläche. Schließlich einigt man sich auf den Startspieler, der so viele Würfel bekommt, wie Spieler bei „Giants“ beteiligt sind.
Eine Spielrunde gliedert sich in eine Reihe von Abschnitten. Dabei beginnt der Startspieler die Runde damit, daß er einmal mit allen Würfeln wirft. Entsprechend dem Ergebnis werden dann die passenden Moai-Spielsteine auf einem Steinbruch-Plättchen neben dem Spielplan aufgestellt.
In der zweiten Spielphase werden diese neutralen Skulpturen versteigert. Jeder Spieler nimmt dazu Spielfiguren und Stammesmarker verdeckt in seine Fäuste. Diese werden gleichzeitig geöffnet und ausgewertet. Dabei darf der Spieler mit den meisten gebotenen Stammesmarkern sich zuerst eine Steinfigur nehmen. Je nach Größe muss man dafür bis zu drei Arbeiter, den Stammesführer oder den Medizinmann einsetzen. Die gebotenen Figuren und Stammesmarker werden vor dem Sichtschirm ausgelegt und können diese Runde nicht mehr genutzt werden. Die Steinfigur wird ebenfalls vor dem Sichtschirm abgestellt. Auch wenn ein Spieler nicht genügend Arbeiter geboten hat, um eine Figur zu ergattern, muss er diese vor dem Sichtschirm platzieren.
In der dritten Phase werden die noch verbliebenen Spielfiguren auf dem Spielplan abgestellt, um Transporte vorzubereiten oder besondere Aktionen durchzuführen. Die Figuren werden reihum einzeln auf den Plan gestellt.
Ein Arbeiter kann auf einem beliebigen Feld stehen. In der Bewegungsphase kann er beim Transport von Moai-Figuren oder einem Kopfschmuck helfen. Es ist erlaubt, Baumstämme zu einem gerade abgestellten Arbeiter zu legen.
Der Medizinmann hat je nach Feld besondere Funktionen, kann aber auch wie ein normaler Arbeiter eingesetzt werden. Auf einem Waldfeld erhält der Spieler die auf dem Plättchen angegebene Anzahl an Baumstämmen und legt diese hinter seinen Sichtschirm. Der Wald ist danach abgeholzt.
Stellt man die Figur auf das Dorf, darf man sich sofort einen eigenen Arbeiter aus dem Vorratsbehälter nehmen und hinter seinem Sichtschirm aufstellen. Er kann in der laufenden Runde noch eingesetzt werden.
Wird die Figur auf die Hütte des Zauberers gestellt, gibt es einen weiteren Stammesmarker aus dem Behälter. Auch dieser wird hinter dem Sichtschirm abgelegt.
Um einen Bauplatz für eine eigene Moai-Figur zu reservieren, stellt man den Medizinmann direkt neben den Bauplatz. Anschließend kommt ein Sockelplättchen in der Spielerfarbe auf das gewünschte Territorium.
Plaziert man den Medizinmann auf einem der beiden Steinbruch-Felder, wird ein Kopfschmuck aus dem allgemeinen Vorrat genommen und vor dem Sichtschirm abgelegt.
Gegen Abgabe eines Stammesmarkers, der vor dem eigenen Sichtschirm abgelegt wird, bekommt der aktive Spieler eine Steintafel. Zwei dieser Tafeln kann man abgeben, um den Häuptling eine Aktion des Medizinmanns durchführen zu lassen. Die Tafelhälften wandern nach dem Einsatz jedoch wieder in den allgemeinen Vorrat. Stellt man den Häuptling dagegen ohne Abgabe von Tafeln auf ein Feld, zählt er von der Stärke her wie drei Arbeiter.
Kann oder will ein Spieler keine Aktion mehr machen, passt er und legt dazu sein Banner offen vor den Sichtschirm.
Nachdem alle Spieler gepasst haben, kommt die Transportphase. Es beginnt der Startspieler, von dem aus im Uhrzeigersinn weitergespielt wird. Ist man an der Reihe, kann man einen Moai-Spielstein oder einen Kopfschmuck bewegen.
Jeder neu erworbene Moai-Spielstein startet von einem bestimmten Steinbruch aus. Je nach Größe benötigt man auf den jeweils angrenzenden Feldern ein bis drei Arbeiter. Erreicht man mit der Figur nicht einen beliebigen freien oder mit einem eigenen Sockel markierten Bauplatz, kann der Spieler die Moai-Figur am Ende des Spielzugs mit einem verbliebenen Stammesmarker versehen, um sie vor dem Zugriff der Mitspieler zu sichern. Es ist auch erlaubt, auf die Bewegung einer Figur oder eines Kopfschmuckes zu verzichten und diesen gleich zu markieren.
