Spieletest für das Spiel: DIE KAUFLEUTE VON AMSTERDAM
Hersteller: Jumbo 
Preis: 20 Euro
empf.Alter: 10- 
Anzahl Spieler: 3-5
Erscheinungsjahr: 1999 
noch erhältlich: Nein
Autor: Reiner Knizia
Besonderheit: 
Veröffentlichung des Berichtes: April 2005
Kategorie: Aktionsspiel
Bewertungsbild Die Kaufleute von Amsterdam-Foto

Ausstattung: 1 Spielbrett, 1 Versteigerungsuhr, 120 Spielplättchen, 84 Karten, 3 Scheiben, 1 Zeitfigur, Spielgeld, 5 Kreditmarken
Aufmachung: Das Spielbrett zeigt im Zentrum die Stadt Amsterdam. Sie ist in vier Bereiche eingeteilt, die durch Brücken miteinander verbunden sind. Jedes dieser Viertel besteht aus einer Vielzahl von Gebäuden. Um den Stadtspielplan herum ist eine Weltkarte aufgebaut, die ebenfalls in vier Abschnitte eingeteilt ist. In jedem Bereich sind die verschiedensten Waren abgebildet, die man dort ernten kann.
Außen um das Spielbrett verläuft eine Zeitleiste, die aus 26 Feldern besteht. Jedes Feld gibt die Versteigerungsart an, die man danach ausführt.
Im unteren Bereich des Spielbretts befindet sich schließlich eine Tabelle für die vier Warenarten.
Die Versteigerungsuhr läuft rückwärts und zeigt Geldbeträge zwischen 50 und 200 an. Durch Drücken auf den Anzeigepfeil kann man die Uhr stoppen.
Die Spielplättchen sind aus Pappe und zeigen verschiedene Farben. Sie werden zum Kennzeichnen der eigenen Besitztümer verwendet.
Auf den Spielkarten sieht man die Handelsniederlassungen, die Warenbörse, Amsterdam oder Sanduhren. Die Karten geben an, um welchen Bereich bzw. Ware man anschließend streitet.
Die drei großen Scheiben sind für den Startspieler einer Runde gedacht. Auf ihnen werden drei gezogene Spielkarten abgelegt, die für den Bürgermeister, die Versteigerung und den Ablagestapel gedacht sind.
Die Zeitfigur läuft außen am Spielfeld entlang. Sie ist der Motor im Spiel, der bei Sanduhrkarten für ein Fortschreiten der Zeit sorgt. Das Spielgeld ist in Form großer Scheine beigelegt. Wenn ein Spieler einen Kredit benötigt, kann er sich eine Kreditmarke von der Bank aushändigen lassen.
Ziel: Jeder Spieler versucht möglichst viel Geld bis zum Spielende zu erwirtschaften.
Zunächst stellt man die Zeitfigur auf das erste Feld der Skala. Jeder Spieler bekommt einen gewissen Startbetrag ausgestellt. Das restliche Kapital und die Schulden-Marker werden vom Bankier verwaltet. Die Spielkarten werden gemischt und als Stapel bereitgelegt. Dann einigt man sich auf den Startspieler, der die Versteigerungsuhr und die drei großen Aktionsscheiben bekommt. Jeder Spieler bekommt die Spielplättchen einer Farbe und darf drei davon je nach Spielerposition auf bestimmte Felder des Spielplans legen.
Der Spieler mit den Scheiben beginnt eine Spielrunde, in dem er nacheinander drei Karten vom Stapel zieht und diese auf vor ihm ausliegenden Scheiben ablegt.
Eine Warenkarte bedeutet dabei, daß der Spieler drei beliebige Waren bekommt. Besitzt der Spieler seine erste Ware, nimmt er ein Spielplättchen seiner Farbe und plaziert es auf der Warentabelle des Spielbretts. Bei der Wahl der Waren darf man nicht drei gleiche Waren auswählen.
Bei einer Karte Handelsniederlassung ist der Bereich vorgegeben, in dem man ein neues Plättchen ablegen darf. Dann sucht sich der Spieler dort ein freies Feld aus und belegt es mit einem eigenen Markierungsplättchen. Andere Handelsniederlassungen zeigen alle vier Bereiche mit einer bestimmten Warenart. Hier muß der Spieler die entsprechende Warenart mit einem Plättchen belegen. Gibt es mehrere Standorte, darf man sich einen davon aussuchen. Nach dem Einsetzen des Plättchens wird zusätzlich der passende Marker auf der Warentabelle bewegt.
Die dritte Kartenart zeigt eines der Viertel von Amsterdam. Wenn ein Spieler diese Karte wählt, setzt er einen Marker auf ein freies Haus in dem genannten Viertel. Einige Karten zeigen sogar zwei Viertel an, aus denen man auswählt. Daneben sind ein oder mehr Waren auf der Karte abgebildet. Nach dem Ablegen eines Markierungsplättchens darf der Spieler zusätzlich noch einen der abgebildeten Warenmarker um ein Feld bewegen.
