Spieletest für das Spiel: DONNA LEON – GEFÄHRLICHES SPIEL
Hersteller: Ravensburger              
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Leo Colovini
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Januar 2010
Kategorie: Merkspiel
Bewertungsbild Donna Leon-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Ravensburger recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 1 Tableau Piazza, 1 Tableau Polizeistation, 4 Spielfiguren, 36 Personenkarten, 36 Personen-Marker, 4 Spezialwürfel, 54 Ermittlungskarten, 4 Sichtschirme, 8 Punktechips, 8 Tatort-Plättchen
Aufmachung: Der Spielplan zeigt Venedig mit einer Vielzahl von Orten, die jeweils einen farbigen Rand besitzen. Die Orte sind durch Linien untereinander verbunden. Einige Plätze haben außerdem noch besondere Symbole für bestimmte Verkehrsmittel.
Das Tableau der Piazza besteht aus fünf Feldern in zwei Reihen. Jedes Feld kann eine Personenkarte aufnehmen. Neben der Piazza wird das Tableau der Polizeistation abgelegt. Hier gibt es zwei Reihen von Zellen, in denen Verdächtige abgelegt werden. Außerdem lagern dort die Tatort-Chips während des Spiels.
Es gibt vier verschiedene Spielfiguren. Drei der Figuren sind in den Farben der Personenmarker gehalten, während die vierte Spielfigur neutral ist. Die Figuren bewegen sich mit den speziellen Würfeln, die nur Werte zwischen 1 und 3 besitzen.
Alle Personenkarten sind einer von drei Farben zugeordnet. Zu jeder Personenkarte existiert auch ein passender kleiner Personen-Marker.
Die Ermittlungskarten sind in den meisten Fällen einer Spielfigur zugeordnet und geben dieser einen besonderen Bonus.
Auf dem Sichtschirm steht der Spielablauf in Kurzübersicht. Außerdem können die Spieler ihre bereits gewonnenen Punktechips dahinter verbergen. Bei diesen Chips handelt es sich um Werte zwischen 6 und 8 Punkten.
Ziel: Die Spieler versuchen, möglichst viele Verdächtige zu erwischen und schließlich den Mörder dingfest zu machen.
Zu Beginn der Partie wird das Spielfeld aufgebaut. Dazu mischt man alle Personenmarker gut durch und legt sie anschließend verdeckt auf die farblich passenden Orte. Die vier Spielfiguren kommen ebenfalls auf bestimmte Plätze des Spielplans.
Danach werden die Personenkarten gemischt. Eine Karte wird offen ausgelegt und zeigt, welche Person vermisst wird. Von dem Stapel der Ermittlungskarten darf sich jeder drei Stück auf die Hand nehmen.
Als nächstes kommen fünf Personenkarten offen auf das Piazza-Tableau. Sie bilden die ersten Informanten. In die Polizeiwache werden die Punktechips und die Tatortchips gelegt.
Schließlich nehmen sich alle noch einen Sichtschirm und einigen sich auf die Spielreihenfolge. Dann schaut man sich jeweils drei Plättchen geheim an und weiß nun, welche Personen sich wo befinden.
Der aktive Spieler wirft zunächst alle Würfel. Danach sucht man sich einen beliebigen Würfel aus und definiert damit, welche Figur man ziehen möchte. Abhängig von der Ziffer auf dem Würfel ergibt sich, ob der Spieler zuvor noch einige neue Ermittlungskarten bekommt oder nicht.
Eine Figur wird immer von einem Ort zu einem anderen Ort über das Wegenetz geführt. Felder, auf denen keine Chips liegen, dürfen ohne Verlust eines Bewegungspunktes passiert werden. Es ist allerdings auch erlaubt, auf einem leeren Feld stehen zu bleiben. In diesem Fall hat der Spieler dann allerdings auch einen Bewegungspunkt verbraucht.
Erreicht man mit der Spielfigur einen Tatortchip, geschieht nichts weiter. Sind noch Bewegungspunkte übrig, kann der Spieler normal weiterziehen.
Bei einem Personen-Chip schaut sich der aktive Spieler die Person heimlich an. Dabei kann es sich um einen Informanten, einen Verdächtigen, das Opfer oder eine unbeteiligte Person handeln.
Einen Informanten erkennt man daran, daß die dazugehörige Personenkarte auf der Piazza liegt. Stimmen die Farbe des Informanten und die aktuelle Spielfigur überein, darf der Spieler den Chip aufdecken und allen zeigen. Anschließend wird dieser Chip vom Plan genommen und hinter dem Sichtschirm des Spielers aufbewahrt. Die Karte kommt ebenfalls hinter den Sichtschirm. Bei unterschiedlichen Farben sagt der Informant nichts und man legt den Chip, ohne die Identität der Person preiszugeben, wieder an Ort und Stelle. Die neutrale Figur ist bei Informanten immer erfolgreich, allerdings verfallen danach eventuell übrig gebliebene Bewegungspunkte.