Der Transport eines Kopfschmuckes verläuft nach dem gleichen Muster, allerdings benötigt man pro Feld nur einen eigenen Arbeiter.
Baumstämme und fremde Arbeiter auf einem Feld helfen beim Transport automatisch mit. Die Benutzung der Baumstämme ist kostenlos, bei fremden Figuren zahlt man diesen jedoch pro Arbeitskraft einen Siegpunkt.
Sobald eine Figur einen Bauplatz erreicht hat, wird das entsprechende Feld mit einem Sockel des Spielers markiert, sofern dort nicht bereits einer zuvor abgelegt wurde. Die Sockel werden nach der Errichtung verdeckt. Ein Kopfschmuck kann auf einen beliebigen Moai gesetzt werden, wenn dieser seinen Aufstellungsort erreicht hat. War die Figur oder der Kopfschmuck mit einem Stammesmarker gekennzeichnet, erhält ihn der Spieler nun zurück.
Haben alle Spieler ihre gewünschten Transporte durchgeführt, wird das Ende der Spielrunde eingeläutet. Jeder nimmt seine Spielfiguren wieder vom Plan und erhält auch die vor dem Sichtschirm liegenden Materialien zurück. Man darf auf Wunsch Stammesmarker von Spielfiguren entfernen, die sich noch auf dem Spielplan befinden. Diese Figuren gehören dann erst einmal niemandem mehr. Alle auf dem Spielplan liegenden Baumstämme werden eingesammelt und sind aus dem Spiel. Der linke Nachbar wird neuer Startspieler für die folgende Runde.
Spielende: Hat ein Spieler in der Transportphase seinen letzten Sockel eingesetzt und mit einer Statue belegt, endet die Partie. In der Auswertung errechnet man die Siegpunkte für jede Statue. Die Höhe der Punkte richtet sich dabei nach der Größe der Figur, dem Bauplatz und ob die Figur einen Kopfschmuck trägt oder nicht. Es gewinnt der Spieler mit der größten Gesamtpunktzahl.
Kommentar: „Giants“ ist ein sehr opulent ausgestattetes Brettspiel, welches alleine vom Material her schon seinen Preis wert ist. Die sehr schön gestalteten Statuen und der dazugehörige Kopfschmuck lassen die Osterinsel auf dem Spielplan als Miniaturmodell richtig gut entstehen. Auch die unterschiedlichen Figurensätze sind hervorragend, auch wenn anfangs vielleicht die Übersicht bei den Mitspielern etwas leidet.
Die Spielregel ist ordentlich geschrieben und gibt zu jeder Phase kleine Beispiele. Am Ende der Regel ist sogar eine Beispiel-Runde aufgeführt, die den Einstieg noch einmal erleichtert.
Trotz der recht eingängigen Spielregeln dauert eine Partie in der Regel zwei oder mehr Stunden. Dies liegt vor allem daran, daß man in jedem Spielzug optimieren muss und ein Ressourcenmanagement oberste Pflicht ist. Nichts ist schlimmer, als wenn man vergessen hat, einen Stammesmarker aufzubewahren und dann feststellt, daß man eine zuvor teuer eingekaufte Statue zwar transportieren, aber anschließend nicht schützen kann. Die nachfolgende Spielrunde ist so ein herrenloser Gegenstand natürlich ein gefundenes Fressen für die Mitspieler.
Für den Spielsieg gibt es mehrere Taktiken. Es kann durchaus Sinn machen, schnell seine Arbeiter zu vermehren und möglichst viele nahe dem Steinbruch gelegene Plätze zu besetzen, damit die eigenen Sockel schnell belegt werden können. Bei wenigen Spielern kann man allerdings auch erst einmal durch Gebote einige Statuen auf Vorrat erwerben und diese im Steinbruch stehen lassen. Erst in der Mitte des Spiels bewegt man diese dann auf gemeinsamen Routen zu entfernten Bauplätzen und spart sich dadurch das Einsetzen von Arbeitern über mehrere Phasen. Bedingung dafür ist allerdings ein frühes Ansammeln von Stammesmarkern. Das Timing ist auch hier entscheidend für den Sieg.
Neben viel Licht gibt es leider beim Material auch etwas Schatten. Der Kopfschmuck, der normalerweise auf den Moai-Spielsteinen aufgesteckt werden sollte, haftet bei unserem Exemplar leider nicht auf allen Figuren. Auch die Stammesmarker kann man nicht immer aufstecken.
Fazit: Ein gelungenes Spiel des französischen Verlags.
Wertung: Mit guten 4 Punkten ist „Giants“ besonders für anspruchsvolle Spieler einen genaueren Blick wert. Mehr Punkte gab es wegen des Materialmangels nicht von unseren Testspielern.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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