Zieht der aktive Spieler eine Sanduhr-Karte, dann bewegt sich der Zeitstein automatisch ein Feld weiter. Zeigt das neue Feld Anweisungen, werden diese sofort ausgeführt. Danach muß der aktive Spieler eine neue Karte nachziehen und sich wieder entscheiden, auf welche der drei Scheiben er die aktuelle Karte legt.
Wenn auf allen drei Scheiben jeweils eine Karte plaziert wurde, kommt es zur Auswertung. Die Karte auf der Abwurf-Scheibe wird sofort auf einen Ablagestapel gelegt. Danach darf der aktive Spieler die Karte auf der Bürgermeister-Scheibe ausführen. Schließlich kommt es dann zur Versteigerung der dritten Karte, die auf der Versteigerungsscheibe liegt.
Dazu dreht der Spieler die Uhr auf ihren Maximalwert und stellt sie so ab, daß alle Spieler sie gut erreichen können. Nachdem die Uhr gestartet wurden, warten alle Spieler ab, bis schließlich einer durch Drücken auf den Pfeil signalisiert, daß er die angebotene Karte kaufen will. Der Kaufpreis ergibt sich durch die Position des Pfeils. Je später man drückt, desto weniger muß man für die angebotene Karte zahlen.
Nach Zahlung des Kaufpreises darf der Spieler die angebotene Karte nehmen und ausführen.
Jetzt wechselt die Aktivität an den Nebenmann, der Uhr und die drei Aktionsscheiben erhält.
Auf der Zeitleiste gibt es viele Felder mit bestimmten Aktionen, die ausgeführt werden müssen, sobald der Zeitstein das Feld erreicht. Hier kann man zusätzliche Waren, Handelsniederlassungen oder Häuser auf den Spielplan bringen bzw. muß eines davon wieder abgeben, es gibt die Möglichkeit zur Kreditaufnahme, die Führenden werden behindert oder es kommt zu Wertungen über den schon erlangten Besitz der Spieler.
Bei letzterem sieht man eine Wertungstabelle, die anzeigt, ob die Häuser in Amsterdam, die Handelsniederlassungen oder die bisher gehandelten Waren ausgewertet werden.
Jedes Wertungssymbol besitzt vier Teilbereiche, die aus jeweils zwei Feldern bestehen. Auch bei den Warenmärkten, den Handelsniederlassungen und in Amsterdam gibt es immer vier Bereiche. Bei den Niederlassungen und in Amsterdam bringt jeweils der Bereich die meisten Einnahmen, in dem sich die meisten Markierungssteine befinden. Ist die Reihenfolge bei der Wertigkeit der einzelnen Bereiche erst einmal festgelegt, bekommen die beiden besten Spieler dort die für den jeweiligen Bereich angegebenen Einnahmen. Bei Gleichstand zwischen den Spielern wird das Geld geteilt. Bei gleich vielen Markern in zwei Bereichen gilt die dort angegebene Numerierung.
Beim Warenmarkt dagegen erhält der Spieler den höchsten Gewinn, dessen Warenstein am weitesten vorne ist bei einer Warenart. Bei Gleichstand wird auch hier geteilt. Zuvor wurde natürlich festgelegt, welche Warenart welche Einnahmen einbringt.
Zusätzlich können die Spieler während des laufenden Spiels noch Prämien bekommen, wenn sie an der Warenbörse in allen vier Kategorien eine bestimmte Anzahl an Waren besitzen, auf jedem der vier Erdbereiche eine Niederlassung haben oder in jedem Stadtviertel von Amsterdam ein Haus besitzen bzw. zwei Häuser direkt mit einer Brücke untereinander verbunden sind. Ist die Bedingung später nicht mehr erfüllt, muß der Spieler die Prämie wieder abgeben.
Spielende: Wenn alle Karten durchgespielt wurden, ist die Partie vorbei. Es gewinnt der reichste Spieler.
Kommentar: "Die Kaufleute von Amsterdam" ist ein sehr gutes Mehrheiten-Spiel. Es ist anfangs nicht ganz einfach, den Überblick über die drei großen Bereiche zu behalten und irgendwo stabile Mehrheiten aufzubauen. Durch die gut verstreuten Wertungen muß man seinen Fokus ständig ändern und auch mit dem Geld sparsam sein. Man weiß ja schließlich nie, wie lange es noch dauert, bevor der Zeitstein bewegt wird.
Die ungewöhnliche Auktionsmethode trägt viel zur Spannung im Spiel bei. Dies ist dann aber auch oft der Knackpunkt, da die Uhr nicht für Dauerbelastungen geeignet ist und schnell hakt bzw. defekt ist. Das passiert zwar nicht bei allen Spielen, ist aber trotzdem mehr als ärgerlich.
Fazit: Ein schönes Auktions- und Mehrheitenspiel von Reiner Knizia.
Wertung: Mit 4 Punkten ist "Die Kaufleute von Amsterdam" sehr gut, so lange man eine funktionierende Auktionsuhr hat. Man sollte also pfleglich mit diesem Spielgerät umgehen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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