Spieletest für das Spiel: DIE BURGEN VON BURGUND
Hersteller: Alea                      
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2.4
Erscheinungsjahr: 2011      
noch erhältlich: Ja
Autor: Stefan Feld
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: September 2011
Kategorie: Das besondere Spiel
Bewertungsbild Die Burgen von Burgund-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Ravensburger recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 6 Spielertableaus, 164 Plättchen, 42 Warenkärtchen, 20 Münzen, 30 Arbeiter, 12 Bonuskärtchen, 4 Siegpunktscheiben, 8 Spielsteine, 9 Würfel
Aufmachung: Der Spielplan zeigt sechs Bereiche, die Depots genannt werden. Jedes Depot hat einen Zahlenwert und besitzt einige sechseckige Felder, auf denen Spielplättchen abgelegt werden. Dazu gibt es immer ein großes Warenfeld für Warenkärtchen. Des weiteren gibt es fünf Durchgangsfelder, ein zentrales Depot, eine Reihenfolge-Leiste, Ablagefelder für die Bonuskärtchen und eine Skala für die Siegpunkte.
Jeder Spieler hat ein eigenes Tableau. Dieses ist beidseitig bedruckt und mit unterschiedlichen Zahlenwerten versehen, um mehr Variabilität zu gewährleisten. Auf jedem Tableau sieht man eine Landschaft, die aus Sechseckfeldern mit unterschiedlichen Landschaftsformen besteht. Die einzelnen Felder sind dabei mit Würfelsymbolen versehen. Neben Spielinformationen für zu erzielende Siegpunkte und die Erklärung der verschiedenen Sechseck-Plättchen gibt es eine Reihe von Ablagefeldern für das Geld, Warenplättchen, verkaufte Waren und Arbeiter.
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Sechseck-Plättchen, nämlich Gebäude, Tiere, Wissen, Burgen, Minen und Schiffe. Die meisten dieser Plättchen sind durch ihre Hintergrundfarben bestimmten Feldern auf den Spielertableaus zugeordnet. Nur die Wissens-Plättchen bringen besondere Vorteile, die beim Erwerb zum Tragen kommen.
Bei den Waren handelt es sich auch um Papp-Marker. Es gibt insgesamt sechs unterschiedliche Warensorten. Auch die Münzen sind aus stabilem Karton gefertigt.
Mit Hilfe der Arbeiter kann ein Spieler sein Wurfergebnis manipulieren. Die Bonuskärtchen bringen den Spielern bei den Landschaftstypen zusätzliche Siegpunkte, wenn es gelingt, alle Felder einer Art zu belegen. Die Siegpunktscheiben werden gebraucht, sobald ein Spieler am Ende der Siegpunktleiste angekommen ist.
Für jeden Spieler gibt es zwei Spielsteine aus Holz und zwei Würfel. Der letzte Würfel ist in einer neutralen Farbe gehalten.
Ziel: Die Spieler bauen ihre Region auf und legen dort verschiedenste Gebäude, Tiere, Burgen, Minen und Schiffe ab, um am Ende die meisten Siegpunkte zu generieren.
Am Anfang baut man gemeinsam die Startaufstellung auf. Die sechseckigen Plättchen werden nach farbigen Rückseiten sortiert und neben dem Spielplan bereitgehalten. Auch die Warenkärtchen mischt man, bevor man aus jeweils fünf Waren einen Stapel bildet und auf die Durchgangsfelder legt. Die Bonuskärtchen kommen auf ihre Positionen beim Spielplan.
Jeder Spieler nimmt sich ein Tableau und legt es offen vor sich ab. Dazu erhält man eine Burg, die man direkt auf das dafür vorgesehene Feld des eigenen Tableaus legt. Außerdem gibt es einige Warenkärtchen, die beiden gleichfarbigen Würfel, einen Spielstein für die Punkteleiste, etwas Startkapital und eine Siegpunktscheibe. Der Startspieler darf sich einen Arbeiter-Chip nehmen, die nachfolgenden erhalten jeweils ein entsprechendes Kärtchen mehr. Außerdem bekommt der Startspieler den neutralen Würfel.
