Spieletest für das Spiel: DIE SÄULEN DER ERDE
Hersteller: Kosmos                    
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2006      
noch erhältlich: Ja
Autor: Michael Rieneck, Stefan Stadler
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Februar 2007
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Die Säulen der Erde-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Kosmos recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 12 Baumeister, 32 Arbeiter, 5 neutrale Arbeiter, 82 Baustoffe, 8 Markierungsscheiben, 1 Kostenstein, 36 Handwerkerkarten, 9 Baustoffkarten, 16 Vorteilskarten, 10 Ereigniskarten, 4 Übersichten, 1 Kathedrale, 1 Spezialwürfel, 1 Stoffbeutel
Aufmachung: Der Spielplan zeigt den zentralen Bauplatz der Kathedrale nebst diversen Aktionsfeldern. Um den Rand herum verläuft eine Punkteleiste, am unteren Ende des Spielplans befindet sich zudem eine Leiste für das Bargeld jedes Spielers.
Jeder Spieler besitzt drei Baumeister. Diese werden im Verlauf einer Spielrunde aus dem blickdichten Stoffsack gezogen und ergeben somit die Spielreihenfolge, in denen die Spieler ihre Aktionen durchführen können.
Jeder Spieler verfügt über eine gewisse Anzahl an Arbeitern, die er in jeder Spielrunde einsetzen kann, um Baustoffe zu erwirtschaften. Neutrale Arbeiter können während des Spiels zusätzlich angeheuert werden.
Mit Hilfe der Markierungssteine werden die Siegpunkte und das Bargeld auf dem Spielplan definiert. Es handelt sich hierbei um Holzscheiben in den Farben der Spieler. Der Kostenstein ist ebenfalls aus Holz und wird auf einer passenden Leiste des Spielplans abgelegt, wo er die aktuellen Einsatzkosten einer Baumeisterfigur anzeigt.
Es gibt vier verschiedene Arten von Baustoffen, die man zum Bauen der Kathedrale benötigt und die Siegpunkte einbringen können. Um diese Baustoffe in Siegpunkte umzuwandeln, benötigt man Handwerkerkarten. Jede Handwerkerkarte zeigt den Preis, den ein Spieler zahlen muß, wenn er diesen Handwerker anheuern will und seine Arbeitsfähigkeit beim Umwandeln von Rohstoffen.
Die Baustoffkarten zeigen ein bis drei Baustoffe in den drei Grundarten des Spiels. Diese Karten erhält man durch das Entsenden eigener Arbeiter. Je nach Karte müssen dabei unterschiedlich viele Personen eingesetzt werden.
Die Vorteilskarten bringen eine besondere Begünstigung für ihren Besitzer. Diese Vergünstigung kann permanent oder einmalig sein.
Auf den Ereigniskarten sind positive und negative Ereignisse zu finden, die mit dem Bau der Kathedrale zu tun haben. Diese Ereignisse betreffen alle Spieler in einer Runde.
Auf den Übersichten ist der Spielablauf in Kurzform dargestellt. Außerdem findet man einige Handwerker-Bedingungen auf den Karten.
Der Bau der Kirche findet in sechs Abschnitten statt. Für jeden Abschnitt gibt es ein Kathedralen-Teil aus Holz.
Der Spezialwürfel wird beim Ermitteln des Steuersatzes einer Spielrunde gebraucht. Die Zahlenwerte variieren von 2-5.
Ziel: Jeder Spieler versucht, möglichst viele Ruhmespunkte durch die Mithilfe beim Bau der Kathedrale zu erzielen.
Am Anfang wählt jeder Spieler eine Farbe und bekommt die dazugehörigen Baumeister und Arbeiter. Die Baumeister werden in den Stoffbeutel gelegt, während die Arbeiter vor dem Spieler aufgestellt werden. Dann erhält jeder drei vorgeschriebene Handwerker und eine Übersichtskarte, die er ebenfalls offen vor sich auslegt. Die Markierungsscheiben der Spieler kommen auf die Startwerte der Punkte- und der Geldleiste.
Das erste Bauteil der Kathedrale wird an den passenden Bauplatz des Spielplans gestellt. Dann sortiert man die Handwerkerkarten nach ihren Rückseiten und mischt sie getrennt voneinander. In jeder Spielrunde kommt ein Stapel zum Tragen. Alle Baustoffkarten werden ebenfalls gut gemischt und bereitgelegt.
Nachdem die Vorteilskarten gemischt wurden, entfernt man einige davon unbesehen. Der Rest wandert als Nachziehstapel neben das Spielbrett. Auch von den gemischten Ereigniskarten kommen einige aus dem Spiel, während der Rest als Stapel auf den Spielplan kommt.
Schließlich sortiert man noch die Baustoffe nach ihren Werten, legt die neutralen Arbeiter bereit und stellt den Kostenstein auf die Kostenleiste.
Eine Spielrunde gliedert sich in mehrere Phasen. Diese werden nacheinander in einer festgelegten Reihenfolge abgearbeitet. Nach sechs Spielrunden endet die Partie.