Ist eine der beiden Informantenreihen leer, wird sofort eine Personenkarte aufgedeckt und in die Polizeiwache gelegt. Diese Person wurde durch die Informanten beschuldigt und erhält einen Punktechip. Außerdem wird die Informantenreihe mit weiteren Karten aufgefüllt.
Mit einem der drei Polizisten ist es möglich, einen Verdächtigen zu fangen. Findet ein Spieler während seiner Bewegung das entsprechende Plättchen an seinem Ort, kann er diese Person verhaften, wenn Farbe von Figur und Personen-Chip passen. Die neutrale Figur kann niemals eine Verhaftung vornehmen. Bei einer erfolgreichen Verhaftung erhält der Spieler das Siegpunkt-Plättchen und die Personenkarte. Der Personen-Chip kommt dann in die Zelle zurück. Außerdem wird an dem passenden Ort ein Tatortchip ausgelegt.
Entdeckt man mit einer beliebigen Figur das Opfer, nimmt man die Karte vom Spielplan und legt stattdessen den Personenmarker an diese Position. Außerdem wird ein Tatortchip auf den Ort des Verbrechens gelegt. Als Belohnung darf sich der Spieler sofort drei weitere Ermittlungskarten nehmen.
Ist die gefundene Person zu keiner der drei Gruppen gehörig, wird sie verdeckt wieder an den Ort zurückgelegt.
Hat ein Spieler noch Bewegungspunkte übrig, kann er die Bewegung mit der aktuellen Figur fortsetzen.
Ermittlungskarten können für zusätzliche Bewegungen sorgen bzw. Verhaftungen oder Hinweise über Informanten ermöglichen, wenn die Farbe der Figur nicht mit dem Chip übereinstimmt. Man kann in seinem Spielzug beliebig viele dieser Karten spielen, die allerdings von der Hintergrundfarbe zur aktuellen Spielfigur gehören müssen.
Spielende: Gelingt es schließlich einem Spieler, den Mörder festzunehmen, der als Verdächtiger in einer bestimmten Zelle haust, endet die Partie. Jeder zählt seine Siegpunkte zusammen, die sich aus den Punktechips und den Personenchips der Informanten ergeben.
Kommentar: „Donna Leon“ ist ein Merkspiel, welches durchaus anstrengend sein kann. Die 36 unterschiedlichen Personen mit ihren italienischen Namen sind nicht leicht zu behalten. Da ist es oft einfacher, sich ihre Berufsbezeichnungen zu merken. Während man anfangs noch im Dunkeln tappt, kommt nach und nach Fahrt ins Spiel, wenn immer mehr Informanten gefragt werden und sich der Spielplan langsam aber sicher leert. Gerade gegen Ende der Partie ist die Dynamik hoch, denn man kann mit den Spielfiguren schnell von Ort zu Ort kommen und durch die Ermittlungskarten noch weitere Bewegungen machen und Personen finden, die wichtig für das eigene Punktekonto sind.
Der Bewegungsmechanismus ist wirklich nett. Wer eine Figur nur wenige Schritte bewegt, wird dafür mit Ermittlungskarten belohnt. Diese sind natürlich unterschiedlich stark und einige Karten bringen erst in der Schlussphase etwas. Da es aber kein Handkarten-Limit gibt, kann man auch solche Karten beruhigt aufbewahren und muss sie nicht sinnlos vergeuden.
Der Glücksanteil ist natürlich in diesem Spiel nicht gering. Das fängt mit dem Nachziehen von Ermittlungskarten an und geht über den Würfelwurf bis hin zu den nachgezogenen Personenkarten. Trotzdem hat man immer das Gefühl, etwas tun zu können.
Das Spiel funktioniert in allen Besetzungen. Bei zwei Personen ist die Wartezeit natürlich kürzer und man erzielt in der Regel mehr Siegpunkte als bei voller Besetzung. Dafür muss man sich dort noch stärker konzentrieren, um sich bietende Gelegenheiten nicht entgehen zu lassen. Der Spielplan kann sich hier natürlich stärker verändern, bis man wieder an die Reihe kommt.
Das Material ist von guter Qualität. Die dicken Papp-Chips der Personen sind zwar etwas fransig ausgestanzt, was aber außer kleinen Papierkrümel in der Schachtel keine Auswirkungen auf das Spiel selbst hat.
Fazit: Ein Spiel für Leute mit hoher Merkfähigkeit.
Wertung: Mit 4 Punkten ist „Donna Leon“ sicherlich nichts für ambitionierte Strategen. Familien, die sich gerne auf einen Wettstreit unter Zuhilfenahme des Kurzzeitgedächtnisses einlassen wollen, werden an diesem Spiel sicherlich ihre Freude haben.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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