Es gibt fünf Durchgänge im Spiel. Zu Beginn eines Durchgangs kommen zunächst einige Sechseck-Plättchen offen auf die gleichfarbigen Depotfelder. Danach nimmt man einen Stapel vom aktuellen Durchgangsfeld und legt die Waren offen auf die dafür vorgesehenen Rundenfelder.
Nun folgen fünf Spielrunden. Zunächst werfen alle Spieler ihre Würfel. Danach werden die Würfel so abgelegt, daß jeder die Ergebnisse der anderen sehen kann. Der Startspieler beginnt und legt zunächst das oberste Warenplättchen vom Rundenfeld auf das Depot, welches sein neutraler Würfel vorgibt. Dann beginnt der Spieler mit seinem eigentlichen Spielzug. Dabei darf man für jeden eigenen Würfel genau eine Aktion machen. Ein benutzter Würfel kommt danach beiseite. Möchte der Spieler den Wert eines Würfels um eine Position nach oben oder unten verändern, muß er dafür einen Arbeiter-Chip einsetzen.
Eine Aktion ist das Aufnehmen eines Sechseck-Plättchen aus einem Depot. Die Zahl des Würfels gibt vor, von welchem Depot das Plättchen genommen werden muß. Das genommene Plättchen kommt auf eines der eigenen Ablagefelder.
Alternativ kann man einen Würfel auch benutzen, um ein Plättchen aus diesem Vorrat in sein Fürstentum zu bringen. Die Ziffer des Würfels gibt hier an, welche Landschaft bedeckt werden muß. Ein neues Plättchen muß immer mit mindestens einer Kantenseite an ein anderes Plättchen auf dem Tableau angrenzen. Außerdem muß die Hintergrundfarbe stets beachtet werden.
Durch das Einsetzen eines Plättchens kommt es zu besonderen Aktionen, die Einfluß auf das Spielgeschehen haben. So erhält man eventuell Warenplättchen aus einem Depot, man verändert die Spielreihenfolge, es gibt sofort Siegpunkte, man darf eine Bonusaktion durchführen, das Einkommen wird erhöht oder der Spieler nutzt ein gerade errichtetes Gebäude und seine spezielle Fähigkeit.
Ist ein Gebiet einer Farbe komplett abgeschlossen, erhält der Besitzer Siegpunkte gemäß einer Tabelle dafür. Außerdem gibt es einen Bonus in Abhängigkeit vom Durchgang, in dem dies geschehen ist. Ist ein Farbgebiet komplett bebaut, darf sich der Spieler außerdem eines der beiden passenden Bonusplättchen nehmen, sofern dies noch vorhanden ist.
Die nächste Aktionsmöglichkeit ist der Warenverkauf. Dabei wird eine komplette Warensorte verkauft. Die Würfelzahl gibt vor, um welche Ware es sich handelt. Die Warenplättchen werden dann mit der Rückseite nach oben auf das Verkauft-Feld gelegt und man bekommt eine Münze und einige Siegpunkte dafür.
Eine weitere Spielalternative ist das Nehmen von zwei Arbeiterchips. Der Wert des dafür aufgewendeten Würfels ist egal.
Einmal in jedem Spielzug kann ein Spieler aus dem zentralen Depot ein weiteres Plättchen erwerben. Dieses kostet jedoch zwei Münzen. Auch dieses Plättchen kommt auf das erste freie Ablagefeld auf dem eigenen Tableau.
Sobald die fünf Spielrunden vorbei sind, erhalten Spieler mit Minen neue Münzen aus dem allgemeinen Vorrat. Einige gelbe Aktions-Plättchen kommen nun auch zum Tragen. Anschließend wird der nächste Durchgang vorbereitet und man entfernt die verbliebenen Sechseck-Plättchen.
