Spieletest für das Spiel: DSCHINGIS KHAN
Hersteller: Winning Moves             
Preis: 20 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2006      
noch erhältlich: Ja
Autor: Leo Colovini
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Dezember 2006
Kategorie: Legespiel
Bewertungsbild Dschingis Khan-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Winning Moves recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 68 Spielsteine, 4 Kundschafter, 28 Mauern
Aufmachung: Der Spielplan zeigt eine Landkarte, die aus einer Vielzahl von quadratischen Feldern besteht. Entlang der Linien können die Teilstücke der großen Mauer abgestellt werden. Im Zentrum jedes Feldes befindet sich ein Dorf, welches über Wege mit den Nachbardörfern verbunden ist.
Die Spielsteine sind aus Kunststoff und lassen sich gut stapeln. Sie zeigen auf der Innenseite jeweils eines von fünf unterschiedlichen Symbolen. Es gibt Chinesen, Mongolen, Bauern, die Pest und das Heilkraut. Passend zu den Spielsteinen gibt es jeweils einen Kundschafter pro Spielerfarbe, der während der Partie über das Spielbrett wandert.
Die Mauerstücke sind ebenfalls aus Plastik gefertigt und haben eine Toröffnung. Dreht man das Mauerstück um, wird aus der Toröffnung ein Treppenaufgang.
Ziel: Jeder Spieler versucht, den Einfluß in Dörfern zu steigern und durch geschicktes Erobern möglichst viele Siegpunkte zu sammeln.
Zu Beginn der Partie wird der Spielplan aufgebaut. Entlang einer vorgegebenen Linie werden die ersten Mauerfragmente der großen chinesischen Mauer aufgestellt. Jeder Spieler bekommt die Spielsteine einer Farbe, die er gründlich mischt und anschließend stapelt. Zwei Spielsteine dürfen gezogen und angeschaut werden. Sie kommen anschließend reihum auf benachbarte Felder der Mongolei oder China. Auf jedem Feld darf zunächst nur ein verdeckter Spielstein ausliegen. Schließlich stellen die Spieler ihren Kundschafter auf eines der eigenen Dörfer und ziehen zwei weitere Spielsteine nach, die ihren persönlichen Vorrat bilden. Außerdem bekommt jeder noch zwei Mauerteile zugeteilt.
Der Zug eines Spielers besteht immer aus den Aktionen „Nachziehen“ und „Einsetzen“.
Beim Nachziehen kann der Spieler wählen, ob er zwei Mauern, zwei Spielsteine oder eine Mauer und einen Spielstein wählen möchte.
Danach muß sich der aktive Spieler entscheiden, ob er alle im eigenen Vorrat vorhandenen Mauern einsetzt oder lieber die bislang angesparten Spielsteine auf das Brett bringt.
Entscheidet man sich für die Spielsteine, bewegt man seinen Kundschafter von Dorf zu Dorf und legt jeweils einen seiner Spielsteine dort verdeckt ab. Befindet sich bereits ein Spielstein auf dem Dorf, wird der neue Spielstein oben auf den anderen gelegt. Eine Bewegung des Kundschafters durch ein Mauerfragment ist möglich, sofern die Mauer ein Tor besitzt. Nach dem Durchschreiten wird das Mauerstück allerdings umgedreht und zur Treppe. Eine Treppe ermöglicht es nicht, von einer Seite der Mauer zur anderen Seite zu wechseln.
Steht der Kundschafter direkt neben der Mauer an einem Tor, kann er auf der Mauer entlang laufen und beliebig weit ziehen, bevor er die Mauer wieder verläßt. Der Auf- und Abstieg muß jedoch an einem Tor erfolgen. Beide betreffenden Mauerstücke werden anschließend umgedreht und bilden dadurch Treppen. Kann der Kundschafter nicht die volle Zahl an Feldern ziehen, verfallen die übrigen Spielsteine und wandern verdeckt in die Schachtel. Das Betreten von Feldern mit anderen Kundschaftern ist nicht gestattet.
