Spieletest für das Spiel: FIFTH AVENUE
Hersteller: Alea 
Preis: 25 Euro
empf.Alter: 12- 
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2004 
noch erhältlich: Ja
Autor: Wilko Manz
Besonderheit: 
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Fifth Avenue-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Alea recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielbrett, 110 Baukarten, 72 Hochhäuser, 36 Geschäfte, 4 Übersichtskarten, 2 Kommissionssteine, 6 Kommissionsplättchen, 2 Baustop-Schilder
Aufmachung: Der Spielplan ist beidseitig bedruckt und zeigt einen Teil von New York. Es gibt sieben Baugebiete, an denen sich der Central-Park anschließt. Jedes Baugebiet verfügt über 5 bzw. 6 Stellflächen, auf denen Hochhäuser und Geschäfte sein können. Die Stellflächen haben dabei eindeutige Farben, die man auch auf den Baukarten wiederfindet. Die Baugebiete sind unterschiedlich weit vom Central Park entfernt. Am gegenüberliegenden Ende befinden sich zwei Leisten für die Kommissionssteine und –plättchen. Um den gesamten Spielplan verläuft eine Zählleiste. Am oberen Ende des Spielplans gibt es noch eine Leiste, auf der die Geschäfte für das laufende Spiel abgelegt sind. Diese Leiste ist ihrerseits in kleine Einheiten unterteilt. Wenn eine bestimmte Anzahl an Geschäften auf dem Spielbrett gelandet ist, erfolgen Wertungen.
Die Baukarten besitzen Zahlenwerte zwischen 4 und 6. Es gibt sie in den Farben der Bauplätze und in einem neutralen Schwarz. Jede Karte zeigt außerdem an, wieviel Hochhäuser ein Spieler maximal bauen kann, wenn er bei einer Auktion das Baurecht gewinnt.
Die Hochhäuser sind aus Kunststoff und sehen etwas spartanisch aus. Es gibt sie in den vier Spielerfarben. Bei den Geschäften handelt es sich dagegen um kleine Papp-Plättchen, die jeweils eines von vier Symbolen zeigen.
Mit Hilfe der Übersichtskarten erhält jeder Spieler einen Anhaltspunkt über die verschiedenen Aktionsmöglichkeiten während des eigenen Spielzugs. Auf der Rückseite ist dazu noch die Bewegungsrichtung der Kommissionssteine angegeben. Diese Steine werden bei bestimmten Aktionen von Baugebiet zu Baugebiet gezogen. Das jeweils gerade verlassene Gebiet wird dann mit einem Kommissionsplättchen markiert. Die beiden Figuren und ihre Marker sind in neutralen Farben gehalten und wurden aus Kunststoff gefertigt.
Die Baustop-Schilder kommen gegen Ende des Spiels zum Tragen, wenn ein Baugebiet komplett bebaut ist. Es handelt sich um relativ große Papp-Kärtchen.
Ziel: Jeder Spieler versucht durch geschicktes Einsetzen von Hochhäusern und Geschäften möglichst viele Siegpunkte zu erzielen.
Zunächst kommen die Kommissionssteine und –marker auf ihre Startpositionen an den Rand des Spielbretts. Alle Geschäfte werden verdeckt gründlich gemischt und anschließend verteilt man in jedem Baugebiet ein Geschäft, welches dort offen abgelegt wird. Dabei sollte man darauf achten, daß nicht mehr als zwei Geschäfte auf gleichfarbigen Bauplätzen liegen. 20 Geschäfte kommen schließlich oben auf die Geschäftsleiste. Die verbliebenen Geschäftsplättchen werden nicht mehr benötigt und kommen in die Schachtel zurück.
Alle Baukarten werden nach ihren Farben sortiert und getrennt voneinander gemischt. Von jeder Kartenfarbe bekommen die Spieler eine Karte auf die Hand. Danach werden die farbigen Kartenstapel offen nebeneinander ausgelegt. Von den neutralen schwarzen Karten darf man sich vier Karten nehmen. Dieser Stapel bleibt verdeckt.