Zu Beginn einer Spielrunde finden die Vorbereitungen statt. Zunächst zieht ein Spieler die beiden obersten Vorteilskarten und legt sie auf die dafür vorgesehenen Felder des Spielplans. Sie können später von den Spielern erworben werden.
Danach kommen die Handwerkerkarten der aktuellen Runde ins Spiel. Die obersten zwei Karten werden offen neben den Spielplan gelegt und können gekauft werden, während die restlichen zwei Handwerker auf passende Felder des Spielplans kommen. Auch sie kann man durch Einsatz eines Baumeisters später erhalten.
Als nächstes zieht ein Spieler sieben Baustoffkarten, die offen neben den Spielplan zu den bereits vorhandenen Handwerkerkarten gelegt werden. Die nicht benötigten Baustoffkarten kommen für diese Runde beiseite.
Der Startspieler der aktuellen Runde beginnt. Er kann wählen, ob er eine Baustoffkarte oder einen der beiden Handwerker nimmt. Alternativ kann ein Spieler auch passen, wodurch diese Phase für ihn beendet ist.
Um eine Baustoffkarte nehmen zu können, muß der Spieler die entsprechende Anzahl an Arbeitern abgeben und auf den entsprechenden Rohstoffbereich des Spielbretts stellen. Die Rohstoffkarte kommt dann zum Spieler. Möchte man dagegen einen der Handwerker zu sich nehmen, muß der Spieler den auf der Karte angegebenen Geldbetrag zahlen und den Geldmarker um diesen Wert zurück setzen. Jeder kann jedoch nur fünf Handwerker unterbringen und muß ggf. einen Handwerker entlassen, wenn dieses Limit überschritten wird.
Sobald ein Spieler gepaßt hat, werden alle seine noch verbliebenen Arbeiter auf dem Spielplan beim Feld Wollmanufaktur abgestellt. Dort bringen sie später neue Einnahmen.
In der zweiten Phase geht es um den Einsatz der Baumeister. Der aktuelle Startspieler erhält den Stoffsack, in dem sich drei Baumeister pro Spieler befinden. Nun zieht er den ersten Baumeister aus dem Sack und zeigt diesen. Einmal in seinem Spielzug darf der Startspieler den gezogenen Baumeister ablehnen und wieder in den Sack geben.
Der Besitzer des gezogenen Baumeisters entscheidet sich nun, ob er den Baumeister direkt einsetzen will oder ob er damit warten möchte.
Soll der Baumeister sofort eingesetzt werden, muß der Spieler für den Einsatz den Betrag zahlen, den der Kostenstein auf seiner Tabelle vorgibt. Die Figur kann dann auf einen beliebigen Bereich des Spielplans gestellt werden, um die entsprechende Aktion in der nachfolgenden Phase zu nutzen. Je nach Ort können ein bis vier Baumeister auf den Feldern stehen. Der Kostenstein wird danach auf das nächst kleinere Feld verschoben.
Ist dem Spieler der Einsatz des Baumeisters zu teuer, stellt er ihn statt dessen auf das aktuelle Kostenfeld, auf dem der Kostenstein stand. Dieser wird automatisch ein Feld weiter geschoben und verringert so für den nachfolgenden Baumeister die Kosten.
Wenn alle Baumeister aus dem Beutel gezogen wurden, dürfen diejenigen ihre Baumeister noch einsetzen, die zuvor gepaßt hatten und deren Baumeister auf den Kostenfeldern stehen. Die Reihenfolge beim Einsetzen richtet sich dabei nach der Reihenfolge des Passens.
In der dritten Phase einer Spielrunde werden die einzelnen Aktionen des Spielplans nacheinander abgehandelt. Aktionen, bei denen keine Baumeister stehen, werden dabei übergangen.
Zunächst wird die oberste Ereigniskarte gezogen und vorgelesen. Dieses Ereignis wird sofort ausgewertet. Hat ein Spieler seine Spielfigur auf das Feld „Bischof“ gestellt, kann er das Ereignis ablehnen, wenn er möchte. Für ihn gilt es dann nicht. Alternativ darf der Spieler auch einen von drei Rohstoffen aus dem Markt auswählen und in seinen persönlichen Vorrat legen.
Danach wird die Wollmanufaktur ausgewertet. Jeder Arbeiter, der sich an diesem Platz befindet, bringt dem Besitzer eine Geldeinheit ein. Die Arbeiter kommen danach wieder zu den Spielern zurück.
Hat ein Spieler einen Baumeister zu einer der Vorteilskarten gestellt, darf er diese nun nehmen. Karten ohne Baumeister kommen in die Schachtel zurück.
In der Priorei bekommen die Spieler ein oder zwei Siegpunkte, sofern sie dort einen Baumeister abgestellt haben.
Danach werden Steinbruch, Wald und Kiesgrube ausgewertet. Jeder Spieler zeigt seine Baustoffkarten der laufenden Runde vor und bekommt die entsprechenden Warensteine. Die eingesetzten Arbeiter werden anschließend wieder in den persönlichen Vorrat der Spieler überführt, während die Baustoffkarten abgelegt werden.