Sobald ein Spieler einen Spielstein in ein Dorf setzt, kontrolliert er dieses Dorf und darf sich jederzeit die dort liegenden Spielsteine nehmen und anschauen, ohne jedoch ihre Reihenfolge zu verändern.
Entscheidet man sich, die Mauerstücke aus dem eigenen Vorrat zu nehmen, werden diese so abgestellt, daß sie mit anderen Mauerteilen verbunden sind. Dabei muß jedes Mauerstück mit der Torseite aufgestellt werden. Abzweigungen vom Ursprungsgebilde sind also erlaubt. Bildet ein Spieler eine Schleife, die auf die eigentliche Mauer zurück geht, wird geschaut, ob der neue Mauerweg länger ist als das Ursprungsstück. Ist dies der Fall, geht das kleinere Element wieder in den allgemeinen Vorrat zurück. Bei gleicher Länge muß jedoch das zuletzt gebaute Stück weichen.
Sollte ein Kundschafter einmal so eingeschlossen sein, daß er sich nicht bewegen kann, darf der Spieler ihn vom Brett nehmen. Dies kostet ihn aber seinen gesamten Spielzug. Im nachfolgenden Spielzug setzt er die Spielfigur auf ein beliebiges eigenes Dorf und spielt von dort aus weiter.
Spielende: Haben zwei Spieler alle ihre Spielsteine eingesetzt oder besitzt ein Spieler keine Spielsteine mehr und alle Mauern sind auf dem Brett, kündigt sich das Spielende an. Jeder ist noch einmal am Zug. Dann werden die einzelnen Dörfer ausgewertet, wobei Chinesen Pluspunkte auf der chinesischen Seite bringen und Mongolen entsprechend im Gebiet der Mongolei. Gegnerische Figuren verursachen dagegen Minuspunkte, während Bauern auf beiden Seiten gern gesehen werden. Pest und Heilkraut verändern die Wertungen in einem Dorf zusätzlich. Es gewinnt der Spieler, der die meisten Siegpunkte besitzt.
Kommentar: Zunächst fällt bei „Dschingis Khan“ die reichhaltige Ausstattung ins Auge, die dazu geführt hat, daß die quadratische Standardschachtel höher ist als gewöhnlich. Das Material hinterläßt einen etwas zwiespältigen Eindruck: Die Mauern sind gelungen und vermitteln gut die Trennung zwischen den beiden Reichen, während die stapelbaren Spielsteine wie Untertassen wirken und daher innerhalb der Landschaft einen Fremdkörper darstellen. Zumindest lassen sich diese Spielsteine gut stapeln.
Das Spiel selbst läuft leider nicht besonders rund. Vieles ist beliebig. Zwar kann man sich durchaus einige Türme und ihren Inhalt merken und dadurch, daß man bei eigenen Türmen jederzeit nachschauen kann, können fehlende Informationen zumindest teilweise wieder eingeholt werden, aber durch die ständigen Übernahmen der Mitspieler sind Dörfer eigentlich bis zur Schlußrunde niemals sicher. Diese Schlußrunde zieht sich fast immer sehr lange hin, da jeder versucht, als einer der letzten die vier verbliebenen Spielsteine auf das Spielbrett zu bringen. Aus diesem Grund werden häufig Mauern genommen und eingesetzt, die kurz darauf wieder zusammengeführt werden und neue Mauerfragmente zurück in den allgemeinen Vorrat spülen. Allenfalls zu zweit kann man bestimmte Dörfer an den Rändern halten, wenn man einigermaßen geschickt vorgeht und die angrenzenden Mauern schon benutzt wurden.
Fazit: In der vorliegenden Form sehr stark von der Schlußrunde abhängig.
Wertung: Mit 3 Punkten kann „Dschingis Khan“ nicht überzeugen. Eine Regelaufarbeitung würde diesem Spiel mit Sicherheit gut tun.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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