Nachdem jeder eine Übersichtskarte erhalten hat, wählt man eine Spielfarbe aus und stellt ein Hochhaus auf die Siegpunktleiste. Drei weitere Häuser darf der Spieler in seinen persönlichen Vorrat nehmen und zwei Hochhäuser werden nach gewissen Einsetzregeln auf freie Bauplätze in den Gebieten abgestellt. Die verbliebenen Hochhäuser bilden einen allgemeinen Vorrat.
Der aktive Spieler kann zwischen vier Spielzügen wählen. Jeder Spielzug besteht dabei aus drei Schritten.
Bei der ersten Aktion nimmt sich der Spieler drei neue Hochhäuser aus dem allgemeinen Vorrat und stellt diese vor sich ab. Danach darf er zwei verschiedene offene farbige Baukarten auf die Hand nehmen. Schließlich muß noch einer der beiden Kommissionssteine bewegt werden.
Als Alternative darf der Spieler auch eines der Geschäfte aus der aktiven freien Leiste nehmen. Dabei muß man immer von links nach rechts vorgehen. Erst wenn nur noch ein Geschäft in einem Bereich liegt, wird dieses automatisch weggenommen und auf einem gesonderten Feld unterhalb des Central-Parks verdeckt abgelegt. Wenn eine bestimmte Anzahl an Geschäften auf dem Spielbrett ist, kommt es zu einer Sonderwertung. Unabhängig davon nimmt auch hier der Spieler danach zwei verschiedenfarbige offene Karten und muß einen Kommissionsstein bewegen.
Die dritte Aktionsmöglichkeit besteht im Ziehen einer verdeckten schwarzen Karte. Danach muß ein Kommissionsstein bewegt werden. Wie bei den anderen Aktionen auch zieht man danach zwei farbige Karten und bewegt erneut einen der beiden Kommissionssteine.
Die letzte Alternative besteht in der Wertung eines Stadtviertels. Dies geht nur in einem Gebiet, in dem einer der beiden Kommissionssteine steht. Die Ausgangsfelder und der Central-Park zählen dabei nicht mit. Jedes Hochhaus in dem Gebiet bringt seinem Besitzer Siegpunkte in Abhängigkeit der direkt benachbarten unterschiedlichen Geschäfte. Ein Hochhaus ohne benachbartem Geschäft gibt dabei immerhin noch einen Siegpunkt. Die Siegpunkte werden auf der Zählleiste markiert.
Die Kommissionssteine werden immer gemäß einigen kleinen Bewegungsregeln von Stadtviertel zu Stadtviertel gezogen. Auf ihrer jeweils alten Position landet dann ein entsprechender Kommissionsmarker, damit man weiß, wie die Figur durch die Stadt gelaufen ist. Es ist erlaubt, daß sich Marker beider Figuren auf einem Stadtgebiet befinden. Nach drei Läufen innerhalb der Stadt kommt der Kommissionsstein in jedem Fall auf dem Central-Park an. Wird er erneut gezogen, wandert er wieder auf sein Startfeld am anderen Ende der Stadt und es kommt zu einer Versteigerung. Nun werden Bauplätze von allen Gebieten versteigert, in denen dieser Kommissionsstein gerade gewesen ist. Zuletzt gibt es dann noch eine Versteigerungsrunde beim Central-Park.
Die Versteigerungen werden mit Hilfe der gesammelten Baukarten durchgeführt. Das Anspielrecht hat immer derjenige, der die Versteigerungen ausgelöst hat. Dieser muß mindestens eine farbige Karte auslegen oder passen. Legt man mehrere farbige Karten aus, müssen die alle in der gleichen Farbe sein. Zusätzlich ist es dem Spieler erlaubt, beliebig viele neutrale schwarze Karten auszulegen. Die Zahlenwerte aller ausgespielten Karten werden addiert. Reihum können die Spieler ebenfalls Karten auslegen, deren Gesamtwert höher ist als das vorherige Höchstgebot oder sie passen. Das Auslegen von Karten wird so lange fortgeführt, bis ein eindeutiger Gewinner der Versteigerungsrunde feststeht.