Beim Königshof gibt es für alle Spieler, die dort eine Figur abgestellt haben, eine Steuerfreiheit für die laufende Runde. Der erste Spieler bekommt noch einen zusätzlichen Baustoff. Nach der Verteilung des Rohstoffs wird der Würfel einmal geworfen und ermittelt so, wieviel Geld jeder an Steuern zu zahlen hat. Besitzt ein Spieler nicht genügend Geld, werden errungene Ruhmespunkte in Geld umgewandelt.
Beim nächsten Aktionsfeld gibt es kostenlos Handwerker. Dafür muß ein Spieler allerdings einen Baumeister an der entsprechenden Position abgestellt haben.
An der Burg kann ein Spieler zwei zusätzliche neutrale Arbeiter für die nächste Spielrunde anheuern, um dadurch mehr Geld bzw. mehr Rohstoffe zu erhalten.
Danach folgt der Markt. Hier können gesammelte Warensteine gegen Geld und Geld gegen Warensteine eingetauscht werden. Es beginnt der Spieler, der als erstes dort einen Baumeister abgestellt hat, die anderen folgen im Uhrzeigersinn. Reihum hat jeder Spieler immer eine Aktion, bis alle gepaßt haben. Es können nur die am Markt vorhandenen Waren gekauft werden, verkaufen darf man dagegen alle Baustoffe.
Nach dem Markt kommt es zum Kathedralen-Bau. Jeder Spieler kann reihum seine Bausteine über die eigenen Handwerker zu Ruhmespunkten umwandeln, wenn er möchte. Bis zu fünf Baustoffe dürfen mit in die folgende Spielrunde überführt werden. Die umgewandelten Baustoffe kommen wieder an die entsprechenden Stellen des Spielplans zurück. Am Ende wird ein weiteres Bauteil der Kathedrale auf den Spielplan gebracht.
Die letzte Aktion auf dem Spielplan ist die Bestimmung des Startspielers. Befindet sich kein Baumeister auf diesem Feld, wird der im Uhrzeigersinn folgende Spieler zum Startspieler der folgenden Runde.
Zum Abschluß der Spielrunde wird der Markt wieder neu aufgefüllt, der Kostenstein kommt wieder auf sein vorgesehenes Startfeld, neue Vorteils- und Handwerkerkarten werden ausgelegt und man mischt die Baustoffkarten, bevor man sieben neue Karten anbietet.
Spielende: Nach sechs Spielrunden ist die Partie vorbei. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Ruhmespunkten. Bei Gleichstand entscheidet das verbliebene Geld.
Kommentar: „Die Säulen der Erde“ ist aufgrund der vielen Aktionsmöglichkeiten und der sehr begrenzten Anzahl an Baumeistern ein gelungenes Mangelspiel. Man möchte so viele Aktionen machen, hat aber immer zu wenig Arbeiter, Geld oder Baumeister zur Verfügung. Ein guter Mix und etwas Planung sind der Schlüssel zum Erfolg in diesem Spiel.
Das Spiel funktioniert in jeder Besetzung gut, wobei allerdings ein bestimmter Handwerker im 2-Personen-Spiel sehr mächtig ist und dessen Besitzer nur schwer am Sieg zu hindern ist. Bei drei oder vier Personen fällt dieses allerdings nicht mehr so stark ins Gewicht.
Das Material ist hervorragend. Die Arbeiter sehen wie kleine Figuren aus und die zusammengesetzte Kathedrale sieht auf dem Spielplan richtig gut aus, obwohl sie spieltechnisch außer als Rundenanzeiger keinerlei Funktion besitzt. Ein besonderes Lob gebührt den Grafiken von Michael Menzel, der sich sowohl bei der Schachtelillustration, wie auch beim Spielplan und den Karten selbst übertroffen hat. Viele liebevolle Details machen „Die Säulen der Erde“ zum optisch besten Spiel des Jahres 2006. Das Thema ist an den gleichnamigen Roman angelehnt, wobei das Spiel aber nur das grobe Thema aufnimmt und ansonsten frei von der Vorlage gestaltet wurde.
Aufgrund der guten Regel und der Numerierung der einzelnen Aktionen auf dem Spielplan erklärt sich das Spiel fast wie von selbst. Nur Feinheiten müssen noch beachtet werden, um den optimalen Spielgenuß zu haben. Ein Glücksfaktor durch das Ziehen der Baumeister aus dem Sack ist gegeben, aber im Endeffekt kann man auch aus den hinteren Positionen heraus noch gewinnen, wenn man es geschickt anstellt. Ich würde mir allerdings wünschen, daß es noch ein paar Ereignisse und Handwerker geben würde, denn nach etlichen Partien weiß man in etwa, wer wann kommen wird. Nur bei den Ereignissen kann man sich nie sicher sein, wie viele gute oder schlechte Karten erscheinen.
Fazit: Ein tolles Spiel für Vielspieler, welches mit etwas Einarbeitung auch für Familien gut geeignet ist.
Wertung: Mit sehr guten 5 Punkten schrammt „Die Säulen der Erde“ nur knapp an der Höchstnote vorbei. In jedem Fall eine Kaufempfehlung für alle, die gerne spielen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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