Spielende: Nach fünf Durchgängen gibt es eine Schlußwertung, in der es noch Siegpunkte für Waren, Geld, Arbeiter und besondere Wertungsplättchen gibt. Es gewinnt der beste Spieler.
Kommentar: „Die Burgen von Burgund“ erschlägt einen anfangs etwas, weil es sehr viele unterschiedliche Sechseck-Plättchen gibt, die viele Funktionen haben und die eigentlichen Spielregeln dabei modifizieren. Dies muß zunächst einmal verinnerlicht werden. Auf den beigelegten Tableaus sind zwar die meisten Sachen in Form guter Piktogramm-Darstellungen aufgelistet, aber es dauert doch ein wenig, bis man hinter die Symbolik gekommen ist. Schade ist es, daß man die gelben Aktionsplättchen nicht auf einem Beiblatt aufgelistet hat. Hier muß der Besitzer selbst Hand anlegen und die Doppelseite aus dem Regelheft kopieren.
Die Spielregeln selbst sind nicht besonders kompliziert und der Würfelmechanismus ist sehr gut in das Gesamtkonzept eingebunden. Bei unseren Testspielern gab es selten Grund zum Meckern, wenn die Würfel einmal nicht so gefallen sind, wie man sich das erhofft hatte, denn durch die Arbeiter kann man Würfelergebnisse ja immer ein wenig verändern und bei einigen Aktionen ist es fast egal, welchen Würfel man dafür benutzt.
Eine strategische Ausrichtung ist bei „Burgen von Burgund“ in jedem Fall möglich, aber letztendlich entscheiden die Würfe und die Reihenfolge der Spieler dann darüber, ob man die für einen selbst sehr lukrativen Sechseck-Plättchen auch bekommt oder sich dann eine Alternative überlegen muß. Die Aufmerksamkeitsspanne bleibt hoch, was durchaus anstrengend werden kann bei den vielfältigen Möglichkeiten, die der Bau der Plättchen bringt.
Neben dem Bauen sollte man aber auch die Waren nicht außer Acht lassen, denn über diese erhält man eventuell am Ende noch Bonuspunkte und vor allem auch Geld, welches dringend gebraucht wird, um beim zentralen Depot zuzuschlagen.
Die Grafiken sind ordentlich, da aber die Plättchen recht klein sind, kann man bestimmte Gebäudetypen nicht einfach voneinander unterscheiden. Gleiches gilt für die winzigen Symbole auf den gelben Sechseck-Plättchen. Die Hintergrund-Farben sind ebenfalls teilweise verunglückt, denn das Gelb ist nicht leuchtend, sondern hat einen fatalen Grünstich. Dazu gibt es dann noch zwei andere Plättchen-Sorten, die ebenfalls grün als Hintergrundfarbe aufweisen. Gerade bei Kunstlicht und bei farbschwachen Spielern kann es hier zu leichten Problemen kommen.
Die Spieldauer ist bei zwei oder drei Spielern ca. 2 Stunden. In voller Besetzung knackt man diese Marke jedoch locker. Alle starren immer wie gebannt auf ihr Fürstentum und trotz der eingeschränkten Interaktion (man kann sich nur gegenseitig ärgern, wenn man einem Mitspieler ein gewünschtes Plättchen vor der Nase wegnimmt) kommt es nicht zur Langeweile. Die hohen Siegpunktzahlen am Ende bestätigen allen, daß sie eigentlich recht gut gespielt haben und lassen Luft, um nach Verbesserungen im Spiel zu suchen.
Fazit: Ein sehr gelungenes Alea-Spiel mit einigen kleineren grafischen Mängeln.
Wertung: Mit 5 Punkten ist „Burgen von Burgund“ ein Highlight des aktuellen 2011er Spielejahrgangs.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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