Welche farbigen Karten ein Spieler auslegen darf, ist festgelegt. Besitzt der Spieler bereits ein Hochhaus in diesem Stadtgebiet, darf er nur Karten in der Rahmenfarbe auslegen, die seinem Bauplatz mit den Hochhäusern entspricht. Hat man noch kein Haus, muß man eine Spielfarbe wählen, deren Bauplatz noch unbesetzt (also ohne Häuser und ohne Geschäfte) ist. Gibt es keinen leeren Bauplatz mehr, dann kann sich der Spieler für eine Farbe entscheiden, auf der Geschäfte liegen und spielt so auf einen Baustop in diesem Areal.
Der Gewinner einer Versteigerungsrunde muß seine ausgespielten Karten unter die jeweiligen Ablagestapel legen. Anschließend darf er ein bis drei Häuser aus seinem Vorrat nehmen und auf den jeweiligen Bauplatz legen. Die Anzahl der zu bauenden Gebäude wird durch die höchste ausgespielte eigene Zahlenkarte vorgegeben.
Gewinnt der Spieler mit dem Baustop die Versteigerung, dann kommt eines der beiden Schilder auf das Gebiet. Hier können nun keine Geschäfte mehr plaziert werden und auch der Bau von weiteren Wolkenkratzern ist nicht möglich. Es folgt eine spezielle Wertung, bevor alle Marker und Gebäude aus diesem Gebiet entfernt werden. Ein Kommissionsstein überspringt dieses Areal im weiteren Spielverlauf.
Am Ende der Versteigerungen geht es noch um den Central-Park. Auch hier legen die Spieler mit ihrer zuerst gespielten Farbkarte fest, mit welcher Farbe sie mitsteigern wollen. Nach bewährtem Schema geht es reihum, bis ein Gewinner feststeht. Dieser darf dann ein bis drei Gebäude am Central-Park abstellen. Bei Spielende gibt es im Park eine gesonderte Wertung.
Spielende: Sobald das zweite Gebiet mit einem Baustop belegt wurde oder alle Geschäfte wurden aus der Auslage entfernt, endet das Spiel sofort. Jedes Viertel wird anschließend noch einmal normal abgerechnet. Dann erfolgt die Sonderwertung bei Central-Park, wobei alle dort verdeckt abgelegten Geschäfte zunächst gemischt werden, bevor man drei davon aufdeckt. Je nachdem, wie viele verschiedene Geschäfte man sieht, gibt es für die Anrainer entsprechende Bonuspunkte. Es gewinnt schließlich der Spieler, der am weitesten vorne auf dieser Leiste steht.
Kommentar: Das Spiel wirkt in den ersten Partien etwas verworren, weil man keinen Faden sieht, an dem man sich spielerisch orientieren kann. Da hilft auch die ansonsten recht gute Spielregel nicht weiter, da sie keine Tips zum Spielgeschehen bereithält. So sind die Spieler erst einmal allein gelassen.
Das Thema wirkt aufgesetzt und während der Partie hat man ständig das Gefühl, daß die Mechanik dominiert. Das dies bei vielen Spielern nicht gerade auf Gegenliebe stößt, ist verständlich. Löblich ist die Verwendung von zwei Spielplänen, wobei es beim zweiten Plan mit sechs Bauplätzen eigentlich kaum zu Baustops kommen wird. Das Material ist funktionell, kann aber nicht als hübsch bezeichnet werden.
Fazit: Ein in unseren Augen sehr mechanisch wirkendes Brettspiel.
Wertung: Die meisten unserer Tester konnten mit „Fifth Avenue" nicht warm werden. Zu sehr dominieren die Regeln, ein Spielgefühl kommt nur bei wenigen Spielern auf. Daher ist der Reiz des erneuten Spielens nicht sehr hoch gewesen. Wer sich jedoch überwindet, kann nach einigen Runden durchaus eine solide handwerkliche Spiele-Arbeit attestieren. Aber in der heutigen Zeit reicht das nicht immer aus. Mit guten 3 Punkten ist diese Alea-Neuheit in unseren Augen leider nicht sehr gut gelungen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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